6
Apr
2013

Last Call to Essen

Es ist ja schon bereits angekündigt worden:
Blogger, die sich am Dienstag, den 9.4.2013 in Essen treffen wollen, kommen um19:00 (vormals 18:30) in die Rotisserie-Rüttenscheid.
( http://www.rotisserie-ruettenscheid.de/ ).
Es wäre nett, wenn sich die Betreffenden wegen einer Zusage oder Absage bei mir melden würden.
Entweder hier im Kommentar oder auf meine mail:
xxx.
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31
Mrz
2013

Träumen, Wagen und Vollbringen

Eigentlich wollte ich ja den 3. Teil der Philosophie für Computer schreiben. Aber diese Geschichte muss jetzt dazwischen, weil ich sie doch für mitteilenswert halte.

Es geht um Bücher.

Meine Schwester ist um siebeneinhalb Jahre älter als ich. Als sie bereits verlobt war und sich eine Freundschaft zwischen ihren Schwiegereltern und meinen Eltern entwickelte, kam ich in den Genuss von Weihnachtsgeschenken eben jener Schwiegereltern.

Dabei kann ich mich an zwei Bücher erinnern, die einen besonderen Eindruck auf mich - und auf mein Leben - machten. Ich stelle hier fest, dass es ähnliche Bücher schon zuvor von meinen Eltern gab und der Boden quasi bereits aufgearbeitet war.
Gestern fiel mir eines dieser Bücher in die Hände, da mein Sohn ausgezogen ist und momentan die Buchbestände neu gesichtet werden müssen. Das andere "der zwei" habe ich leider nicht mehr. Ich weiß nicht, wo oder wann es verschwunden ist. Es hieß ungefähr "Die Wunder der Physik" und behandelte in sechs Kapitel die Grundelemente der Physik. Dabei gab es Mechanik, Elektrizität, ... und Atomphysik, wie man sie damals kannte. Es gab noch keine Quarks und keine Suche nach dem Higgs-Boson. Doch den Anfang des Kapitels werde ich nie vergessen. "Eine Sonne herzustellen ist ziemlich einfach. Nehmen Sie eine Quintillion Wasserstoff-Atome und bringen Sie sie in einem verfügbaren Raum zusammen. Die Schwerkraft tut ihr Übriges." Dann wurde erklärt, wie die leichten und die schwereren Elemente im Rahmen einer Fusion entstehen. Das Buch hatte ungefähr 500 Seiten, einen gelben Umschlag und ich liebte es heiß. Ich las darin, als ob ich in eine andere Welt versetzt wäre. Das Buch hat sicher einen großen Einfluss auf meine spätere Studien- und Berufswahl gehabt.
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Das gestern gefundene Buch ist von Paul Herrmann (von seiner Frau aus seinem Nachlass herausgegeben) und führt den Titel: "Träumen, Wagen und Vollbringen" (Das Abendteuer der neuen Entdeckungen)
Es besteht vier Teilen:
Die Strasse der hellen Nacht
Seelen, Nelken, Seide
Terra Australis incognita
Zauber der weißen Wüsten
und hat auch fast 500 Seiten. Illustriert noch mit den gesonderten Fotografie-Seiten, wie ein Buch von 1959 damals gestaltet war.
Die Geschichte von Amundsen Rennen zum Südpol kannte ich schon von früher. Nansen, Fram, Amundsen, Scott, sogar Peary waren mir damals schon ein Begriff.

