8
Apr
2019

zum Nachdenken angeregt

"...da bin ich schon alt und höre trotzdem Musik, die vor meiner Geburt gespielt wurde."

Dieser Satz in einem anderen Blog hat mich heute zum Nachdenken gebracht, während ich auf den Autobus gewartet habe.
Mindestens bis zu meinem 15. Lebensjahr habe ich nur Musik gehört, die lange Jahre vor meiner Geburt komponiert wurde. Ich habe mich über Personen lustig gemacht, die meinten, dass alles nach Beethoven nicht mehr zum Anhören wäre.
Der erste "Hit", den ich bewusst gehört und gemocht habe, war "Downtown" von Petula Clark. Dann kam "Yesterday" und in Amerika wurde ich dann auf den Stand der Zeit gebracht.
Zeit !
Eine gute Bekannte hat sich darüber mockiert, das ich so viel über die Vergangenheit nachdächte. Ich solle doch an die Zukunft denken. Als Gegenpol dazu stehen die Aussagen von zwei meiner Chefs, die gemeint hatten, dass ich meiner Zeit um fünf Jahre voraus sei und daher die restliche Mannschaft wie an einem Seil hinter mir herziehe.

Als ich 22 Jahre alt war, arbeitete ich an meiner Diplomarbeit und begeisterte mich daran, dass ich mit Zeiten im Nanosekundenbereich zu tun hatte. Heute würde ich mich über Picosecunden begeistern.

Zurückgeblieben kann ich mich also nicht erkennen. Aber bei der Musik, die ich höre und spiele, gehe ich doch lieber ein paar Jahrhunderte zurück.
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rosenherz - 8. Apr, 23:25

... und wir lesen Bücher aus Papier, wo die Bäume vor möglicherweise mehr als hundert Jahren als Samen zur Erde gefallen waren und keimten. Leben, so weit verwoben mit der Vergangenheit und spannt sich über die Gegenwart hinaus. Mein Haus, mehr als zweihundert Jahre alt. Damals wohnte Menschen hier in den Gemäuern, als in der Menschheitsgschichte gerade erst die Nähmaschine erfunden wurde.

steppenhund - 9. Apr, 12:08

Deswegen sind ja meine liebsten Objekte Flechten und Pantoffeltierchen. Wobei die Flechten wirklich lange leben und sich die Pantoffeltierchen so lange mehr oder weniger unverändert gehalten haben.
david ramirer - 9. Apr, 07:34

ich hab erst gestern gelesen, dass in manchen musikstücken aus dem 15. jahrhundert bis zu vier "zeitempfindungen" kombiniert wurden, weil die "halbe note" zu dieser zeit auf vier arten in einer ganzen note (und doppelganzen note) vorkommen konnte und dann getrennte stimmsysteme die zeit jeweils in einer eigenen qualität empfunden haben.
zeit kann also auch in musik höchst relativ sein, nicht nur im persönlichen erleben.

steppenhund - 9. Apr, 12:10

Das ist eine für mich neue aber sehr interessante Information. Dass Zeit sehr relativ sein kann, merkt man aber auch an moderneren Kompositionen wie bei Chopin, wo das Rubato ja ein ganz anderes Zeitverständnis verlangt.
Und offen gestanden machen mir drei auf vier Noten noch immer Schwierigkeiten. Aber da muss man durch :)
david ramirer - 9. Apr, 12:20

natürlich ist die zeit in den modernen kompositionen oft auch ein sehr relatives thema, vor allem auch in der minimalmusic.
aber dass das bereits im 15. jahrhundert so gehandhabt wurde (und sogar in der damaligen notendefinition so vorgesehen war (anders als heute mit triolen, hexolen, und pentatolen (bei bach sogar bisweilen septatolen in der partita 6 z.b.) usw.), denn die halben noten hatten fixe werte, aber sie wurden in den ganzen und doppelganzen unterschiedlich zusammengefasst, wodurch sich in einigen stimmen die zeit ganz anders "anfühlte", was dann über das ganze stück hindurch wirksam war).

...das war auch für mich bis gestern unbekannt und seither faszinierend:)
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