23
Mai
2011

EINLADUNG Fortsetzung

Vor einigen Tagen sprach ich eine spontane Einladung aus und ich kann mir vorstellen, dass sich manche LeserInnen darüber nur wundern können.
Was glaubt er denn, was er ist? Sollen alle springen, weil ihm plötzlich fad ist? Hat er keine Freunde, die er in solchen Fällen anrufen kann? Irgendwie ist das schon etwas eigenartig, solche Einladungen derart kurzfristig anzusagen.
Nun, ich bin an dem Abend nicht mehr in die Stadt gefahren, weil ich den Trubel rund um den Life-Ball scheute. Dass ich den Umweg am nächsten Tag in Kauf nahm, belastete weder meine Geldbörse noch die der Firma. Und ja, ich habe Freunde, die ich kurzfristigst anrufen kann. Die sind aber mitunter selbst auf Urlaub. Und ja, ich bin verheiratet. Allerdings hat sich Frau Columbo gerade zu dem Zeitpunkt fertig gemacht, den Nachtzug nach Wien zu besteigen. Das Taxi, das sie von der U-Bahn abholte, war dasselbe, mit dem ich anschließend in die Stadt und zum Flughafen fuhr.
Wir gaben uns sprichwörtlich die Klinke in die Hand.
Jetzt kommt die Kehrseite der Geschichte:
Heute ruft mich unsere Sekretärin aus Wien an, um mir mitzuteilen, dass meine Gesprächspartner, ein Geschäftsführer in Vorarlberg, zwei Tage vor dem bereits seit Monaten anberaumten Gesprächstermin abgesagt hat, absagen musste. Meine eigene Reiseplanung hatte ich darauf abgestimmt und sogar eine Kurzreise nach Belgrad in Kauf genommen, weil heute und morgen unbedingt Anwesenheit in Belgrad notwendig waren.
Ok, es ist hier noch sehr viel zu tun, weil der Mai und der Juni extrem wichtig sind, um noch ein paar Sachen vor der Urlaubszeit zu erledigen. Daher entschied ich ebenso spontan, dass ich morgen nicht zurück nach Wien fahren würde sondern statt dessen jetzt bis zum 7. Juni hier in Belgrad bleibe. Ich muss mir halt die Noten zum Klavierüben noch einmal kaufen, denn zwei Wochen übungslos kann ich jetzt nicht bleiben.
Aber wenn ich andere Menschen so kurzfristig einlade, geschieht das in dem Bewusstsein, dass ich sowieso nie sehr lange im Voraus planen kann. Nicht in meinem derzeitigen Berufssetting. Ich beklage mich nicht. Ich habe diesen Zustand freiwillig akzeptiert und es macht auch irgendwie einen höllischen Spass.
Ich lebe.
Ja, Museen könnte ich jetzt auch besuchen. Vielleicht am Wochenende das Tito-Museum.
P.S. Meine Frau hatte ich noch angerufen, dass ich länger in Belgrad bleibe. Seit sie in Pension ist, sehen wir uns seltener als bisher. Ihr Kommentar: "das ist ok, ich bin ja eh da." bezieht sich weniger darauf, dass sie mich sowieso nicht sehen will, sondern darauf, dass unser Hund versorgt ist.
So ändern sich die Prioritäten im Leben...

Nachtrag: und eine ganz tolle Nachricht zum Schluss. Mathematura und Abschlussnote ist eine 2. Bei jemandem, der Mathematik hasst:)))
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22
Mai
2011

