3
Apr
2011

Kein Ende

... der Hiobsbotschaften
So lese ich heute im Standard und im ORF wird das ähnlich formuliert.
-
Die Botschaften werden noch eine Zeit lang so weiter gehen.
-
Und in zirka zwei bis drei Monaten werden wir Botschaften hören, bei denen wir sagen werden: he, so haben wir nicht gewettet. Das betrifft ja auch uns.
-
Wenn wir Glück haben, betrifft es uns nur wirtschaftlich. Wenn wir Glück haben ...
-
Was werden es dann sein? ECHTE Hiobsbotschaften?
read 584 times

2
Apr
2011

Non-Science-Fiction

Ich habe jetzt wieder einmal gesucht: der bewusste Film ist in mehreren Filmdatenbanken erwähnt. Auf Wikipedia findet sich der Satz:
Unglücklicherweise geriet sein nächster Film, Der Tag, an dem die Fische kamen (The Day the Fish Came Out) von 1967 mit Tom Courtenay, zu einem künstlerischen und finanziellen Fiasko.
Er kam 1967 heraus, drei Jahre nach dem großen Erfolg von Alexis Sorbas, der vom gleichen Regisseur Michael Cacoyannis produziert wurde.
-
Ich hatte den Film auf der "Technischen Hochschule" (so hieß sie damals noch) 1971 gesehen und war begeistert. Ich bin da offensichtlich ein wenig verquer und kontra gegenüber dem Mainstream eingestellt.
Im Film wird ein nur relativ kleiner Behälter mit einer radioaktiven Substanz über einer Insel verloren. Ein Fischer, der darin einen Schatz vermutet, schafft es, die Sicherheitsverschlüsse zu öffnen. Der darin befindlichen Klumpen gerät in einen Wasserlauf, der sich munter seinen Weg zum Mehr bahnt. Während die Hotelgäste sich von einer rauschenden Feier erholen, bringt der neue Tag die toten Fische an den Tag, die mit dem Bauch nach oben von den Auswirkungen der Katastrophe Zeugnis geben.
-
Heute zitiere ich nur aus dem neuesten ORF-Online-Bericht:
Aus einem Reaktor des havarierten japanischen Atomkraftwerks Fukushima I gelangt offenbar stark radioaktiv verseuchtes Wasser ungehindert ins Meer. Grund dafür ist ein Leck, das nach Angaben der Betreibergesellschaft Tokyo Electric Power (TEPCO) im Betonboden von Reaktor 2 entdeckt wurde.
...
Die Srahlung des in dem Schacht befindlichen Wassers betrage etwa 1.000 Millisievert pro Stunde. An drei Messpunkten etwa 15 Kilometer vor der Küste solle nun die Strahlenbelastung im Meerwasser neu gemessen werden, hieß es. Geprüft werden soll zudem, ob es weitere undichte Stellen an einem der vier Unglücksreaktoren von Fukushima I gibt.

-
Dass die Fische sich so schnell zeigen werden, vermute ich nicht. Doch irgendwie hat der Film endgültig seinen Science-Fiction-Charakter verloren.

Als kleine Zusatzinformation:
http://tvthek.orf.at/programs/1328-Weltjournal/episodes/2092505-Weltjournal
read 1423 times

Goethe in der Soap

Beim kurzen Zappen bin ich heute auf das Ende eines deutschen Films gestoßen, "ich leih mir eine Familie".
Die Oma im Spital ermahnt den Enkel, endlich erwachsen zu werden und Verantwortung zu übernehmen.
Sie sagt: "Ich sehe zwei Männer vor mir. Einen, der du bist, und einen, der du sein kannst."
-
Das hat mich berührt. Zwar gibt es Menschen, die anscheinend so sind, wie sie sein könnten. Für mich nehme ich das aber nicht in Anspruch. Ich könnte anders sein, ich könnte besser sein. (Es geht jetzt nicht um eine Abhandlung über meine Person.) Beim Nachdenken fällt mir folgende Parallele auf. Um so zu sein, wie man sein könnte, muss man sich bemühen. Man muss sich strebend bemühen. Und da landen wir beim Ende von Faust-I: Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen.
-
Ist es schwer, diese Aussage zu akzeptieren? Für mich klingt sie richtiger als die Suche nach Selbstverwirklichung. Oder bin ich da schon zu alt?
read 928 times

1
Apr
2011

Dort, wo man nicht ist

Nein, das wird keine Hommage.
Das ist ein einfacher Tagebuch-Eintrag.
Was sich allerdings auf Bloggen etc. bezieht, habe ich für ökonomische LeserInnen fett hervorgehoben.


