28
Aug
2012

Steigende Benzinpreise

Als ich noch ein eigenes, mein erstes Auto fuhr, ( Heute habe ich kein Auto mehr, weil ich in der Nähe von Wien lebend verkehrstechnisch auch gut angebunden bin.) war der Benzinpreis ungefähr 3,50 Schilling, 0,5 DM. So habe ich es in Erinnerung (1969). Dann gab es eine Ölkrise mit Beginn der ansteigenden Benzinpreise und dem "autofreien Tag". Und dann gab es das Schreckgespenst "einmal wird 'der' Benzin 20.00 Schilling kosten und dann wird keiner mehr Auto fahren. Wenn man sich nun die Inflation ansieht, (Brot, Milch, Butterpreise) kostet das Benzin heute auch nicht mehr als damals. Das verwundert mich sogar, dass es so ist. Nur die Erwartungshaltung ist eine andere. Das Auto ist immer noch ein Luxus, obwohl die Leute meinen, ein Recht darauf zu haben. Übrigens mussten in der Regel damals beide Ehepartner arbeiten, wenn sie sich ein Auto leisten wollten. (Oder man landet gleich im Himmel. Auch keine schlechte Alternative!)

Es bleibt halt die Frage der Prioritäten...

Die Freiheit der Bewegung gilt als hohes Gut. Wie lustig mag es anmuten, dass im 19. Jhd noch die Gesellen auf die Walz gingen und lange Strecken zu Fuß zurücklegten.
Und was soll der Kult vom Jakobsweg, wenn das Spazierengehen so 'out' ist.
Eine Pilgerfahrt sollte doch heute so aussehen:
In Barcelona starten und bis Vladivostok und zurück die gesamte Strecke mit dem Auto (ohne Autozug oder Fähre) zurücklegen. Danach käme man ebenfalls geläutert zurück.

Nachtrag: damals kostete mein Mini 33.500 Öst. Schilling, also soviel wie 1000 Liter Benzin (danke Nömix). Der Preis des heutigen Basismini habe ich mit 15.500 Euro recherchiert. D.h. wenn der heutige Benzinpreis 1,6 Euro/Liter beträgt, hat sich am Verhältnis praktisch nichts geändert. Der heutige Mini hat drei Mal so viel PS und ein paar zusätzliche Schmankerln, aber im damaligen habe ich mich wohler gefühlt. Worüber regen sich die Leute dann auf. Insgesamt ist die Qualität beim Autofahren viel günstiger geworden. Das Benzin hat halt heute einen größeren Anteil am Preis. So what?)
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rosenherz - 28. Aug, 13:25

Dein Benzinbeitrag bringt mich zu Überlegungen in der Landwirtschaft inspiriert, wie sich die Preise bzw. die Erzeugerpreise entwickelten.
In den 1960er Jahren kostete eine Steyr-Traktor um die 39.000 Schilling (umgerechnet rund 2.834 Euro). Heute kostet ein Steyr-Traktor in ähnlicher Bewirtschaftungsklasse, in der untersten Preisklasse rund 40.000 Euro.

Gregor Keuschnig - 29. Aug, 07:58

Interessante Rechnung

Nicht unbedingt die Zahl der Milchkühe pro Hof ist dabei so erstaunlich. Man muß natürlich berücksichtigen, dass die Kühe viel mehr Milch geben als noch vor 20 oder 30 Jahren. Damit erklären sich die fallenden Preise von selber: Es gibt einfach zu viel Produkt am Markt. Die EU subventioniert diesen Wahnsinn auch noch, in dem Milch, Käse, Butter in Drittländer zu Dumpingpreisen verschleudert wird und den dortigen Markt pulverisiert.

