24
Aug
2013

Raunzen auf hohem Niveau

"War net Wien, wenn net durt, wo ka Gfrett is, ans wurdt" ist ein nettes und zutreffendes Zitat aus einem Gedicht Weinhebers.
Momentan ist die neue Fut, (wienerisch für das weibliche Geschlechtsorgan) fälschlicherweise als Fuzo buchstabiert, das neue Gfrett Wiens.
Die Zeitungen sind voll von Bürgermeinungen, die sich gegen die Fuzo aussprechen. Dabei ist es nicht die Fuzo allein sondern auch die Bezo, (Begegnungszone) die den Unwillen der Bevölkerung nach sich zieht. Noch schlimmer treiben es da die Fafas, (Fahrradfahrer) die eine neue Rennstrecke entdeckt haben.
Die repräsentativen Bürger Wiens regen sich über die Lebensgefahr auf, in die sie die Fafas bringen. Dabei handelt es sich ja nur eine der Problemlösungen, was unser Pensionssicherungssystem angeht. Sollte ein Fafa einen Pensionisten zu Tode fahren, gebührt ihm eine Erfolgsprämie, weil er das Pensionsversicherungssystem entlastet hat. Es gibt eh viel zu viele Wiener. Vor allem alte, wenn man sich die Statistiken ansieht.
Selbst besonnene Mariahilfler jammern über dilletantische Durchführung, wobei eines der Argumente war, dass nicht gesagt wurde, wie viel die Umstellung kosten würde. Ich habe an einigen Stellen gelesen, dass die Umstellungskosten 1,1 Millionen Euro betragen. Aber vielleicht - in Übereinstimmung der PISA-Ergebnisse, die uns Schwächen beim sinnerfassenden Lesen bescheinigen - muss man es den Leuten persönlich sagen. Es reicht nicht, wenn es geschrieben wird.
Ich gehe einmal davon aus, dass in zwei Jahren kein Hahn mehr danach kräht, was da bei der Umstellung vor sich gegangen ist.
Meine Überzeugung rührt aus zwei -mittlerweile historischen - Vorfällen, die sich während meiner eigenen Lebenszeit in Wien abgespielt haben. Das erste Ereignis war die Umwandlung der Kärntnerstrasse in eine Fut, pardon Fuzo. Sie hat tatsächlich die Futna (wienerisch Mehrzahl für Fut oder auch Huren) vertrieben, denn nicht einmal in den Nebenstrassen der Kärntnerstrasse wurden sie noch geduldet. Das zweite Ereignis war die Zweiteilung der Donau durch die Errichtung der Donauinsel.
Wer hat sich am meisten aufgeregt?
Richtig! Die Wiener. Die Wiener brauchen Aufregung, sie müssen sich ärgern. Andernfalls verschlafen sie sogar die Fuhr' zum Zentralfriedhof. Wenn sich jemand nicht mehr aufregt, wäre er ja tot. Zumindest in Wien.
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20
Aug
2013

Weiber 3

Ausnahmsweise (!) etwas Positives.

Ein ehemaliger Arbeitskollege, der beruflich mit den Kasterln zu tun hatte, über die die Autobuschauffeure ihre Karten verkaufen, bestätigte meine Klagen einmal damit, dass die Strecken Hütteldorf-Mauerbach und Liesing-Mödling vermutlich so etwas wie Strafversetzungen bedeuten. Dort sind die blödesten Busfahrer unterwegs.
Beide Strecken kenne oder kannte ich gut und vieles scheint dafür zu sprechen. Natürlich gibt es auf der Strecke Liesing-Mödling auch sehr gute und nette Busfahrer, aber im Allgemeinen fahren sie zu früh oder zu spät, kümmern sich nicht um den Fahrplan außer an bestimmten Stellen, wo sie dann 5 Minuten stehen, weil dort allenfalls die Zeit kontrolliert wird.
In Liesing fahren sie häufig am Abend 2-3 Minuten später - ohne nennenswerten Grund, es sei denn, dass die Zigarette noch fertig geraucht werden muss. (Diese Verspätung holen sie dann durch relativ schnelles Fahren auf, aber das lässt sich schon verkraften.) Dass sie oft zu früh an den Stationen vorbeirauschen, könnte mich zwar rasend vor Wut machen, aber man gewöhnt sich ja an alles.
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Wieso heißt der Titel "Weiber 3".

