3
Apr
2011

Kein Ende

... der Hiobsbotschaften
So lese ich heute im Standard und im ORF wird das ähnlich formuliert.
-
Die Botschaften werden noch eine Zeit lang so weiter gehen.
-
Und in zirka zwei bis drei Monaten werden wir Botschaften hören, bei denen wir sagen werden: he, so haben wir nicht gewettet. Das betrifft ja auch uns.
-
Wenn wir Glück haben, betrifft es uns nur wirtschaftlich. Wenn wir Glück haben ...
-
Was werden es dann sein? ECHTE Hiobsbotschaften?
read 541 times
virtualmono - 3. Apr, 23:12

Du weißt ja, was mir daran ganz besonders aufstößt (denn Dir geht es ja genauso) - diese Hinhaltetaktik, diese Null-Informationen, die man die ganze Zeit vorgesetzt bekommt. Es wird immer nur das zugegeben, was man sowieso nicht mehr geheimhalten kann - ganz so wie bei Guttenberg. Nach Wochen haben sie jetzt endlich das Leck gefunden - na toll. Die ganze Zeit davor war das alles "vollkommen harmlos". Aber wirklich machen kann man da ja nun nichts, da läuft es halt raus... Stümper, verfluchte! Und wenn ich sehe, daß unser "Atomferkel" schon seit 1996 darüber informiert war, daß die Asse absaufen wird und einfach nichts unternommen hat, dann ist mir sowieso kotzübel. Die gehören wirklich alle an den nächsten Baum geknüpft.

steppenhund - 3. Apr, 23:21

Es ist allerdings so, dass diese Hinhaltetaktik so ungeschickt gemacht wird, dass die Information zwischen den Zeilen zu lesen ist.
-
Ein anderes Beispiel sind Firmenvorstände, die folgenden Satz sagen: wir wissen, dass unsere Mitarbeiter unser größtes Kapital sind.
-
Unweigerlich wird es in wenigen Monaten zu Massenkündigungen kommen.
-
Übrigens gibt es natürlich noch die typisch japanische Nicht-Übersetzung:
"Wir werden unser Bestes tun!" - heißt NEIN.
"Wir werden uns bemühen, das und das zu tun." - interpretiere ich als "Wir wissen schon, dass das nicht funktionieren wird."
Ich kann nicht mehr viel Japanisch, doch ein paar Phrasen haben sich mir eingeprägt. Die Journalisten und die "APA"s übersetzen natürlich wörtlich.
pathologe - 3. Apr, 23:30

Die

ganze Geschichte war für mich von dem Moment an suspekt und verlogen, als ich die zweite Explosion und die dadurch hochgeschleuderten Trümmerteile sah. Danach davon zu sprechen, dass das Containment keinen Schaden erlitten habe, war unglaubwürdig.

Ebenso Reaktor 3. Wenn von einem Gebäude weniger als die halbe Höhe übrig ist, dann kann das Innere nicht unbeschädigt sein. Der Vergleich hinkt zwar, aber wenn an meinem Motorrad die Hälfte des nach außen ragenden Zylinders abreißt, dann sind das nicht nur die Ventile und deren Steuerung, dann liegt auch der Kolben frei. Und so sehe ich das in Japan auch.

Man sieht es und doch hört man auf die "Experten" wider eigene Vernunft.

virtualmono - 4. Apr, 01:42

Tschernobyl 2.0
Gregor Keuschnig - 4. Apr, 11:21

Ich glaube nicht, dass diese Hinhaltetaktik so ungeschickt ist. Es mag zwar Einzelfälle geben, die sehr stümperhaft anmuten. Im Prinzip hat man aber Erfolg: Das Thema verschwindet immer mehr; die Aufmerksamkeit wendet sich anderen Themen zu. Es ist auch einfach alles gesagt und gemutmaßt. Je weniger Informationen nun an die Öffentlichkeit kommen, um so schneller wird die Angelegenheit verdrängt. Die Hiobsbotschaften, die dann vielleicht in drei, vier Monaten kommen, betreffen dann Ereignisse, die längst geschehen sind. Es ist unmöglich, den Fokus der Aufmerksamkeit so lange auf etwas zu konzentrieren. Zumal man nicht einfach hinfahren kann und mittun.

