12
Jul
2011

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Umzug
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In Kürze wird dieses Blog keine neuen Artikel mehr aufweisen sondern sie werden unter Umzug zu finden sein.
Da ich die Aktion nicht konzertiert durchführen kann, (also innerhalb eines kurzen Zeitraums) werde ich einige Zeit parallel fahren, und den obigen Link jeweils angeben.
Einige der Features, die mich ursprünglich an Twoday begeistert haben, haben aufgrund der etwas laschen Maintenance der Plattform ihre Anziehungskraft verloren. Aus diesem Grund bin ich auch nicht bereit, etwas für einen größeren Datenraum zu bezahlen. Mir ist nicht um die 5 € schade, sondern ich will einfach keine Unterstützung leisten, wenn mit bestimmten Problemen nicht professionell umgegangen werden kann.

Ich glaube zwar, dass mir nicht alle Leser folgen werden, vor allem die nicht, die nur zufällig immer wieder auf dieses Blog stoßen, doch das Auswechseln eines Lesezeichens wird für die meisten kein technisches Problem darstellen:)
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11
Jul
2011

Über jedem Himmel gibt es einen Himmel

Diese sehr schöne Weisheit aus dem Chinesischen, die ich im Rahmen meiner Beschäftigung mit dem Go-Spiel gelernt habe, kann ich ummünzen: jeder Höhepunkt kann noch übertroffen werden.
Heute hat es beim Zahnarzt so richtig weh getan.
Anscheinend hängt das mit meinem Metabolismus zusammen, der das Anästhetikum sehr rasch abbaut. Und so habe ich die Fitzelei am Zahnfleisch doch mehr als vorhergesagt mitbekommen.
Zweieinhalb Stunden.
Heute wurden die Abdrucke fürs Labor gemacht. Also schön langsam bin ich froh, dass sich die Arbeit dem Ende zuneigt. Aber mittlerweile hoffe ich nicht mehr, dass es nur Kleinigkeiten sind. Dreimal werde ich wohl noch leiden müssen.
Jetzt hab ich mir jedenfalls 600mg Ibuprofen verordnet und betäube mich zusätzlich mit Ballantines. Ich ziehe zwar Single Malt vor, aber ich muss nehmen, was ich kriege.
Ich habe auch schöne Fotos gemacht. Aber die erspare ich euch lieber:)
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Was bedeutet A

Die meisten Menschen, die kein Instrument spielen, halten die Tonarten für gleichberechtigt und austauschbar. Dies rührt zum großen Teil davon her, was einem in der Schule unter wohltemperierter Stimmung beigebracht wird. Wenn man die Stimmungen genauer analysiert, verschiedene Instrumente betrachtet und vielleicht die Mathematik heranzieht, kann man rasch erkennen, dass dies nicht stimmt.
Ein Geiger wird sich viel leichter in den Kreuztonarten spielen, während der Klavierspieler einen schöneren Klang erzeugen kann, wenn er in Es-Dur, As-Dur oder Des-Dur unterwegs ist. (Das lässt sich auch sehr gerne bei Chopin und Schubert ausprobieren.)
Die A-Dur zeichnet sich wiederum durch das Fehlen von Tragik aus. Es ist eine erfreuliche Tonart, die Mut und Optimismus verstrahlen kann.
Auch wenn man "la, la, la" trällert, so singt man damit a', a', a'. Orchester werden auf den Kammerton a' gestimmt, der je nach Werk etwas höher oder tiefer angesetzt werden kann. Bei historischen Instrumenten gibt man sich eher mit 440 Hz zufrieden, während bei Klavierkonzerten, eine Höhe von 443 Hz mehr Brillanz aufzuweisen scheint.
Als ein wunderschönes Beispiel für eine erfreuliche A-Dur mag die siebente Symphonie von Beethoven gelten.

Beethoven_7
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10
Jul
2011

Höhepunkt

Wer diesen Text als anstößig empfinden könnte, klickt sich jetzt am besten weg.


Manche bezeichnen ihn ja als Orgasmus. Aber das würde in diesem Fall nicht stimmen. Denn so masochistisch bin ich nun wirklich nicht veranlagt.
Aber wenn es um die Dauer geht, dann beinhaltete einen echten Höhepunkt. Fünfeinhalb Stunden.
Normalerweise hätte ich mit einer Stunde gerechnet. Und tatsächlich glaubte ich, dass nach dreißig Minuten eigentlich das Ende erreicht sei.
Mitnichten. Vielleicht erinnert sich noch jemand an den Beitrag vor wenigen Tagen, als ich über meine jugendliche Begeisterung für Modelle schrieb. Nein, keine zweibeinigen waren gemeint, sondern Häuschen, die zur Modelleisenbahn passten. Ich schrieb über das Abschmiergeln von Gussfalzen und die Schwierigkeit der genauen Verklebearbeit.

