Politik

26
Okt
2011

Die Analysten sind enttäuscht!

Es werden die falschen verbrannt.

Folgende Meldung las ich gerade in orf online.

Der Nettogewinn betrug im dritten Quartal 63 Mio. Dollar (rund 45,4 Mio. Euro) und war damit deutlich niedriger als von Analysten erwartet. Nachbörslich brachen die Aktien um 14 Prozent ein. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg der Umsatz um 44 Prozent auf 10,88 Mrd. Dollar - erwartet wurden durchschnittlich 10,95 Milliarden. Analysten zeigten sich von den Zahlen enttäuscht.

Weil der Umsatz und ca. 1% weniger gestiegen ist (wohlgemerkt, absolut ist er ja um 44% gestiegen, aber halt nicht um 44,5%) sind die Analysten enttäuscht.
Vielleicht sind es nicht die Banker und die Politiker, die geteert und gefedert gehören.
Vielleicht sollte man die Analysten verbrennen oder ihnen irgendwas Brennendes in den Arsch schieben, weil die Armen ja so enttäuscht sind.

In der Sendung "Hart aber gerecht" wird gerätselt, ob es um eine Billion oder um zwei geht. Es ist leicht einzusehen, dass das Vertrauen in die Diskussionsteilnehmer geschwächt ist, wenn die noch nicht einmal wissen, über welche Zahlen sie reden.

Da haben es die Analysten leichter: die wissen, über welche Zahlen sie enttäuscht sind.
Wir hatten das schon vor kurzer Zeit, damals ging es um Apple.
Diesmal geht es um Amazon.

Ich würde so gern einmal einem echten, enttäuschten Analysten in die Goschen hauen, dann hätte er wenigstens Grund, enttäuscht zu sein. Vielleicht weint er dann auch ein bisschen.
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14
Jun
2011

AKW-Firma

Ich lese jetzt in ORF-online, dass die japanische Regierung daran denkt, TEPCO den Betreiber von Fukushima aufzufangen.
Jetzt ist es ja egal, ob sie TEPCO verstaatlichen oder mit 43 Milliarden Euro stützen wollen. Die japanischen Bürger werden es bezahlen.
Dass man das Unternehmen erhalten will, sehe ich auch ein. Schließlich soll der Betrieb ja weiterlaufen.
Aber ich habe noch nichts davon gehört, dass irgendein Manager die seidene Schnur geschickt bekommen hat.
Das Management hat grob fahrlässig gehandelt. Ich beziehe mich auf seine Handlungen vor dem Unglück, unterlassene Sicherheitsüberprüfungen. Ich beziehe mich auch auf die Prüfungsinstitutionen, die Tepco den Skandal von 2002 haben durchgehen lassen.
Für diese Herrschaften wären lange Gefängnisstrafen und Einzug ihres Vermögens angemessen. Davon habe ich aber nichts gehört. Wahrscheinlich laufen dort auch ein paar Meischis, KHGs und Konsorten herum, nur kennen wir ihre Namen nicht.
Man kann einen atomaren Unfall nicht verhindern. Man kann die Wahrscheinlichkeit nicht auf 0 herunterschrauben. Aber ihn so einzuladen, wie das in Fukushima passiert ist, könnte man damit vergleichen, dass in einer Kommandozentrale der Bush sitzt. Als Gegner hat er den berühmten Paintball-Strategen eines zur Spitze stürmenden Partei in Österreich. Jeder hat einen Knopf, mit dem er jeweils zehn Atomraketen abfeuern kann.
Es kann gut gehen. Aber die Wahrscheinlichkeit ist nicht sehr hoch.
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Österreich-Ticket

Es war groß angekündigt.
Der Artikel beschreibt, warum die Initiative im Sand verlaufen ist.
http://www.orf.at/stories/2060675/2060635/

Für mich wäre es momentan gar nicht so interessant. Aber vermutlich würde ich es sogar kaufen, wenn es sich in einem Jahr nicht rentiert. 1500€ als Richtpreis wären der Gegenwert von 200 Tage pendeln (ca. 750€) + ca. 15 * Wien-Graz (hin und zurück). Keine Sorgen mehr, wo man die Karten einkauft (ist in den verschiedenen Städten ja unterschiedlich) und auch kein Problem, wenn man einmal die Karte vergessen hat. (Wenn es so gehandhabt wird wie die Jahresnetzkarte)

Für mich ist es ein Versagen der Politik, nachdem die meisten Betreiber ja öffentlich sind.
Aber wir leisten uns ja auch sonst Redundanz zum Saufüttern. Es gibt halt zu viele Menschen, die außer blöd die Goschen aufreißen nichts können und für jeden ordentlichen Beruf zu dumm sind. Für die muss man halt die politischen Positionen am Leben halten.
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5
Jun
2011

Für die Geduldigen

Für Leserinnen und Leser:

Wem der Text zu lange ist, der fangt am besten hier an.