steppenhund - 4. Apr, 12:13

Ich stimme zu, dass es eine gute Taktik ist. Im Allgemeinen. In diesem Fall wird sie sich noch rächen.
Es gibt einen Unterschied zu Tschernobyl. Tschernobyl konnte "abgeschlossen" werden - in zweifacher Bedeutung des Wortes. Betonschale drauf und Abschlussbericht WHO: "Es ist ja nicht wirklich viel passiert."
Fukushima ist etwas zu stark mit bestimmten Ökonomievorgängen verknüpft. Von manchen Produkten, die aus Japan kommen, sind wir "luxusmäßig" abhängig. Mit der Ukraine waren wir nicht so sehr verbunden.
Und nach allem, was ich jetzt im Umfeld von Fukushima über deutsche Kraftwerke höre, wird es gar nicht so lange dauern, bis wir einen vielleicht nicht ganz so bösen Störfall in Deutschland haben. Es hängt damit zusammen, dass "man sich nicht hat vorstellen können, dass ..." , als man die Kraftwerke gebaut hat.
Eine Cessna bewirkt weniger Schaden als ein Airbus-380, etc. etc.
-
Ich finde es ja toll, dass eine Autobahn, die 1988 noch nicht existiert hat, bereits vor einem Jahr eine Monsterbaustelle von 30 km aufweist. (Heidenheim, Aalen)
Vielleicht ist die deutsche Betontechnik nicht ausreichend ausgereift;)
tom-ate - 4. Apr, 16:39

Dass TEPCO lügt bzw. die "Hiobsbotschaften" nur in solchen Dosen verbreitet, um Massenpanik zu vermeiden, kann ich gut verstehen. Eigentlich haben sie in den letzten Wochen auch oft genug gesagt, dass sie nicht genau wissen, was zurzeit in den Scheißreaktoren abläuft. Klar, wenn die Systeme ausgefallen sind und man mit Taschenlampe in der Plutoniumsuppe watend irgendwelche Facts dingfest machen will, sieht die Sache elend aus.

Es ginge doch eigentlich darum, die verdammte Technikgläubigkeit abzulegen. Die verdammte Hybris, wir hätten da noch was unter Kontrolle. Technik und Wirtschaft haben sich längst zu selbstorganisierten Wucherungen ausgewachsen, deren idiotischer Anhängsel und Dienerschaft die einzelnen Menschlein sind. Technik schreitet fort, Wirtschaft wächst. Punkt. Ah, ja, Komma, und der Mensch bleibt auf der Strecke.

Fukushima wäre eine Klatsche vors Hirn, um endlich aufzuwachen und die Initiative im Interesse einer menschlichen und nachhaltigen Gesellschaft zurückzuerobern.

Aber ein Scheiß wird geschehen. Es wird weitergehen auf den Abgrund zu. Und alle hoffen, dass dieser Weg noch lang genug ist, um sich nochmal ordentlich zu vergnügen.

steppenhund - 4. Apr, 17:48

100% d'accord!

Es wird weitergehen auf den Abgrund zu. Und alle hoffen, dass dieser Weg noch lang genug ist, um sich nochmal ordentlich zu vergnügen. Gute Zusammenfassung, ich sehe das haar genauso.
virtualmono - 4. Apr, 18:18

Ja, leider.
creature - 4. Apr, 20:43

endlich wieder eine lohnende aufgabe gefunden, dieser " idiotischer anhängsel und dienerschaft" das leben schwer zu machen wo immer ich sie antreffe, auf der strasse oder in foren, egal, es gibt kein entkommen mehr...;)
Jossele - 4. Apr, 19:21

Hasenhakenschlagen in der Informationspolitik bis wir müde werden.
"Ich will das alles gar nicht mehr hören" vernehme ich immer öfter.

Na ja, bleibt die Frage, fahren wir nun gegen eine Wand oder in einen Abgrund?
Es geht und gut, also hurtig weiter getanzt und amüsiert.

Wieso fällt mir grad die Titanik ein?

logo

auf 70 steuernd

die Erfahrungen genießend

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Nachtrag zu diesem Jahr
Abschluss der Musikaktivitäten Die Leistung des Jahre...
steppenhund - 10. Dez, 18:59
Langsamer Abschied
Долгое прощание - Langsamer Abschied Dieses Buch von...
steppenhund - 13. Nov, 12:01
Aleksandra Mikulska
Es gibt drei Pianistinnen, die ich ganz hoch einschätze,...
steppenhund - 22. Okt, 14:44
Quietschen
Q U I E T S C H E N Als ich gestern nach dem Aufstehen...
steppenhund - 20. Okt, 12:36
Ich liebe meinen Induktionsherd....
Ich liebe meinen Induktionsherd. Brauchst auch den...
la-mamma - 18. Okt, 18:10

Meine Kommentare

wenn Sie der Lehrer meiner...
würde ich mich wundern, dass Sie nicht auf meinen Kommentar...
abohn - 7. Mai, 09:56
Gut gewagt!
Ein sehr ansprechender Text! So etwas würde ich auch...
abohn - 25. Apr, 15:30
Eigentlich habe ich deinen...
Eigentlich habe ich deinen Sohn erkannt. Der ist ja...
lamamma - 27. Mär, 12:44
Überrascht
Ich bin wirkliich überrascht, dass gerade Du lamentierst....
lamamma - 26. Mär, 15:30
Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
Schwallhalla - 26. Feb, 10:30

The bridge


Bloggen
Computer
ernst
Familie
Film
fussball
Icebreaker
Ist das jetzt das Alter
Kino
Kultur
Leben
Lesen
Musik
nichttägliche Mathematik
Philosophie
Politik
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren