18
Dez
2010

Was früher einmal

geschrieben wurde.
Es ist fast immer lustig, etwas zu finden was jahrelang aus den Augen verschwunden war. Seit Computer für mich erschwinglich waren, habe ich versucht, Dinge zu speichern. Das Ordnungsprinzip dabei ist allerdings nicht ganz durchsichtig und so kommt es schon vor, dass ich etwas überhaupt nicht finden kann, von dem ich sicher weiß, dass es da ist.
Das meiste ist ja ziemlicher Mist, was da einmal zusammengeschrieben oder gereimt wurde.Nicht einmal originell. Ich war damals scheinbar von Frosts Stil beeinflusst.Aber manchmal ist es besser als eine Tagebuchaufzeichnung.


der erste Eindruck ist von einem Bild beeinflusst, das über meinem Schreibtisch hängt. Eine Kopie (vermute ich) eines Aquarells, 270 * 30 cm, das den Ausblick vom Kahlenberg auf Wien zeigt.

Title: WATER

(Vienna 1800)

The freedom of the river danube
two centuries ago, was genuine.
A crossing of the stream at Vienna
not a majestic endeavor it was
but hopping over islands that were formed
by manifold of rivlets when the river tried
to find its easiest way.
My loves were like the rivlets, steady and
as true of me as were the little muddy streams
that can be found today as remnants of those ages.
Was not I true to myself letting nature split
my powers.
But split they were and I was bound and all
my freedom was just following a trivial call.

(Vienna 2000)

The river has become a public ressort, now.
And everybody can enjoy the one or other stream
that calmly passes by the city.
There is more power to the streams although
So tamed they seem.
And if one tried to swim across the closer stream
one would encounter force and power and detouring,
one would not reach the point you had intended to.
And when from all the loves emerged a single one
that tamed my wildness and had me found my goal
in knowing what I wanted.
And like the river I was split in two, a life
of former affiliations and the new that promised
giddiness and joy and true and never felt emotions.

Waterfall

Unlike the ressort places that invite for rest and
peaceful entertainment the stream of my true love
approached a waterfall.
The edges and the rocks made little swirls and if
the river was my love so I was shaken in my boat.
And every move I made to fight me off the cutty edges,
threw nearer me to just another riff.
And then I felt how strong that love would be.
It would transport me where I would not like to go,
the flow however had already taken me.
So just before the big fall came,
so came the knowledge and conviction that
Right this stream it was, that I had wanted
whereever it would take me, -- even to the fall.

Dam

My love is dammed now, all the freedom's gone?
Every drop in my abundant sea has memories
of forests, rocks and squirling speed.
It's loaded with enriched forces that are to be of use,
whenever one decides to open gates and let the water flow.
No forests anymore, no sky, no moon or sun.
The water will be pressed in tubes and will drive engines,
yielding power, light. A little trickle can be seen
when all is over.
The love when pressed in tubes might yield for knowledge,
peace or wisdom. Who is there to know?
But what I know and that I know for sure
that love has not been lost and not so has been lost its power.



The bad impacts of dams (8.8.2002)


If I learn from nature than I have to see
that dams can be of harm. So let me take this as reminder.
Open the gates, open the gates, open them.

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Mathematik ist nicht-linear

Es gibt eine sehr nette Darstellung dieses Themas. Für manche wird die Art der Darstellung neu sein.*
Ist leider auf englisch, aber es zahlt sich aus, durch die Präsentation durchzugehen. Meine ich, jedenfalls.


Unter "MORE" finden sich "AUTOPLAY" und "FULL SCREEN". Full screen würde ich stark empfehlen.
*) Wenn ich es schaffe, werde ich einige der neuen Vorlesungen so gestalten. Ich empfinde es als weitaus besser als Powerpoint.
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16
Dez
2010

Feesbug lustig

Facebook ist jetzt schon mindestens 10 Minuten down. Jetzt weiß ich nicht: sind die pro Wikileaks oder contra. Nachdem da ja doch ziemlich viel amerikanisches Gedankengut vermarktet wird, tippe ich auf contra.
Vielleicht ärgert die, dass soviele pro-Wikileaks-Stimmen auf facebook zu finden sind.
Ich bin gespannt, was es da wieder für Erklärungen geben wird.
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15
Dez
2010

Zur Erinnerung

Manche werden sich an die Bilder erinnern können. Zwei Beispiele, die ich auch mit "friedlich" attributieren würde.



Es wäre vielleicht sinnvoll gewesen, die Frischhaltefolie zu entfernen. Aber als sie dann einmal weg war, hat es nie mehr wieder so friedlich ausgesehen.