Das Problem liegt in der Subventionierung der Landwirtschaft, die unrentable Betriebe nicht in die Insolvenz gehen lässt, sondern mit Garantien gerade so am Leben erhält. Der Landwirt wird gezwungen, Menge zu produzieren. Damit wird viel zu viel Ware erzeugt - ob es sich nun um Milch oder Fleisch handelt. Und das drückt den Preis.
steppenhund - 29. Aug, 08:30

Gregor Keuschnig, ich widerspreche dir nur ungern, doch die Produktion scheint mir nicht in dem Ausmaß zu steigen, wie die Preise runter gehen.
Das mit den unrentablen Betrieben kann ich (für Österreich schon gar nicht) nicht unterschreiben. In Österreich sind 67% Bergbauern und daher von der bewirtschafteten Fläche auch kleiner. Die sind halt in "Bio" und Spezialprodukte ausgewichen, dass sie sich über Wasser halten können.
Aber nehmen wir an, in Österreich bleiben nur mehr die Großbetriebe in Niederösterreich übrig, (über 200ha²), wie es der Franzose einmal vorgeschlagen hat. Dann rutschen wir sofort in eine Abhängigkeit hinein, die mir persönlich gar nicht schmeckt.
Und dann darf man nicht vergessen: wenn alle Bauern, die heute "unrentabel" arbeiten, ihre Felder einfach brach liegen lassen, verliert Österreich sehr rasch sein natürliches und schönes Kolorit und mit dem Fremdenverkehr geht es dann auch bergab, weil wir uns mit unserem Klima allein nichts kaufen können.
Wenn Du dann beim Frühstück nur mehr abgepackte Ware, die man in der Stadt im Supermarkt kaufen kann, bekommt, ist das nicht besonders anziehend.
-
Als ich vor 10 Jahren in Amerika war, habe ich festgestellt, dass in manchen Gegenden (- sehr ungewöhlich für Amerika ) wieder ein Hang zum Natürlichen besteht. In Sonoma, CA gab es einen Bauernmarkt, auf dem sogar unverpackte Ware verkauft werden durfte! :)
also ich bin gerne bereit die Bauern zu subventionieren anstelle einer Hypo Alpe Adria oder einer Volksbank, die zweistellige Milliardenbeträge verwirtschaften. (Jede mehr, als Österreich in 5 Jahren an Subventionen von der EU erhält.)
Irgendwie ist es halt schwieriger, wirklich etwas wachsen zu lassen, als mit Put und Get-Optionen zu wirtschaften und nach zu sagen, es ist sich nicht ausgegangen...
Gregor Keuschnig - 29. Aug, 09:04

@steppenhund

rosenherz schreibt, dass sich die Anzahl der Milchkühe pro Hof kontinuierlich gesteigert hat. Das widerspricht zwar dem Wikipedia-Artikel, aber vielleicht kommt es auch wieder auf die Auslegung an. Gleichzeitig geben Kühe heute problemlos bis zu 10.000 ltr Milch im Jahr. Diese Leistung hat sich vervielfacht. Daran kommt man nicht vorbei. Und: Die EU exportiert massenhaft Milch- und Milchprodukte (aber auch andere Agrarerzeugnisse, wie bspw. Geflügel-Klein) und macht damit die Märkte in der sogenannten Dritten Welt kaputt.

Dass was Du zu Österreich schreibst, mag stimmen. Ich gebe aber zu bedenken, dass das Kolorit der landwirtschaftlichen Kleinbetriebe ebenfalls subventioniert wird. Ich kenne das zugegebenermaßen nur von der deutschen Nordsee. Auch dort gibt es kleine Betriebe, die noch rausfahren und fischen. In den Restaurants vor Ort gibt es dann zumeist die abgepackte Scheiße bis hin zum Pangasius, der sich auf der "Nordsee-Platte" wie selbstverständlich findet. Die Krabben kommen dann irgendwann gepuhlt aus Marokko mit dem Flieger.

