3
Sep
2019

Ein alter Mann

Ich bin ein alter Mann. Alles hat sich geändert.
Als ich 1999 in die USA fuhr, um an einer Konferenz in Washington D.C. teilzunehmen, gab es eine Teilnahmegebühr von 2000 €. Ich hatte mir allerdings bei der Annahme einer neuen Position in der Firma ausbedungen, dass diese von der Firma bezahlt würde, und natürlich auch die Reisespesen.

Die Konferenz war sehr lehrreich. Ein paar Sprecher waren absolut super, andere waren so la la. Ich dachte, dass ich ohne Weiteres das auch leisten könne, was die daher gestammelt haben, und schwor mir, nie mehr eine Konferenzteilnahmegebühr zu zahlen oder von der Firma bezahlt zu bekommen.
Dieser Entschluss stand fest und wurde bis ins Jahr 2013 gelebt. Jedes Jahr zwischen 1999 und 2013 nahm ich an mindestens einer Konferenz im Jahr, meistens waren es zwei, teil. Für die Konferenz musste nie etwas gezahlt werden, weil ich einen Vortrag eingereicht hatte, der genommen worden war.
Das Prinzip bröckelte, als ich einen 2013 Vortrag in Essen hielt. Plötzlich musste ich als aktiver Teilnehmer 600 € zahlen. "Die Universitäten" sind ja so arm und es gibt kein Sponsoring von Firmen. (Das stimmte zwar nicht, aber dass die Universitäten arm waren, konnte nicht widerlegt werden.) Im darauffolgenden Jahr fand die Konferenz in Schweden (Karlskrona) statt. Die Gebühr und die Reise wurde von der Firma getragen. Ich muss aber zugeben, dass hier eine besondere Leistung von seiten der Konferenz gebracht wurde. Mein Vortrag wurde bei IEEE veröffentlicht. Das konnte ich als Zenit meiner diesbezüglichen Leistungen betrachten. Seither habe ich mich auch nicht mehr um eine Teilnahme bemüht. Denn jetzt müsste ich die 600 € aus eigener Tasche bezahlen und das ist es mir nicht wert, um nur meine Eitelkeit zu befriedigen.
Aber jetzt gibt es Ende September eine Konferenz in Serbien über das E-learning. Das Thema hat mich immer interessiert und ich habe einen Vortrag eingereicht. Der wurde heute auch als "angenommen" bestätigt. Und ich soll mich gleich registrieren.
Teilnehmer an der Konferenz zahlen nichts, Autoren zahlen 120€. Die kann ich mir leisten. Aber ich empfinde es als komplette Umkehr des Prinzips. Ich leiste ja etwas als Autor und sollte, wenn schon nicht bezahlt, dann wenigstens umsonst teilnehmen.

Hätte ich gedacht. Jetzt haben die in Belgrad wirklich weniger Geld als die Deutschen oder die Schweden. Daher habe ich nichts dagegen, etwas zu bezahlen. Abdruck in den Proceedings würde meiner Karriere dienlich sein, wenn ich noch eine Karriere anstrebte. Aber ehrlich gesagt suche ich keinen Job mehr. Das Klavier reicht mir. Aber man weiß nie, vielleicht stellt es sich noch einmal als gute Investition heraus, teilgenommen zu haben. Es ist häufig in meinem Leben passiert, dass ich etwas unternommen habe, ohne über den Gewinn nachzudenken. Plötzlich hat sich später ein unerwartetes "Benefit" herausgestellt.

Aber es bleibt dabei: ich bin alt geworden. Und die Kausalitäten kommen mir verkehrt vor.
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2
Sep
2019

Reingefallen

Tatsächlich ich bin reingefallen. Ein Angebot, an einem Preisausschreiben teilzunehmen, bei dem ein Telefon zu gewinnen war, musste mit einer Einzahlung von 1 Euro angenommen werden.
Ich habe auch tatsächlich Geschäftsbedingungen gelesen, aber ich habe überlesen, dass der Euro für eine Probemitgliedschaft von drei Tagen verrechnet wurde. Eine automatische Verlängerung um jemals einen Monat zu 85 Euro musste explizit von mir erfolgen.

