19
Nov
2013

Feeling good

Jetzt schaue ich dem dritten Abend in Sofia entgegen. Ich fühle mich gut, mehr noch, ich genieße diese Dienstreise.
Sie ist unterschiedlich zu den Dienstreisen, bei denen ich auf einer Konferenz rede. Sie ist unterschiedlich zu den Dienstreisen nach Belgrad, bei denen ich von einer Heimat in die andere reise. Ja Belgrad ist so etwas wie ein zweites Zuhause geworden. Ich fahre nur mit dem Aktenkoffer nach Belgrad, weil ich dort alles Notwendige vorfinde.
Doch hier musste ich einen Koffer auspacken und mich auf eine kurze Zeit im Hotel einstellen. Sehr nettes Hotel. Vier Sterne und alles verfügbar, was man braucht. Es hat keine Sauna, was der einzige Abstrich an Komfort ist. Doch ist es nur zwei Straßenbahnstationen von der Firma entfernt, bei der ich meine Schulungen halte.
Jetzt genieße ich gerade eine kleine Pause, während meine "Schüler" arbeiten.
Nachher bin wieder ich dran, muss korrigieren, ergänzen und Schwerpunkte setzen. Aber ich fühle mich gut, weil wir heute mit einer praktischen Arbeit anfangen, die später zu ihren Routine-Jobs gehören wird. Ich fühle mich gut, weil ich sehen kann, dass sie gerne arbeiten.
Sie lachen und machen Scherze und strengen sich sehr an. Ich habe einen Ausbildungsplan, der schon einmal sehr gut funktioniert hat (damals vor 2,5 Jahren in Serbien) und er scheint jetzt ebenfalls gut zu funktionieren. Er beinhaltet kleine Geschichten aus meiner Berufserfahrung. Und heute gab es einen Artikel über 10 alte Technologien, die heute nicht mehr bekannt sind. Ich mag es, wenn ich den Leuten ein Gesamtbild vermitteln kann. Ich versuche ihnen, ihre Arbeit schmackhaft zu machen. Ich glaube, dass es mir teilweise schon gelungen ist.
Wie gesagt, ich fühle mich gut.

Nicht zu vergessen: es ist relativ kalt, aber die Sonne scheint hier in Sofia.
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Jossele - 19. Nov, 16:56

Lieber Herr Kisch, bitte schreiben sie weiter.

steppenhund - 19. Nov, 21:57

Mein Gott, ich stelle fest, dass ich noch immer charmant sein kann:)
Bubi40 - 20. Nov, 11:26

wer wohl könnte ernsthaft daran zweifeln ... ;-)
grüßen sie mir Sofia, und versuchen sie mal, eine imbissbude zu finden, die "za - za" anbietet (kleine fritierte fische, die man am schwanz festhält, abbeißt und genießt ... außerordentlich schmackhaft ...
Jossele - 20. Nov, 11:33

Sprotten, dazu Bier..., Bulgarien kann schön sein ;)
steppenhund - 21. Nov, 07:12

Tja, einiges am Essen hier ist nichts für mich, denn mit Yoghurt habe ich absolut nichts am Hut und viele Spezialgerichte beinhalten das. Aber es gibt noch genügend anderes, was ausgezeichnet schmeckt. Vorgestern hatte ich Sushi auf bulgarische Art.
Also es waren keine Sushi, die ich gegessen habe. Die wären schon hauptsächlich mit Fisch gewesen. Sondern es waren Maki, in denen alle möglichen Fleischsorten verpackt waren. (Möglicherweise mit ein bisschen Yoghurt, aber das habe ich geschafft zu ignorieren.) Prinzipiell äußerst schmackhaft und auch preiswert.
Gestern hatte ich ein xxxxxxxyyyyyzzz-Sach gericht. (auf englisch) Also Sach war soviel wie "sizzling hot plate". Und auf dem wurde Schwein, Huhn, Blutwurst und jede Menge Gemüse gegrillt. Ich mag ja auch besonders gern gegrillte Zwiebeln auf Fleischspießen.
Heute gibt es etwas blauen Himmel, was der Stadt einen südländischen Charakter verleiht. Generell kommen mir die Bulgaren als ein durchaus fröhliches Volk vor. Also die, welche ich kenne. Wir haben eine Menge Spass miteinander.
Teresa HzW - 20. Nov, 17:20

Ja, sie reden nicht viel und arbeiten fleißig,
die Bulgaren, beinahe wie die Schwaben... ;-))

und... nach getaner Arbeit...
kann man auch gut feiern... mit ihnen...
den Bulgaren,
aber das hast wahrscheinlich schon festgestellt...