Die EU hat die Landwirtschaft nie "klug" subventioniert, sondern immer getreu dem Schweinezyklus agiert. Die Perversion zeigt sich dann darin, dass man Bauern Geld gibt, das sie nichts anbauen. Und den Großbetrieben ihre Dreckproduktion weiter ermöglichen.
rosenherz - 29. Aug, 10:26

@ Gregor Keuschnigg und Steppenhund

Problemlos 10.000 Liter Milch pro jahr und Kuh? Problemlos? Nie und nimmer!
Ich muss heftig wiedersprechen, denn es ist zwar das Leistungsziel auf 10.000, ja 12.000 Litern gesetzt, doch problemlos ist das alles ganz und gar nicht.
Gregor Keuschnig - 29. Aug, 11:30

@rosenherz

Die Milchleistung der Kühe ist sukzessiv in den letzten Jahrzehnten auf ein Vielfaches angestiegen. Dass dabei die Gesundheit der Tiere vernachlässigt wird, ist nicht Gegenstand der Diskussion. Die Mengen sind da - und müssen weg. Überangebote schaffen geringe Preise.
rosenherz - 29. Aug, 13:46

@ Gregor Keuschnig
Sorry, ich möchte darauf aufmerksam machen, die Milchleistung ist nicht einfach so angestiegen. Sie ist mittels Agrarprogrammen, die aus der Nachkriegszeit stammen, in die Höhe getrieben worden. Wir können nicht so tun, als wäre das einfach nebenbei als quasi natürlicher Prozess der Produktivitätssteigerung passiert, sondern es in diese Richtung des Überflusses und der Dumpingpreise auf Kosten von Boden und Tier gesteuert worden.

Stimmt, die Diskussion geht um den Benzinpreis und das Auto. Bitte entschuldigen sie, Herr Keuschnigg, dass ich sie vom Thema abgelenkt habe. Allerdings, Landwirtschaft geht alle an: mit jedem Bissen den wir essen.
Gregor Keuschnig - 29. Aug, 15:37

@rosenherz

Ich verstehe Ihre Gereiztheit nicht. Ich stelle all die von ihnen genannten Faktoren gar nicht in Zweifel. Ich sage nur: Das Angebot bestimmt die Nachfrage. Und das Angebot ist, was landwirtschaftliche Produkte angeht, gestiegen. Hierin liegt für mich der Grund der von Ihnen beschriebenen Preisverfälle. Man kann das moralisch und/oder tierrechtlich diskutieren, aber darauf kam es mir nicht an.

Natürlich sind billige Lebensmittelpreise gewollt gewesen, aber man hat das - wie fast alles - vollkommen pervertiert. Im Gegensatz zur Subventionslandwirtschaft haben wir was die Mineralölprodukte angeht eine Kartellwirtschaft, die Mengen kontrolliert. Das hat mit Form und Struktur der Anbieter zu tun.
Jossele - 28. Aug, 20:46

Trotz Rosenherzens durchaus berechtigter Relativierung der Verhältnismäßigkeit von Benzin-, bzw. Dieselpreisen zu Erträgen, es läßt sich schwer leugnen, dass der Spritpreis im Allgemeinen, und über größere Zeiträume gesehen, eigentlich da ist wo er eigentlich sein sollte.
Wirtschaft ist marktorientiert, no na.
Ich könnt da jetzt, weil mich das ein bisserl betrifft, über Kupfer- oder Papierpreise refferieren, aber das bringt nichts.
Der erste PC, was hat der gekostet?

Bei Erdölprodukten geht´s uns trotzdem noch sehr gut.
Bitteschön, das ist kein Produkt das unendlich vorhanden ist, also nehmen wir es wie es ist (Spekulanten können auch nur den Preis hoch treiben weil eben die Nachfrage immer größer wird).
Zum Einkaufen motorisiert (benzinbetrieben) irgendwohin zu fahren, das wirds irgendwann nicht mehr spielen, genausowenig wie das Bestellen der Felder mit den Mitteln von heute.