Heute bekam ich ein Mail mit der Abrechnung von 85 Euro. Ich habe sofort Kontakt aufgenommen und mein "Kontrakt" wurde storniert. Soweit die gute Seite der Geschichte. Es handelte sich um eine englische Firma, man könnte also sagen, sie haben sich mit fair play gezeigt.
Da mein Euro erst zum Monatsende abgebucht wurde und diese Teilnahme kürzer als 2 Wochen zurückliegt, hätte ich vermutlich formal zurücktreten können.

Aber geärgert habe ich mich über mich selber, dass ich nicht genügend aufmerksam gelesen habe oder dass ich vergessen habe, mit den Kündigungstermin einzutragen.

Um allfällige Verdachtsmomente auszuräumen: es ging nicht um eine Pornoseite :) Es war irgendein Musikabonnement. Ich mache mir meine Musik aber lieber selber.
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27
Aug
2019

Wahnsinn

für d.r.
Ich spiele 50 Minuten an der 2. englischen Suite. Sehr sorgfältig, mit höchster Konzentration. Die Gigue habe ich nicht mehr gespielt, weil ich bereits schweißüberströmt war.
So anstrengend ist nicht einmal ein Liszt oder ein Chopin. Ich weiß nicht woran das liegt, aber ich vermute einmal, dass es die andauernde Konzentration ist, die nicht einmal für eine Sekunde auslassen darf. Vermutlich sind auch die Fingerbewegungen anstrengend, weil es diese Spreizungen gibt, die vollkommen harmlos aussehen, aber im Tempo dann doch ganz schön in die Finger gehen.

Die Belastung hinsichtlich der Konzentration ist wohl der Echtzeit geschuldet.

Anmerkung: das Konzert wird erst im November stattfinden. Es gibt also noch jede Menge Zeit, um daran zu arbeiten. Aber es ist wirklich Arbeit.
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Sehnsucht nach den Bergen

Vielleicht muss ich doch mehr Übungen machen, um meinen Gehapparat wieder so fit zu bekommen, dass ich mir länger Strecken zumuten kann.

Heute habe ich den Gast zum Flughafen gebracht. Danach sofort begonnen, den Schweinsbraten zu zubereiten. Er braucht jetzt noch 45 Minuten. Heute kommen alle Kinder und Enkelkinder, um die Geburtstage, die in den Sommer fallen, zu feiern.
Schweinsbraten ist eine leichte Angelegenheit. Eine kleine Enttäuschung gab es, weil er ohne Kruste geliefert wurde, obwohl er mit Kruste bestellt wurde. Er wird aber auch so gut werden.
Jetzt in der zweiten Phase, die ungefähr eineinhalb Stunden dauert, muss ich nichts tun, als alle fünfzehn Minuten aufgießen. Dazwischen sehe ich gerade eine Sendung auf 3Sat. Es geht um den "Adlerweg", von dem ich einige Strecken wohl schon unbewusst gegangen bin.
Alle Informationen darüber finden sich im Link.

Wenn ich die Aufnahmen sehe, werden viele Erinnerungen vor allem an das Kaisertal und Kufstein wach. Eigentlich sollte ich auch einmal Aachensee und Karwendelgebirge beschleichen, wenn ich das konditionell noch schaffen würde.
Aber die Gegenden in Tirol sind traumhaft. Und im Sommer empfinde ich sie noch schöner als im Winter, wenn man eigentlich hauptsächlich ans Schifahren denkt. Mit Schifahren ist nichts mehr. Aber Wandern sollte noch einmal gehen.

https://www.tirol.at/reisefuehrer/sport/wandern/adlerweg

und das Schwein :)
https://static.twoday.net/steppenhund/images/20190827-Schweinsbraten1.jpg
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26
Aug
2019

