1
Apr
2011

Dort, wo man nicht ist

Nein, das wird keine Hommage.
Das ist ein einfacher Tagebuch-Eintrag.
Was sich allerdings auf Bloggen etc. bezieht, habe ich für ökonomische LeserInnen fett hervorgehoben.


Ich war ja eigentlich nicht da. Ich hatte mich schon lange vorher für allfälliges Fernbleiben entschuldigt. Von einer Nürnbergreise zurückkommend wäre es sich nicht ausgegangen. Ich hätte hingewollt und hätte auch die beiden anderen Termine, die ich an dem Abend hatte, (schließlich war es ein Donnerstag) zugunsten eines Besuchs geopfert.
Und dann gab es noch weitere Hindernisse.

Zwar konnte Zugreise zurück nach Wien früher angetreten werden als ursprünglich vorausgesehen. Trotzdem war ich von dem Tag und dem Tag davor saumüde. Vieles sprach dafür, vom Westbahnhof direkt nach Hause zu fahren und mich einfach niederzulegen.
Dann lockte die Möglichkeit. Nun war ich allerdings zu früh dran, also ließ ich mich von meinem Chef nach Hause einladen. Dort waren Kinder und eine weitere Mutter eines Schulkollegen des Sohnes meines Chefs.
Ich durfte mir die neuen Märklin-Lokomotiven ansehen. Doch als ich termingerecht wegmusste, war ich bereits als Vorleser von mindestens einem Astrid Lindgren-Buch verhaftet. Zum fantastischen Abendessen wurde ich genötigt.
Ich raffte mich dennoch auf, bestieg ein Taxi und fuhr in den zweiten Bezirk. Den Ort fand ich wohl, doch die Haustür war zugesperrt. Das hindert mich im allgemeinen nicht, trotzdem einen Einlass zu finden. Aber ich war hundsmüde, jetzt erst recht. Fünf Minuten gab ich mir noch, dann würde ich mich heimwärts trollen. Doch es öffnete sich die Tür und B.K. kam heraus, die mich begrüsste und darauf hinwies, dass es eine Überraschung gäbe.
Und dann war ich plötzlich mitten im Geschehen, günstigerweise war ich gerade in der Pause gekommen und konnte den zweiten Teil ungestört genießen.
Ich ging sogar noch mit zum Aprés-ski, doch dann siegte die Vernunft und ich verließ eine fröhliche Runde bereits vor Mitternacht.
Es war nicht die letzte U-Bahn, die mich heimwärts führte. Ich war recht aufgedreht von den vergangenen Stunden. Der Nachtschlaf wurde durch das Wecken meiner Frau unterbrochen, die mir zum Hochzeitstag gratulierte. Feiern werden wir morgen. Den Hochzeitstag hatte ich nicht vergessen, aber ich war noch total benommen, als ich in der Früh aufwachte. Unter der Dusche stehend fiel mir ein, dass da ja noch etwas war. Genau. In einer Stunde sollte ich eine bzw. zwei Vorlesungen halten. Und meinen Rechner hatte ich beim Chef gelassen.
Trotzdem ging sich noch alles aus. Die Vorlesungen habe ich auch auf einem USB-Stick.
Weiter ging es am Nachmittag mit dem allgemeinen Jourfixe in unserer Firma, üblicherweise am ersten Freitag des Monats. Jetzt bin ich zuhause.
Die letzten Tage waren intensiv.
Aber was war denn jetzt gestern wirklich los?
Das ist
dort, dort und dort viel besser beschrieben.

Mir bleibt ein autorisiertes Bild und die Erinnerung an einen Brief, den ich zwar hier schon gelesen hatte, welcher durch den Vortrag aber sehr an Dichte und Präsenz gewonnen hat. Durch das Lesen der Autorin wurde aus einer guten Geschichte eine Botschaft, die sich nicht nur an das adressierte Kind richtet. Wenn ich eine Empfehlung aussprechen darf, so sollte die Geschichte noch einmal gelesen und aufgenommen werden. Sound allein reicht durchaus. Und dann als Podcast veröffentlicht.
Vielleicht trifft das sogar auf alle Geschichten des gestrigen Abends zu. Doch bei dieser einen speziellen Geschichte wirkt das Vorlesen so, als würde eine Sonne aufgehen. Eine äthiopische, keine Tiroler oder Wiener. So eine richtig warme.