In der heutigen ORF-online-Ausgabe findet sich ein Artikel darüber, wie Reagan anlässlich des Bekanntwerdens der ersten Aids-Fälle reagiert hat: die gerechte Strafe für Homosexuelle.
Dieser Artikel erinnert mich daran, dass allein die Vorstellung, einen Filmschauspieler als obersten Boss der Amerikaner akzeptieren zu müssen als ziemliche Zumutung erschien.
Von AIDS hatte ich in Österreich damals nichts erfahren. In den Jahren 1980 bis 1988 war ich aber beruflich zuerst teilweise, später als Exportleiter für die Sowjetunion eingesetzt. Damals herrschte noch der kalte Krieg und in Amerika hatte ich oft gehört, dass die Russen zu blöd wären, um selbst die Atombombe zu erfinden. Nur wegen Verrats seien die Kenntnisse bis nach Russland gedrungen.
Fazit: die Russen sind dümmer als die Amerikaner.
Im Jahr 1982 oder 1983 war ich bei einem Kunden, am Hämatologie-Institut in Moskau, in der direkten Nähe zum Stadion Dynamo gelegen. Es war damals von den vielen Kunden mein erster "Key-Account". Das bedeutete, dass ich auch mit den Kollegen dort ein wesentlich näheres, ja auch freundschaftliches Verhältnis hatte. Der Leiter des Instituts, Prof. Petrov, war bestens mit Prof. Deutsch, der in Wien im AKH die Interne leitete bekannt. Das AKH war mir bekannt, weil meine Frau dort arbeitete:) (Dieser Satz gehört nicht ins Schachrätsel, er kam einfach von selbst dazu.)
Die beiden Professoren K. und K. kümmerten sich immer sehr nett um mich. Der eine K. versorgte mich mit Tee und selbst hergestellten Wodka, der andere K. wünschte sich von mir Scott Joplin-Klaviernoten und brachte mich in den Jazzclub in Moskau und lud mich zu sich nach Hause ein. Er dürfte leider schon verstorben sein. Er ist später nach Chicago emigriert und war in der dortigen Szene als Prof. K. unter den Jazzern bekannt. Er erzählte mir einmal, dass er 1980 anläßlich der olympischen Spiele in Moskau sogar mit den Amerikanern zusammen "jammen" durfte. Das bedeutet, er war ziemlich anerkannt.
Dieser Prof. K. zeigte mir damals einmal einen Scherenschnitt, auf dem ein kopulierendes Paar zu sehen war. Nur schwarz-weiß. Wenn man den Scherenschnitt allerdings unter etwas anderen Lichtbedingungen ansah, formte er die Buchstaben S.I.D.A. Das war die französische Bezeichnung für "Syndrom der Immundefizienz, acquiriert".
Er erzählte mir, dass er dieses Krankheit für extrem gefährlich hielte, schlimmer noch als Krebs. Ich hatte davon noch nichts gehört und war nicht unbedingt so alarmiert, wie ich es hätte sein können. Von Homosexualität war dabei nicht die Rede.
Dass ich diesen ziemlich bedeutenden Wissenschafter überhaupt kennenlernte, verdankte ich einem Spezialgebiet, dass mich in den Jahren 1980 bis 1988 ziemlich weit gebracht hatte. Zu einem Zeitpunkt, als die Rechner noch 1.000.000 mal langsamer als die heutigen waren und Chromosomen noch nicht ge"sequenced" wurden, waren auch viele andere medizinische Untersuchungen auf biochemische Verfahren angewiesen. Und dort erwies sich die Mikrospektralphotometrie als äußerst leistungsstark. In der Angelegenkeit der Krebsfrüherkennung war sie den späteren TV-Analysatoren haushoch überlegen.
Die damals entstehenden Patente haben mir die Berechtigung verschafft, an Universitäten unterrichten zu dürfen und im Jahr 1982 machte ich auch den Karrieresprung vom einfachen Hackler in die Gehaltsregionen der leitenden Angestellten. Das war damals ungefähr 10.000 ATS Unterschied und ein quasi totes Band in der Gehaltsverteilung. Man war entweder unter diesem Band oder darüber. Wenn man einmal darüber ist, muss man schon sehr ungeschickt sein, wieder hinunter zu fallen.
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Meine Arbeiten mit Mikrospektralphotometern haben mir die Möglichkeit geboten, Menschen in der UdSSR kennen zu lernen, die selbst aus der Ferne, nur aufgrund der damals veröffentlichen Berichte bereits die Gefahr abschätzen konnten. Der amerikanische Präsident hingegen mit einem riesigen Beraterstab konnte das nicht und stellte seine persönlichen Befindlichkeiten über die Realität.
Damit werden die USA, sollten noch einmal die Republikaner das Amt des Präsidenten stellen, ganz fürchterlich auf die Schnauze fallen und noch schneller in die Bedeutungslosigkeit fallen, ein Vorgang, den G.W.Bush bereits mit dem 2. Irak-Krieg mit ziemlicher Effizienz eingeleitet hat.
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2
Jun
2011

