24
Dez
2010

französischer Weinskandal

Ich wollte eigentlich heute nichts mehr schreiben. Und versöhnlich ist dieser Eintrag auch nicht gerade.
Aber auf gut Wienerisch nenn man das "aufgelegt".
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Wer erinnert sich noch an den Weinskandal Österreich? Da wurde medienwirksam und sich über uns lustig machend der Umstand dokumentiert, dass österreichische (eigentlich burgenländische) Weine mit Gefrierschutz versetzt waren.
Wie seltsam mutet mich dann doch an, dass im Weinland Frankreich der Charles de Gaulle-Flughafen deswegen außer Gefecht gesetzt wird, weil ihnen das Enteisungsmittel ausgegangen ist.
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Also ich kann darin nur die Ironie heutiger Zeitläufte erkennen. Ich will damit nicht unterstellen, dass französische Spitzenweine mit Enteisungsmittel angereichert sind.
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Weihnachten

Gestern die erste Bescherung: die Kinder aus Graz kamen am Abend und wir haben gemütlich zu Abend gegessen.
Heute in der Früh fahre ich noch mit meiner Tochter in die SCS, obwohl nur mehr Kleinigkeiten zu besorgen sind. Es ist eine Freude, ihr zuzusehen, wie sie Geschenke für die Enkelkinder einpackt.
Ich fühle mich wohl, gar nicht hektisch und nehme diese kleine Wartezeit bis wir aufbrechen wahr, um meinen Lesern hier, manche sind zu Freunden geworden, ein schönes Fest zu wünschen.
Über das beschauliche Weihnachtsfest habe ich ja schon geschrieben.
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Zusätzlich wünsche ich euch, dass ihr mit euren Verwandten auf ruhigem versöhnlichen Fuss steht, wenigstens jetzt.
Also ich wünsche euch ein Weihnachten ohne Nervosität und Streit.
Ich wünsche dies den Katholiken, wie den Protestanten, wie den Juden, wie den Muslims unter euch. (Kenne allerdings keine Muslime, wenn man von einigen Taxifahrern absieht.)
Ich wünsche es auch all jenen, die sich zum Atheismus bekennen, aber die Zeit des Feierns konsumieren können.
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Für mich stellt Weihnachten die Bekräftigung eines Jahresrhythmus dar. Ähnlich, wie man in den Jahreszeiten leben sollte, sollte man auch die Jahre segmentieren. Das könnte der eigene Geburtstag sein, aber es könnte auch ein Datum sein, an dem alle einen Geburtstag feiern, den fremden oder den eigenen.

Wie ihr euch denken könnt, rede ich nicht dem Konsum das Wort.
Es ist heuer noch nicht die Zeit, wo wir jemanden einladen, der alleine ist. Das kommt vielleicht noch in späteren Jahren.
Die Idee ist vorhanden. Wenn ich alleine wäre, würde ich in ein Cafè-Haus gehen, in dem ich Schach- oder Bridgepartner vorfinde. Ich brächte nicht die Kraft auf, um in ein Hospiz oder in ein Spital zu gehen, um dort einsame Menschen zu betreuen.
An ein Prinzip glaube ich allerdings - ungeachtet jedes Glaubens. Wir Menschen sind nur etwas in Beziehung zu anderen Menschen. Und zwar dann, wenn wir die Beziehung aufbauen können, ohne dem andern eins über den Schädel zu hauen.
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Nein, da geht es mir auch nicht um den Weltfrieden. Frieden mit denen neben mir. Das reicht mir schon.
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Also allen ein gesegnetes Fest!
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23
Dez
2010

Entspannung

Ich bin vor drei Stunden nach Hause gekommen. Mit dem Gefühl, so jetzt habe ich alles. Um dann zu Hause festzustellen, dass ich eine Sache noch vergessen habe. Das Gefühl habe ich von früheren Jahren. Da hatte ich es aber immer erst am 24. zur selben Zeit. (Ich musste also nicht gleich noch mal raus.)
Und diese Entspannung hat dazu geführt, dass ich mich niedergelegt und drei Stunden geschlafen habe.
Wäre Frau Columbo nicht nach Hause gekommen, hätte ich wahrscheinlich die Nacht durchgeschlafen.
Jetzt geht es allerdings in Windeseile an die Hereinholung des Christbaumes (aus dem Garten, zum fünften Mal der gleiche, jetzt ist er schon ganz schon groß) und die Anfertigung des Filet Wellingtons für heute Abend.
Weihnachtsgrüße gibt es dann erst morgen:)
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22
Dez
2010

Flughäfen

Angeregt durch einen Beitrag von Pezwo.