Einige trifft der Benzinpreis ganz sicher, weil der ist beinharter Faktor im Überleben, aber wenn das Jammern von Seiten kommt, die Konsum als Lebensinhalt betrachten, dann bitte hört sich ein Verständnis auf.

steppenhund - 29. Aug, 08:31

Ich denke, Du holst Dir das Kupfer von der U-Bahn. Haben die nicht deswegen die U1 renovieren müssen und jetzt Alu-Stromableiter eingebaut? :)
Falkin - 29. Aug, 09:13

Unlängst wurschtelte es wild aus der Werkstatt. Der Pubertröter zerlegte akribisch defekten Rasenmäher und Toaster. Genaugenommen blitzte nur noch ein gesträubtes Haarbüschel aus einem Berg Elektroschrottes. Auf die irritierte Nachfrage, was er, bitteschön, betreibe, wurde mir mitgeteilt, er suche die Kupferdrähte. Für die gäbe es beim Händler "richtig Kohle".

Da ich sehr gerne mit Kohle zeichne, zerlege ich seitdem auch Elektrogeräte... ;)
walhalladada - 28. Aug, 21:21

Stay motile!

diefrogg - 28. Aug, 21:47

Seit ich jeden Morgen...

und jeden Abend von meiner Wohnung aus den Stau zur Stadteinfahrt betrachten darf, habe ich mich mit den Autobesitzern ein wenig versöhnt. Sie wohnen gern auf dem Land - und ich bin froh. So nehmen sie die Anstrengung auf sich, ein Auto zu besitzen und im Stau zu stehen - und sorgen so dafür, dass die Nachfrage nach Stadtwohnungen nicht noch grösser wird und demnach Stadtwohnungen gerade noch erschwinglich bleiben.

Noch eine Weile, hoffe ich.

Gregor Keuschnig - 29. Aug, 07:53

In Deutschland ist die Entwicklung längst in die gegenteilige Richtung gekommen (abgesehen von "angesagten" Städten wie München): Der Trend geht wieder zurück zur Stadt. Wenn's geht Eigentum erwerben, da Immobilien in der Stadt (insbesondere Wohnungen) als sichere Kapitalanlage gelten.

Der Benzinpreis ist nach wie vor viel zu niedrig. Man betrachte die Einmannshows, die tagtäglich auf den Autobahnen unterwegs sind. Der Staat kassiert in Deutschland richtig ab (rd. 60% des Super-Preises sind Steuern und Abgaben) - und gibt auf der anderen Seite Steuererleichterungen für "Pendler". (Die Sache bekommt hier eine Dynamik wie vergleichsweise die Waffengesetze in den USA). Hinzu kommt, dass der Euro weich geworden und der Ölpreis gestiegen ist. Dennoch werden Spritztouren ohne Ende unternommen. Das Problem ist, dass das Auto und dessen Betrieb nicht mehr als Luxus gilt, sondern als Selbstverständlichkeit.
steppenhund - 29. Aug, 08:34

Das wurde in den 80-,90-Jahren mit großem Stolz verkündet: das Auto ist zur Selbstverständlichkeit geworden.
"Selbstverständlich hat man ein Auto."
Interessanterweise ist in den meisten ernstzunehmenden Science-Fiction-Romanen das Auto ganz anderen Transportmitteln gewichen. Es gibt höchstens noch Luftfahrzeuge für größere Strecken, der rest ist mit lokalen, öffentlichen Beförderungen (Bahn, Laufbänder, U-Bahn, Shuttles) abgehandelt.
Allerdings könnte es sein, dass es einmal zur Selbstverständlichkeit werden muss, dass jeder ein eigenes Raumschiff hat:)
Gregor Keuschnig - 29. Aug, 09:06

Das ist ein sehr interessanter Gedanke: Man untersuche mal seriöse SF-Romane auf die Autokompatibilität.

Dass mit dem Raumschiff könnte an der Garagenkapazität scheitern.
diefrogg - 29. Aug, 13:36

Natürlich...

geht der Trend bei uns auch in die andere Richtung. Unsere Stadt hat dazu noch den Nachteil, dass sie mit wachsender Mobilität gewissermassen zur Agglomeration von Zürich geworden ist. Wer hier neu zuziehen will, muss mit astronomischen Mietzinsen rechnen: 1600 Franken monatlich (!) für eine kleine Zweizimmerwohnung in Bahnhofsnähe sind inzwischen normal.