Warum sollte man lernen?

Langsam muss ich die Seiten wechseln, oder zumindest die Seite, für die ich im Blog von teacher immer eintrete. Bildung, Wissen, Können ... blauäugig habe ich geglaubt, dass man auf diese Weise zu einem guten Job kommt.

Nun lese ich in der ORF-Online-Zusammenfassung folgenden Text:

Raiffeisen schafft neuen Job für Josef Pröll

Nur sechs Wochen nach seinem überraschenden Rückzug aus der Politik hat Ex-ÖVP-Chef und Ex-Vizekanzler Josef Pröll einen neuen Job. Schneller als erwartet startet Pröll damit nach seiner schweren Lungenembolie seine zweite berufliche Karriere und wechselt - wie erwartet - zum Raiffeisen-Konzern. In der Tochterfirma Leipnik-Lundenburger (LLI) wurde für Pröll nun extra ein neuer Chefposten geschaffen - die beiden bisherigen Vorstände bleiben freilich, um den im Management völlig unerfahrenen Pröll zu „unterstützen“.


Also ich habe nichts gegen Pröll und ich kann verstehen, dass man ihn versorgen will.
Aber auf einem Posten, in dem er "völlig unerfahren" ist?
Ich meine, in Österreich haben wir schon alles gehabt. Minister die vom der Landwirtschaft in die Verteidigung wechseln, von der Ausbildung in die Justiz, usw.
Es heißt immer, dass Politiker sich überall bewähren können, weil die Arbeit ja von ihren Beamten gemacht wird.
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Was muss ein Politiker also können?
Selbstverleugnung, markige Sprüche, die richtigen Beziehungen pflegen können?
Ja, wenn das so ist, kann ich nicht einmal mehr etwas gegen HCS haben. Jetzt verstehe ich, warum man bei der ÖVZ "kurz" tritt.
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Ich meine, es ist bekannt, dass es für Politiker Versorgungsposten geben muss. Und am besten, sie können dort nichts mehr anstellen.
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Mir sind Firmen bekannt, wo durch das politische bedingte Danebensetzen von Geschäftsführern und Vorständen ein ursprüngliches wie ein Uhrwerk laufendes Unternehmen plötzlich ins Stottern geriet. Ich glaube, jeder österreichische Leser oder Leserin kann sich die betreffenden Namen einsetzen.
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Lernen?
Ist nicht mehr in. Die richtigen Freunde haben, das ist notwendig. Vielleicht sollte ich bei den Blauen eintreten, denn die scheinen zwar sachlich nichts drauf zu haben, aber die werden bald an der Spitze stehen, solange die Schwarzen und Roten nichts - aber auch schon gar nichts Wichtigeres zu tun haben, als ihre Ex zu versorgen.
An Plätze, wo sie "völlig unerfahren" sind...
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1
Jun
2011

Komisch

Da ist doch etwas flau. Ich lese, dass das globale Vermögen um 8% gestiegen ist.
Nachdem Amerika pleite ist und Griechenland und Portugal und Irland und Italien und, und, und ... kann ja eigentlich nur China der große Gewinner sein. Vielleicht auch Russland.
Mit 8% könnte man ja solche Länder mit links sanieren.
Statt dessen freuen sich ein paar Leute, dass sie viel Geld haben. Viel und noch mehr.
Die müssen ja sooo glücklich sein!
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Allerdings gab es da ja einen Bericht, dass diese Leute deswegen so glücklich sind, weil sie sich auf Kosten der armen Länder mit Spekulationen bereichern.
Vielleicht rächt sich das noch einmal...
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31
Mai
2011

