30
Jan
2011

Sinnlosigkeit

Bei teacher gibt es zur Zeit einen Artikel, der mir die Haare zu Berge stehen lässt.
Es betrifft die Sinnlosigkeit des Schreibens von Aufsätzen und des Lernens für eine Prüfung.
Selbst ein Lehrer fragt, ob das Schreiben von Aufsätzen (vielleicht auf eine Zweitsprache eingegrenzt) sinnvoll ist. Falls er das nicht nur als gezielte Provokation gebracht hat.
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Es ist ziemlich eindeutig, dass es dann natürlich genauso unsinnig ist, von Eignungsprüfungen und Aufnahmeverfahren für Gymnasien oder Universitäten zu sprechen.
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Vielleicht wären einmal Lehrer, die diese Frage nach der Sinnhaftigkeit (die ich ausdrücklich nicht als dumm sondern als Zeichen einer Bildungslücke betrachte) stellen, gut beraten, sich wieder ein bisschen etwas über Gehirntätigkeit, Denken und Üben zu informieren. Die Unfähigkeit, sich etwas zu überlegen, bevor es herausgesprudelt wird, macht eine Person für echte konstruktive Arbeit unbrauchbar. Das Schreiben ist die beste Übung, um sich das Strukturieren von Gedanken beizubringen. Daneben ist es der erste Probelauf, ob ich mich in einer fremden Sprache einigermaßen verständigen kann.
In meinem eigenen Berufsfeld der Informatik, bei welchem häufig angenommen wird, dass der natürlichen Sprache keine besondere Bedeutung zugemessen werden muss, gilt gerade das Gegenteil. Zitat E. Dijkstra: neben einigen mathematischen Kompetenzen ist die möglichst gute Beherrschung der Muttersprache die wesentlichste Ingredienz eines Programmierers.
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Man muss kein Genie sein, um einen guten Aufsatz schreiben zu können. Vielleicht ist es anfänglich ein bisschen anstrengend. Ich frage mich ja, was heute überhaupt noch unterrichtet wird.
Mathematik . Scheiße
Deutsch - Scheiße
Computer - "das wird nicht unterrichtet, obwohl das so wichtig wäre" beklagen die Besserwisser
Also was wird jetzt wirklich an den Schulen unterrichtet?
Englisch? - vermutlich in der Form: "Geil, Sale, fuck"
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Und dann gibt es da noch die Frage nach dem Lernen für "eine" Prüfung.
Aha, ich möchte einen begehrten Posten habe und bewerbe mich. Na, für das eine Bewerbungsgespräch werde ich mich nicht vorbereiten. Der Personalchef ist selber schuld, wenn er meine innere Größe nicht erkennt.
Mir begegnet die Traumfrau meines Lebens: "He, Oide, wüst ficken?" Das schafft man auch ohne Vorbereitung.
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Und wieso sollte sich ein Lehrer für eine Unterrichtsstunde vorbereiten? Ist ja nur diese eine Stunde. Aber geh, die Schüler sind eh faul, verstehen nix. Da les ich lieber ein gutes Buch. Ach nein, so ein Lehrer liest auch kein gutes Buch, der sieht wahrscheinlich eher "Helden von morgen" oder das "Dschungelcamp".

Also in Anbetracht der vielen sinnvollen Beiträge von teacher nehme ich einmal an, dass er nur provozieren wollte. Wenn er die Meinung im Ernst sagt, dann kann ich nur resignieren.
Denn ob jemand keinen Aufsatz schreiben kann oder ob er nicht sinnerfassend lesen kann, (laut PISA, was ja auch so eine "einmalige Prüfung" ist) ist dann schon egal.
Da kann auch keine Schulreform helfen, wenn unsere Lehrer diese Einstellung haben.
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29
Jan
2011