Normal ist auch, dass Menschen mit dünnem Portmonee heute in mittelgrosse Landgemeinden abwandern - mit dem Resultat, dass dort plötzlich die Ausgaben im Sozialwesen ansteigen wie weiland in den Kernstädten.

Wer aber schon lange eine ältere Mietwohnung hat, hat das Glück, immer noch relativ günstig wohnen zu können - bis der Abbruchhammer kommt, selbstredend.

Deshalb habe ich die Autoschlangen vor unserem Haus zu mögen begonnen - weil sie unser Verschwinden aus der Stadt herauszögern. Natürlich nicht aus ökologischen Motiven, sondern aus reiner Selbstsucht.
nömix - 29. Aug, 12:25

Sollte wohl heißen: soviel wie 10.000 Liter Benzin ;)
(1978 gab es übrigens eine kurzfristige Benzinpreiserhöhung von 6.- Schilling auf 12.-(sic!) Schilling für den Liter Super. Im folgenden Jahr wurde der Preis wieder auf 9.- Schilling herabgesetzt. 9.000.- Schilling waren damals ein durchaus ansehnlicher Netto-Monatslohn.)

steppenhund - 29. Aug, 15:31

Schleiche mich leise in die Ecke und schäme mich:( Ich bin nur froh, dass sich am Verhältnis insgesamt nichts ändert.
1978 habe ich 14k brutto verdient, da muss ich ungefähr auf die Netto-Summe gekommen sein. Jedenfalls habe ich mir ein Geschäftsführergehalt ausbedungen, dass über der SV-Höchstbemessungsgrundlage lag. (Das einzige Mal in meinem Leben, dass ich auf so etwas aufgepasst habe. 1980 habe ich dann mit 17k in einer neuen Firma begonnen und dann ging es recht angenehm bergauf.
Die magische Grenze war ja eine Zeitlang die Fünfstelligkeit.
nömix - 29. Aug, 16:09

Ungünstigerweise besaß ich damals zum Zeitpunkt der Benzinpreisverdopplung von 6.- auf 12.- Schilling ausgerechnet einen 1966er Opel Diplomat*) mit 5.4 Liter V8 Chevrolet-Motor, Durchschnittsverbrauch zwischen 18 und 25 Liter/100 km, sodass mich eine volle Tankfüllung (75 Liter) für den Schlitten satte 900.– Schilling kostete. Damals verdiente ich läppische 9.000.- netto im Monat. Autofahren ist heutzutags vergleichsweise wesentlich billiger geworden als dazumals, das lässt sich leicht ausrechnen. Sogar wenn man die Kosten für Autobahn-, Parkpickerl usw. mit einberechnet.
steppenhund - 29. Aug, 16:44

Naja, das war aber schon ein geiles Auto!!!
-
Ich erinnere mich nur, dass ich lange Jahre einen Mercedes 350 SL fuhr (also 3,5l), der 20l/100km verbrauchte. Obwohl er damit 2 Schilling für einen Kilometer benötigte, war er sonst das billigste Auto, was ich je hatte. (das war 1988 bis 1996) Keine Reparaturen, Reifen 2x neu und Batterie einmal, Bremsen 1x und Auspuff 2x mit 220.000 km wollte ich nicht in einen neuen Motor investieren. Der wäre zu teuer gewesen. Anschaffungspreis war 80.000 S bei einem km-Stand von 70.000km, nur Autobahn gefahren.
Hamburg-Wien in 8,25h. Bösendorfer Wr. Neustadt-Bösendorfer Wien 21 Minuten, bis zu dem Zeitpunkt, als ich einmal 4.400 S für Geschwindigkeitsübertretung bezahlte. 215km/h bei Leobersdorf. Das waren noch Zeiten:) ...
Dafür bin ich heute ganz brav, fahre kein Auto und habe heute 224 € für eine Jahreskarte Öffis bezahlt. So ändert sich das Leben:)))
Shhhhh - 29. Aug, 20:23

