25
Dez
2010

Weihnachtsfreude

Um zehn klingelte das Telefon. Ganz ernst kam Frau Columbo zu mir. Ein Enkel hatte gestern hoch gefiebert, es schien so, als könnten er und seine Mutter nicht an der heutigen Bescherung teilnehmen.
Wo er sich doch so gefreut hatte.
Die Schwägerin sah kein Problem wegen Ansteckungsgefahr. Die übliche Grippe hatten ihre drei schon absolviert. Um 12 kam dann die Aussage, es kommen doch alle. Temperatur nur mehr bei 37 Grad. Und er hat sich ja so gefreut.
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Das Mittagessen verlief unheimlich stressfrei und wie am Schnürchen. Vorher waren sowohl Frau Columbo wie auch ich etwas übernachtig, aber wir ließen keine schlechte Stimmung aufkommen. Ich sowieso nicht und ich konnte meine Gelassenheit dann auch weiter vermitteln. Die Gans, die Kartoffelknödel, das Gemüse wurde alles zeitgerecht fertig. Unseren Mittagstisch kennt man ja schon.
Doch als Abschlussfoto gibt es schon zumindest die fertige Gans:)

2010_Gans_final_small

Die Bescherung, die ausnahmsweise schon bei Tageslicht stattfand, war von einem ruhigen Gesang einbegleitet. Ein Schwiegersohn hatte die Texte und die Erwachsenen sangen ganz klar mit. Mir kam es vor, dass wir mehr sangen als sonst.
Stille Nacht gab es heute nicht, aber zum Abschluss "es wird scho glei dumpa" (ein Liebling von mir) und die "Putzigagerlen", zu der es eine kileine Familienanekdote aus meiner Kindheit gibt.

Das sieht dann ungefähr so aus:



Damit aber alle fünf aufscheinen, noch ein weiteres Bildchen:



Was sich die fünf ansehen konnten, würde ich bildmäßig als der Fenstergucker titulieren:



Dieses Weihnachten war irgendwie anders. Es ist schwer zu erklären, dass es einfach ruhiger war, obwohl genauso viel getan wurde wie sonst.
Obwohl ich selbst auch sehr liebevolle Geschenke bekam, war für mich das größte Geschenk, dass es allen geschmeckt hat - scheinbar über die Erwartungshaltungen hinaus. Es war auch genug da, und manche nahmen sich noch einmal nach, die das sonst nie tun würden;)
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Aber ich bin sehr müde. Ich habe schon ein Stündchen geschlafen. Aber ich bin noch immer müde. Es ist ein bisschen die Müdigkeit einer Angst. Die Angst, dass schwerere Tage kommen werden. Die Traurigkeit eines Menschen, der sich nur mehr schwer vorstellen kann, dass wir nicht bald bezahlen werden müssen. Wir werden dafür bezahlen, dass wir das Gut des Friedens nicht mehr so hoch bewerten, wie es das in den Sechzigerjahren der Fall war.
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7:20

Aus einem schönen und sogar lustigen und sexuellen Traum geholt.
Gansl-Beginn.

Nachtrag:

8:45
Gänse geputzt, getrocknet, die Fülle (Maroni, Zwiebel, Toastbrot und Gewürze) ist schon eingefüllt. Kurzes Anbraten.



9:00
Eine Gans in meinem Rohr, die zweite schon bei der Schwiegertochter. Beide mit kochendem Wasser übergossen, die Uhr auf 60 Minuten gestellt. Danach geht es weiter:)



Nun bin ich gespannt, wie sie werden...
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24
Dez
2010

französischer Weinskandal

Ich wollte eigentlich heute nichts mehr schreiben. Und versöhnlich ist dieser Eintrag auch nicht gerade.
Aber auf gut Wienerisch nenn man das "aufgelegt".
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Wer erinnert sich noch an den Weinskandal Österreich? Da wurde medienwirksam und sich über uns lustig machend der Umstand dokumentiert, dass österreichische (eigentlich burgenländische) Weine mit Gefrierschutz versetzt waren.
Wie seltsam mutet mich dann doch an, dass im Weinland Frankreich der Charles de Gaulle-Flughafen deswegen außer Gefecht gesetzt wird, weil ihnen das Enteisungsmittel ausgegangen ist.
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Also ich kann darin nur die Ironie heutiger Zeitläufte erkennen. Ich will damit nicht unterstellen, dass französische Spitzenweine mit Enteisungsmittel angereichert sind.
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Weihnachten

Gestern die erste Bescherung: die Kinder aus Graz kamen am Abend und wir haben gemütlich zu Abend gegessen.
Heute in der Früh fahre ich noch mit meiner Tochter in die SCS, obwohl nur mehr Kleinigkeiten zu besorgen sind. Es ist eine Freude, ihr zuzusehen, wie sie Geschenke für die Enkelkinder einpackt.
Ich fühle mich wohl, gar nicht hektisch und nehme diese kleine Wartezeit bis wir aufbrechen wahr, um meinen Lesern hier, manche sind zu Freunden geworden, ein schönes Fest zu wünschen.
Über das beschauliche Weihnachtsfest habe ich ja schon geschrieben.
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Zusätzlich wünsche ich euch, dass ihr mit euren Verwandten auf ruhigem versöhnlichen Fuss steht, wenigstens jetzt.
Also ich wünsche euch ein Weihnachten ohne Nervosität und Streit.
Ich wünsche dies den Katholiken, wie den Protestanten, wie den Juden, wie den Muslims unter euch. (Kenne allerdings keine Muslime, wenn man von einigen Taxifahrern absieht.)
Ich wünsche es auch all jenen, die sich zum Atheismus bekennen, aber die Zeit des Feierns konsumieren können.
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Für mich stellt Weihnachten die Bekräftigung eines Jahresrhythmus dar. Ähnlich, wie man in den Jahreszeiten leben sollte, sollte man auch die Jahre segmentieren. Das könnte der eigene Geburtstag sein, aber es könnte auch ein Datum sein, an dem alle einen Geburtstag feiern, den fremden oder den eigenen.

Wie ihr euch denken könnt, rede ich nicht dem Konsum das Wort.
Es ist heuer noch nicht die Zeit, wo wir jemanden einladen, der alleine ist. Das kommt vielleicht noch in späteren Jahren.
Die Idee ist vorhanden. Wenn ich alleine wäre, würde ich in ein Cafè-Haus gehen, in dem ich Schach- oder Bridgepartner vorfinde. Ich brächte nicht die Kraft auf, um in ein Hospiz oder in ein Spital zu gehen, um dort einsame Menschen zu betreuen.
An ein Prinzip glaube ich allerdings - ungeachtet jedes Glaubens. Wir Menschen sind nur etwas in Beziehung zu anderen Menschen. Und zwar dann, wenn wir die Beziehung aufbauen können, ohne dem andern eins über den Schädel zu hauen.
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Nein, da geht es mir auch nicht um den Weltfrieden. Frieden mit denen neben mir. Das reicht mir schon.
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Also allen ein gesegnetes Fest!
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23
Dez
2010

Entspannung

Ich bin vor drei Stunden nach Hause gekommen. Mit dem Gefühl, so jetzt habe ich alles. Um dann zu Hause festzustellen, dass ich eine Sache noch vergessen habe. Das Gefühl habe ich von früheren Jahren. Da hatte ich es aber immer erst am 24. zur selben Zeit. (Ich musste also nicht gleich noch mal raus.)
Und diese Entspannung hat dazu geführt, dass ich mich niedergelegt und drei Stunden geschlafen habe.
Wäre Frau Columbo nicht nach Hause gekommen, hätte ich wahrscheinlich die Nacht durchgeschlafen.
Jetzt geht es allerdings in Windeseile an die Hereinholung des Christbaumes (aus dem Garten, zum fünften Mal der gleiche, jetzt ist er schon ganz schon groß) und die Anfertigung des Filet Wellingtons für heute Abend.
Weihnachtsgrüße gibt es dann erst morgen:)
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22
Dez
2010

Flughäfen

Angeregt durch einen Beitrag von Pezwo.