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30
Mrz
2011

Der Hund ist überrascht

Durch Zufall erfahre ich beim Zappen, dass es einen Star gibt, dessen Video auf youtube 5*10^8 mal angeklickt wurde. D.h. ungefähr jeder 15. Erdenbewohner hat das Video angeklicht. Ich nehme aber einmal an, dass es da auch Fans gibt, die sich das mehrfach ansehen.
Jetzt kommt aber die Überraschung: der Typ, Justin Bieber, ist überholt worden von Rebecca Black. So lese ich es im Standard.
Obwohl Rebecca Black nur ungefähr 5*10^7 mal angeklickt wurde, hat sie mehr Ablehnungen erhalten als er und führt damit in der "Ablehnungsliste" mit 1,2*10^6 im Vergleich mit 1,17*10^6, die Bieber aufweist.
-
Offen gestanden gebe ich bei diesen Klickzahlen den Lehrern überhaupt keine Chance mehr, bei der Mehrzahl der Jugendlichen etwas erreichen zu können. Die Beeinflussung findet im Netz statt. Kurz, knackig, zum Nulltarif. Bunt, von Leuten des eigenen Alters ...
Also ich bin schon überrascht.
5*10^8 sind 500 Millionen. Das Umrechnen der anderen Zahlen überlasse ich als Rechnenaufgabe. (Eine zeitbezogene Rechenaufgabe, vielleicht für PISA verwendbar:)
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28
Mrz
2011

Ist es eigentlich klar?

... wie für dumm man uns hält?
... wie hirnverbrannt Atomkraftbetreiber argumentieren?

Die folgenden Zitate stammen alle aus einem Standard-Artikel von heute, der sich vermutlich ja nur auf entsprechende Pressemeldungen offizieller Art stützt, die in erster Linie das repräsentieren, was der AKW-Betreiber von sich gibt.

Teilweise Kernschmelze in Block 2 in Fukushima...
Diese Frau ist teilweise schwanger.

AKW-Betreiber: Krise kann Jahre dauern...
bis alle Teile der teilweisen Kernschmelze verbraucht sind, oder was?


Tepco, hatte zuvor seine Angaben korrigiert und spricht jetzt noch von einer 100.000-fach höheren Konzentration als normal. Zuvor war gemeldet worden, die Strahlung sei 10 Millionen Mal höher als sonst.
Ein Faktor von 100 ist nur ein kleiner Rechenfehler. Das mit der Mathematik ist sowieso nicht so wichtig. Aber was soll es denn eigentlich bedeuten? 0 * 100.000 wäre noch immer 0, ist also gar nicht so schlimm. Was ist eine relative Angabe ohne Aussage über den Grundwert?

Laut Tepco könnte es sein, dass
Verstrahltes Wasser auch bei Reaktoren 5 und 6 ...

Überraschung!!! So alle 7 Tage hören wir etwas von 5 und 6. Die sind zwar im Grunde genommen genauso gefährdet wie Reaktor 4, sind aber halt nicht "im Fokus".

Tepco hat nun auch im Wasser in 30 Metern Entfernung der Reaktoren 5 und 6 erhöhte Radioaktivität gemessen. Die Werte radioaktiven Jods sollen 1.150 Mal über dem Normalwert liegen, teilte die japanische Atomaufsichtsbehörde am Montag mit.

Naja, sie hätten's ja auch z.B. erst in 15 Jahren messen können. Die Krise dauert ja noch Jahre, siehe oben.


An den beiden Reaktoren wurden zur Zeit des großen Bebens am 11. März Wartungsarbeiten vorgenommen. Zuvor waren die Messungen nur südlich des Kraftwerks, vor den Reaktoren 1 bis 4 vorgenommen worden.

Vielleicht hätte man früher noch etwas eindämmen können, weil es anscheinend nicht so gefährlich erschien. Jetzt wird die Arbeit dort auch nicht mehr ganz leicht sein. Aber der Mensch kann ja nur eine Sache auf einmal ansehen.

...räumte der Tepco die unsicheren Aussichten für seine Versuche ein, eine Kernschmelze zu verhindern.

Wir haben doch schon gerade gelesen, dass eine teilweise Kernschmelze bereits im Gange ist. Wie verhindert man etwas, was schon da ist?
Die Antwort wäre wertvoll: wie verhindert man einen Grasser oder einen Strasser?

Leider gebe es keinen konkreten Zeitplan, um klar zu sagen, in wie vielen Monaten oder Jahren die Krise vorbei sei, sagte der Tepco-Vizepräsident Sakae Muto.

Ist ja irgendwie schon nett, wenn die Leute von Plänen sprechen. Bis jetzt gab es überhaupt keinen Plan sondern nur unmittelbares adhoc-Reagieren auf das, was gerade in den nächsten 5 Sekunden drohte.