Ich bin in der Mathematik leider keine allzu große Leuchte, aber mir kommt es so vor, als wären 1000 Liter Benzin selbst bei heutigem Verbrauchsmaßstab, nicht unbedingt die Fahrleistung, die ein Auto absolut erbringen sollte. Womit sich mir die Frage stellt, inwieweit eine solche Rechnung also aufgeht.
Um das einmal zu verdeutlichen:
1000 Liter Benzin bei einem Durchschnittsverbrauch von 6 Litern auf 100 Kilometern hieße demzufolge, dass ich mit den 1000 Litern 166,66 solcher Einheiten hätte. Dies mit 100 Kilometern multipliziert, ergibt 16666 Kilometer Fahrleistung. Sich also nach Erreichen dieser Fahrleistung, was bei erhöhter Flexibilität in der Entfernung zum Arbeitsplatz innerhalb eines Jahres kein Hexenwerk darstellt, über steigende Spritpreise aufzuregen, halte ich deshalb durchaus für berechtigt.

steppenhund - 29. Aug, 21:37

Ich habe es ja - dank Mitteilung nömix - schon korrigiert. Der Faktor ist 10.000. Da sieht die Rechnung dann etwas anders aus.
Ich denke dass die Pendler arm dran sind, trotzdem würde ich eher befürworten, dass sie nur zu mächsten größeren Bahnhof pendeln.
Und die Berufsfahrer werden nach km-Geld abgerechnet.
Das ist in Österreich 41cent/km, in Deutschland spuckt eine Uni nur 11cent/km aus. Da liegt dann schon ein sehr großer Unterschied dazwischen.
Gregor Keuschnig - 30. Aug, 08:13

Jetzt muss ich dem verehrten steppenhund widersprechen. Die Pendler sind nicht arm dran; sie haben ihr "Schicksal" selber gewählt und sich abhängig vom Auto gemacht. Warum soll das die Allgemeinheit über Steuerbegünstigungen eigentlich bezahlen?

Das Kilometergeld in Deutschland, was steuerlich geltend gemacht werden kann, beträgt 0,30 €/km. Das ist bei der Infrastruktur, die hier existiert, viel zu viel, wie man am Ein-Mann-Berufsverkehr täglich sehen kann. Die Versuche, es zu deckeln, sind vom Bundesverfassungsgericht zurückgepfiffen worden. Die fahren ja schließlich auch alle aus dem Grünen in die Stadt.
Gregor Keuschnig - 30. Aug, 12:48

@rosenherz

Das Argument der Autofahrer: Das Auto ist ja sowieso da. Und mit dem Fahrgeld der "Öffis" zahlt man gefühlt immer mehr als wenn man die Tour mit dem Auto machen würde (wenigstens bei kürzeren Strecken). Dass Anschaffungskosten, Abschreibung, Unterhaltung mit eingerechnet werden müsste, übersieht man leicht (und gerne).

Ein wesentlicher Punkt ist der Teufelskreis, der immer wieder entsteht: Weil viele auf dem Land ein Auto haben und niemand mehr Bus und Bahn fährt, werden die Takte gestreckt. Das führt dazu, dass noch mehr Autos gekauft werden, was wiederum dazu führt, dass der ÖPNV am Ende abgeschafft wird.
Jossele - 30. Aug, 21:33

Der Faktor Unabhängigkeit ist gewiß nicht zu verachten, aber bitte, das möchte ich nur gelten lassen für eben aus diesem Grund durchgeführte Fahrten.

Ich hab zu einem meiner Arbeitsplätze hin und zurück etwa hundert Kilometer, und muss da oft Material transportieren das nicht in einer Einkaufstasche Platz hat.
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln dauert das etwa fünf Stunden, automobilisiert etwa fast drei Stunden. Natürlich nehme ich KollegInnen mit wenn sich´s ergibt, aber hauptsächlich benutze ich das Atomobil der erweiterten Möglichkeit wegen.