Ich war ja eigentlich nicht da. Ich hatte mich schon lange vorher für allfälliges Fernbleiben entschuldigt. Von einer Nürnbergreise zurückkommend wäre es sich nicht ausgegangen. Ich hätte hingewollt und hätte auch die beiden anderen Termine, die ich an dem Abend hatte, (schließlich war es ein Donnerstag) zugunsten eines Besuchs geopfert.
Und dann gab es noch weitere Hindernisse.

Zwar konnte Zugreise zurück nach Wien früher angetreten werden als ursprünglich vorausgesehen. Trotzdem war ich von dem Tag und dem Tag davor saumüde. Vieles sprach dafür, vom Westbahnhof direkt nach Hause zu fahren und mich einfach niederzulegen.
Dann lockte die Möglichkeit. Nun war ich allerdings zu früh dran, also ließ ich mich von meinem Chef nach Hause einladen. Dort waren Kinder und eine weitere Mutter eines Schulkollegen des Sohnes meines Chefs.
Ich durfte mir die neuen Märklin-Lokomotiven ansehen. Doch als ich termingerecht wegmusste, war ich bereits als Vorleser von mindestens einem Astrid Lindgren-Buch verhaftet. Zum fantastischen Abendessen wurde ich genötigt.
Ich raffte mich dennoch auf, bestieg ein Taxi und fuhr in den zweiten Bezirk. Den Ort fand ich wohl, doch die Haustür war zugesperrt. Das hindert mich im allgemeinen nicht, trotzdem einen Einlass zu finden. Aber ich war hundsmüde, jetzt erst recht. Fünf Minuten gab ich mir noch, dann würde ich mich heimwärts trollen. Doch es öffnete sich die Tür und B.K. kam heraus, die mich begrüsste und darauf hinwies, dass es eine Überraschung gäbe.
Und dann war ich plötzlich mitten im Geschehen, günstigerweise war ich gerade in der Pause gekommen und konnte den zweiten Teil ungestört genießen.
Ich ging sogar noch mit zum Aprés-ski, doch dann siegte die Vernunft und ich verließ eine fröhliche Runde bereits vor Mitternacht.
Es war nicht die letzte U-Bahn, die mich heimwärts führte. Ich war recht aufgedreht von den vergangenen Stunden. Der Nachtschlaf wurde durch das Wecken meiner Frau unterbrochen, die mir zum Hochzeitstag gratulierte. Feiern werden wir morgen. Den Hochzeitstag hatte ich nicht vergessen, aber ich war noch total benommen, als ich in der Früh aufwachte. Unter der Dusche stehend fiel mir ein, dass da ja noch etwas war. Genau. In einer Stunde sollte ich eine bzw. zwei Vorlesungen halten. Und meinen Rechner hatte ich beim Chef gelassen.
Trotzdem ging sich noch alles aus. Die Vorlesungen habe ich auch auf einem USB-Stick.
Weiter ging es am Nachmittag mit dem allgemeinen Jourfixe in unserer Firma, üblicherweise am ersten Freitag des Monats. Jetzt bin ich zuhause.
Die letzten Tage waren intensiv.
Aber was war denn jetzt gestern wirklich los?
Das ist
dort, dort und dort viel besser beschrieben.