Ja, das ist komisch. Die Busfahrerinnen verhalten sich alle vorbildlich. Sie fahren gut, sie fahren pünktlich, sie sind hilfsbereit und sie beweisen, dass die Fahrpläne einhaltbar sind. Zumindest an verkehrsnormalen Tagen.
Das legt den Schluss nahe, dass mehr Busfahrerinnen eingestellt gehören. Es sind auch Ausländerinnen darunter, die stehen den Einheimischen in nichts nach.
Über diese Weiber freue ich mich.
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19
Aug
2013

Weiber 2

Der Misanthrop schlägt wieder zu...
Gestern war ein wunderschöner Tag, der mich dazu motiviert hat, einmal die Donauinsel mit dem Fahrrad zu entdecken. 40 km, auf die ich stolz bin. Vielleicht werde ich mich noch steigern können.
Es war nicht sehr viel Fahrradverkehr. Ein paar Mal bin ich überholt worden, von echten Profis und von ein paar ziemlich sportlichen Frauen. Das macht mir nichts aus. Solche Frauen bewundere ich, vor allem, weil sie sich wie die Männer wieder brav vor mir rechts einreihen.
Ein etwas anderes Phänomen ist angetan, mich zu reizen. Die Radwege sind durchaus so breit, dass drei Fahrräder nebeneinander Platz haben. Eines in jede Richtung und dann noch eine Spur, um fallweise zu überholen.
Jetzt gibt es aber die Pärchenfahrer. Bei denen sind ein bis zwei Frauen involviert. Meistens sind es die Frauen, welche die mittlere Spur belegen. Zwei Frauen gemeinsam belegen normalerweise zweieinhalb Spuren. Von allen Pärchen, die mir entgegenkamen oder die ich überholen musste, war immer mindestens eine Frau im Spiel. Männer sind anscheinend disziplinierter.
Was aber noch etwas mehr aufregt, sind zwei Mädchen, die von der Brücke kommend nach rechts in den Weg einbiegen. Mit ziemlich hohem Tempo zwangen sie die Fahrerin vor mir eine Notbremsung durchzuführen. Das ging ja noch. Wenn aus der Gegenrichtung jemand gekommen wäre, hätte es einen unvermeidlichen Zusammenstoß gegeben, der möglicher bei der vorhandenen Geschwindigkeit nicht ganz glimpflich ausgegangen wäre. Nach dem Einbiegen waren sie dann ein zweieinhalb-Spure-Pärchen. Die beiden waren ca. 16-18 Jahre alt.
Vielleicht war es gestern nur eine statistische Singularität. Aber irgendwie ist es schon auffallend, wie Frauen mittlerweile die schlechtesten Eigenschaften der Männer an sich reißen, um sich zu beweisen.
Ob an der Schlagzeile etwas dran ist, dass in 2 Jahren jede zehnte Frau an Lungenkrebs sterben wird, kann ich nicht verifizieren. Aber ein bisschen passt das in das allgemeine Bild.
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17
Aug
2013

Weiber

Man kann behaupten, dass das Libretto von einem Mann verfasst wurde. Doch ist die Darstellung einer Frau so, wie sie auch in einigen Tageszeitungsmeldungen immer wieder einmal vorkommt. Frauen, die aktiv zu einem Verbrechen oder Mord aufrufen.
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Ich hab das schon einmal geschrieben. Deswegen halte ich mich kurz. Ein Ehefrau befiehlt ihrem Ehemann, dessen Sohn töten zu lassen, weil er eine Frau einem anderen entführt hat. Jetzt muss man allerdings noch wissen, dass die Ehefrau des anderen selbst entführt und wider Willen verehelicht wurde. Trotzdem gilt sie als Eigentum des gewalttätigen Ehemanns und daher muss diese Ehe geschützt, bzw. ihre Verletzung gerächt werden.
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Das passiert auch so. Und so etwas sehen sich die Leute gerne an. Ich auch. Trotz der Unlogik. Da gibt es keine Liebe. Nur Macht und Einfluss, ab und zu einmal etwas Sex.
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Schon ein Wahnsinn. Und dann schreibt einer heute im Standard, was er sich alles wünscht, der Naivling, ein Schlagzeuger. Nett, wünsche ich mir auch.
Ich wünschte mir auch, dass die Menschen etwas aus dem lernen, was sie sehen, was ihnen via Kunst vorgeführt wird.
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Aber da hilft kein Sophokles, kein Shakespeare, kein Wagner. Wir lieben CSI, in allen möglichen Städten der USA, wir lieben NCIS, die mit den gleichen Mitteln wie die NSA arbeitet. Und für die größten Auflagen sorgt noch immer der Gattenmord einer Eislady.
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Wir wünschen uns, dass alles besser sein sollte, aber wir begeilen uns an Krimis, Mord und Totschlag. In jeder Form, in jeder Kulturform. Ich würde mir wünschen, dass das Fernsehprogramm einmal weltweit drei Tage lang ohne Krimiserien auskommt. Ja, der Wunsch ist ebenso naiv wie der des Schreiberlings.
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Doch vielleicht sollten wir erkennen, dass wir das Verbrechen tief in uns tragen und nur deswegen so happy sein können, weil es andere noch viel ärger treiben.
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P.S. Wer nicht weiß, worauf ich im zweiten Absatz anspiele, darf mich anschreiben;)
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15
Aug
2013