Eigentlich eine gute Erkenntnis

Bei uns wurde jetzt schon zweimal der Mistkübel nicht gelehrt.Der wird am Vorabend hinausgestellt. Normalerweise für die Freitagsabholung. Gibt es einen Feiertag in der Woche, dann wird Samstag abgeholt.
So war es die letzten 28 Jahre :)
-
Andere Baustelle: meine Frau meint, dass sie vielleicht bei uns nicht abgeholt haben, weil ich die Gemeindeabgaben nicht bezahlt habe. Die betragen immerhin fast 500 € im Vierteljahr. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil auf der Vorschreibung für das 3. Quartal noch ein Rückstand aufgewiesen war.
Also rief ich heute bei der Gemeinde an und erfuhr zu meiner Überraschung, dass wir gar besonders im Verzug sind. Ich hatte offensichtlich das 2. Quartal schon bezahlt, anständiger Bürger, der ich bin, und für das 3. Quartal habe ich noch diese Woche Zeit.
Also alles bestens.

Jetzt fragte ich noch nach der Müllabholung. Ja, die findet jetzt offensichtlich am Dienstag statt Die diesbezügliche Mitteilung ist sowohl bei mir als auch bei meiner Frau durchgetunnelt. Das ist auch kein Wunder. Jede Woche türmen sich zwei Zentimeter Werbeschriften, die meistens sofort in den Papiermüll wandern. Da kann schon etwas einmal untergehen.

Aber etwas habe ich heute wieder einmal bemerkt. Wenn ich mit amtlichen Personen spreche, entwickelt sich meistens eine sehr freundliche Gesprächsatmosphäre. Wie auch überhaupt der Gesprächskontakt in der Regel sehr positiv ausfällt. Ich sage ja, dass es so zurückkommt, wie man in den Wald hineinruft. Der Unterschied ist jetzt nur zu früher, dass ich mich auch bei Beschwerden eines sehr freundlichen Tonfalls bemühe. Und das macht sich offensichtlich bezahlt.

Daher der Ratschlag: selbst wenn man innerlich kocht, einfach warten, bis man in der Lage ist, ganz ruhig zu hinterfragen. Allerdings hält es mich nicht davon ab, manchmal ganz fürchterlich in Saft zu gehen und zu schimpfen, allerdings mit mir selber. Das mag meine Frau allerdings auch nicht. Sie mag nicht, wenn ich so schlechte Stimmung verströme. Aber die Stimmung ist mit einem Ausbruch normalerweise besänftigt. Ich weiß gar nicht, warum ich wirklich so cholerisch reagiere.
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23
Aug
2019

Erschöpfung

Die Wetteranwendung zeigt 32 Grad an, aber auch "gefühlte 37 Grad".
Eigentlich mag ich es sehr, wenn es warm ist.
Als ich aber heute nach Hause kam und noch Klavier übte, war ich nach einer Beethoven-Sonate fix und fertig. Dabei ist die gar nicht so schwer. (und es waren nur 45 Minuten üben.)
Naja, dann waren es heute halt nur 2,75 Stunden. Vielleicht spiele ich noch in der Nacht.

Die betreffende Sonate:
https://www.youtube.com/watch?v=cbPjny1U5YY

Genauso müde wäre ich aber auch gewesen, wenn ich den Bach geübt hätte. Da bin ich nach einer Suite ebenfalls groggy.
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Ein sehr ansprechender Text! So etwas würde ich auch...
abohn - 25. Apr, 15:30
Eigentlich habe ich deinen...
Eigentlich habe ich deinen Sohn erkannt. Der ist ja...
lamamma - 27. Mär, 12:44
Überrascht
Ich bin wirkliich überrascht, dass gerade Du lamentierst....
lamamma - 26. Mär, 15:30
Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
Schwallhalla - 26. Feb, 10:30

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