2010Jeanluc

Den JeanLuc rührt das natürlich überhaupt nicht.
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froh oder was

Frau Columbo schreibt zwar von sehr ungern bis gar nicht, kann aber recht störrisch werden, wenn ich eine Mitteilung in unserer beiden Namen verfasse. Ich sehe das recht locker, denn es gehört zu meinem Berufsbild dazu, etwas zu korrigieren - und damit auch selbst korrigiert zu werden.
Bei einem Wort habe ich allerdings gestreikt und auf meiner Version beharrt. Ich wünsche ein "beschauliches" Weihnachtsfest, sie wollte das auf "froh" ausbessern.
Zu "Frohe Festtage" könnt ich mich noch zwingen lassen, denn Chanuka unterstellt Freude. Weihnachten ist in unserer Zeit derart "konsumiert" worden, dass die Freude, die ein Peter Rosegger noch bei der Weihnachtsbesorgung empfinden konnte, der Hektik und dem Getriebensein weichen musste.
Der Begriff "froh", an dem es an sich nichts auszusetzen gibt, es heißt ja auch "Frohbotschaft", wurde verdorben. So ähnlich wie das Wort "geil", das heute ja kaum mehr mit dem angenehmen Vorgang des Vögelns verbunden wird, sondern nur mehr daran erinnert, wie uns große Pseudo-Diskonter verar.....
Wenn ich etwas wünschen will, dann ist das Beschaulichkeit. Das Wort drückt für mich notwendige Ruhe zum Schauen, zum Schauen zum Nächsten und zum Schauen auf sich selbst aus. Das Schauen muss auch verarbeitet werden, d.h. es verbindet damit auch die Forderung nach Ruhe und Besinnlichkeit.
Und das wünsche ich jedem, egal welcher Konfession er angehört. Ein Stoiker kann vermutlich auf meinen Wunsch verzichten:)
-
Irgendwie glaube ich auch, dass es letzten Endes auch dieser Wechsel war - aus der Ungeduld des kindlichen Herzens, was bringt das Christkind für Geschenke - zur Freude an den Minuten, wenn alles fertig war und man den Augenblick der Bescherung gerne verzögert gesehen hat, um die Vorfreude zu vermehren der mich die Beschaulichkeit hat schätzen lassen.
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Dieses Nachlassen einer extern erzeugten Anspannung in die Beherrschung eines festlichen Ablaufs ohne den Streit, der in manchen Familien regelmäßig zu Weihnachten ausbricht, das wünsche ich denen, die sich das selbst auch wünschen.
Ein beschauliches Weihnachtsfest eben.
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13
Dez
2010

7. Fortsetzung 1784

Was zuvor geschah

Seite 17,18 von 33


VIII.