Amerika einmal anders

Man kann über die Amis viel Schlechtes sagen, was ich mitunter ja auch selbst tue, doch Manches bekommen sie dann umso besser hin. So finde ich die auf youtube gezeigte Aktion wirklich toll:

http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=ZPjjZCO67WI

Die Vorgeschichte sieht ja nicht so toll aus:

aus ORF-online: (der ganze Artikel hier)

Lebenslust trotz Krise

Eine Zeitung, eine Meldung, eine beleidigte Stadt und dann der große Befreiungsschlag via Internet: Die Geschichte hinter einem YouTube-Video der Stadt Grand Rapids im US-Staat Michigan liest sich wie ein modernes Märchen - eines mit Moral. Sie wirft ein Schlaglicht auf die Wirtschaftskrise, moderne Nachrichtenproduktion und die Möglichkeiten von Bürgerprotest im Web.

Schon vor der Wirtschaftskrise gab es die Krise der Printmedien. Sparen war auch beim US-Nachrichtenmagazin „Newsweek“ angesagt, und ausführliche, von Journalisten recherchierte Artikel kosten Geld. Deshalb entschied sich das Wochenmagazin wie viele andere Medien auch dafür, mit anderen Anbietern Inhalte zu tauschen, sich also bei diesen wie bei Nachrichtenagenturen zu bedienen.

Die böse Liste
Eines dieser Medien war Mainstreet. Das Redaktionsteam von „Newsweek“ wählte im vergangenen Jänner aus deren Pool an Nachrichten ein Ranking „sterbender Städte“ der USA aus und erstellte online eine Bildergalerie zum Durchklicken. Auf Platz zehn dieser Liste rangierte Grand Rapids, eine Stadt mit etwas weniger als 190.000 Einwohnern in Michigan, die von den Problemen der Autoindustrie betroffen war und ist. Für die letzten zehn Jahre verzeichnet die Statistik einen Bevölkerungsrückgang von rund zwei Prozent.

Von wegen „sterbende Stadt“
Aber „sterbende Stadt“? Der Ausdruck stieß den Einwohnern von Grand Rapids mehr als sauer auf. Damit assoziiert man verfallene Häuser, depressive, arbeitslose Alkoholiker und verkommene Straßenzüge. So sehen sich die Rapidonians nicht - und so wollen sie ihre Stadt nicht dargestellt wissen. Abgesehen vom Eindruck einer tristen Stadt könnte die schlechte Presse Investoren abhalten. Die Empörung blieb nicht folgenlos.
...
Videodreh als Volksfest
Am Ende des Videos wird die Kamera an ein Helikopterteam übergeben, das die Szenerie von oben filmte. Ins Gras steht in Riesenlettern geschrieben: „Experience Grand Rapids“. Die Aufnahmen selbst waren ein Volksfest. Nach zahlreiche Proben wurden schließlich fünf Durchgänge gefilmt, Bliss entschied sich für die letzten Aufnahmen. Am Donnerstag wurde das Video hochgeladen, es rangierte zeitweise auf Platz eins der Klickliste von YouTube.
...
„Newsweek“ schiebt die Schuld ab
...
...
Mainstreet gibt sich kleinlaut
...

Eine wirklich nette Art zu revoltieren.

Und das Lied mag ich sehr!
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19
Mai
2011