Zeitfenster und Transportmöglichkeit sind im ländlichen Bereich durchaus auf Individualverkehr zugeschnitten.
Sunnilein - 30. Aug, 16:05

Jetzt aber mal HALT!

Und das aus Deutschland, wo der Staat, und das ist leider, leider auch von keiner gewählten Regierung geändert worden(wird es auch nicht, denn das Geld wird ja für anderweitige Hilfsaktionen dringend gebraucht!), saftig abkassiert.
DER PENDLER hat sein Schicksal selber gewählt und sich vom Auto abhängig gemacht???Das kann ja nur jemand sagen, der diese Materie wohl nie am eigenen Leib gespürt hat. Familie, Kinder, alte Eltern, alles zu versorgen und keine Arbeit weit und breit? Und dann wähl ich mein Schicksal selbst? Oder wollte man über diejenigen sprechen, die auch per S-Bahn fahren könnten? Das sind wohl wenige im Vergleich zu all denen, die keinen oder nur einen durchweg halbherzigen Nahverkehr in ihrem Lebensbereich haben.
Und wie gehen wir mal mit denen um, deren Rente nicht subventioniert wird durch steuerlich mögliche Abschreibungen, die keine dicken Pensionen haben, die sich aber 40 Jahre lang durch alle Hochs und Tiefs gearbeitet haben, die nicht die schönen Sparkonten sicher ihr eigen nennen, vielleicht auch auf einem Schweizer Bänklein, einem verschwiegenen, und nun Moral predigen? Alle ab 65 dann ohne Auto? Oder wollen wir da noch ein wenig weiter gehen? Denkt vielleicht im lauteren Kreis der Gutverdiener jemand an Menschen, die ihr Leben meistern müssen, und dabei wohl und jederzeit ohne große Rücklagen, alles vom kleinen monatlichen Salär erbringen müssen? Denkt mal jemand daran, dass das Leben an sich nicht nur aus dem Benzinpreis besteht, sondern sich andere Preise gallopierend entwickeln. Ich will gar nicht erst die Diskussion in Richtung Strom/Gaspreise driften lassen, aber wollen wir da dann vielleicht entscheiden lassen:Entwder du hast ein Auto und kannst den nächsten Arzt als Schwerkranker mit 75 noch irgendwie erreichen/nächstes Krankenhaus oder du kannst dir Gas/Strom leisten...Die Diskussion hier zeigt eine wohlig zurückgelehnte, sich selbst gefallende Wohlhabenheit, die mir Angst macht! So, und jetzt gehts mir besser!Und nur um es noch anzufügen: Ich selbst habe durchgänig 40 Jahre als Lehrerin gearbeitet, leider zuerst 20 Jahre im falschen Teil Deutschlands, was mir weitere 10 Jahre Nichtanrechnung der Ausbildung brachte und bis zum Renteneintritt geringere Rentenpunkte. Ich bekomme daher eine Rente als Universitätsabslovent, für die eine Putzfrau in Wien/Berlin/Rom nicht mal aufstehen würde. Ich kann also sehr wohl mitreden und diese Dinge einschätzen, bevor jemand meinte, es besser zu wissen!Das füge ich nicht als "Klagelied" an, sondern um damit zu dokumentieren, dass es Millionen Menschen gibt, denen es dann noch weniger zum Luxusgut Benzin reicht....

steppenhund - 30. Aug, 16:32

Ich muss nur ein bisschen Öl ins Feuer gießen: ich fahre jetzt um 60 Cent pro Tag in Wien mit den Öffis. Und der Autobus zu mir nach Hause kostet zur Zeit 4 € beide Strecken. Ich könnte das aber noch auf 2,40 € reduzieren. (Glaube ich zumindest)
Da kann ich mir im Jahr leicht 3000-6000 € für Taxi oder Mietauto leisten:)
Allerdings fahre ich ja nicht mehr Auto:) Aus Prinzip...
steppenhund - 30. Aug, 16:33