Abermals war es Spätherbst, Seferle sass mit der Mutter am Spinnrade, und summte Lieder aller Gattung, wozu letztere den „Dischkant“ brummte. Da trat der Vater ein, er kam eben von Wien. Nach dem herzlichen Willkomm war seine erste Frage: „Nu Seferle, mögst nicht auch mal mit nach Wien fahren, Deinen Geschwisterer geht’s ganz gut, und haben mir versprochen, für Dich gerne zu sorgen, wennst mitkommscht.“
Ueberrascht von diesem Antrage, war Seferle gleich dazu bereit, als aber der Abschied vom Muatterle und Brüaderle kam, da wollte schier das Herzel brechen. Weinen lagen sich Mutter und Tochter lange in den Armen, erste ermannt sich zuerst: „Sei brav Kind, in der grossen, grossen Stadt. Gott habe zuerst vor Augen, dann Deine Mutter, was Du glaubst, dass die Zwei gut heissen, das kannst Du unbedingt thun, bete fleissig, und vergiss keinen freien Augenblick auf die Kirche, arbeite streng, damit Deine Schwestern mit Dir zufrieden sind.“
Noch ein Paar herzhafte Küsse, der Vater drängte, sie eilten fort. Da kam ihnen eine alte Witwe aus dem Dorfe nachgehumpelt, deren einzigen Sohn man eben zum Militär genommen hatte.
„Ach,“ klagte sie zu Haas, „wenn Ihr nach Wien kommt, so sagt dem Koiser, „‘s Drille vom Schwihof (Gertrud vom Schwimhof) lasst ihn vielmalt bitten, ihr ihren Sohn wiederzugeben.“
Haas versprach lächelnd, sein Möglichstes zu thun.
Des andern Tages sass Seferle in einem Schiffe auf der Donau.
Städte, Dörfer, Wälder und Felder flogen am Ufer vorbei. Die neuen Gegenstände, die Freude, Wien und ihre Schwestern zu sehen, zerstreuten sie bald, als sie nun gar die Residenz erreichten, da wollte das Schauen und Wundern kein Ende nehmen. Liebreich nahmen die Schwestern das Mädchen auf; bald sass Seferle am Stickrahmen, und begriff die neue Arbeit mit wunderbarer Schnelligkeit. Sie brachte es durch Fleiss in Kurzem dahin, sich ebenfalls so viel als ihre Schwestern zu verdienen. – Da kam der Vater nach einem halben Jahre wieder und sagte: „Wenn’s Dir hier nicht g’falle thut, so nimm ich Dich schon wieder heim zum Muatterle.“
Nichts Anderes hätte sonst das Mädchen dazu bewogen, dieser Nahme hatte jedoch magische Gewalt.
Ihre Mutter wieder zu sehen, dieser Gedanke lässt sie freudig und unüberlegt das Anerbiethen des Vaters annehmen, und nicht auf die Vorstellungen ihrer Schwestern achten. „Sie kann ja wieder mit mir nach Wien kommen,“ setzte der Vater hinzu.
Nun kommt die Heimreise.
Ein Bekannter aus Weiler, der ebenso wie Haas seiner Ahasverusartigen Herumzieherei wegen bekannt war, hatte in einer Vorstadt eine Ladung Branntwein gekauft, um diese nach Weiler zu führen.
Auf einem sogenannten Leiterwagen lagen zwei ungeheure Branttweinfässer, auf welchem nun Herr Heim, so hiess der Mann, mit seiner Frau, fünf schlimmen Buben, Seferle und deren Vater die neunzig Meilen zurückzulegen im Begriffe stand. Der letztere machte den Rosselenker, wofür er auf so angenehme Weise umsonst nach Hause kommen konnte.
Wohl waren der Stosseufzer viele, die es Seferle herauspresste, oft sog sie vor neben dem Wagen zu marschiren, wenn der Körper schon längere Zeit auf so unsanfte Art hin und her geschüttelt worden war, doch der Gedanke an ihre Mutter söhnte si e einiger Massen mit dem polternden Fuhrwerk aus. Die Buben purzelten inzwischen hinter ihrem Sitze über die Fässer, da – es war gerade ein abschüssiger Hügel, sah sie, wie der ältere Knabe einen Fehltritt machte, und rücklings vom Wagen hinabstürzte. Ein Schrei – sie hatte nicht mehr die Zeit, dem Vater ein Halt zuzurufen – das Rad war dem Armen bereits über beide Beine gefahren.
Ein Aufenthalt von mehreren Wochen war die Folge davon, man kann sich denken, wie lang die Karawane brauchte, bis sie Weiler erreichte.
Schon von ferne pochte Seferle das Herz, als sie den wohlbekannten grünen Kirchthurm unverändert in die Lüfte ragen sah; dann kamen andere Gedanken, die von der Eitelkeit zeigten, die allen Mädchen in diesem Alter anzuheften pflegt.
„Ich werde,“ sagte die kindische Kleine zu sich, „Aufsehen zu Hause machen, wenn ich mit meinen städtischen Kleidern ankomme, wie werden mich die Leute angaffen und bewundern, und meine veränderte Sprache anhören.“
Dieses war auch in der That der Fall, das ärmliche Dorfkind kam als Stadtjüngferchen mit Stöckelschuhen, langem Kleide und frisirten Haar zurück.
„Gucket, gucket!“ sagten Sonntags in der Kirche zu Weiler die ältern Mädchen zueinander, und stiegen auf die Bänke, um besser sehen zu können, „gucket, mit sidene Bändle und silberne Schnalle hat sie ihre Schuhe verzierathat.“ Der Neid blendete ihre Augen, und liess Stahl für Silber, Wolle für Seide schauen. – Einige Zeit gefiel der kleinen Eitlen dieses Bewundern ihrer selbst von denen, die sie früher verachteten, bald jedoch stellte sich bei dem schon an bessere Arbeit gewöhnten Mädchen die Langeweile ein, nebstdem kamen ihr die Dorfleute in Vergleiche mit den Städtern unbehülflich, ungeschickt, dumm vor; als sie einst erzählte, in Wien gäbe es 3 bis 4 Stock hohe Häuser, lachten ihr ihre Zuhörer ungläubig in’s Gesicht.
So sehnte sie sich weiter nach einer Arbeit, die mehr den Geist beansprucht, als Flachs spinnen und Kartoffel klauben.
Frühere Jahre hatte sie mit ihren Schwestern zu Weihnachten und Neujahr im Pfarrhause und den reicheren Gehöften geistliche und weltliche Lieder gesungen, und mit ihrer frischen Stimme die Zuhörer entzückt, was manche blanke Silbermünze eintrug, jetzt fehlten aber die zweiten Stimmen, und so hatte Seferle nur den einen Wunsch, bald wieder nach Wien zu kommen, und erwartete mit Ungeduld die Rückkunft des Vaters.


wird fortgesetzt
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Lesen - Was ist das

Über das Lesen haben berufenere Leute als ich bereits deutliche Worte gefunden. Ein Blogger hat sich die Mühe gemacht, Hermann Hesses Text über das Lesen ins Internet zu stellen.
Wer den Text nicht kennt, sollte ihn einmal lesen, egal, wie er sonst über Hesse denkt.
Mein Vater hat mir einmal gesagt, das Lesen ein Verschwendung ist. Eine Verschwendung an Leben. Diese Aussage könnte leicht missverstanden werden. Wurde sie aber von mir nicht, weil ich ja wusste, wie viel mein Vater gelesen hatte. Und nicht nur einfach gelesen. Manchmal schrieb er auch Leserbriefe und die Antwort eines berühmten Autors, Heimito von Doderer, ist bezeichnend, wie intensiv mein Vater gelesen hat. In einem Antwortbrief schrieb Doderer: "Selten erfährt ein Autor das Glück, sich von seinem Leser so verstanden zu wissen."
Was hat mein Vater also gemeint? Er hat das auch in der Folge erklärt. Durch das Lesen kann man sich verlieren, man kann versäumen, das richtige Leben zu leben, schlichtweg zu leben. Denn Lesen kann zur Droge werden.
Und so, wie es Kettenraucher gibt, die 95 werden, und Weinbauern, die mit 80 noch ihren täglichen Liter Wein genießen, so wie es eine ganze Reihe von alten Menschen gibt, die sich nur einseitig ernähren, so kann man auch das Lesen wie eine Droge genießen, ohne dass man sich deswegen dem Leben versagen muss.
Während man aber beim Abstinenzler nicht unbedingt Mangelerscheinungen feststellen wird, stellt man schon manchmal überrascht fest, dass jemand Lungenkrebs bekommt, obwohl er nicht geraucht hat. Neben dem Passivrauchen gibt es ja auch noch andere verursachende Faktoren.
Vielleicht sollte man das Lesen daher besser mit der Milch vergleichen. Während die Milch für das Kind eine ganze Reihe wertvoller Ingredienzien mitbringt, kann sie für den Erwachsenen sogar schädlich sein. Ganze Menschengruppen vertragen sie nicht einmal.