DSK

Mir sind so mächtige Leute ja in der Regel verdächtig. Aber die Geschichte um DSK kommt mir reichlich komisch vor. Dass manche Männer Vergewaltigung für ein Kavaliersdelikt halten bestreite ich nicht und in der Regel sympathisiere ich mit den betroffenen Frauen.
-
In dieser Geschichte kommt mir aber einiges sehr komisch vor, was mich eher auf die Seite von 60% der Franzosen schlägt, die meinen, dass DSK "geframed" wurde. Und das sagen auch manche seiner politischen Gegner.
-
Abgesehen von den Umstimmigkeiten der ersten Berichte finde ich bemerkenswert:
a) der Bruder der Frau meint, dass die Vergewaltigung nicht erfunden sein kann, weil seine Schwester bekennende Muslimin ist, die Kopftuch trägt.
b) die erste Berichtserstattung von einem Sarkozy-Anhänger über Twitter kam, lange bevor es eine offizielle Berichtserstattung gab.
c) Ich stelle mir die Situation vor: Mann (64) kommt nackt aus dem Badezimmer, sieht die Frau und ist in 5 Sekunden auf 100. Kann einer hochgewachsenen Frau nachlaufen, sie wieder ins Zimmer zerren und dann zu weiß ich was zwingen. Nach den kolportierten Tatbeständen, muss er da einen Vorsprung von mindestens 8 Meter auf sie einholen, wobei ihre Größe eher an kenyanische Marathonläufer erinnert.
c) dass er derart spontan reagiert, dass er sich einmal mehr rechtzeitig ein Callgirl bestellen kann, kann ich nur neidisch zur Kenntnis nehmen.
Er befürchtete Anschläge auf sich selbst. Wenn ich nach dem Prinzip "cui bono" darüber nachdenke, wie ich ihm schaden könnte, würde ich ihn durch eine Droge beim Abendessen beeinträchtigen, in der Nacht die Frau zu ihm schicken und dann im Nachhinein Vergewaltigung reklamieren.
Er ist in der Bredouille. Ob da aber ausschließlich Selbstverschuldung dabei ist, bezweifle ich seit den ersten Berichterstattungen immer mehr.
-
Ob wir da je die Wahrheit erfahren, bezweifle ich allerdings noch mehr.
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10
Mai
2011

Halleluja Amerika!

Joachim Fernau ist ein umstrittener Autor, der als ehemaliger Kriegsberichterstatter ("sogenannter Propaganda-Offizier") von den Gegnern oft einfach als alter Nazi hingestellt wird.
Mir ist das in den Achtzigerjahren, als ich um seine Geschichte noch nicht kannte, aus seinen Büchern nicht hervorgegangen. Ich mochte seine Art "politisch nicht korrekt" zu sein, wobei der Begriff von "political correctness" ja überhaupt auch erst viel später auftauchte.

Wer mehr über ihn wissen will, schaue sich einmal den Link mit den Beurteilungen an.

Fernau mochte nicht in sein.


Man mag ihn ablehnen.
Aber wie möchte man den folgenden Absatz beurteilen?

Neben der eigentlichen Geschichte Amerikas legt der Autor auch noch einige spezielle Gedanken zum Thema Kapitalismus dar. Der Begriff „Kapitalismus“ würde seiner Meinung nach gar nichts über die Verteilung der Produktionsmittel aussagen, sondern vielmehr den Übergang von der Herrschaft des Volkes in der Demokratie zur Diktatur der Hochfinanz darlegen. Diese These findet sich mittlerweile nicht nur in populärwissenschaftlichen Büchern oder Verschwörungstheorien, sondern auch in politischen Grundsatzpapieren wie dem der ATAC. Und gerade diese These ist es auch, welche das Buch auch nach den Anschlägen des 11. Septembers wieder hochbrisant macht unterstreicht die Stimmen jener Kritiker, welche den Krieg gegen das Taliban Regime als Versuch an die letzten Öl Reserven dieser Erde zu kommen und nebenbei den Opiumhandel zu unterbinden auslegen. [aus obigem Link]

So hat man das damals, als der das geschrieben hatte, in den meisten Kreisen noch nicht gesehen. Also so ganz dumm war er nicht.

Heute fällt er mir wieder ein, weil ich aufgrund der jüngsten OBL-Problematik ein Zitat ausgraben durfte, das ich auf anderen Blogs über das Thema "War OBLs Erschießung nicht ganz böse?" einige Male schon zitiert habe. Ich habe es immer dann verwendet, wenn argumentiert wurde, dass sich ein zivilisiertes Volk doch nicht auf eine Stufe mit den Terroristen stellen dürfe.

Aber auch ohne Anlass ist und bleibt es eines meiner Lieblingszitate. Ich kann es hier nur sinngemäß zitieren, bin aber sicher, dass der Kern der Aussage vollständig enthalten ist.

DIE AMERIKANER SIND DAS EINZIGE VOLK, DAS DIE ENTWICKLUNG VON DER BARBAREI IN DIE DEKADENZ OHNE DEN UMWEG ÜBER DIE ZIVILISATION GESCHAFFT HAT.


Aus "Halleluja - die Geschichte der USA"
Autor: Joachim Fernau
Ursprüngliches Erscheinungsdatum: 1977
Preis: 7.95 € als Taschenbuchausgabe im Ullstein Verlag
ISBN Nummer: 3-548-23065-2
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25
Apr
2011

Datenschutz

Auf orf.at lese ich gerade folgende Mitteilung:
Das Speichern ortsbezogener Daten bei Nutzern von Smartphones hat in Deutschland zu einer neuen Diskussion über den Datenschutz geführt. Bayerns Datenschutzbeauftragter Thomas Kranig forderte vom Computerkonzern Apple genaue Angaben, welche Daten gespeichert und wie sie verwendet würden, wie er der „Süddeutschen Zeitung“ vom Samstag sagte.