Dumme Fragen

"Es gibt keine dummen Fragen." ist eine stolz hervorgebrachte Aussagen, mit denen sich oft auch Leute brüsten, die selbst an sich nicht dumm sind. Sie wollen damit den Intellektuellen eins vor den Latz knallen und letztlich handelt es sich um etwas wie den Versuch eines geistigen Kommunismus.
Ich habe in einem anderen Blog das Beispiel einer dummen Frage gegeben:
"Wen hast Du lieber, die Oma oder den Opa." Das zählt für mich für den Prototyp der "dummen Frage". Häufig von Onkel, Tanten und entfernteren Verwandten, möglicherweise noch in Babysprache, gestellt.
Manche Fragen können dumm sein, genauso gut aber auch nicht-dumm.
Beispiel: jemand hat kurzfristig ein drei-buchstabiges Akronym vergessen. Es fällt ihm einfach nicht ein. Er fragt, bitte was heißt UML?
Das ist keine dumme Frage. Sie kürzt nur einen Prozess ab. Und jeder kann einmal etwas vergessen. Wird die Frage am dritten Tag eines dreitägigen Seminars gestellt, an dem fortlaufend von UML gesprochen wurde, ist sie auch noch nicht dumm. Doch wenn sie mit dem Tonfall der größten Überraschung gestellt wird: "Was heißt denn überhaupt UML?" und der Betreffende für nicht verantwortliche Tätigkeit ein Gehalt bekommt, um dass ihn 90% der Österreicher beneiden würden, so halte ich sie für dumm. Sie gibt nämlich Aufschluss darüber, dass er a) uninteressiert ist, b) nicht aufgepasst hat, c) jede Möglichkeit zur Weiterbildung auslässt (eine Zeitschrift im Jahr würde schon reichen), d) sich unkritisch berieseln lässt, e) nicht mitdenkt UND ZULETZT gegen seine Interessen handelt.
In dem Fall ist die Verteidigung der "Es gibt keine dummen Fragen"-Gutmenschen meistens: "Das ist doch ehrlich, wenn er zugibt, wenn er es nicht weiß.
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Jetzt ist Kommunikation eine der wichtigsten Dinge für den Menschen. Und dazu gehören Fragen. In der Kommunikation empfiehlt es sich auch taktvoll zu sein. Mit Taktlosigkeit kann man mehr zerstören als an Kommunikation aufzubauen ist.
Wenn mich jemand fragt, "sag, hast Du wieder zugenommen?" dann bedaurere ich meinen Zustand und sage "ja, leider haben mich die Feiertage und die Reise danach mit bestem Essen um 4 kg schwerer gemacht." Ich bin nicht beleidigt und leide auch nicht darunter.
Ich kann mir vorstellen, dass die gleiche Frage bei einer Frau, die gerade mit einer schmerzlichen Diät 10kg abgenommen hat, - aber trotzdem noch weit über ihrem Idealgewicht liegt - verletzend wahrgenommen wird.
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Sätze und Fragen sind in einer Kommunikation so etwas wie Züge in einem Schachspiel. Du Kunst bei Schach und auch körperlichen Kampfsportarten besteht auch darin, dass man den anderen nicht dazu zwingt, "den für mich unangenehmsten Zug" zu machen. Eine Herausforderung, der nur in einer Weise begegnet werden kann, und zwar einer, die mir schadet, ist dumm oder zumindest unklug. Manchmal macht man das, weil man es nicht rechtzeitig erkennt. Das ist dann nicht dumm sondern eher ein Pech, dass man es nicht besser machen kann.
Wenn man aber das Gleiche aus einer gewissen Trotzhaltung heraus macht, - und schon weiß, dass die Gefahr besteht, - dann ist es dumm.
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Dazu stehe ich, auch wenn manche meinen: "Na, der ist dumm, wenn er glaubt, dass es dumme Fragen gibt!"
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28
Jan
2011

Protest und Feier

Schon zu Sylvester hatte ich plötzlich das Bedürfnis, wieder einmal eine Pfeife zu rauchen. Heute war es soweit. Darabos, Krasser, Bandion-Ortner, Österreich, Krone, Lauda, ORF, usw. - Blödheit, Dummheit und Dreistigkeit - gegen all dies kann ich nichts machen.
Aber die blödsinnige Raucherhatz kann ich unterlaufen.
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Heute war ich am Westbahnhof. Meinen Lieblingstabak "Erinmore" (gelbe Dose) gab es zwar nicht, aber der "Irish Whiskey" von Peterson schmeckt mir auch. Ich habe keine eigene Pfeife genommen, sondern eine aus dem Bestand meines Vaters. (Ich habe sie alle aufgehoben.)
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Es gab aber auch etwas zu feiern. Vor wenigen Tagen hatte Frau Columbo Geburtstag. Gefeiert wird übermorgen. UND HEUTE WAR IHR LETZTER ARBEITSTAG.
Sie wurde noch feierlich und auch mit Tränen verabschiedet und beginnt jetzt ihren wirklich wohlverdienten Ruhestand. Wir haben auch schon angestoßen.Da kann ich ihr auch zumuten, mein Arbeitszimmer regelmäßig zu lüften. (Nur dort rauche ich, direkt während ich blogge.)
MIt einer Pfeife kann man nicht eine Stunde ins Freie verschwinden. Im Sommer werde ich das sicher tun.
In der Firma kann ich leider auch nicht rauchen, da sind wir wirklich eine absolute Nichtraucherfirma. Die paar Zigarettenraucher verschwinden auf unsere große Terasse.
Ja, jetzt beginnt ein anderes Leben.
Obwohl ich habe mir ja einige Dinge vorgenommen, die mich noch echt herausfordern werden. Aber ich freue mich auch für Frau Columbo. Jetzt kann sie sich erst recht an den Enkerln freuen.
Und eigentlich hat sie den Geruch gerne. (Ihr Vater hat auch Pfeife geraucht.)
Und daher wird der Geruch auch gar nicht als störend empfunden.
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Und dann habe ich noch einen Auftrag für den Oktober bekommen. Zum Geburtstag von Liszt soll ich etwas vierhändig spielen
Und die Noten des zeitgenössischen Komponisten bekomme ich nächste Woche.
Wie man lesen kann, bin ich heute mit der Welt zufrieden. Trotz Darabos, Krasser, Bandion-Ortner, Österreich, Krone, Lauda, ORF, usw.
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26
Jan
2011

