10
Okt
2010

Und dafür geniere ich mich nicht!

Aufgrund eines Kommentars auf einen Artikel im Standard bat ich um Quellenangabe, war aber zu unduldig, auf eine Antwort zu arbeiten.
Und oh Wunder, auf eine Suchanfrage, die sogar noch im Eingabespeicher des Suchtextfeldes war, fand ich plötzlich einen umfassenden Eintrag über das gesuchte Thema.
Es geht um den Computer, (Guidance System) der für die Landung der Mondkapsel verantwortlich war.
3,8 Kiloworte Speicher und eine CPU, die mit ungefähr 44 Kilohertz lief. Nur zum Vergleich: ein Commodore VC20, den die jüngeren Leser vielleicht noch kennen, war bereits 20x schneller.
-
Jetzt gibt es auch von der Nasa die Schaltpläne zu diesem Computer.
http://klabs.org/history/ech/agc_schematics/index.htm#DUAL_NOR_GATE
Wenn es heißt: "4-Bit-Module" dann erkenne ich, dass es sich um einen 4-Bit Full-Adder handelt. Den gab es 5 Jahre später als TTL 7483 von Texas Instruments zu kaufen.
Aus Zuverlässigkeitsgründen wurde der gesamte Rechner nur aus einer Art von Bausteinen aufgebaut. (Triple NOR-Gate) Das geht zu sehr ins Detail für Nichttechniker.

Es gibt auch ein sehr interessantes Interview mit Allan Klumpp, ( http://www.netjeff.com/humor/item.cgi?file=ApolloComputer )
in dem beschrieben wird, wie das Programm LUMINARY tatsächlich einen Programmfehler hatte, der die Kapsel zum Absturz hätte bringen können. Das ist für mich, der sich ja von Berufs wegen mit Software-Fehlern beschäftigt, wunderbares Quellmaterial.

Wofür ich mich allerdings nicht geniere, ist der Umstand, dass ich die Schaltpläne heute noch lesen und verstehen kann. Nicht nur das: meine Diplomarbeit, die vier Jahre nach der Mondlandung entstanden ist, war komplizierter als die Schaltungen im Mondcomputer. Und man konnte damit mit einem Elektronenstrahl frei programmierbare Zeichen in Mikrometergröße in ein Metallstück gravieren.

Mit der Computerleistung, die wir heute zur Verfügung haben, sollten sich eigentlich Asylantenprobleme und Vorbeugung gegenüber Naturkatastrophen lösen lassen. Statt dessen produzieren wir Computerspiele, deren wichtigstes Ziel es ist, den anderen abzuschießen.

Wir Menschen sind ganz schön blöd!
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profiler1 - 10. Okt, 16:45

aus heutiger sicht war das wagnis und das risiko welches damals eingegangen wurde, vor allem bei der umrundung des mondes und bei der berechnung des wiedereintrittwinkels in die erdatmosphäre, natürlich ein kompletter wahnsinn. es gab keine chance auf einen zweiten versuch, alles musste beim ersten mal zu hundert prozent sitzen, ansonsten wären die austronauten noch heute unterwegs.

wenn man bedenkt, wie die von ihnen beschriebenen technischen mittel die zur verfügung standen aussahen, ist das alles beinahe unfassbar, dass nix passiert ist.

ConAlma - 10. Okt, 17:17

Das hab ich mir auch gedacht: mit wie wenig so viel möglich ist. Und mit wie viel so wenig .....
steppenhund - 10. Okt, 20:24

@profiler1

Ja, es gab ja auch schon früher in der Geschichte den Fall, dass mit ganz minimalen Mitteln Großes erreicht wurde.
Aber heute können wir Excel-Sheets lediglich dazu verwenden, um Leute zu feuern.
Beschissen!
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