Was das mit den Renten in Deutschland angeht, kann ich das wohl bestätigen. Da leben wir in Österreich doch wie im Schlaraffenland.
Gregor Keuschnig - 31. Aug, 11:15

@Sunnilein

Ehrlich gesagt kann ich dieses Lamento nicht mehr hören: Als seien alle Pendler prekär Beschäftigte, die knapp über dem Existenzminimum arbeiten müssten und deshalb ein Auto brauchten. Das ist, mit Verlaub, Blödsinn. Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass die Entfernungspauschale die Zersiedlung der Landschaft lange Zeit gefördert hat. Wohlhabende und Gutverdiener (gegen die ich nichts habe; nur weil jemand gut verdient, ist er nicht per se ein Schweinehund - vice versa übrigens) zogen sich aus der dreckigen, lärmigen Stadt in Grüne zurück. Man baute (was teilweise staatlich begünstigt wurde) sein Häuschen in den sogenannten Speckgürteln. Das wurde übrigens auch als "Auffrischung" der Landbevölkerung soziologisch ganz gerne gesehen. Hier waren die ÖPNV-Anbindungen von Anfang an schlecht bzw. auf ein Alibi reduziert. Machte aber nichts, man hatte ja ein Auto (damals sowieso). Hier setzte dann die Subvention der Entfernungspauschale ein.

Das Auto als letzte Bastion des Schlechtverdieners zu verkaufen, ist pure Geschichtsklitterung. Niemand wird gezwungen auf dem Land zu leben bzw., noch wichtiger, niemand wurde gezwungen, dort hin zuziehen. Ich sprach in einem anderen Kommentar davon, dass sich gerade die Entwicklung umkehrt - einfach aus praktischen Erwägungen. Die (in Deutschland) massiv überalternde Bevölkerung fragt Gesundheit und Infrastruktur auf hohem Niveau nach und die gibt es nun mal in der Stadt. Dies wird virulenter werden, weil die Familienbande zerreissen, selbst auf dem Land. Zum Teil hat das tatsächlich der wirtschaftsliberalen Ideologie der Mobilität zu tun.

Ihre Einlassungen triefen vor Selbstmitleid und persönlichen Diffamierungen. Ich habe noch nie in meinem Leben ein Auto gefahren, bin schon mit öffentlichen Verkehrsmittel pro Tag anderthalb Stunden hin und anderthalb Stunden zurückgefahren (da sind die Verspätungen noch nicht eingerechnet). Als mir das zuviel wurde, habe ich die Arbeitsstelle gewechselt (mit Einkommensverlust übrigens). Meine Frau hat ein Auto und wir geniessen gelegentlich kleinere Touren im Umland, nicht nur wegen der Unabhängigkeit, sondern auch wegen der verdreckten Züge und Bahnen und den Pöbeleien dort. Ich habe nur ganz wenig bereut, keine Fahrerlaubnis zu haben und wäre nie auf die Idee gekommen auf's Land zu ziehen.
virtualmono - 1. Sep, 05:51

Mir ist der Benzinpreis gerade mal wurscht - um auf die gleichen Spritkosten zu kommen, die ich vor einem Monat noch hatte müsste der schon auf über 4 Euro steigen: http://virtualmono.twoday.net/stories/138661353/

Wenn wir hier Wiener Fahrpreise für die Öffis hätten, dann wäre das vielleicht eine Überlegung wert - aber da ich 3x so lange ins Büro unterwegs bin wie mit dem Auto wohl selbst dann nicht...

Liebe Grüsse,

Holger

steppenhund - 1. Sep, 09:28

He, Du bist wieder lebendig. Das ist ja schön. Offensichtlich hat sich der E-Anteil deines Hybrids auch mit dir verbunden und dich auf-gepowered. Wie geht es dir denn?
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Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
Schwallhalla - 26. Feb, 10:30

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