Ehrlich gesagt, ist die Entrüstung über die Flughafenmanager ja nicht unangebracht, speziell wenn ich an unsere Skylinkmanager denke. Aber je länger ich nachdenke, desto logischer kommt mir alles vor.
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Es fängt an mit "Geiz ist geil". Es geht zu 1€-Flügen. Die Flughafengebühren werden zwar extra verrechnet, aber die müssen sich ja auch in Grenzen halten. Sparen ist allerorten angesagt.
Bei Material, bei Personal, bei, bei, bei.
Es ist natürlich schon schön, wenn man billiger fliegt als man mit der Bahn fährt. Das war früher undenkbar. Ich frage mich, welche physikalischen Gesetze sich geändert haben, damit das jetzt möglich ist.
Auch für die Sicherheit kann man nicht mehr so viel ausgeben.
Klimawandel wird ja allgemein geleugnet. Ja, vielleicht wird es ein paar Zehntelgrad heißer. Dass das Wetter insgesamt erratischer mit mehr Extremen wird, ist noch nicht in den Köpfen verankert.
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Da waren mir die Russen früher, die den Alkohol für die Tragflächenenteisun lieber selbst gesoffen haben, noch weitaus lieber. Denn die können mit Schnee und Eis umgehen.
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Aber sind wir doch mal ehrlich. Verwöhnt sind wir. Welches Menschenrecht gibt es denn, dass garantiert, dass man pünktlich befördert wird. Früher sind die Leute zu Fuss gegangen. Hat auch funktioniert. In der Zeit haben Mozart und Beethoven wunderbare Werke komponiert. Von Burg Forchtenstein sind die Karossen zwei Monate nach Moskau kutschiert. Dabei wurden nur zehn Mal die Pferde gewechselt.
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Übrigens sind auch Formel-1-Autos mit so einer Schneemenge überfordert. Aber das ist das Gelbe vom Ei, nicht wahr. Spitzenleistung der Automobilindustrie.
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Ja liebe Leute, jetzt gibt es Facebook und Spiele, realistische Nachstellungen einer vegangenen Zeit mit Supergrafik. Mit der echten Natur werden wir nicht mehr so richtig fertig.
Solange nicht, bis die Katastrophen so häufig und heftig werden, dass wir innehalten und feststellen, es hat sich etwas geändert - in unserer Umgebung.
Vielleicht sollten wir uns auch ändern.
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21
Dez
2010

Weiberschlampen

Ich stelle fest, dass mir noch einige Begriffe fehlen. Weiber ist insbesonders auf dieser Plattform positiv besetzt und kann nicht als Schimpfwort dienen. Schlampen beziehen sich auf einen Nahebereich des Sexuellen, was in diesem Fall nicht zutrifft.
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Aber wie soll man ein vermutlich 17-18 jähriges Mädchen bezeichnen, welches eines der besonders literarisch hochstehenden U-Bahnblätter auf dem Geländer einer Rolltreppe entsorgt?
Wenn die nächsten Papierkörbe unmittelbar am Weg liegen?
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Ich hab so ein "Das ist aber nicht die feine Art" und "Arschloch" vor mich hin gemurmelt, aber anscheinend zu leise. Sie dürfte es nicht gehört haben.
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Aber wie soll ich sie jetzt bezeichnen?
Wenn das ein Mann gewesen wäre, hätten Frauen einfach "Männer" sagen können. Das hat ja meistens einen negativen Anstrich, wenn Frauen mit einem gewissen Tonfall "Männer" sagen.
Dann wäre es ein archetypisches Verhalten gewesen.
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Aber ist das jetzt archetypisches emanzipatorisches Verhalten?
Vielleicht hätte ich ihr "Stehpinklerin" nachrufen sollen...
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19
Dez
2010

Vogelfrei

Ursprünglich bedeutete das Wort „vogelfrei“ lediglich „frei wie ein Vogel, ungebunden“. So wird das Wort in den älteren Quellen verwendet.[1] Auch Luther und Zwingli verwendeten das Wort noch in seiner ursprünglichen Bedeutung.