Warum, und in welchem Alter, sollte der Mensch nun das Lesen brauchen?
Die Antwort ist: ziemlich früh. Zuerst in passiver Form des vorgelesen Bekommens, danach möglichst rasch in aktiver Form des selber Lesens.
Das Lesen ist der Schlüssel und die Nährsubstanz für die Fantasie. Die Fantasie kommt in unterschiedlichen Ausprägungen daher. Fabulieren, Tagträumen, Vorstellungsvermögen, Empathie und Verständnis, Verständnis und Einfühlungsvermögen in andere Menschen. Es gibt auch negative Aspekte wie Albträume, allgemeine Paranoia, die in gemäßigter Form vielleicht für das Überleben notwendig ist.
Die positiven Aspekte überwiegen allerdings.
Jetzt ist die Fantasie aber etwas, was vom Leser aus dem Inneren erbracht werden muss. Das Lesen ist Erfahren von äußeren "Tatsachen" (gilt auch für Märchen). Um diesen Erfahrungsprozess durchleben zu können, muss ich in der Lage sein, selbst das Tempo zu bestimmen. Wird mir vorgelesen, moniere ich "das kenn ich schon" oder "noch einmal, ich möchte das noch einmal hören". Ich mache das, um das Tempo des Vorlesenden dem Zeitmaß meiner Vorstellungswelt anzupassen.
Wenn ich dann einmal selbst lesen kann, bestimme ich das Tempo ohnehin selbst.
Das ist der große Unterschied, den das Lesen zu allen anderen Arten der Aufnahme neuer Inhalte hat. Die notwendige Menge an Zeit bestimme ich selbst. Dadurch können meine Gedanken bei jedem Satz schweifen und neue Assoziationen bilden, ich kann mich zu einem gestaltenden Menschen entwickeln.
Jetzt höre ich schon die Argumente, dass es auch Musiker gibt, die keine Noten lesen können. Ja, das stimmt. Ich selbst habe einmal einen berühmten und auch sehr berühmten Musiker in Manila (del Rosario) kennengelernt, der mir erzählt hat, dass er nicht Noten lesen kann. Ähnliches lässt sich sicher auch bei Malern als Gegenbeispiel anführen. Die Frage ist nur, wie schreibe ich eine Symphonie ohne auf Noten zurück zu greifen. Ich kann mir auch vorstellen, dass es berühmte Köche gibt, die nie ein Kochbuch gelesen haben, doch wieviele Menschen können ohne Kochbuch kochen?
Kommen wir zurück zum Lesen. Brauche ich bewusstseinserweiternde Drogen, wenn ich wirklich lesen kann? (Das ist ein anderes Thema, das ich jetzt hier nicht weiter ausführe.)
Lesen kann durch vielerlei ersetzt werden, aber vermutlich sind alle anderen Erfahrungsmaßnahmen entweder sehr zeitaufwändig, gefährlich oder vielleicht sogar unethisch. Ist es notwendig, jemanden umzubringen, um sich in die Situation zu versetzen, ob man sich danach schuldig fühlen soll, muss oder überhaupt kann?