Gestern wurde ich daran erinnert. Es gab aber noch eine zweite Erinnerung. Das ist die an im Samisdat verlegte Bücher, die das Lagerleben in Sibirien beschrieben, inklusive der zuvor vorgenommenen Folter. Ich kann nicht behaupten, dass es gestern besonders schmerzhaft war. Allerdings hätte es schmerzhaft sein können und deswegen wurde ich ja auch vollgespritzt. Dreimal. Eigentlich hätten es viermal sein müssen, aber irgendwie schien einmal nicht notwendig zu sein.

Bevor ich schmunzelnd der Modellbautechnik zuschauen konnte, wurde nämlich an der Substanz Steppenhund Material abgetragen. Das ist so notwendig, wenn man aus einem Hund einen Cyborg machen will. Ich hatte zwar schon vorher etwas Titan in meiner Scrapula, (20 Jahre ist das mittlerweile her, als ich mir das Schlüsselbein gebrochen hatte) doch jetzt konnte ich mich langsam als Jaws im James-Bond-Film fühlen - Titan verstärkte Zahnsubstanz. Die diente aber anscheinend nur dazu, um den Zahn rundherum abschleifen zu können.

Das klingt grausiger als es wehtut, doch hier kommt der Gedanke an die Folter auf. Der Schleifprozess dauerte nämlich auf drei Raten aufgeteilt jeweils mehr als eine Stunde. Und dabei fiel mir auf, dass ich das Zeitgefühl verloren hatte. Ja vielmehr, dass mich die Zeit nicht mehr interessierte. Ich hätte sie an der Wand ablesen können, doch ich bemühte mich nicht mehr, die Augen aufzumachen und zu fokussieren. Ich dachte nur daran, dass es mir gut gehe. Schließlich versuchte man nicht, ein Geständnis aus mir heraus zu pressen. Also durfte ich damit rechnen, dass es irgendwann einmal aufhören würde.
Zuerst war mir ja nicht klar, was die Ruhe nach dem Sturm bedeutete. In Plastillin beißen stellte sich aus formgebende Methode für meinen Faller-Modellbau heraus. Ungefähr eine Woche werde ich nämlich mit Kunststoffzähnen herumlaufen, bis der König seine Kronen bekommt.
Das war nett anzusehen, wie der Zahnarzt neben mir liebevoll an den Plastikabdeckungen herumdrechselte, polierte und eine kleine Trennscheibe ans Acrylat ansetzte. Da ich nicht zu kontrollierend erscheinen wollte, obwohl das Zusehen richtig Spass machte, zog ich mein Handy heraus und spielte eine Partie Schach damit. Als die Zähne auf Hochglanz "geputzt" waren und eingesetzt wurden, fragte ich mich, warum ich überhaupt teure Kronen brauchte.

Fürs Klavierspielen braucht man schließlich auch kein echtes (Elfen-)bein, es reicht ein Kunststoff.

Leider war das erst die untere Hälfte. Es ging dann noch in drei Etappen weiter.
Ursprünglich hieß es 2-3 Stunden. Ich machte noch den Scherz, dass zwei Stunden wohl in Wirklichkeit vier bedeuten würden. Schließlich läutete das Telefon und Bekannte erkundigten sich bereits, ob ich unterwegs im Taxi verschollen sei.
Tatsächlich verbrachte ich aber den Samstag, den neunten Tag im heißen Monat Juli, zweitausendundelf fast ganztägig in einer stomatologischen Ordination in einem sonnenbestrahlten Belgrad, welches eine Außentemperatur von 38 Grad hatte.

Als das Betäubungsmittel abgeklungen war, forderte ich einen Besuch eines meiner Lieblingslokale in Zemun ein, das übersetzt "Karpfen" heißt.
Nach einer Flasche Vranac Procorde fühlte sich die Welt, d.h. in dem Fall ich mich selbst, ganz gut an. Ich bin frisch aufgewacht und werden den gestrigen Tag wohl als einen Höhepunkt in meinem Leben sehen.
Es wird noch vier Besuche geben. Die dürften aber tatsächlich weder die Länge noch die Beschwernis aufweisen. Ich warte einmal ab.
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9
Jul
2011