Viel später kam es zu der Verknüpfung mit der Ächtung. Sie ergab sich aus den Formeln:

„als du mit urteil u. recht zu der mordacht erteilt worden bist, also nim ich dein leib u. gut aus dem fride und thu sie in den unfrid und künde dich erlös u. rechtlos und künde dich den vögeln frei in den lüften und den tieren in dem wald und den vischen in dem waßer und solt auf keiner straßen noch in keiner mundtat, die keiser oder künig gefreiet haben, nindert fride noch geleit haben; …“

– Artikel 241 der Bamberger Halsgerichtsordnung, zitiert nach Jacob Grimm, Bd. I, S. 58.

und

„sein leib soll frei und erlaubt sein allen leuten und thieren, den vögeln in den lüften,[2] den vischen im waßer, so daß niemand gegen ihn einen frevel begehen kann, dessen er büßen dürfe“

– Wigand, Das femgericht Westphalens. Hamm 1825. S. 436 zitiert bei Grimm S. 59.

Mit dieser Ächtung war auch verbunden, dass dazu verurteilten Personen keine Behausung gewährt wurde.[3] Im Todesfall wurde seine Leiche nicht bestattet, sondern den Vögeln zum Fraß[4] überlassen.

Nach heutiger Auffassung ist dort nicht die Ursache für die Verbreitung der pejorativen Bedeutung zu suchen, sondern in der Sprache der Landsknechte und Soldaten dieser Zeit. Dafür spricht auch das in diesem Zusammenhang auftretende Lehnwort „Preis“ (italienisch presa, französisch prise), hier gleichbedeutend mit dem Wort „Beute“. Landschädliche Leute werden „preis gegeben und vogelfrey“ erklärt.[5]

[aus Wikipedia]
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"vogelfrei" hat nicht unbedingt eine schlechte Ausdünstung, so wie Scheiße etwas. Trotzdem hat mich als Kind schon der Ausdruck mit Mitleid und gleichzeitig Hass gegen jene, die jemanden für "vogelfrei" erklären, erfüllt.
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Ähnlich verhält es sich mit den Worten "fair", wie man sie aus "fair trade" kennt, oder "game", was heute doch state-of-the-art ist. Alles ist nur ein "game".
Wenn man die Bedeutung von "game" als Wild kennt, könnte man aus dem Ausdruck "fair game" noch so etwas wie Abschuss in der erlaubten Jagdzeit interpretieren.
Im Kontext wird dann schon eher klar, dass "fair game" nichts anderes als vogelfrei bedeutet.
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Das haben ja jetzt Palin, wie auch andere ultrapatriotische Amerikaner in den Nachrichten- und Unterhaltungsmedien in Bezug auf Assange gefordert.
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Gestern habe "Fair Game" im Kino in der Originalfassung gesehen. Dass ich G. W. Bush für ein Unglück fur die USA halte, habe ich schon früher kundgetan. Der Eintritt in den zweiten Irak-Krieg bedeutet für mich den Abstieg der USA zur Bedeutungslosigkeit. Während ich allerdings früher noch eine zeitliche Spanne von "in 40 Jahren" bis "in 400 Jahren" angegeben habe, beschränke ich diese Aussage jetzt auf "in 40 Jahren" bis "in 200 Jahren", wobei ich denke, dass 200 die optimistischste Zeitangabe darstellt.
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Es mutet nur seltsam an, dass sich ein Land über Wiki-Leaks aufregt, dessen Machthaber die eigenen Geheimagenten und deren Zuträger verraten.
Wahrscheinlich haben die Amerikaner aber auch dafür ein eigenes Wort. Vielleicht "high truth" or "white truth", abgeleitet, wenn "die Wahrheit" aus dem weißen Haus kommt.
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lamamma - 26. Mär, 15:30
Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
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