Die Excel-Sheets mit den zu erwartenden Gewinnen und den Einsparungsgewinnen, wenn bestimmte Kontrollen nicht gemacht werden, - die wurden allerdings exakt geplant.

Und jetzt bitte AKW-Betreiber der westlichen Welt vor den Vorhang! Was hätten ihr geplant? Ein kleiner Solidaritätsakt wäre doch nett, wenn ihr euch alle selbst aufhängt.

UND 39% FÜR EINEN MAPPUS SIND NOCH IMMER ZUVIEL. DER TYP UND DIE 39% GEHÖREN AUF EINE VERGNÜGUNGSFAHRT NACH FUKUSHIMA GESCHICKT. ICH GLAUBE NICHT, DASS ES 39% SUPERREICHE IN BW GIBT. DASS DIE EINEN MAPPUS WÄHLEN, KANN ICH NOCH VERSTEHEN. ABER ALLE ANDEREN SIND GENAUSO BLÖD, FÜR WIE MAN SIE TATSÄCHLICH HÄLT!
UND EIN PAAR ÖSTERREICHER FALLEN MIR IN DEM ZUSAMMENHANG AUCH EIN...
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27
Mrz
2011

BW

Mit Interesse habe ich die Wahl verfolgt. Teilweise war das Interesse durch manche der Beiträge hier auf twoday geschürt, teilweise gab es aber noch ein Hühnchen mit den Herrschaften aus BW zu rupfen.
Ich habe nämlich einmal für eine bedeutende Firma in der Nähe Stuttgarts gearbeitet (damals 41000 Mitarbeiter, absolute Spitzenmarke) und habe die Hochnäsigkeit mancher Herrschaften kennen gelernt, die sehr gut mit dem Gebaren einiger CDU-Politiker übereinstimmt.
Im Zusammenhang mit der Atomkraftfrage fallen mir ohne Zusammenhang das Zögern Merkels anlässlich der Griechenlandkrise und anlässlich der Behandlung der Dr. zu Unrecht-Frage auf. Jede Handlung immer ein bisschen zu spät, immer mit dem Geruch nach Wahlstimmenfang behaftet und damit bar jeder Glaubwürdigkeit, die eine politische Verantwortung unterstellen könnte.
Manchmal habe ich das "Merkeltier" (nicht von mir sondern von einigen deutschen Freunden so genannt) sogar verteidigt. Das fiele mir heute nicht mehr ein. Mir wäre ein Roboter an ihrer Stelle lieber. Den füttert man mit den Wahlstimmen, die für die jeweiligen Entscheidungen zu berechnen sind, und er trifft eine Entscheidung - schneller als es das MT kann und tut.
Insofern bin ich also mit BW jetzt sehr zufrieden.
-
Die Frage bleibt aber: wird sich diese Stimmung halten können oder gehen wir nach drei Monaten wieder zur Tagesordnung über.
-
Am Anfang des japanischen Unglücks hieß es ja noch, dass es keine Gefährdung für uns in Österreich gäbe. Wir werden uns aber noch wundern, wie sehr jenes Ereignis unser Leben noch beeinflussen wird. Mal sehen...
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26
Mrz
2011

Samstag

Eigentlich könnte man am Samstag ruhen. Doch einen Gechäftstermin hatte ich noch. Einen angenehmen, nur eine Kontaktaufnahme mit einem sehr sympathischen Menschen.
Danach ging es zum Spaziergang im Kalemegdan.
Das letzte Mal als ich in Kalemegdan spazieren ging, (vor zirka 10 Jahren) fing die damalige Nierenkolik an und ich krümmte mich auf den Parkbänken vor Schmerzen.
Diesmal ging der Besuch glimpflich ab. Ein anschließender Besuch im Restaurant wirkte entspannend.
Ein Bild von Kalemegdan: (Ich habe viel mehr gemacht, die werden wohl auf fb zu finden sein.)



Etwas später ging es dann noch einmal zur orthodoxen Kirche, neben der sich die Nationalbibliothek befindet. Auf dem Bild sieht man aber hauptsächlich die Sonne.



Ganz ohne medizinische Interaktion ging es allerdings auch diesmal nicht ab. Eine Stunde verbrachte ich damit, meine Zahnderln computer-tomografieren zu lassen. (Das ist nur die Vorstufe zu einer Behandlung, die im April anfangen wird:)
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Überrascht
Ich bin wirkliich überrascht, dass gerade Du lamentierst....
lamamma - 26. Mär, 15:30
Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
Schwallhalla - 26. Feb, 10:30

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