Endlagerung

Dieselbe ist ja ein großes Problem, wenn es um verbrauchte Brennstäbe eines Atomkraftwerks geht. Aber das Problem taucht auch anderswo auf, nämlich bei einem Messie, wie ich es einer bin.
Im Laufe der letzten 22 Jahre hat sich einiges angesammelt, was ich partout nicht wegwerfen wollte. Dazu kommen noch Restbestände aus der Zeit, bevor wir in unser Haus eingezogen sind. Anlässlich eines netten Besuches habe ich jetzt den Versuch begonnen, meine Bestände zu reduzieren.
Mein Schlafzimmer verfügt jetzt bereits mindestens um 4 m² mehr, besser um 10m³ mehr, weil der Raumverbrauch ja dreidimensional berechnet werden muss. Ich muss noch mindestens 10m³ mehr Raum schaffen.
Das bedeutet Wegwerfen. Wegwerfen kann ich nicht, bzw. ich lerne es gerade. Selbstverständlich werden wöchentlich die Berge an Papierkram, die sich in der Post auch in Form von Zeitungen bilden, in den Papiermüll entsorgt.
Trotzdem bleibt viel Papier übrig.
Bücher werfe ich ja nicht weg. Die kämen höchstens auf den Bücherbasar. Aber manche Bücher will ich anderen nicht zumuten. Da kommt dann schon ein das andere einmal auf den Müll. Eine Reihe von Geschichtsbüchern habe ich gesammelt, um sie einen Ex-Chef zukommen zu lassen, für den sie vielleicht eine Unterstützung bei seinem Hobby gewesen wären. Gerade als ich wieder einmal in Entsorgungslaune war und ein Paket zusammenstellen wollte, habe ich erfahren, dass er vor wenigen Monaten gestorben ist. Also gingen zehn Bücher ratzeputz in den Müll. Jetzt habe ich nur mehr 4490. Davon die "Strudelhofstiege" in dreifacher Ausfertigung. Den Goethe gibt es auch dreifach, sonst gibt es nur vereinzelt Dubletten. Den Joachim Kaiser, den ich jetzt gerne lesen würde, finde ich nirgends. Aber vielleicht taucht er noch auf.
Ich habe unzählige Fachjournale und Ausdrucke von interessanten Artikeln aus dem Internet aufgehoben. Davon habe ich schon die meisten entsorgt. Heute liest niemand mehr, wenn als Quellen die Ideen vor 15 Jahren genannt werden. Ich denke ja anders. Ich glaube, dass bereits vieles früher "gedacht" wurde, was aus technischen Gründen damals nicht realisiert werden konnte. Heute würde es sich auszahlen, bestimmte Ideen noch einmal zu untersuchen. Aber ich kann das nicht mehr machen. Ich habe einen gewissen Idealismus verloren.
Dann gibt es jede Menge an Kabeln und Interfaces. Ganze Geräte wie Modems. Ist schon fast alles entsorgt. Einzelstücke hebe ich auf, wenn ich mir vorstellen kann, wofür man sie noch manchmal brauchen könnte.
Dann gibt es noch die Andenken. Unzählige Reisen haben da so einiges an Schriftwerken und anderen Artefakten hinterlassen. Was hübsch ist, kommt in die Vitrine. Die Stadtpläne und Reisebroschüren kommen weg.
Tja, es fällt mir etwas leichter, mich von diesen Dingen zu trennen. Aber das Sichten allein bereitet schon Mühe. Denn letztlich muss ich ja doch immer noch entscheiden, ob etwas bleibt oder nicht.
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lamamma - 27. Mär, 12:44
Überrascht
Ich bin wirkliich überrascht, dass gerade Du lamentierst....
lamamma - 26. Mär, 15:30
Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
Schwallhalla - 26. Feb, 10:30

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