Lesen ist überbewertet! So, wie auch die Mathematik! So, wie viele andere Dinge überwertet sind, wieviel PS mein Auto hat, nicht wahr?
So viele Dinge sind überbewertet. Menschenleben, Menschenwürde, Armut (die ist vielleicht unterbewertet) und so fort. Wie soll denn jemand überhaupt mit einem Armen Mitleid empfinden, wenn er nicht die Welt des Armen kennt. Wenn er nur den Bettler kennt, von dem er annimmt, dass er zu einer organisierten ausländischen Bande gehört.
Wie soll den jemand erkennen, dass er im Krieg genau auf die Person schießt, die möglicherweise genauso gut sein Nachbar hätte sein können?
Wie soll jemand verspüren, dass ein Bruderkrieg noch eine Spur gemeiner ist - und unheilbare Narben hinterlässt - als "der normale Krieg", bei dem man dann halt einmal zwei Atombomberln abwirft, um ihn zu beenden?
Natürlich ist es möglich, sich das alles erzählen zu lassen - in der Schule - oder das einmal in Filmen geschildert zu bekommen, wobei dort fast immer die Liebesgeschichte der unzureichende Träger ist, damit überhaupt Emotionen geweckt werden.
Wenn die Vorstellungskraft eines Menschen einmal verkümmert ist, helfen alle anderen Darstellungen nichts mehr.
Es gibt eine Ausnahme: es gibt Menschen, die sich sowieso nicht unserer Zeit anpassen, Menschen, die einfach der Natur verbunden sind, Menschen aus anderen Kulturkreisen, die wir als zurückgeblieben ansehen. Menschen, die komischerweise sehr viel Mitgefühl entwickeln können. (Die Erklärung ist einfach: die Leute lesen vielleicht nicht, aber ihnen wurden jede Menge von Geschichten, Sagen, Mythen in ihrer Kindheit eingetrichtert. Zwar auswendig überliefert, aber ganz in Vertretung des Vorlesens.)
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Für uns andere, die wir in unsere Zeit geboren sind, ist für die große Mehrzahl von uns das Lesen die Eintrittskarte in das Gebiet der Fantasie. Wer sich da einmal wirklich austoben möchte, sollte das Buch von Michael Ende die unendliche Geschichte
lesen.
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Falls es noch nicht klar ist: die zeitliche Eigenbestimmung ist es, was das Lesen sämtlichen anderen Erfahrensmöglichkeiten voraus hat. Deswegen ist der Fernseher als Babysitterersatz mit noch zu entzückenden Tierfilmen kontraproduktiv, wenn er zu einem Zeitpunkt verwendet wird, bevor das Kind lesen kann oder entsprechend viele Geschichten vorgelesen bekommen hat.
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Aber es mag sein, dass ich die Fantasie, das Vorstellungsvermögen überbewerte. Allerdings werden wir ohne Vorstellungsvermögen, dass es auch anders funktionieren kann, kaum eine Verbesserung der derzeitigen Zustände erreichen können.
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Mathematik ist natürlich genauso überflüssig wie Lesen!
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Was Österreich weiss

Das Blatt weiss ja im Allgemeinen schon einen Tag früher, bevor etwas passiert. Da ich allerdings das Blatt nicht einmal fladere, (ich lese es nur dann, wenn ich ein Exemplar neben mir auf dem U-Bahnsitz vorfinde) hätte ich auch nicht wissen können, dass der Zug, auf den ich 25 Minuten gewartet habe, (der Zug hatte Verspätung, der davor nicht, welcher mir vor der Nase davon gefahren ist) nicht bis Gänserndorf sondern nur bis Liesing fährt. Irgendwo scheint ein Lastwagen auf der Bahnstrecke zwischen Liesing und Meidlung zu liegen.
Das ist nun traurig, aber solche Dinge passieren halt.
Was vermeidbar wäre, ist die Umstellung des Ticket-Einkaufs übers Handy. Es ist mir als nicht unbedingt IT-feindlichem Benutzer unmöglich, eine Handlung zu wiederholen, die ich schon Jahre zuvor recht locker handhaben konnte. Ein Ticket von Brunn nach Liesing, Vorteilskarte. Ein Anruf bei 051717 ergab, dass letzte Woche ein e-Mail hereingekommen war, wo die neue Syntax beschrieben ist. Gleichzeitig wird betont, dass das Antreffen ohne Fahrkarte eine gehörige Geldbuße nach sich ziehen kann.
Was ich über ÖBB-interne Umstellungen erfahren habe, lässt mich keinesfalls hoffen, dass sich da in naher Zukunft viel ändern wird.
Aber in Zukunft werde ich das Österreich-Magazin doch bereits am Sonntag aufmerksam lesen, um zu wissen, ob meine öffentliche Zugverbindung auch tatsächlich zustande kommt.
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11
Dez
2010