Zyklen

Für mich ist es ja ein Glücksfall, genau in die Zeit geboren zu sein, in der sich der Computer von den Anfängen der realen, allgemeinen Verwendung (sprich kommerziell und nicht militärisch) bis zum heutigen Stand entwickelt hat.
Die Entwicklung geht ähnlich wie bei Religionen (Fundamentalismus, Aufklärung, Rückkehr zum Fundamentalismus) von statten.
Begonnen hat es mit dem "closed shop". Nur auserwählte "Gurus" durften den Rechner "operieren", d.h. betreiben. Zwischen Programmierern und der Maschine standen Lochkartenstapel oder sogenannte "dumme" Terminals. Dumm bezog sich auf den Umstand, dass die Terminals nicht mehr als eine Schreibmaschine repräsentierten, die auf geheimnisvolle Weise mit einer großen Rechenanlage verbunden waren.
Was damals als groß galt, passt leistungsmäßig heute 100.000-fach in den gängigen Heimcomputer.
Dann begann die Aufklärung mit dem Comodore PET und bald darauf mit dem Vorläufer der heutigen Personal Computer, dem PC von IBM. 100-fach kopiert, oft mit besserer Qualität als IBM hineingesteckt hat, findet sich auch in den heutigen Rechnern, ob sie Desktop, Laptop oder sogar Handy sind, die gleiche Architektur. Kleine Abstriche muss man bei Apple machen, aber seit die nicht mehr den Power-Chip verwenden, reihen sie sich in die gleiche Schar ein.
Auf den heutigen Personal Computern kann man praktisch alles machen, was man sich nur ausdenken kann. Man ist von Anfang an dabei, ist in der Lage, das Betriebssystem zu ändern und zu tunen, falls man das will und kann.
Eine große Firma ist zugrunde gegangen, weil ihr Chef, Ken Olsen, gemeint hat, dass der Personal Computer keine Zukunft bei den Verbrauchern haben wird. Eine Träne sei hier still für den Untergang von Digital Equipment verdrückt, der Firma, die nach IBM die zweitgrößte war und außerdem die besten Rechner im "Midirechner"-Bereich dargestellt hat. Der Rolls-Royce und Ford zugleich unter den Prozessrechnern, mit denen ein Teil der technischen Revolution in den 70-erjahren erst begonnen hat.
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Gestern lese ich von VDI, sowas wie virtual on demand infrastructure. Manche Laien kennen das schon seit einiger Zeit, wenn in ihrer Firma vom "Cytrix-Server" gesprochen wird. Im Zeitalter des "Cloud"-Hypes geht es jetzt um Virtualisierung bzw. Auslagerung in großem Rahmen.
Daten werden nicht mehr beim Anwender gespeichert, sondern in der Wolke.
Programme werden nicht mehr beim Anwender gespeichert, sondern aus der Wolke geholt.
Rechenleistung wird nicht mehr im Computer des Anwenders erbracht, sondern in der Matrix. Hier ausnahmsweise keine Anführungszeichen, weil Matrix bereits durch die Filme mit einer Vorstellung verbunden sein sollte. Ein großes, rechnendes Ding, im Prinzip auch in der Wolke.
Infrastruktur wie Maus, Bildschirm, Tastatus bleiben zwar unverändert. Wir brauchen jetzt aber nur mehr ein "dummes" Terminal mit Internet-Anschluss.
Back to the roots könnte man sagen.
Vernetzung ist angesagt. Ich selber glaube aber, dass die Zeit der Einzelkämpfer wieder kommen wird.
Nichts gegen vernetzte Rechenleistung, wie sie beim SETI-Programm genützt wird. Bit-Torrent ist zwar der Fluch der Unterhaltungsindustrie, doch wenige Menschen, die sich ihre neuestens Filme über Bit-Torrent herunterladen, werden es vermissen wollen.
Doch ich glaube, dass wir für die Vernetzung noch zu primitiv sind. Es wird den Pendelausschlag wieder auf die Seite der Hochleistungs-persönlich-Rechner geben, wo man noch ein bisschen Übersicht behält und keine "racing conditions" als Gegner antrifft.
Überwachung, Wiki-Leaks, Twitter-Unterstützung für Revolutionen sind der Anfang einer Entwicklung, über die sich die meisten Menschen kein Bild machen können, wie es weitergehen soll.
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Das Bild wird man bald in der Realität sehen. Vorstellen kann ich mir auch so einiges.
Aber es wird der Menschen bedürfen, die auch vollkommen isoliert noch einiges zustande bringen. Die besten Entwicklungen in der Computerei wurden interessanterweise von Einzelpersonen erbracht. Im Team und auch vernetzt, waren es immer einzelne Masterminds, die einen entscheidenden Durchbruch in einer Sache bewirkt haben.
Daran wird sich meiner Meinung nach auch in Zukunft nicht viel ändern.
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21
Mai
2011

ESSENSEINLADUNG

Zeitpunkt: Heute, nicht all zu spät (Beginn 20:00 bis 21:00)
Ort: irgendein sehr gutes Lokal Nähe Stadtzentrum (haben ja nicht alle offen)
Die Einladung richtet sich sowohl an Damen wie an Herren, geistreiche Unterhaltung wird angestrebt.
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Hintergrund: ich muss entweder heute noch in die Stadt oder morgen vor dem Flughafen. Da würde ich lieber das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden.

Anmerkung: Anreise muss selbst organisiert werden, ich bin öffentlich unterwegs.