Das Buch übte einen subtileren Einfluss auf mich aus. Obwohl ich mich nie mit den Strapazen einer Südpolexpedition anfreunden hätte können, lernte ich die Möglichkeit von Zielstrebigkeit und Ausdauer erfassen. (Ich selbst war in meinem Leben nur selten wirklich zielstrebig, und für Ausdauer reicht meine Geduld nicht.) Doch ich lernte, was Überzeugungen sind. Ich lernte, dass sich große Abenteurer immer mit der Ungläubigkeit ihrer Zeitgenossen konfrontiert sehen. Das half mir in meinem späteren Leben, zu meiner Meinung zu stehen. Ich habe einige Male gehört, "das etwas nicht gehen (funktionieren) könnte" solange bis ich es vorgehüpft bin. Als ich noch eitel war, hat mich das angetrieben, immer wieder etwas noch Neueres zu probieren.
Heute frage ich mich: "wozu". Möglicherweise wird mir noch einmal etwas einfallen, was wirklich eine neue Kombination von bekannten Erfahrungsschätzen ist. Doch ich laufe nicht mehr "dem Großen" hinterher.
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In diesem Zusammenhang möchte ich an eine der schönsten Werbeaktionen erinnern, die ich überhaupt kenne. Die Voest-Alpine hatte ein Video mit ungefähr dem folgenden Inhalt: "Ideen klopfen bei jedem an. Man muss ihnen nur aufmachen." Das wäre eine Werbung, die mich dazu bringen könnte, mich dort um einen Job zu bewerben.
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Das Wesentliche erscheint mir bei "Träumen, Wagen und Vollbringen", dass die geschilderten Abenteuer wirklich zum Träumen anregen können. Als ich 1997 einen Testjob bekam, stellte ich fest, dass im gesamten Computerbereich das Feld des Software-Tests unbestellt war. Ein riesiger weißer Fleck auf der Landkarte. Heute kennt man mehr. Es gibt noch immer weiße Flecken, die haben sich etwas verlagert. Aber für mich war Testautomation damals wie die Reise zum Südpol. IBM und meine Firma hatten beide ein Attest geschrieben, dass eine bestimmte Software nicht automatisiert werden konnte. Es war die Herausforderung, der ich mich damals stellte. Würde ich heute nicht mehr tun.
In der heutigen Zeit kann man in der IT nicht mehr "blood, sweat and tears" versprechen. Heute regieren die Hypes. Umbenennung von bestehenden Werkzeugen in ein gängiges Schlagwort.
Bücher der oben genannten Art gibt es in Form eines Bestsellers: "Die Vermessung der Welt". Das Buch ist großartig, der Film einfach schön ohne Wirkung. Kann das Buch eine Wirkung bei Heranwachsenden verursachen? Ich bin ein bisschen skeptisch. Die Abenteuer der heutigen Zeit stellen sich der Jugend als "Einer wird irgendetwas gewinnen". Nach erfolgtem Gewinn erfolgt der Wechsel in die Versenkung.
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Wenn ich länger darüber nachdenke, meine ich zu erkennen, dass die Grundvoraussetzung etwas Neues zu schaffen, zu entwickeln, zu entdecken, zu erforschen, im Lesen liegt. Denn bei allen Neuerungen muss man sich etwas vorstellen, was es noch nicht gibt. Und genau dieses Vermögen wird beim Lesen und der Ausbildung der Fantasie gefördert und trainiert. Es ist vermutlich zu einfach, eine Klassifizierung von Lesern und Nichtlesern danach vorzunehmen, ob sich jemand zum Neuerer oder zum Konsumenten entwickelt. Aber eine entsprechende Statistik würde mich echt interessieren.
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16
Mrz
2013

Der neue Papst

Ich hege Sorge um diesen Papst. Ohne über ihn mehr zu wissen, als die momentanen Zeitungsartikel schreiben, sehe ich ihn in einem kurzen Videoausschnitt, in dem er über seine Namenswahl spricht.
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Meine folgenden Ausführungen sind unter Berücksichtigung folgender persönlicher Hintergründe zu lesen. Ich bin (noch) Katholik. Das "noch" beinhaltet weiterführende Themen. Ich verteidige die Kirche manchmal und greife sie gleichzeitig an. Ich habe unheimlich achtbare und gescheite Priester getroffen, und ich verabscheue bestimmte Machtgruppen im Vatikan. Ich könnte nicht sagen, ob die Welt ohne die Katholische Kirche besser oder schlechter wäre. Ich stelle fest, dass konvertierte Katholiken genauso wie Taliban von mir angesehen werden. Beispiele ihrer Äußerungen finden sich auch hier auf twoday.
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Den neuen Papst mag ich. Zuerst einmal wegen seiner Namenswahl. Ich verstehe eigentlich nicht, wieso es noch Franziskus I heißen kann. Er ist der erste Papst, vor dem ich nach Johannes XXIII wirklich Achtung habe und einen religiösen Anspruch entdecken kann. Es ist verständlich, dass ein Papst aus Polen mehr politisch eingestellt ist und auch ein ehemaliger Vorsitzender der congregatio fidei bestimmte Ausrichtungen haben muss.
Es ist erschreckend, bereits wenige Tage danach zu hören, welche Intrigen gegen ihn gesponnen werden. Ich mag es, dass er nicht aus Europa ist. Er wird sicher die "armen" Länder besser berücksichtigen können. Ich werde es akzeptieren, wenn er in punkto Sexualmoral keine Neuerungen einführen wird. Es gibt genügend andere Probleme zu lösen. Rom ist nicht in einem Tag erbaut worden. Ich vertraue ihm, dass er etwas verändern können wird. Zum Guten.
Ich bin gespannt, ob meine Einschätzungen zutreffen werden. Aber jedenfalls wünsche ich ihm alles Gute.
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8
Mrz
2013

Wer wohnt in Essen?