6. Fortsetzung 1784

Was zuvor geschah

Seite 14,15,16 von 33


Nachdem der erste Freudentaumel vorüber, weckte sein Anblick allsogleich Ideen in dem Kopfe der Mutter.
Ein so angesehener Offizier müsste doch etwas zu Gunsten ihres Prozesses leisten können, das war bei ihr ausgemachte Sache. Sie begleitete ihn auch, nachdem sie einige Tage das Vergnügen genossen, ihn bei sich zu sehen, nach Bregenz, wo sein Regiment, von Wangen angelangt, auf wenige Tage stationirt war.
Amandus liebte seine Mutter ungemein. Oefter schrieb er an sie von seiner jeweiligen Station aus, einen zärtlichen Brief, sigelte ihn, klebte einen hellglänzenden Dukaten auf das heisse Wachs, und siegelte nochmals über das Goldstück. Wenn dann der Pfarrer von Weiler nach der Frühmesse zu Stasel sagte: „Stasel kommt mit mir, es ist ein Brief von Mandus für Euch angekommen,“ da klopfte vor Freuden das Mutterherz, sie wusste das Schreiben geistig und materiell wohl gespickt; von diesem Gelde lebte sie dann mehrere Monate.
Dem Vater, der zwei bis drei Tage vorher seine Töchter nach Wien führte, wo sie sich mit Stickerei beschäftigten, welche damals glänzend bezahlt wurde, wollte schier das Herz brechen, als er nach seiner Zurückkunft erfuhr, sein Sohn sei dagewesen, ohne dass ihm vergönnt war, ihn an die Brust drücken zu können. Er fuhr in seinem Schmerze schnell wieder nach Wien.
Nun kam, wie schon erzählt, Stasel mit ihrem dekorirten Sohne nach Bregenz. Stolz schritt sie an der Seite des jungen Offiziers durch die Strassen, die noch deutlich die Spuren der feindlichen Kugeln trugen, und führte ihn dort bei Gericht ein. Die Akten ihres Prozesses waren durch die Franzosen vernichtet, die Hoffnung des armen Weibes noch lange nicht. Sie machte denselben neuerdings anhängig und führte ihn fast bis an ihr Lebensende nach vielen Geldopfern ohne das geringste Resultat fort.
Wie es nach Kriegen geht, wagten es auch hier einige Marodeure und Nachzügler, die ganze Gegend unsicher zu machen, um Beute zu erhaschen.
So gewahrte Seferle eines Sonntags nach dem Nachmittags-Gottesdienste weit ausser dem Dorfe einen Plänkler, der einen Stock in die Erde stiess, auf selben sein Gewehr stützte und in das Ort hereinfeuerte. Darauf verschwand er, um bald wieder in Gesellschaft mehrerer zu erscheinen, die ihre Schritte gegen das Siechenhaus richteten. Hier steckten zwei ihre Gewehre unter das Thor, und hoben es ohne die geringste Anstrengung aus, dass es mit Gepoter in die Flur hinein fiel. Es schien jedoch ihre Beutelust in dem Hause der Armen und Kranken nicht befriedigt wurden zu sein, denn sie kamen nun in gerader Richtung auf die Hütte unserer Bekannten zu. Mutter und Tochter flohen mit Schrecken auf den Boden, während der Vater mit den Plünderern unterhandelte. Sie waren im Begriffe, das wenige Alles, was sie fanden, mitzunehmen, aber der Vater bath so flehend, so inständig, gab ihen durch Geberden so deutlich zu verstehen, dass er und seine Familie sich ohnedem in der der grössten Noth befänden, worauf einer der Soldaten, der der Anführer der Bande zu sein schien, alles ehrlich theilte und die eine Hälfte dem Manne zurück gab. Mit welcher Todesangst sahen die Beiden am Boden verborgenen weiblichen Wesen durch ein Astloch in der Diele dem Treiben der wüsten Gesellen zu!
Endlich entfernten sie sich, um an einem andern Orte diese Szenen zu wiederholen.