Ehrlich gesagt, ist die Entrüstung über die Flughafenmanager ja nicht unangebracht, speziell wenn ich an unsere Skylinkmanager denke. Aber je länger ich nachdenke, desto logischer kommt mir alles vor.
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Es fängt an mit "Geiz ist geil". Es geht zu 1€-Flügen. Die Flughafengebühren werden zwar extra verrechnet, aber die müssen sich ja auch in Grenzen halten. Sparen ist allerorten angesagt.
Bei Material, bei Personal, bei, bei, bei.
Es ist natürlich schon schön, wenn man billiger fliegt als man mit der Bahn fährt. Das war früher undenkbar. Ich frage mich, welche physikalischen Gesetze sich geändert haben, damit das jetzt möglich ist.
Auch für die Sicherheit kann man nicht mehr so viel ausgeben.
Klimawandel wird ja allgemein geleugnet. Ja, vielleicht wird es ein paar Zehntelgrad heißer. Dass das Wetter insgesamt erratischer mit mehr Extremen wird, ist noch nicht in den Köpfen verankert.
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Da waren mir die Russen früher, die den Alkohol für die Tragflächenenteisun lieber selbst gesoffen haben, noch weitaus lieber. Denn die können mit Schnee und Eis umgehen.
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Aber sind wir doch mal ehrlich. Verwöhnt sind wir. Welches Menschenrecht gibt es denn, dass garantiert, dass man pünktlich befördert wird. Früher sind die Leute zu Fuss gegangen. Hat auch funktioniert. In der Zeit haben Mozart und Beethoven wunderbare Werke komponiert. Von Burg Forchtenstein sind die Karossen zwei Monate nach Moskau kutschiert. Dabei wurden nur zehn Mal die Pferde gewechselt.
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Übrigens sind auch Formel-1-Autos mit so einer Schneemenge überfordert. Aber das ist das Gelbe vom Ei, nicht wahr. Spitzenleistung der Automobilindustrie.
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Ja liebe Leute, jetzt gibt es Facebook und Spiele, realistische Nachstellungen einer vegangenen Zeit mit Supergrafik. Mit der echten Natur werden wir nicht mehr so richtig fertig.
Solange nicht, bis die Katastrophen so häufig und heftig werden, dass wir innehalten und feststellen, es hat sich etwas geändert - in unserer Umgebung.
Vielleicht sollten wir uns auch ändern.
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21
Dez
2010

Weiberschlampen

Ich stelle fest, dass mir noch einige Begriffe fehlen. Weiber ist insbesonders auf dieser Plattform positiv besetzt und kann nicht als Schimpfwort dienen. Schlampen beziehen sich auf einen Nahebereich des Sexuellen, was in diesem Fall nicht zutrifft.
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Aber wie soll man ein vermutlich 17-18 jähriges Mädchen bezeichnen, welches eines der besonders literarisch hochstehenden U-Bahnblätter auf dem Geländer einer Rolltreppe entsorgt?
Wenn die nächsten Papierkörbe unmittelbar am Weg liegen?
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Ich hab so ein "Das ist aber nicht die feine Art" und "Arschloch" vor mich hin gemurmelt, aber anscheinend zu leise. Sie dürfte es nicht gehört haben.
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Aber wie soll ich sie jetzt bezeichnen?
Wenn das ein Mann gewesen wäre, hätten Frauen einfach "Männer" sagen können. Das hat ja meistens einen negativen Anstrich, wenn Frauen mit einem gewissen Tonfall "Männer" sagen.
Dann wäre es ein archetypisches Verhalten gewesen.
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Aber ist das jetzt archetypisches emanzipatorisches Verhalten?
Vielleicht hätte ich ihr "Stehpinklerin" nachrufen sollen...
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Überrascht
Ich bin wirkliich überrascht, dass gerade Du lamentierst....
lamamma - 26. Mär, 15:30
Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
Schwallhalla - 26. Feb, 10:30

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