A.U.

Nur für ältere Österreicher und Österreicherinnen!

Heute hatte ich anläßlich eines Hausmusikabends die Gelegenheit, Frau Prof. Rosemarie Isopp zu begegnen. Ich habe mich wirklich gefreut.
Es gibt hier einen sehr liebevoll geschriebenen Artikel über eine Sendung, die heute obsolet ist, aber zu den Zeiten meiner Jugend zwei Millionen Radiohörer anlockte: Autofahrer unterwegs. "Sie hören die Mittagsglocken von ... (irgendeiner österreichischen Kirche)" und gleich danach die Kennmelodie, auf die wirklich gewartet wurde.
Es war eine Zeit, wo Autofahren spannend und schön war, auch wenn die Straßen mehr Schlaglöcher als heute hatten und die Strengberge ein gefürchtetes Straßenstück der eben noch nicht fertig gestellten Autobahn A1 waren.
Nein, ich beklage jetzt nicht "eine gute alte Zeit". Ich stelle lediglich fest, dass es damals weitaus interessantere Abenteuer und Live-Sendungen gab als es heute Dschungel-Camp oder die Lugners im Fernsehen sind.
Für die Fernseher gab es damals andere Kultsendungen: z.B. den Kommissar Maigret.
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25
Jan
2011

Bösartig

Bösartige Argumentationskette, die damit endet, dass ich vollkommen unkorrekt ein sarkastisches Lächeln nicht unterdrücken kann.

1.) Wenn ein Mensch stirbt, ist das an sich nicht erfreulich.
2.) Man sollte sich auch nicht lustig darüber machen.
3.) Ich mag Frauen.
4.) Ich mag es, wenn Frauen schön sind.
5.) Ich kann verstehen, dass Frauen unter bestimmten Makeln psychisch leiden und sich unters Messer legen.
6.) Ich kann es nicht verstehen, wenn sie sich wegen ein und derselben Sache mehrfach unters Messer legen.
(darfs ein bisserl mehr sein, darfs ein bisserl weniger sein.)
7.) Ein Sex-Starlett ist bei einer rein kosmetisch bedingten Brustvergrößerung ums Leben gekommen.
8.) Dies geschah während ihrer sechsten (!) diesbezüglichen Operation.
9.) Die Todesursache wird untersucht.
10.) Yahoo-News meldet, dass es sich um eine Gehirnlähmung gehandelt hat.
11.) Es wird noch dauern, bis man die wahre Todesursache herausgefunden hat.
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Meine Schlussfolgerung: ich bin überrascht. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass eine Frau, die sich sechsmal die Brust kosmetisch behandeln lassen will, überhaupt ein Hirn hat.
Ich muss lächeln.

Es gibt doch etwas wie ein humoristisches Element des Todes.

P.S. Wer sich jetzt über mich aufregen will, ist herzlich eingeladen. Ich werde keine weitere Stellung dazu beziehen;)
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würde ich mich wundern, dass Sie nicht auf meinen Kommentar...
abohn - 7. Mai, 09:56
Gut gewagt!
Ein sehr ansprechender Text! So etwas würde ich auch...
abohn - 25. Apr, 15:30
Eigentlich habe ich deinen...
Eigentlich habe ich deinen Sohn erkannt. Der ist ja...
lamamma - 27. Mär, 12:44
Überrascht
Ich bin wirkliich überrascht, dass gerade Du lamentierst....
lamamma - 26. Mär, 15:30
Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
Schwallhalla - 26. Feb, 10:30

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