Und möchte einen Blogger live treffen?
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Bin vom 7.4. bis 10.4. in Essen auf einer Konferenz und frage mich, ob es dort irgendwelche Blogger gibt, die ein Treffen organisieren wollen.
Von denen, die ich kenne, fällt mir keiner ein. Aber es gibt ja auch ein paar, die sich nicht so weit outen.

So abgehakt.

Nachtrag:

Essen scheint twoday-frei zu sein:)
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3
Mrz
2013

Schmunzeln

Ursprünglich war es kein Schmunzeln. Ich sah sehr interessiert die Dokumentation Österreich I von Hugo Portisch an, die ich als ausgezeichnet ansehe. Der Zusammenhang mit der Ursache meines Schmunzelns wird auch nicht auf den ersten Blick ersichtlich sein. Danach gab es Mittagessen und jetzt komme ich gerade vom Wählen zurück.
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"Möchtest Du ein Hendlhaxerl mitnehmen? Etwas Erdäpfelpüree? Willst Du noch das Fleischlaibchen mit haben?" - Nicken, Nicken, Nicken. Ich sah meine Tochter an und musste schmunzeln, was sie verunsicherte. "Wieso lachst Du?" Dann erklärte ich ihr den Zusammenhang.
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Meine Tochter sehen wir nur zu Familienfeiern oder zu den seltenen Gelegenheiten, an denen sie außerdem noch nach Wien kommt. Diesmal war ich der Auslöser, weil ich sie zu einer Veranstaltung eingeladen hatte. Heute musste sie gleich nach dem Mittagessen wieder nach Graz und meine Frau packte den Proviant ein. Dazu gehörte auch noch ein Baguette und ein Mandelcroissant von unserer hervorragenden Boulangerie in Brunn, die ziemlich gut zu gehen scheint. Samstags, sonntags, immer frisches Brot oder eben französisches Baguette.
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Also warum schmunzelte ich? Es war so offensichtlich, wie die Familientradition meiner Familie fortgesetzt wird. Genauso hatte meine Mutter meine Frau gefragt. Genauso hatte meine Grossmutter meine Mutter gefragt. Essen spielte in unserer Familie eine große Rolle. Mein Vater, der genaue Buchhaltung führte, stellte manchmal fest, dass Essen einen der größten Ausgabeposten ausmachte. Er beschwerte sich nicht, weil qualitativ hochwertiges Essen als notwendige Therapie angesehen wurde, auf die meine Mutter infolge ihrer angeschlagenen Gesundheit Anlass zu geben schien.
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Die Assoziationen gehen aber noch etwas weiter. Ich erzählte meiner Tochter, dass meine Eltern den ersten Urlaub am Bauernhof in Oberösterreich machten, als ich zwei Jahre alt war. Der Grund dafür war ein Frühstück, dass dort Milch, Butter und Eier beinhaltete. Das war 1953 noch fast unerschwinglich. Vier Jahre später war es nicht mehr so schwierig, Nahrungsmittel zu bekommen. Dazwischen lag der Staatsvertrag, der sich anscheinend doch auch in der Versorgungslage niederschlug. In der Zeit davor konnte mein Großvater mütterlicherseits noch seine Hamsterfähigkeiten unter Beweis stellen. Auf seinem Motorrad fuhr er 80 km weit nach Niederösterreich hinaus, um 12 Eier oder ein halbes Kilo Butter zu ergattern.
Diese Eigenschaften ließen sich auch später nicht verleugnen, wenn er auf den Markt in Brigittenau um einen grünen Salat geschickt wurde und mit einem Sauschädel im Rucksack zurück kam.
"Aber Karl, was hast denn da wieder eingekauft? Einen Salat hättest Du bringen sollen." klagte meine Großmutter. Nicht wörtlich - aber so in meiner Erinnerung gespeichert - antwortete er: "Aber der hat mich so lieb angesehen."
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Da meine Großeltern Sudetendeutsche aus der Umgebung des heutigen Ostrava waren, schließt sich der Kreis bis zur 1. Republik. Ich weiß nämlich nicht, ob sie vertrieben wurden oder schon vorher nach Österreich kamen. Davor, im ersten Weltkrieg jedenfalls, war mein Großvater in Pula stationiert. Von dieser Zeit pflegte er manchmal zu schwärmen. Und da gibt es dann auch die Querverbindung zur Trapp-Familie und dem "Sound of Music".

Irgendwie ist es schon interessant, wie ein kleiner Dialog ein Jahrhundert an Geschichte aufspannen kann.
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abohn - 25. Apr, 15:30
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Eigentlich habe ich deinen Sohn erkannt. Der ist ja...
lamamma - 27. Mär, 12:44
Überrascht
Ich bin wirkliich überrascht, dass gerade Du lamentierst....
lamamma - 26. Mär, 15:30
Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
Schwallhalla - 26. Feb, 10:30

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