Mal sehen, wer spontan ist:)))
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Computer

Gibt es jemanden unter den Lesern, der "evernote" verwendet?
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19
Mai
2011

DSK

Mir sind so mächtige Leute ja in der Regel verdächtig. Aber die Geschichte um DSK kommt mir reichlich komisch vor. Dass manche Männer Vergewaltigung für ein Kavaliersdelikt halten bestreite ich nicht und in der Regel sympathisiere ich mit den betroffenen Frauen.
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In dieser Geschichte kommt mir aber einiges sehr komisch vor, was mich eher auf die Seite von 60% der Franzosen schlägt, die meinen, dass DSK "geframed" wurde. Und das sagen auch manche seiner politischen Gegner.
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Abgesehen von den Umstimmigkeiten der ersten Berichte finde ich bemerkenswert:
a) der Bruder der Frau meint, dass die Vergewaltigung nicht erfunden sein kann, weil seine Schwester bekennende Muslimin ist, die Kopftuch trägt.
b) die erste Berichtserstattung von einem Sarkozy-Anhänger über Twitter kam, lange bevor es eine offizielle Berichtserstattung gab.
c) Ich stelle mir die Situation vor: Mann (64) kommt nackt aus dem Badezimmer, sieht die Frau und ist in 5 Sekunden auf 100. Kann einer hochgewachsenen Frau nachlaufen, sie wieder ins Zimmer zerren und dann zu weiß ich was zwingen. Nach den kolportierten Tatbeständen, muss er da einen Vorsprung von mindestens 8 Meter auf sie einholen, wobei ihre Größe eher an kenyanische Marathonläufer erinnert.
c) dass er derart spontan reagiert, dass er sich einmal mehr rechtzeitig ein Callgirl bestellen kann, kann ich nur neidisch zur Kenntnis nehmen.
Er befürchtete Anschläge auf sich selbst. Wenn ich nach dem Prinzip "cui bono" darüber nachdenke, wie ich ihm schaden könnte, würde ich ihn durch eine Droge beim Abendessen beeinträchtigen, in der Nacht die Frau zu ihm schicken und dann im Nachhinein Vergewaltigung reklamieren.
Er ist in der Bredouille. Ob da aber ausschließlich Selbstverschuldung dabei ist, bezweifle ich seit den ersten Berichterstattungen immer mehr.
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Ob wir da je die Wahrheit erfahren, bezweifle ich allerdings noch mehr.
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aufgezappt

"Es ist eine Schmerzhafte und... Zeit." berichtet die Ehefrau eines nicht Unbekannten über den derzeitigen Zustand.
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Aufgeschnappt im Frühstücksfernsehen im Puls 4. Es ist das erste Mal, dass ich in einem Untertitel einen so "gravierenden" Fehler entdecke.

Im Allgemeinen entdecke ich im Schriftverkehr oft eine unangebrachte Großschreibung eines Adjektivs. Ich selber bin manchmal zu faul, sie in einem SMS, wo sie sich aufgrund einer Vervollständigungsautomatik einschleicht, auszubessern.

Ist Ja In wirklichkeit Scheisegal!
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14
Mai
2011

Farben

Im Jahr 2007 traf ich bei einer Konferenz und der damit verbundenen Herstellerausstellung auf eine Firma, die ein sehr hübsches Give-Away hatte. Keine Zuckerln, Kugelschreiber oder Mozartkugeln, wie wir selbst sie immer dabei haben, sondern ein sehr empfehlenswertes Buch von Marco Wehr Welche Farbe hat die Zeit?. (ISBN 978-3-8218-5793-0) Es tat nichts zur Sache, dass dich das Buch gerade erst vor kurzem gekauft hatte, da es im Radio beschrieben war.
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Um ganz andere Farben geht es beim Anlass zu diesem Beitrag. Vor wenigen Tagen sah ich im Fernsehen einen Film, von dem ich den Text nicht verstand, weil ich den Ton nicht hören konnte, die Untertitel aber auch nicht verstehen konnte. Trotzdem war ich ziemlich sicher, dass es sich um eine Verfilmung eines Terry Pratchett-Romans handeln musste. Als ich dann auf kyrillisch "Rhincewind" ausmachen konnte fand ich meine Bestätigung.
Heute schalte ich zufällig auf ATV und finde den gleichen Film im österreichischen Fernsehen. (Er wurde 2008 als Zweiteiler für Sky gedreht.)
Ich habe keine Zeit, ihn mir in Ruhe anzusehen. Ich sollte eigentlich schon längst in der Firma sein.
Doch erinnere ich mich mit Vergnügen daran, mit welcher Begeisterung ich die ersten Romane von der Scheibenwelt gelesen habe. Die ersten zehn habe ich verschlungen, später war ich nicht mehr ganz so gefesselt, obwohl sich am Stil nicht viel verändert hatte.
Sehr hübsch ist im Film die laufende Truhe gezeigt, die ich mir auch wirklich so vorgestellt hatte.
Der erste Roman von der Scheibenwelt heißt Die Farben der Magie und ist als Einstieg auch hervorragend geeignet um sich mit dem Stil des Autors anzufreunden.
Aber wem schreibe ich das. Ich denke, dass die meisten meiner Leserinnen und Leser einige Bücher Pratchetts kennen werden.
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lamamma - 27. Mär, 12:44
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lamamma - 26. Mär, 15:30
Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
Schwallhalla - 26. Feb, 10:30

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