VII.
Nachdem Seferle zwei Sommer hindurch beim Küfer gedient hatte, wollte sich für den nächsten kein Platz für sie finden. In ihrer Bedrängniss wandte sich die Mutter an eine Bekannte, die da sagte: „Ich wüsst‘ wohl ein Oertel für Dein Sputele, aber es ist weit von da, und sind viel Stück Vieh zu halten.“ Allein die wanderten sie, bis sie Borneck am Weg, den künftigen Bestimmungsort erreichten.
„Ja,“ sagte der Herr des Bauernhofes lachend zu Stasel, „das Sputele ist ja zu schwach, zu klein, zu jung für uns; wir haben dreissig Stück Vieh auf der Weide.“ „Oh,“ meinte die Mutter, „wenn das Kind genug zu essen kriegt, wird’s schon stärker; und älter und grösser wird’s alle Tag.“
Ein ungeheurer Laib Weissbrot lag auf dem Tische, ein zu anziehender Gegenstand für Seferle, sich nur ja so vortheilhaft als möglich zu zeigen; die kleine Candidatin stellte sich sogar auf die Zehenspitzen, um nur etwas grösser zu erscheinen.
„Nun wir wollen’s probiren“, beschloss der Bauer, und Seferle wurde angenommen. Der Abschied vom Muatterle bleibe unbeschrieben; man möge sich erinnern, es war der erste auf längere Zeit.
Es ging ihr gut; an Brot und Milch konnte sie sich satt essen, das war etwas lang Entbehrtes!
Dafür häufte sie sich Arbeit auf Arbeit; am schlimmsten erging es ihr aber Abends, wenn sie das schwimmende Geflügel in die Ställe bringen sollte, da half oft stundenlang kein Zurufen, kein Werfen mit Steinen, die in ihrem zweiten Elemente befindlichen Enten und Gänse wollten vom Verlassen des Weihers nichts wissen, bis es endlich den vereinten Kräften der auf des Kindes Weinen herbeieilenden Hilfe gelang, das störrische Völklein aus dem Wasser zu jagen.
Für alles Gute, was sie genoss, was sie dankbar und fleissig. Sobald sie mit einer Arbeit fertig war, frug sie: „Hant’r nix z’schaffen?“ (Habt Ihr nichts zu schaffen?) Alles gewann das Kind lieb, so dass ihr stets mit Milde und Nachsicht begegnet wurde.
So war sie einst im Keller mit der Milch beschäftigt; die Naschhaftigkeit siegte und der süsse Rahm wurde wieder und wieder gekostet. Als sie zurück kam, wurde sie von der ältesten tochter in Gegenwart der ganzen Familie gefragt, ob sie genascht. Auf ihre Verneinung entgegnete die Fragende gelassen: „Nun so wische Dir die Schürze ab.“
Man kann sich nicht vorstellen, welchen Eindruck der peinliche Anblick ihrer besudelten Schürze auf Seferle machte. Sie wünschte sich in den Mittelpunkt der Erde begraben, nach sich fest vor, die abscheulichste der Untugenden, die Lüge stets zu meiden, und hielt treulich ihr selbst gegebenes Versprechen.
Die Wirthschaft wurde vom Herrn, dann von vier grossen Töchtern und zwei grossen Söhnen geführt. Die Leute massen alle wenigstens 6 Schuh, unter denen das sich um die Hälfte kleinere Sputele herumtummelte.
Die erste Nacht schlief Seferle auf dem Boden, kaum jedoch eingeschafen, wurde sie sehr unangenehm in Gestalt von kleinen röthlichen, runden, übelriechenden Thierchen geweckt, welche sich in so grossen Massen über das Mädchen hermachten, dass es sich deren nicht erwehren konnte. Seferle schlich sich langsam in die große Stube, und legte sich auf die Bank hinter dem grossen Ofen. Kaum war sie jedoch abermals eingeschlafen, als die beiden Söhne halbbetrunken nach Hause kamen.
Sie traten im heftigen Wortwechsel in das Zimmer, ohne die Erwachende zu bemerken, und hier entspann sich ein fürchterlicher Streit zwischen Beiden eines Mädchen wegen, das beide liebten. Schon griff Don Cesar nach dem auf dem Tische liegenden Brotmesser, als sich in der entgegengesetzten Thüre die Gestalt des Vaters zeigte.
Es bedurfte nur eines derb ausgestossenen Fluches, und die beiden Söhne schlichen, ohne ein Wort mehr zu verlieren in ihre Kammer.
Man kann sich unmöglich die Angst des diesem Schauspiel unwillkührlich zusehenden Kindes vorstellen. Abermals raffte sie sich von ihrem harten Lager auf; keine Macht der Erde hätte sie im Zimmer zurückgehalten.
Sie schlich sich mit einem Tuche in den Hofraum, machte in das Stroh in der Scheuer eine Oeffnung, breitete das Tuch auf, und schlüpfte hinein, dann schlief sie unter Angst und Bethen ein. Auf diese Art brachte Seferle, ohne dass es Jemand ahnte, denn ganzen Sommer die Nächte zu, bei einem Regen musste sie die Füsschen fest an sich ziehen, um nicht ganz durchnässt zu werden.
Viel Plage hatte sie mit den Pferden, die sich ausserordentlich störrisch gegen sie benahmen, und sich oft gegen die kleine Gebietherin auflehnten. Ja, ein Braun war ihr so aufsässig, dass sie einst im Nebenzimmer hörte, wie sich Vater und Sohn besprachen, was zu thun sei, ob das Pferd verkaufen oder das Sputele weggeben; glücklicherweise fiel die Entscheidung zu Gunsten des letzteren aus, und der grämliche Braschele wurde durch einen sanften Schimmel ersetzt.
Im Hause war ein blödsinniger Junge von beiläufig 15 Jahren, den der Bauer aus Mitleid aufgenommen.
In einer Nacht, als Alles im tiefen Schlafe lag, hörte der Herr den Blöden, der ober dem Schafzimmer in einer Dachkammer wohnte, deutlich mit gepresster Stimme herabrufen: „Vaterle, Vaterle, es sind Spitzbuben im Haus.“
Der Manan stand leise auf und ging ohne Licht oder Lärm zu machen, in die anstossende grosse Gemeinstube. Hier tappte er nicht lange, so hatte er unter seiner gewaltigen Faust eine Achsel wie in einem Schraubstock eingeklemmt. „Bist Du allein, Hallunke,“ flüsterte er, „oder sind Mehrere mit Dir?“ „Ich bin ganz allein,“ wimmerte eine zitternde Stimme, die ihm ganz bekannt schien.
Jetzt kamen auf sein Rufen Leute mit Licht herbei, man erkannte in dem Einbrecher einen jungen Drahtbinder, der durch längere Zeit im Hause liebreichen Unterstand gefunden, und den dadurch vergalt, dass er eines Abends mit Lieblingsflinte des Hausvaters verschwunden war. Wie er den Weg heute zurückgefunden, zeigte das durchfeilte eiserne Fensterkreuz.
„Der Herr band ihm ohne die geringste Mühe Hände und Füsse, und den Burschen selbst an den massiven eichenen Tisch, worauf Alles wieder, als ob nichts vorgefallen wäre, zur gestörten Ruhe ging.
„Wie mag der Geknebelte am harten Boden ruhen, mit der Furcht vor der gerechten Strafe, die des andern Tages auf ihn harrt,“ dachte Seferle, und konnte kein Auge mehr schliessen. Der Morgen kam, der Bursche verlegte sich auf’s Bitten, Flehen, Jammern, der Hausherr in seiner gewohnten Milde lässt sich erweichen, und gibt dem Diebe die Freiheit. Der lässt sich diess nicht wiederholen, springt zum durchbrochenen Fenster hinaus, und Zeitlebens sah und hörte man nichts mehr von ihm.
Der Blöde aber war auf einige Zeit der Held des Tages geworden, denn ohne ihn wäre das wäre vielleicht das Haus von einem grossen Unglück heimgesucht worden.
In der Nähe des Hauses war eine Schiesstätte, an welcher Sonntags von den Bauern der Gegen viel Pulver verpufft wurde.
Eines Sonntags erregte ein reicher Bauerssohn aus Weiler durch seine Geschicklichkeit allgemeine Bewunderung. Jedes Mal war das Schwarze getroffen, und das beständige Zutrinken hatte die Folge, dass er beim Abschiede den Kopf etwas schwer fühlte; er musste eilen, er sollte noch vor Anbruch der Nacht zu Hause sein, da seine Schwester Hochzeit feierte. Er will noch dem Zieler ein Trinkgeld reichen und geht unvorsichtig der Scheibe zu. In diesem Augenblicke kracht ein verfehlter Schuss, der Weilheimer draussen dreht sich ein paarmal herum, dann sank er tödtlich getroffen darnieder.
Der Unglückliche wurde auf einer Bahre aus Reisig heimgeschafft, dabei schleifte seine leblose Hand auf der Erde, und Seferle, die neben dem traurigen Zuge einhergeht, dachte sich: „Ach, wenn ich nur auch einmal so schöne Ringe am Finger hätte!“