Wasser - Fortsetzung

Der Beginn findet sich dort.
Die Regeln

Währenddessen spielte sich anderswo eine heftige Diskussion ab. Die Heftigkeit zeigte sich nicht durch Lautstärke oder Körpereinsatz. Es wurde ganz ruhig gesprochen. Doch die Aussagen waren so konträr und die dazu gehörenden Beweisführungen so kompliziert, dass es schien, als würden sich die Aussagen ins Wort fallen und der eine nicht warten, bis der andere zu Ende gesprochen hatte.
Für einen, der die Hintergründe nicht verstand, hörte es sich ungefähr so an:

„Wir betrachten die Phase 2000. Unschärfen sind erlaubt und werden akzeptiert werden.“ Dieser Satz wurde durch eine Reihe von Zitaten begleitet, welche alle auf bestimmte Unlösbarkeiten, die der Mensch im Zuge der Zeit gefunden hatte, eingingen.
„Wir können nicht das Absolute darstellen und dann würfeln, ob wir zu einer Frage ja oder nein sagen.“ Diese Aussage wurde von dogmatischen Beispielen untermalt, die den Beweis erbringen sollten, dass der Glaube Berge versetzt.

Die Debatte verlief einige Zeit, bis einer, der bis dahin nichts gesprochen hatte, sich einmischte.
„Wir können die Frage nicht beantworten. Wenn wir aber jetzt eine Entscheidung treffen, muss sie auch später noch begründbar sein. Wir müssen also irgendwann die Möglichkeit haben, festzustellen, ob wir heute richtig waren oder nicht. Dazu benötigen wir ein Orakel, welches die Frage von einer anderen Seite beleuchtet. Dieses Orakel haben wir nicht. Es bleibt uns also nichts Anderes übrig, als zusätzliche Daten zu sammeln und die Untersuchung auf einen späteren Zeitpunkt zu verlegen.“

„Das haben wir doch auch schon früher so gemacht und das Resultat war immer dasselbe. Dann können wir das Resultat jetzt aufgrund der früheren Erfahrungen festlegen.“
Es ging noch einige Zeit hin und her. Die Meinung der momentanen Unentscheidbarkeit setzte sich durch. Doch jetzt ging die Diskussion in eine andere Richtung.
„Soll er wieder Wasserträger werden? Die meisten gehen bereits an einem Glas zugrunde.“
„Wenn wir die Frage beantwortet haben wollen, so muss er wieder Wasserträger sein. Sonst werden wir keine hinreichende Auskunft bekommen.“
„Wenn er sofort stirbt, werden wir nicht mehr wissen als jetzt.“
„Dieses Problem lässt sich leicht behandeln. Er bekommt kein neues Wasser. Wir nehmen das, welches bereits in ihm ist.“


Ein neuer Anfang

...
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8
Jul
2011

Muße



Bei Testsiegerin gibt einen Thread über die Muße.
Gestern habe ich einen alten Eintrag von mir wieder eingestellt, nachdem ich Berichte über die Bachmannwettbewerbstexte gelesen hatte.
Nachträglich fällt mir auf, dass es einen Querverweis zur Muße zu geben scheint. Es kommt der Satz vor, dass von den 52 Jahren, wo nichts passiert ist, nicht die Rede ist, sondern von den 32 Jahren danach, wo etwas passieren hätte sollen. Was das ist, verrate ich hier nicht.

Es reicht zu wissen aus, dass etwas passieren hätte sollen. Aber das was passieren sollte, konnte nur aus der Muße heraus geschehen. Sind wir nur im Alltagsgeschehen getrieben und können uns aus den umgebenden Zwängen nicht befreien, so können wir nicht das aus uns herausholen, was in uns steckt. So ähnlich wird es ja auch im "Zeit"-Artikel erwähnt, der von Katiza im angesprochenen Thread referenziert wird.

Die hier verlinkte Musik ist recht gut geeignet, um sich davon anregen zu lassen. Gefällig, aber keineswegs einfach, wird sie sich den Zuhörenden immer mehr erschließen, je mehr sie sich damit befassen. Teile davon kann ich durchaus als das Wasser sehen, in dem mehr steckt als wir in der Flasche erkennen können.

Gestern habe ich mich wieder einmal mit 18 Litern Knjaz Milos eingedeckt, ein Mineralwasser, das mir sehr gut zu bekommen scheint.
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auf 70 steuernd

die Erfahrungen genießend

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Ein sehr ansprechender Text! So etwas würde ich auch...
abohn - 25. Apr, 15:30
Eigentlich habe ich deinen...
Eigentlich habe ich deinen Sohn erkannt. Der ist ja...
lamamma - 27. Mär, 12:44
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Ich bin wirkliich überrascht, dass gerade Du lamentierst....
lamamma - 26. Mär, 15:30
Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
Schwallhalla - 26. Feb, 10:30

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