14
Feb
2011

bin dann mal weg

für eine aufregende Woche
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12
Feb
2011

Tote Hose

Dass ich jetzt schon auf drei Einträge hintereinander keinen Kommentar bekomme, ist sehr betrüblich aber verständlich, weil ich zu abgehoben schreibe.
Wenn ich allerdings feststelle, dass anderswo auch nur 1 oder 2 statt 18 oder 25 Kommentare zu vermelden sind, kann ich nur schließen, dass auf twoday Tote Hose herrscht.
Ich weiß ja die Gründe, warum das so ist, aber dass sich diese Gründe gleich so augenscheinlich zeigen? :)

Nachtrag, weil den Link ja wohl die wenigsten anschauen werden:

Auszug aus dem Manifest:
    Die Beteiligten und ihre Zusammenarbeit sind wichtiger als Prozesse und Werkzeuge.
    Lauffähige Software hat Vorrang vor umfassender Dokumention.
    Die Zusammenarbeit mit den Kunden ist wichtiger als Vertragsverhandlungen.
    Anforderungsänderungen gehen vor sturer Verfolgung eines Plans.
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Bin ich alt! Betonung auf ich, affirmativ.

http://www.heise.de/newsticker/meldung/10-Jahre-Agiles-Manifest-zur-Geburt-agiler-Softwareentwicklung-1188299.html

10-Jahre bestehen jetzt die Aussagen zu agiler Programmierung. Mittlerweile gibt es ja agiles Programmmanagement, agiles Testen, agiles Masturbieren und agiles Stehenbleiben.

Scherz beiseite. Die Agilität hat schon etwas früher begonnen. Vermutlich mit XP (Extreme Programming) von Kent Beck. Das wurde ziemlich belächelt. Der enge Zusammenschluss von Kunden und Entwicklern erschien damals noch als Utopie.
Darüber wird heute nicht mehr gewitzelt.
Mit Kent Beck habe ich Nächte in Las Vegas verbracht und über sein Testverständnis diskutiert. Er stellte es so dar, dass mit Unit-Tests alles abgedeckt wäre. Die spielen sich noch auf Entwicklerebene ab und sind zweifellos ein "extrem" guter Beginn., aber nicht die ganze Strecke.

Als das Manifest veröffentlicht wurde, gab es schon 17 verschiedene agile Methoden. Ich selber war ein Verfechter von "Crystal Clear" und baute einiges davon in den Softwareentwicklungsprozess, für den ich nach der Jahrtausendwende verantwortlich war. Vielleicht rührt auch meine Begeisterung für American Football von einer agilen Methode namens "SCRUM" (von Ken Schwaber) her. Scrum ist nach einem Spielzug bei Rugby benannt, von dem sich wiederum das American Football ableitet.
Dirk Gentry's Holistic Agency: everything is interconnected.

Heute ist das alles alter Hut. Und trotzdem erlebe ich es in den Firmen, wie sie vergeblich versuchen, ihre eigenen Programmentwicklungsprozesse zu strukturieren, umzustellen und zu verbessern. Und manchmal bin ich entsetzt, wie wenig eigentlich die Programmierer von den Entwicklungen wissen, die sich in ihrem Umfeld abspielen.
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SWOT

