26
Nov
2013

Korruption in Bulgarien

Die Bulgaren leiden ja selbst darunter, wie ich mich kuerzlich ueberzeugen konnte. Definitiv muss aber die Exekutive durch und durch versulzt sein, was ich an folgendem Beispiel festmache.

Kommt man in Sofia am Flughafen an, moechte man Leva wechseln. Der offizielle Kurs ist 1 Euro = 1,95 Leva, also fast 1:2.
Die direkt in der Ankunftshalle befindliche Wechselstube mit dem Aussehen einer Bankaussendienststelle hat eine grosse Anzeigetafel mit den verschiedenen Kursen in elektronischen Ziffernanzeigen. Sieht sehr professionell aus und wenn das in Wien waere, koennte man vertrauen, dass diese Kurse dem aktuellen Stand entsprechen.
Nicht so in Sofia. Dort wir der Euro mit 1,65 Leva umgerechnet. Das enspricht etwas einer Einbusse von 15%.

Jetzt lasse ich mir ja einreden, dass z.B. eine Kommission verlangt wird. 15% waeren zwar etwas happig, doch wenn sie extra ausgewiesen waeren, wuesste man, woran man ist. Ich kannte den Kurs schon vorher und habe nur einen minimalen Betrag fuers Taxi eingewechselt. (Dass ich uebrigens in Euro bezahlen konnte.)
Nein, der Auslaender wird in dem Glauben gelassen, dass dies der offizielle Kurs ist. Dagegen wird nicht eingeschritten.

Meines Erachtens ist das unsittlich und genau ein Beispiel, wie Missbrauch geduldet wird. Da geht es nicht um Hinterzimmer und geheime Abmachungen. Die Abzocke wird ganz offiziell betrieben.

Ansonsten hat es mir in Sofia durchaus gut gefallen.
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25
Nov
2013

Das elektronische Freudenhaus

Wenn ich mir ein Freudenhaus vorstelle, (oder das Paradies mit den sattsam bekannten Jungfrauen, die ueber Nacht wieder zuwachsen, Brrrr!) dann geht es nicht nur um den Akt an sich sondern mehr um die freie Wahl. Vielleicht ist es gerade die Auswahlmoeglichkeit, die einen bestimmten Kitzel hervorruft. Ich gehe allerdings davon aus, dass nicht alle Maenner sich dies als Paradies vorstellen, wie ja paradiesische Vorstellung ueberhaupt sehr unterschiedlich sein koennen.

Eine andere paradiesische Vorstellung habe ich heute erlebt, die ich gerne teilen moechte, obwohl ich nicht weiss, ob nicht schon aufgrund der Menge des verarbeitbaren Materials der Lesestoff zu ausschweifend wird.

Es fing eigentlich ganz simple mit einem Artikel im Standard an, bei dem ein Buch ueber den Braun-Designer Rams beschrieben wurde. In dem beigefuegten Foto konnte ich die Kuechenmaschine meiner Mutter entdecken, jedoch nicht den Elektronikbaukasten der Firma Braun, der ein ganz spezielles Design aufwies. Der war, wie ich spaeter las, auch nicht von Rams gestaltet worden sondern von Ing. Georg Greger. Doch das ist jetzt nicht so wichtig. Tatsache ist, dass der Baukasten bereits 1966 entworfen wurde, speziell die Art, Versuchsschaltungen aufzubauen. 1969 durfte ich einen benutzen, um meine Physikpruefung zu absolvieren. (Dazu gibt es eine wirklich lustige Geschichte, die hier aber zu lange waere.)

Und jetzt finde ich im Internet eine Liebeserklaerung an dieses System und einen weiteren Link http://www.lectron.de/ der mir zeigt, dass das System noch im Jahr 2012 und sicher auch heuer verkauft wird. Teilweise unveraendert, doch ergaenzt um spezielle Systeme, die sowohl preismaessig aber auch leistungsmaessig in hoehere Ebenen aufsteigen.

So gibt es mittlerweile schon eine 2. Auflage des Ausbausystems Neurophysiologie, mit dessen Experimenten sogar ein EKG vermessen werden kann. Ich selbst habe jetzt keine Zeit, um mich damit zu beschaeftigen. Doch ich bin schon ganz gespannt, ob ich mich in meiner Pension zurueckhalten werde koennen.

Ich gestehe, ich bin in meinem Herzen ein Techniker geblieben. Meine ganze Lebenskarriere fusst ja auf den Gegebenheiten, dass ich einmal ein leidlicher Elektronikentwickler war, dessen Patente mir ein paar weitere Tueren geoeffnet haben. Nicht jeder muss sich dafuer interessieren. Doch frage ich mich, ob der Computer-Fanatismus wirklich das reale Leben so stark verdraengen muss, dass man gar nichts mehr wirklich "angreifen" will. Experimentierbaukaesten gibt es ja auch fuer Chemie, fuer Biologie, fuer alles Moegliche. Doch das Handy verdraengt alles.

Die alten Griechen kannten zwei Wissenschaften: Medizin und Techne (Technik). Die eine diente dazu, um den Koerper am Leben zu erhalten, die andere, um dem Koerper das Leben zu erleichtern. In meiner effizientesten beruflichen Zeit verwendete ich die Technik, um der Medizin zu dienen. Die Grundlagen dazu wurden bereits in meiner SchulZeit gelegt. Obwohl --- der Braun Experimentierbaukasten war viel zu teuer fuer unsere Familie, aber der Philips- oder besser die Philipsbaukaesten lieferten den gleichen Anreiz. Halt nicht ganz so schoen gestylt.
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23
Nov
2013

Ikea produziert Sch...

Nein, sie produzieren sie sicher nicht selbst, sie werden sie vom billiigsten Lieferanten zukaufen. Wer ist sie?
Diese g'schissenen Wunderlampen, die soviel Energie sparen sollen und ewig halten.
Nein! Sie halten nicht ewig. Sie halten nicht einmal länger als normale Lampen. Sie sterben einfach und dann muss man noch aufpassen, wenn man sie auswechselt, weil sie ein ziemlich zerbrechungsanfälliges Gewinde haben.
Also nach drei Jahren gehen die Lampen kaputt. Oder auch schon früher. Es sind die "Birnen", die Ikea zu seinen Lampen hinzu "anpasst".
Die Geschichte mit den Wunderlampen ist sowieso ein Skandal der Sondergüte, für den ein paar bestochene Europolitiker nach Sibirien gehören.
In Serbien bekomme ich noch ein paar normale Glühbirnen. Vielleicht sollte ich die nach Österreich schmuggeln;)
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Ist Schach ein Sport

http://www.faz.net/aktuell/sport/mehr-sport/grossmeister-huebner-schach-ist-kein-sport-1709939.html

Interessanterweise verneint das ein wirklich bedeutender Spieler. Aber ich geben ihm nicht recht. Für mich ist Schach ein Sport. Ähnlich wie anerkannte Sportarten, kann ich es sportlich oder nicht sportlich betreiben. Es gibt auch die Disziplin "Gehen". Trotzdem kann man auch so gehen, dass niemand darunter Sport vermuten würde. (Allenfalls gesunde Bewegung)
Wird Schach so betrieben, dass man einem Verein angehört, verändert sich das gesamte Wesen des Schachspiels für einen. Ich wurde als 15-Jähriger ermahnt, weil ich eine Schachpartie zu früh aufgegeben hatte. Sie konnte zwar als verloren gelten, aber der Präsident des Schachvereins erklärte mir, dass immer noch etwas hätte passieren können, dass eine Niederlage zu einem Remis verwandelt hätte. "Aufgeben tut man einen Brief!"
Das gilt, wenn man in einer Mannschaft spielt, bei der eine Ergebnis 3:3 etwas ganz anderes ist als 2,5 zu 3,5.
Ich habe mit 20 Jahren die Regel formuliert, dass ein Vereinsspieler immer gegen einen Kaffeehausspieler gewinnen könnte. Ich war dann überrascht, einen Kaffeehausspieler gewinnen zu sehen. Bis ich ihn irgendwann bei einer Turnierpartie am 2. Brett der Liga sah.
Der Adrenalinausstoss, den ich selbst vor Beginn einer Partie erlebt habe, und die Gewichtsabnahme von 2 kg bei einer normalen Turnierpartie scheinen zu beweisen, dass der Körper doch mehr leistet.
Gute Spieler kommen auch nicht ohne körperliches Konditionstraining aus. Man kann Schach sehr gut als "Spiel" begreifen und das hat durchaus seine Berechtigung. Doch wenn es einmal vereinsmäßig ausgetragen wird, überwiegt die sportliche Komponente des Wettkampfs bei Weitem.
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21
Nov
2013

Postman

Ich schaue mir gerade diesen Film an, der von der Kritik als ziemlich schlecht verrissen wurde. Als ich ihn das erste Mal sah, empfand ich das genaus. Und eigentlich stimmt es auch: soviel romantisierenden US-Schmarrn kann man kaum aushalten.
Der Film wurde 1997 gedreht.
Wenn man ihn heute sieht, gibt es eine neue Komponente. Wir könnten vielleicht im Zeitalter der social networks gar nicht mehr erkennen, was einmal die Snail Mail bedeutet hat. Es ist schon interessant sich vorzustellen, dass in einer neuen Zeit, die schnellste Übermittlung von Nachrichten per Pferd passiert.
Natürlich wird es auch einige geben, die Kevin Kostner gut finden, egal in welchem Film er spielt:)
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Life is still bella but tiresome

Ich habe ja schon geschrieben, dass mir meine jetzige Tätigkeit Spass macht. Obwohl sie anstrengend ist. Wenn ich um halb sechs ins Hotel pilgere, lege ich mich erst einmal eine Stunde hin und die verschlafe ich auch.
Und irgendwie bin ich auch froh, dass ich nach dem morgigen Tag eine Woche Pause habe. Zwar werde ich arbeiten, aber mehr als Sales Manager, als General Manager, mehr im Blabla stottern, als mir jedes Wort überlegen müssen, weil es in die Ewigkeit in den Trainees weiterleben könnte.
Ich merke, wie viel ich eigentlich erzählen könnte, und der Gedanke an ein Fachbuch gewinnt wieder mehr Bedeutung.
Aber eines stelle ich mit großer Sicherheit fest: man darf sich nicht auf das rein Fachliche beschränken. Die Defizite im Fachlichen können rasch aufgearbeitet werden. Es geht um eine Art berufliches Coaching. Wie bringe ich den Leuten bei, dass eine Diskussion zwar gut ist, aber dabei die Verhältnismäßigkeit zur Fragestellung gewährt bleiben muss.
Darf ich ihnen z.B. wirklich so nachdrücklich Toastmasters ans Herz legen, damit ihr Englisch etwas mehr Substanz gewinnt. Usw. Sie saugen das alles wie ein Schwamm auf. In den Test kann ich lesen, dass sie es auch verstehen, was ich ihnen sagen will.

So, I am still feeling good:)
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19
Nov
2013

Feeling good

Jetzt schaue ich dem dritten Abend in Sofia entgegen. Ich fühle mich gut, mehr noch, ich genieße diese Dienstreise.
Sie ist unterschiedlich zu den Dienstreisen, bei denen ich auf einer Konferenz rede. Sie ist unterschiedlich zu den Dienstreisen nach Belgrad, bei denen ich von einer Heimat in die andere reise. Ja Belgrad ist so etwas wie ein zweites Zuhause geworden. Ich fahre nur mit dem Aktenkoffer nach Belgrad, weil ich dort alles Notwendige vorfinde.
Doch hier musste ich einen Koffer auspacken und mich auf eine kurze Zeit im Hotel einstellen. Sehr nettes Hotel. Vier Sterne und alles verfügbar, was man braucht. Es hat keine Sauna, was der einzige Abstrich an Komfort ist. Doch ist es nur zwei Straßenbahnstationen von der Firma entfernt, bei der ich meine Schulungen halte.
Jetzt genieße ich gerade eine kleine Pause, während meine "Schüler" arbeiten.
Nachher bin wieder ich dran, muss korrigieren, ergänzen und Schwerpunkte setzen. Aber ich fühle mich gut, weil wir heute mit einer praktischen Arbeit anfangen, die später zu ihren Routine-Jobs gehören wird. Ich fühle mich gut, weil ich sehen kann, dass sie gerne arbeiten.
Sie lachen und machen Scherze und strengen sich sehr an. Ich habe einen Ausbildungsplan, der schon einmal sehr gut funktioniert hat (damals vor 2,5 Jahren in Serbien) und er scheint jetzt ebenfalls gut zu funktionieren. Er beinhaltet kleine Geschichten aus meiner Berufserfahrung. Und heute gab es einen Artikel über 10 alte Technologien, die heute nicht mehr bekannt sind. Ich mag es, wenn ich den Leuten ein Gesamtbild vermitteln kann. Ich versuche ihnen, ihre Arbeit schmackhaft zu machen. Ich glaube, dass es mir teilweise schon gelungen ist.
Wie gesagt, ich fühle mich gut.

Nicht zu vergessen: es ist relativ kalt, aber die Sonne scheint hier in Sofia.
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Überrascht
Ich bin wirkliich überrascht, dass gerade Du lamentierst....
lamamma - 26. Mär, 15:30
Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
Schwallhalla - 26. Feb, 10:30

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