Hier robbt sich übrigens der erste Schnee über die Alpen und den Schwarzwald heran!

steppenhund - 21. Nov, 07:13

Ja! Habe ich festgestellt:) Im weiteren siehe oben:)
KarenS - 20. Nov, 18:21

I wish you continued good feelings:-)

steppenhund - 21. Nov, 07:15

Danke, momentan läuft es entspannt und sehr gut. Nächste Woche werde ich die Gruppe ja remote betreuen müssen. Eine Stunde pro Tag ist einkalkuliert. Durchsicht des jeweiligen Status, Korrektur und neue Aufgaben. Von Belgrad aus. Von Wien wäre es zu einfach:)
rosmarin - 20. Nov, 19:10

"ältere" Lehrer haben wirklich den riessen Vorteil, dass sie Dinge kennen die etwas mit Wurzeln zu tun haben.
Mir fiel beim Lesen Deines Textes eine uralte Professorin ein, die ich im ersten Semester hatte.
http://de.wikipedia.org/wiki/Hildegard_Hetzer
Alle Psychologiestudenten rannten brav, wie es sein musste, in die Statistik1-Vorlesung.
Aber zeitgleich gab es ihre Vorlesung.
Sie war damals (27 Jahre her) schon über 80, hatte einen grauen Knoten und hatte mit Karl und Charlotte Bühler den ersten Kindergarten gegründet. Ihre Vorlesungen bestanden zu einem gewissen Teil aus Geschichten darüber, wie sie "mit dem Herrn Fischer von Fischer-Technik" (kennt das noch wer?) Spielzeug entwickelt und später begutachtet hat.
Zwar habe ich die Statisktikvorlesung später besuchen müssen, aber die kleine Runde in ihrer Vorlesung und das anschließende Teetrinken mit Keksen in ihrem Zimmer, werden mir immer in Erinnerung bleiben.
So wie der gute alte Watzlawick und Luhmann, die ich noch kennen lernen durfte.

steppenhund - 21. Nov, 07:18

Liebe Rosmarin, ich sage ja selbst, dass ich ein "alter Mann" bin und so fühle ich mich durch die Assoziation mit älteren Lehrkräften durchaus geehrt.
Aber es stimmt schon, dass - auch vor allem in meiner Branche - normalerweise die Verbindung zu den Wurzeln abgerissen ist. Viel zu vieles wird als selbstverständlich vorausgesetzt, wodurch bestimmte funktionale Verknüpfungen, die für das Verstehen und das Merken so wichtig wären, gar nicht mehr gesehen werden können.
Wenn ich Sie an Watzlawick und Luhmann erinnern konnte, fühle ich mich natürlich sehr stolz:)
Ich glaube allerdings nicht, dass ich wie Hildegard Hetzer mit 90 noch Vorlesungen halten werde. Das muss wirklich eine außergewöhnliche Frau gewesen sein.
steppenhund - 21. Nov, 07:23

Übrigens: meine Leute sind ja keine Programmierer. Aber ich habe ihnen versprochen, das Programmieren beizubringen. Ganz spielerisch und zwar mit Lego-Mindstorms. In Wien konnte ich das noch nicht, weil es das Internetsperren für Spiele gab. Aber hier in Bulgarien sollte es klappen.
Lego verwendet ein unheimlich intelligentes System, welches es auch Zehnjährigen ermöglich, die Grundzüge der Programmierung auf praktische Weise zu erfahren.
Die Geschichte mit Fischer-Technik hat mich daran erinnert, dass ich das ja noch auf dem Plan hatte.
rosmarin - 21. Nov, 12:09

schöööön :-)
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würde ich mich wundern, dass Sie nicht auf meinen Kommentar...
abohn - 7. Mai, 09:56
Gut gewagt!
Ein sehr ansprechender Text! So etwas würde ich auch...
abohn - 25. Apr, 15:30
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Eigentlich habe ich deinen Sohn erkannt. Der ist ja...
lamamma - 27. Mär, 12:44
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Ich bin wirkliich überrascht, dass gerade Du lamentierst....
lamamma - 26. Mär, 15:30
Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
Schwallhalla - 26. Feb, 10:30

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