Mir bleibt ein autorisiertes Bild und die Erinnerung an einen Brief, den ich zwar hier schon gelesen hatte, welcher durch den Vortrag aber sehr an Dichte und Präsenz gewonnen hat. Durch das Lesen der Autorin wurde aus einer guten Geschichte eine Botschaft, die sich nicht nur an das adressierte Kind richtet. Wenn ich eine Empfehlung aussprechen darf, so sollte die Geschichte noch einmal gelesen und aufgenommen werden. Sound allein reicht durchaus. Und dann als Podcast veröffentlicht.
Vielleicht trifft das sogar auf alle Geschichten des gestrigen Abends zu. Doch bei dieser einen speziellen Geschichte wirkt das Vorlesen so, als würde eine Sonne aufgehen. Eine äthiopische, keine Tiroler oder Wiener. So eine richtig warme.

read 695 times

30
Mrz
2011

Der Hund ist überrascht

Durch Zufall erfahre ich beim Zappen, dass es einen Star gibt, dessen Video auf youtube 5*10^8 mal angeklickt wurde. D.h. ungefähr jeder 15. Erdenbewohner hat das Video angeklicht. Ich nehme aber einmal an, dass es da auch Fans gibt, die sich das mehrfach ansehen.
Jetzt kommt aber die Überraschung: der Typ, Justin Bieber, ist überholt worden von Rebecca Black. So lese ich es im Standard.
Obwohl Rebecca Black nur ungefähr 5*10^7 mal angeklickt wurde, hat sie mehr Ablehnungen erhalten als er und führt damit in der "Ablehnungsliste" mit 1,2*10^6 im Vergleich mit 1,17*10^6, die Bieber aufweist.
-
Offen gestanden gebe ich bei diesen Klickzahlen den Lehrern überhaupt keine Chance mehr, bei der Mehrzahl der Jugendlichen etwas erreichen zu können. Die Beeinflussung findet im Netz statt. Kurz, knackig, zum Nulltarif. Bunt, von Leuten des eigenen Alters ...
Also ich bin schon überrascht.
5*10^8 sind 500 Millionen. Das Umrechnen der anderen Zahlen überlasse ich als Rechnenaufgabe. (Eine zeitbezogene Rechenaufgabe, vielleicht für PISA verwendbar:)
read 1549 times

28
Mrz
2011

Ist es eigentlich klar?

... wie für dumm man uns hält?
... wie hirnverbrannt Atomkraftbetreiber argumentieren?

Die folgenden Zitate stammen alle aus einem Standard-Artikel von heute, der sich vermutlich ja nur auf entsprechende Pressemeldungen offizieller Art stützt, die in erster Linie das repräsentieren, was der AKW-Betreiber von sich gibt.

Teilweise Kernschmelze in Block 2 in Fukushima...
Diese Frau ist teilweise schwanger.

AKW-Betreiber: Krise kann Jahre dauern...
bis alle Teile der teilweisen Kernschmelze verbraucht sind, oder was?


Tepco, hatte zuvor seine Angaben korrigiert und spricht jetzt noch von einer 100.000-fach höheren Konzentration als normal. Zuvor war gemeldet worden, die Strahlung sei 10 Millionen Mal höher als sonst.
Ein Faktor von 100 ist nur ein kleiner Rechenfehler. Das mit der Mathematik ist sowieso nicht so wichtig. Aber was soll es denn eigentlich bedeuten? 0 * 100.000 wäre noch immer 0, ist also gar nicht so schlimm. Was ist eine relative Angabe ohne Aussage über den Grundwert?

Laut Tepco könnte es sein, dass
Verstrahltes Wasser auch bei Reaktoren 5 und 6 ...

Überraschung!!! So alle 7 Tage hören wir etwas von 5 und 6. Die sind zwar im Grunde genommen genauso gefährdet wie Reaktor 4, sind aber halt nicht "im Fokus".

Tepco hat nun auch im Wasser in 30 Metern Entfernung der Reaktoren 5 und 6 erhöhte Radioaktivität gemessen. Die Werte radioaktiven Jods sollen 1.150 Mal über dem Normalwert liegen, teilte die japanische Atomaufsichtsbehörde am Montag mit.

Naja, sie hätten's ja auch z.B. erst in 15 Jahren messen können. Die Krise dauert ja noch Jahre, siehe oben.


An den beiden Reaktoren wurden zur Zeit des großen Bebens am 11. März Wartungsarbeiten vorgenommen. Zuvor waren die Messungen nur südlich des Kraftwerks, vor den Reaktoren 1 bis 4 vorgenommen worden.