Ein Begriff aus dem Management. Die ersten beiden Buchstaben stehen für Strengths (Stärken) und Wekanesses (Schwächen), Opportunities und Threats bleiben heute außen vor.
-
Schwächen: Faktum ist, dass mein Hirn schwächer wird. Liebevolle Freunde trösten mich mit dem Übergang von fluider zu kristalliner Intelligenz, mit der Kompensation von mehr Erfahrung. Ich selber tröste mich mit vergrößerter Zugriffszeit bei vergrößtertem Datenvolumen. Aber es ist eine Tatsache, dass ich heute im Denken langsamer geworden bin. Einfach langsamer.Ich komme noch zu den gleichen Resultaten.
Aber die Denkfortschritte sind mit (von mir selbst erkennbaren!) Fehlern durchsetzt und der reine Vorgang einer Ableitung dauert länger. Das mit dem blitzartigen Begreifen ist nicht mehr.
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AUSSER EINEM KLEINEN GALLISCHEN DORF, ... (man kennt das.)
Es gibt noch ein Refugium, wo das Denken und Erfassen schneller und besser funktioniert, obwohl es absolut unglaublich erscheint.
Dieses Refugium ist die Musik, insbesonders das Klavierspiel.
Ich erfasse mehr und darüber hinaus schneller. Das war auch so, wenn ich lange nicht gespielt hatte, - wenn man doch eigentlich wieder etwas Übung benötigte. Dabei sehe ich schlechter und brauche gute Beleuchtung. Der Zusammenhang zwischen der Zeit, die es braucht, um einen ungewöhnlichen Akkord zu erfassen, ist umgekehrt proportional zu der vorhandenen Helligkeit der Beleuchtung. Die Verbindung zwischen Augen und Fingern funktioniert besser, und das, obwohl ich oft eine Woche lang nicht zum Spielen komme, wenn ich auf Reisen bin.
-
Es ist sonderbar, aber schlecht ist es nicht:)
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11
Feb
2011

Liszt und Slobodyanik

Mein Zugang zu Liszt war kein leichter. Eröffnet hat mir diesen Alexander (Sascha) Slobodyanik. Über ihn findet sich ein sehr schöner Nachruf in den New York Times. In Wikipedia ist er zu finden, allerdings nicht unter den russischen oder ukrainischen Pianisten sondern nur unter seinem Namen. Den Namen habe ich immer wieder vergessen, obwohl er mir von Zeit zu Zeit einfiel und dann wieder entfiel.
Er war eigentlich nur Sascha. So wie der andere Sascha, der Alexander Satz. Ich habe ihn nur indirekt spielen gehört, aber ich habe zwei Tage mit ihm verbracht.
Zuerst bei Bösendorfer, wo ich ihn abholte und mit ihm zum Nierscher-Heurigen in Klosterneuburg fuhr. Dann ging es um Mitternacht in den 4. Bezirk, wo russische Emigranten wohnten. Einer hatte gerade Brot aus Russland mitgebracht. Es war eine Bombenstimmung. Ich kam damals um 5 Uhr früh nach Hause.
Den nächsten Tag machten wir Sightseeing-Tour, speisten und unterhielten uns. Er war damals ungefähr 47 Jahre alt. Die Zeit seiner größten Berühmtheit war vorbei, aber trotzdem wurde er gefeiert, wenn er in Wien beispielsweise ein Konzert gab.
Ich war daher recht unbefangen und fragte ihn über Prokofiev aus. Eigentlich hatte das Gespräch schon am Vorabend begonnen, denn er brachte mir am zweiten Tag eine Kassette mit einer Einspielung der 7. Sonate durch ihn mit. Die habe ich mir dann ein Jahr lang jeden Tag mehrere Male im Auto angehört.
Irgendwie kamen wir dann auf Liszt zu sprechen. Zuerst ging es nur um die Schwierigkeiten der h-moll-Sonate. Doch recht bald erklärte er mir, dass nicht die Technik im Vordergrund stehen würde. Liszt wäre ein tiefreligiöser Mann gewesen und den Zugang zu seiner Musik könne man nur finden, wenn man diesen Aspekt berücksichtigte.
Sascha war ja auch ein Schüler von Neuhaus gewesen, so wie der von mir verehrte Svatoslav Richter. Eigentlich war es schon unheimlich faszinierend für mich, so nahe an "den Großen" zu sein. Ich gebe zu, dass ich bis zu diesen Gesprächen bei Liszt immer das virtuose Element im Vordergrund gesehen hatte, was mich ein wenig die Nase rümpfen ließ.
Seit den damaligen Unterredungen, bei denen wir lange in meinem 20-Jahre alten Mercedes saßen, (ein Traumauto) hatte ich einen anderen Zugang zu Liszt. Das Meditative öffnete sich mir und ich hatte den Eindruck als wäre eine Schicht abgefallen.
Ähnlich wie bei anderen Musikern hatte ich das Erlebnis, innerhalb kurzer Zeit eine sehr starke Beziehung aufzubauen. Ich muss damals wie ein Schwamm gewesen sein, der alles aufsaugte. Ich war immerhin schon vierzig und trotzdem noch neugierig wie nur irgendwas.
Heute habe ich nach Sascha gegoogled und war plötzlich erfolgreich, allerdings mit dem Wermutstropfen, dass er schon vor drei Jahren verstorben ist. Ich hätte gerne noch einmal Kontakt aufgenommen, aber da gäbe es auch noch viele andere. Ich weiß nicht, ob er sich noch erinnert hätte. Bei Satz war das etwas anderes. Da hielt die Verbindung bis kurz vor seinem Tod an. Aber der lebte schließlich in Graz und spielte oft in Wien.
Das ist der Link zu seinem Nachruf:
http://www.nytimes.com/2008/08/13/arts/music/13slobodyanik.html?_r=2&ref=obituaries&oref=slogin
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Wenn ich schon einmal übe ...

und dann um ein Uhr noch Lust habe, etwas ganz, ganz Neues zu spielen, was ich noch nie gespielt habe, etwas Besinnliches, ohne Glamour, etwas nur für mich allein, dann entdecke ich dieses Stück und es gefällt mir auf Anhieb. Die Kadenz ist tricky, aber der Rest kommt einfach aus der Musik heraus. Das spielt sich von selbst.



Und weil ich schon beim Liszt bin, habe ich das heute entdeckt. Und wenn ich nichts getrunken habe, komme ich da sogar auf Anhieb durch. Das liegt mir. Werd' ich auch üben. Man gönnt sich ja sonst nichts.
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9
Feb
2011

Fortsetzung

hans1962 hat auf den letzten Beitrag einen Kommentar eingestellt, der auf eine dringende Fortsetzung hinweist. Ich greife hier ein paar Aussagen heraus, die ich nicht so einfach unkommentiert lassen möchte. Ich versuche sie, nicht außerhalb des Kontexts zu verwenden. Für alle Fälle kann aber der gesamte Kommentar im letzten Beitrag eingesehen werden.

Punkt 1:
Wer in der Entwicklung seiner intellektuellen Fähigkeiten durch das Elternhaus behindert wird - allem voran durch offen vorgeführte Aversionen gegenüber jedem "Wissen" und jedem "Verständnis" - müsste vom Schulsystem aufgefangen werden. Die Überwindung von sozialen Barrieren beschränkt sich nicht bloß auf die Möglichkeit zur Befreiung aus materieller Not, sondern betrifft selbstverständlich insbesondere die Aufweitung von Enge im Geist. Um letzteres zu bewerkstelligen, bedarf es selbstredend zumindest eines Lehrers, der seine Pflichterfüllung nicht nur in der termingerechten Abarbeitung eines Lehrplanes erlebt, sondern darüber hinaus dem jungen Menschen durch die eigene beispielgebende Haltung Ankerpunkte ermöglicht, sodass der junge Mensch selbst zu einer veränderten Lebenshaltung finden kann.

Ich stimme dieser Aussage zu. Ich gebe allerdings hier zwei politische Punkte zu bedenken. In allen politischen Diskussionen wird lediglich über den materiellen Aspekt, z.B. einer Studiengebühr, gesprochen. Die heutige Generation von Lehrern wurde aber bereits in einem Umfeld ausgebildet, in der "beispielgebende Haltung" absolut keine Kategorie mehr darstellt. Da spreche ich von den Schulversuchen der Siebzigerjahre, in denen mit Pflicht und Drill aufgeräumt wurde. Das wäre an sich nicht abzulehnen, allerdings hat man das Kind mit dem Bad mit ausgeschüttet. Es ist auch das Wissen über notwendiges Üben, Trainieren und die Notwendigkeit der Überprüfung verschütt gegangen.
Wenn ich die Meinungen heutiger Lehrer anhöre, (ich spreche jetzt von der Mehrheit, nicht von den Ausnahmen) so würden sämtliche Lehrer, die ich in meiner Jugend als ausgezeichnete Lehrer erleben durfte, durch den Rost fallen. Sie wären nicht mehr in.
Ein ähnliches System ist z.B. in der Kunst, in der Klavierinterpretation, zu finden. Ein Cortot würde heute nicht einmal die Stufen einer Konzertbühne betreten dürfen, er wäre nicht "perfekt" genug. Für seine Liebe zur Musik wäre kein Platz im Konzertwesen. Ein Lehrer mit Liebe zu seinem Fach wird heute durch aktive Beihilfe der Eltern "fertig" gemacht.


Punkt 2:

Falls das in der Schule gelingt, bedarf es auch der geeigneten Unterstützung bei der Ablösung aus einem bildungsfeindlichen Milieu. Wer sich ernsthaft mit familiären Systemerhaltungskräften beschäftigt hat, weiß, wie aufwendig und schwierig dieses Unterfangen werden kann.
Wo solche Befreiung, diese Emanzipation nicht gelingt - solch Scheitern ausschließlich dem Unwillen des Betroffenen zuzuschreiben, wäre schlicht so unangemessen, wie unverständig - haben wir es mit Mitmenschen zu tun, die sozial bedingt "vergiftet" blieben. Aber auch für diese Betroffenen besteht im späteren Erwachsenenleben noch die in der Regel aussichtsreiche Möglichkeit, eine Änderung der Lebenshaltung zu erreichen. Das ist allerdings ausgesprochen ressourcenintensiv und erfordert meist einen erschütternden, um nicht zu sagen: destabilisierenden - Impuls von außen, dem Leben schlechthin.

Arbeitslosigkeit sollte eigentlich erschütternd genug sein. Ich hatte Gelegenheit während meiner eigenen Arbeitslosigkeit mit Mitleidenden zu sprechen, die alle ähnlich wie ich aus guten Posten plötzlich aufgrund Restrukturierungen hinaus katapultiert wurden. Für jeden hat es Veränderungen in seinem Leben bedeutet, wobei die materiellen Einbußen nicht einmal so schlimm sein müssen wie das Bewusstsein, irgendwo versagt zu haben, und nicht zu wissen, was man hätte anders tun können. Man befindet sich in der Gewalt von anderen.
Ich selbst bin jedesmal von Menschen begeistert, die hier einen Lebenswandel erlebt haben. (Ich schließe mich selbst aus, irgendwie war es bei mir nur materiell schlimm, damals gab es keine Depression bei mir.)
Ich liebe Menschen, die Wissen aufzusaugen versuchen und dabei auch letztlich erfolgreich sind. Es ist umso bewundernswerter, wenn klar ist, dass bestimmte Inhalte nicht nur wegen des Jobs erworben werden.

Punkt 3:
Die Erkenntnis, "wie es hätte gewesen sein können", ist wohl die schmerzhafteste Erkenntnis, die der unerbittliche Mensch sich selbst antun kann. Dass ihm diese "Weisheit" von anderen aufgesetzt wird, spielt im Vergleich dazu eine völlig unbedeutende Rolle. Nichtsdestotrotz ermächtigen sich andere unter Berufung auf ihre eigene unbegründete Phantasie, für jenen Mitmenschen zu befinden, dass er es in der Hand gehabt hätte.



Diesen Punkt kann ich nicht zustimmen, obwohl ich mir bewusst bin, dass ich damit brutal klinge. Und zwar geht es um den letzten Satz.
Der Mensch hat es in der Hand. Es gibt genügend Beispiele, wo sich der Mensch nicht unbedingt selber helfen kann. Dann muss er sich helfen lassen. Das bedeutet aber manchmal auch, die Meinung eines anderen zu akzeptieren, obwohl es so aussieht, dass der andere leichtfertig urteilt. Die unbegründete Phantasie wird von Menschen strapaziert, die sich von Krone und Österreich bilden lassen und sich damit selbst einer erdrückenden Menge von Vorurteilen aussetzen.
Nicht immer ist eine Beurteilung leichtfertig. Ob eine Phantasie begründet oder unbegründet ist, ist ebenfalls nicht so leicht zu entscheiden.
Was für den "gesunden" Menschen am schwersten zum vorstellen fällt, ist die Wirkung von Depression. Ich würde behaupten, dass man es sich nicht vorstellen kann, wenn man nicht selber in der Situation war.
Aber dann ist es relativ einfach zu sagen:
zuerst die Depression heilen und dann das Leben in die Hand nehmen. Dass das erstere nicht ohne ärztliche Hilfe und Medikation zu erreichen ist, - also nicht aus eigener Anstrengung allein - habe ich kürzlich im Radio gehört. Ich bin kein Arzt, aber es kommt mir plausibel vor.
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8
Feb
2011

Loyalität

Ich bin ziemlich loyal, manchmal mehr als mir gut tut. Den Internet-Explorer verwende ich nur dann, wenn ich meine Reise-Abrechnungen mache. Unsere Steuerberatungskanzlei verwendet ein Produkt, dass nur über den Internet-Explorer ansteuerbar ist.
Sonst verwende ich Firefox.
Habe ich verwendet. Irgendwie hat mich die heutige Zeitungsmeldung von raschen Releases 4,5,6,7 aufgeschreckt. Ich gehöre ja zu den Leuten, die brav alle 4er-Betas in Verwendung genommen haben.

Heute habe ich mir die neueste Version von Chrome heruntergeladen.
Sie überzeugt mich auf Anhieb. Schnell, intuitiv und aufgeräumt.
diesen Beitrag schreibe ich schon mit Chrome.
Chrome ist jetzt mein Default-Browser.

Auch meine Loyalität hat Grenzen. Ich mag nichts, was schlechter funktioniert, als es die Notwendigkeit ist. (Frei nach: "Die Welt ist alles, was der Fall ist.")
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Arbeitslosigkeit und Umschulung

kürzlich bin ich auf einem anderen Blog angeeckt, weil ich gemeint habe, dass Arbeitslose einmal einen Monat bezahlt bekommen sollen, dabei nur drei Bücher lesen sollen und danach abgefragt werden. Die Kritik sprach von Grundschülermethoden, stufte mich als überheblichen Bessermenschen ein und sprach von NORMALEN MENSCHEN, die alle anders sind.

Offensichtlich bin ABNORMAL. Ich bin deswegen abnormal, weil ich nicht zustimme, dass alle Menschen die gleichen Chancen zum Studieren bekommen sollen. Dabei wird das Wort "gleich" sehr missverstanden. Unter gleich wird verstanden, dass alle gleichermaßen studieren können sollen. Das sehe ich als falsch an. Ich finde, dass Menschen, die nicht so begabt sind, nicht gleich behandelt werden sollen. In vielen Fällen sollten sie besser behandelt werden, man sollte ihnen mehr Zeit widmen, als denen, die eh alles von selbst kapieren. Aber daraus leitet sich nicht der Chancengleichheitsgrundsatz für die Uni ab.

Ich nehme einen Grenzfall. Eine deutsche Schauspielerin, den Namen müsste ich erst wieder herausfinden, nimmt ihre Tochter mit Downsyndrom auf die Bühne mit. Um solche Kinder darf man sich nicht "gleich" kümmern. Man muss viel mehr Aufwand hineinstecken. Allerdings ist es ein Geben und Nehmen. Alle Menschen, die Erfahrungen mit Down-Syndrom-Menschen haben, bestätigen, dass die Liebe, Dankbarkeit und Freude, die zurückstrahlt, für kein Geld der Welt zu kaufen wäre.

Ich nehme einen anderen - nicht Grenzfall - sondern durchaus verbreiteten Fall. Ob ein Kind mit sechs oder sieben Jahren eingeschult wird, hängt von vielen Faktoren ab, z.B. dem Ehrgeiz der Eltern, den wirtschaftlichen Verhältnissen, eine Schulpolitik. Ich habe es selbst an Schulkollegen erlebt, die zu früh eingeschult wurden. Sie wurden selbst von den Schülern für faul und vertrottelt gehalten. Einer von denen hat seinen Doktor gemacht und führt ein - soweit von außen beurteilbares - gutes Leben. Er war einfach zu früh dran.

Ich glaube, dass einige Menschen, die sich in der Schule verweigern, später nie mehr diese Rückbesinnung erleben können, wie es ist, etwas lernen zu können. Nach meiner Erfahrung richten sich alle Workshops, Seminare, Ausbildungskurse an "Erwachsene", von denen man annimmt, dass sie lernen können. Das Lernen kann aber imho nur durch ziemlich archaische Methoden gelernt werden: Aufgaben bekommen, üben und solange üben, bis etwas wirklich internalisiert wird. Wenn das in einer Disziplin gelingt, so geht das auch in anderen Fächern und dann können Umschulungen oder Weiterbildungen anschlagen.

Doch ohne das eigentlich Lernen gelernt zu haben, ohne sich selbst hinterfragen zu können, ob man etwas wirklich beherrscht, halte ich Seminare zwar für nette Abwechslungen, für angenehme "incentives", doch es ist so, wie es Tom DeMarco einmal in einer Keynote-speech ausgedrückt hat. Chef: "Na Herr Müller, waren Sie bei dem Chopin-Workshop letzte Woche bei Pollini?" - freudiges "Ja". "Hat es Ihnen gefallen? Haben Sie etwas gelernt." etwas neutraleres "Ja". "Wunderbar! Spielen Sie mir doch einmal die Revolutionsetüde vor!"

Wenn alle das gleiche Recht zum Studieren haben sollen, müssen sie auch mit gleichem Wissensstand das Studium beginnen. Wie soll der gesichert festgestellt werden?
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Große Busen

kein besserer Titel ist mir eingefallen, als ich heute auf ORF.at folgenden Ausschnitt las:

Es geht um Handy-Ladegeräte:
"In „vier bis sechs Wochen“ würden die ersten Einheitsladegeräte im heimischen Handel erwartet, sagte Erich Kurz, Vorsitzender des Fachausschusses Telekommunikation der Bundeswirtschaftskammer (WKÖ), gegenüber ORF.at. Kaufen braucht man sie allerdings noch nicht, denn die entsprechenden Handys sind noch nicht auf dem Markt.

Erst die nächste Handygeneration solle den neuen Standard vollständig unterstützen, so Kurz. Es gebe keine Garantie, dass die derzeit bereits auf dem Markt erhältlichen Geräte mit Micro-USB-Anschluss mit dem Einheitsnetzteil korrekt geladen werden können. Denn es kommt laut Kurz nicht nur auf den richtigen Anschluss, sondern auch auf die passende Stromversorgung dahinter an sowie auf Sicherheitsmechanismen wie den Überladeschutz."


Fett habe ich die große Überraschung hervorgehoben. Nein, es kommt nicht nur auf die Größe oder die Form des Busens an, sondern da scheinen noch andere Kriterien mitzuspielen.

Ich werde dabei an das Jahr 1981 erinnert. In einer optischen Firma, die gerade den Übergang von der Röhrentechnik zum Transistor geschafft hatte, gab es einen jungen Techniker, der mit integrierten Schaltkreisen arbeitete. Als seine Produkte dann gefertigt werden sollten, war das wichtigste eine Zeichnung des Teils. Eine mechanische Zeichnung mit den Abmessungen. Je, danach ob er 14 oder 16 oder 24 Haxerln hatte, wurden brav die mechanischen Abmessungen aus dem Datenblatt erfasst und in die firmeneigene Zeichnungsnorm übernommen. Was der integrierte Schaltkreis konnte, war völlig irrelevant.
Es hat mindestens ein halbes Jahr gekostet, den Leuten beizubringen, dass die Aufschrift des IS, 7400 oder 7408, einen ganz wesentlichen Unterschied bedeuten würde.

Wir sind wieder dort. Heute, 20 Jahre später, muss betont werden, dass die Ladegeräte auch unterschiedliches Innenleben haben.

Ich glaube, diese Haltung bezieht sich nicht nur auf technische Produkte. Wir sehen wohl die Menschen um uns nur daraufhin an, ob sie einer bestimmten, meistens von der Mode vorgegebenen Norm, entsprechen.
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abohn - 25. Apr, 15:30
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lamamma - 27. Mär, 12:44
Überrascht
Ich bin wirkliich überrascht, dass gerade Du lamentierst....
lamamma - 26. Mär, 15:30
Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
Schwallhalla - 26. Feb, 10:30

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