Ende vergangener Woche war bekanntgeworden, dass iPhones und iPads mit dem aktuellen Betriebssystem iOS4 regelmäßig den Standort ihrer Nutzer auf dem Gerät speichern und bei der Synchronisierung mit einem Computer auch dort ablegen. Unklar ist, was genau Apple mit diesen Daten bezweckt und inwieweit der US-Konzern sie weiterverarbeitet. Auch bei Android-Handys werden ähnliche Daten gespeichert - allerdings nur wenn der Nutzer das ausdrücklich so eingestellt hat.

Apple erhält Frist bis 10. Mai
Kranig sagte, seine Behörde habe Apple eine Frist bis zum 10. Mai gesetzt, um zu erklären, was das Unternehmen mit den Daten seiner Kunden mache. Sollte Apple diese Transparenz nicht gewähren, „dann können wir etwa Bußgelder von bis zu 300.000 Euro verhängen“. Der Datenschützer verwies darauf, dass auch deutsche Landesbehörden bei amerikanischen Unternehmen durchaus etwas erreichen könnten. „Auch ein großer Konzern, der sich in Deutschland bewegt, muss sich an deutsche Gesetze halten“, betonte Kranig.

FDP-Generalsekretär Christian Lindner erklärte am Osterwochenende, der Fall Apple zeige, dass die Privatheit der Bürger genauso durch Zugriffe des Staates wie von Unternehmen „bedroht“ sei. „Hier liegt eine Herausforderung der Bürgerrechtspolitik, sinnvolle Anwendungen in elektronischen Medien zu ermöglichen, aber zugleich den Schutz der Persönlichkeit zu gewährleisten.“


Ende vergangener Woche?
Nein, nein. Apple hat das schon viel früher dargelegt. Und hier kann man nachlesen, dass es schon viel früher offenkundig war.
In dem englischen Posting steht unter anderem, dass es keinen Traffic (Datenverkehr) zu Apple gegeben hat. Forensische Wissenschafter haben sich schon viel früher darum bemüht, herauszufinden, welche Informationen auszulesen sind.

Ja und kruzitürken! Wie gerne schauen sich doch die Leute Serien wie CSI und andere Kriminalfilme an, wo sie genüßlich verfolgen, wie ein Verbrecher mittels eines einzelnen Bits überführt werden kann. Liegt da der Gedanke nicht nahe, dass eine entsprechende Datenspeicherung vorhanden sein muss.

Es ist schon so: unsere und im speziellen Fall deutsche Politiker sind dumm. Keine naturwissenschaftliche Basisausbildung, wenn man vom Merkelferkel absieht, kein Vorstellungsvermögen, keine Analysefähigkeit. Da ist ja der Berlusconi noch sympathischer. Der stellt sich wenigstens Titten und Mösen vor statt nur immer nach den Wahlstimmen zu schielen.

Wenn ich Apple wäre täte ich auf eine vor einem halben Jahr erfolgte Veröffentlichung hinweisen (leider kann ich den Link nicht auf die Schneele finden) und unschuldig fragen, ob die Realität der PISA-Erkenntnisse bei deutschen Politikern, z.B. einem bayerischen Datenschutzbeauftragten noch schlimmer als bei 16-Jährigen ausfallen würde.

Einpeilen konnte man Handys schon zu einem Zeitpunkt, als sie noch nicht "smart" waren. Jetzt, wo sie mit dieser Eigenschaft sogar werben, sollte es nicht verwunden, dass in einem Handy mehr an Daten anfällt, als ich öffentlich nach außen tragen möchte. Schließlich sind da meine Emails auch drauf und die könnten noch brisantere Informationen enthalten.

Ende vergangener Woche?
Guten Morgen, Deutschland!
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abohn - 7. Mai, 09:56
Gut gewagt!
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abohn - 25. Apr, 15:30
Eigentlich habe ich deinen...
Eigentlich habe ich deinen Sohn erkannt. Der ist ja...
lamamma - 27. Mär, 12:44
Überrascht
Ich bin wirkliich überrascht, dass gerade Du lamentierst....
lamamma - 26. Mär, 15:30
Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
Schwallhalla - 26. Feb, 10:30

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