Fortsetzung
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Eine ernste Antwort

Bei la-mamma findet sich under der Überschrift "weibliche Logik" ein sehr netter Beitrag, der mit folgender Anekdote beginnt:

als ich in unserer it-abteilung zu arbeiten begann, wurde ich natürlich sofort von einem der dümmsten ältesten mitarbeiter bescherzt, dass frauen in der edv nichts zu suchen hätten, denn sie könnten mit if und else einfach nicht umgehen. es werde immer if-else-vielleicht draus.

Ihre Fortsetzung ist eine andere als meine, die ich jetzt anfüge. Während sie das ganze humorvoll nimmt, ist es für mich eine ziemlich ernste Angelegenheit.

Wenn der Mitarbeiter schon vor 35 Jahren begonnen hat zu programmieren und sich zu einem solchen scherzhaften Vergleich hinreißen lässt, würde ich nachfragen:
"Wie löst man heute das 'vielleicht' programmatisch?"
Ein Stehengebliebener* (genannt MAA) wird mich nur blöd anstarren und meine Frage für unverständlich halten.
Einer, der sich im Laufe der Zeit weitergebildet hat, (MAB) wird fragen: "Ah, gibt es da schon eine Konstruktion für 'vielleicht', habe ich da etwas versäumt?"
Ein sehr guter moderner Programmierer, (MAC) wird antworten: "Das ist doch die Regel bei einer Abfrage. Das 'vielleicht' wird im Rahmen der 'exceptions' (Ausnahmesituation) abgefangen."
Beim MAA würde ich nachfragen, ob er wirklich meint, dass alle Fragen mit ja oder nein beantwortet werden können? Gibt er darauf die Antwort 'ja', so beginne ich mich selbst zu fragen, warum er nicht vor 25 Jahren schon aus der EDV entfernt wurde. Mit Arschtritt.
Dem Mitarbeiter MAB wurde ich antworten, dass das Schlüsselwort "PERHAPS" meines Wissens nach nicht existiert, aber funktional durchaus programmiert werden kann. Es gibt vor allem in "real-time-systemen" und in Software-Testsprachen (zb. TTCN-3) durchaus Konstruktionen, welche dieses 'vielleicht' einbeziehen.
Es gibt Softwaresysteme, die dieses 'vielleicht' einbeziehen und das schon seit langer Zeit tun. Es sind embedded systems, die auf 'fuzzy logic' beruhen.
Wenn sich ein Programmierer über das 'vielleicht' der Frauen lustig macht, hat er nicht den Satz von Prof. Heinz Zemanek verstanden: "Das Problem beim Programmieren besteht darin, dass die Welt unlogisch ist, die Programme aber nur logisch operieren können."
Der Satz hat vor 40 Jahren gegolten und er begründet noch heute die wesentlichen Schwierigkeiten und Fehlerquellen in der Software. Man hat inzwischen allerdings schon etwas dazu gelernt.
-
Der Grund, warum ich hier so ausführlich antworte, ist meine Beschäftigung mit Software, Test und Requirements, er entspringt nicht einer femistischen Verteidigungsabsicht. Aber das Thema könnte eine gute Keimzelle für meinen Vortrag in Shanghai nächstes Jahr sein. Da darf ich mir das Thema nämlich aussuchen.
Stehengebliebener: einer der schon mindestens zehn Jahre mehr kein Buch übers Programmieren gelesen hat. Solche Leute treffe ich zuhauf an.
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Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
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