Vielleicht hätte man früher noch etwas eindämmen können, weil es anscheinend nicht so gefährlich erschien. Jetzt wird die Arbeit dort auch nicht mehr ganz leicht sein. Aber der Mensch kann ja nur eine Sache auf einmal ansehen.

...räumte der Tepco die unsicheren Aussichten für seine Versuche ein, eine Kernschmelze zu verhindern.

Wir haben doch schon gerade gelesen, dass eine teilweise Kernschmelze bereits im Gange ist. Wie verhindert man etwas, was schon da ist?
Die Antwort wäre wertvoll: wie verhindert man einen Grasser oder einen Strasser?

Leider gebe es keinen konkreten Zeitplan, um klar zu sagen, in wie vielen Monaten oder Jahren die Krise vorbei sei, sagte der Tepco-Vizepräsident Sakae Muto.

Ist ja irgendwie schon nett, wenn die Leute von Plänen sprechen. Bis jetzt gab es überhaupt keinen Plan sondern nur unmittelbares adhoc-Reagieren auf das, was gerade in den nächsten 5 Sekunden drohte.

Die Excel-Sheets mit den zu erwartenden Gewinnen und den Einsparungsgewinnen, wenn bestimmte Kontrollen nicht gemacht werden, - die wurden allerdings exakt geplant.

Und jetzt bitte AKW-Betreiber der westlichen Welt vor den Vorhang! Was hätten ihr geplant? Ein kleiner Solidaritätsakt wäre doch nett, wenn ihr euch alle selbst aufhängt.

UND 39% FÜR EINEN MAPPUS SIND NOCH IMMER ZUVIEL. DER TYP UND DIE 39% GEHÖREN AUF EINE VERGNÜGUNGSFAHRT NACH FUKUSHIMA GESCHICKT. ICH GLAUBE NICHT, DASS ES 39% SUPERREICHE IN BW GIBT. DASS DIE EINEN MAPPUS WÄHLEN, KANN ICH NOCH VERSTEHEN. ABER ALLE ANDEREN SIND GENAUSO BLÖD, FÜR WIE MAN SIE TATSÄCHLICH HÄLT!
UND EIN PAAR ÖSTERREICHER FALLEN MIR IN DEM ZUSAMMENHANG AUCH EIN...
read 1480 times
logo

auf 70 steuernd

die Erfahrungen genießend

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Nachtrag zu diesem Jahr
Abschluss der Musikaktivitäten Die Leistung des Jahre...
steppenhund - 10. Dez, 18:59
Langsamer Abschied
Долгое прощание - Langsamer Abschied Dieses Buch von...
steppenhund - 13. Nov, 12:01
Aleksandra Mikulska
Es gibt drei Pianistinnen, die ich ganz hoch einschätze,...
steppenhund - 22. Okt, 14:44
Quietschen
Q U I E T S C H E N Als ich gestern nach dem Aufstehen...
steppenhund - 20. Okt, 12:36
Ich liebe meinen Induktionsherd....
Ich liebe meinen Induktionsherd. Brauchst auch den...
la-mamma - 18. Okt, 18:10

Meine Kommentare

wenn Sie der Lehrer meiner...
würde ich mich wundern, dass Sie nicht auf meinen Kommentar...
abohn - 7. Mai, 09:56
Gut gewagt!
Ein sehr ansprechender Text! So etwas würde ich auch...
abohn - 25. Apr, 15:30
Eigentlich habe ich deinen...
Eigentlich habe ich deinen Sohn erkannt. Der ist ja...
lamamma - 27. Mär, 12:44
Überrascht
Ich bin wirkliich überrascht, dass gerade Du lamentierst....
lamamma - 26. Mär, 15:30
Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
Schwallhalla - 26. Feb, 10:30

The bridge


Bloggen
Computer
ernst
Familie
Film
fussball
Icebreaker
Ist das jetzt das Alter
Kino
Kultur
Leben
Lesen
Musik
nichttägliche Mathematik
Philosophie
Politik
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren