Intensität
Ich habe mich der Lesergruppe rund um Wiederworte, die sich gerade an Montauk von Max Frisch erfreut.
Ich habe mich jetzt warm gelesen. Frisch schreibt da von 62 bzw. 63 Jahren, viele Rückblicke, er kommt nicht sehr sympathisch rüber in diesen Rückblicken und intimen Momenten. Doch entdecke ich vieles Empfundene, das ich nie so schreiben könnte. Ich bin kein Schriftsteller. Manche seiner Sätze deuten darauf hin, dass er eigentlich alles auf "beschreibbar" untersucht. Manche seiner Analysen sind schonungslos. Schonungslos, was ihn selbst angeht, aber gerade dadurch entsprechend wertvoll. Ein paar Aussagen empfinde ich als ausgesprochen blöd, oder schriftstellerisch kokettisch, um es milde auszudrücken. (...die plötzliche Ähnlichkeit aller Frauen im Augenblick ihrer Lust ist selbst, wenn man berücksichtigt, dass er vielleicht immer den gleichen Typ von Frau erobert hat, sicher nicht zutreffend.)
Aber abgesehen davon, ist es wunderbar, festzustellen, dass man nichts versäumt hat, wenn man kein Schriftsteller geworden ist. Es ist schöner zu lesen, als sich diese Sätze erarbeiten zu müssen. Dass es Arbeit ist, lässt sich vermutlich nicht bestreiten.
Insofern genieße ich es vollsaftig, dass mir ein anderer Zugang zur Kunst gegeben ist: die Interpretation. Die ist noch etwas mehr als nur Lesen.
http://www.youtube.com/watch?v=q2X_EbLum14
Ich habe dieses Werk in unser Kammermusikprogramm hinein reklamiert und bin jetzt dabei es zu üben. Den oben verlinkten Satz habe ich noch nicht angefangen zu üben. Satz 2 und 4 sind schwieriger. Satz 3 werde ich jetzt einmal für meine Kollegen aufnehmen.
Dieser erste Satz birgt soviel Intimität und Dichte, gerade weil ihm das Gassenhauerische fehlt.
Das komponieren zu können, wäre schon etwas. Aber da weiß ich wenigstens bestimmt, dass ich das nicht könnte. Beim Schreiben erkenne ich es erst dann, wenn ich etwas wie Montauk lese.
Ich habe mich jetzt warm gelesen. Frisch schreibt da von 62 bzw. 63 Jahren, viele Rückblicke, er kommt nicht sehr sympathisch rüber in diesen Rückblicken und intimen Momenten. Doch entdecke ich vieles Empfundene, das ich nie so schreiben könnte. Ich bin kein Schriftsteller. Manche seiner Sätze deuten darauf hin, dass er eigentlich alles auf "beschreibbar" untersucht. Manche seiner Analysen sind schonungslos. Schonungslos, was ihn selbst angeht, aber gerade dadurch entsprechend wertvoll. Ein paar Aussagen empfinde ich als ausgesprochen blöd, oder schriftstellerisch kokettisch, um es milde auszudrücken. (...die plötzliche Ähnlichkeit aller Frauen im Augenblick ihrer Lust ist selbst, wenn man berücksichtigt, dass er vielleicht immer den gleichen Typ von Frau erobert hat, sicher nicht zutreffend.)
Aber abgesehen davon, ist es wunderbar, festzustellen, dass man nichts versäumt hat, wenn man kein Schriftsteller geworden ist. Es ist schöner zu lesen, als sich diese Sätze erarbeiten zu müssen. Dass es Arbeit ist, lässt sich vermutlich nicht bestreiten.
Insofern genieße ich es vollsaftig, dass mir ein anderer Zugang zur Kunst gegeben ist: die Interpretation. Die ist noch etwas mehr als nur Lesen.
http://www.youtube.com/watch?v=q2X_EbLum14
Ich habe dieses Werk in unser Kammermusikprogramm hinein reklamiert und bin jetzt dabei es zu üben. Den oben verlinkten Satz habe ich noch nicht angefangen zu üben. Satz 2 und 4 sind schwieriger. Satz 3 werde ich jetzt einmal für meine Kollegen aufnehmen.
Dieser erste Satz birgt soviel Intimität und Dichte, gerade weil ihm das Gassenhauerische fehlt.
Das komponieren zu können, wäre schon etwas. Aber da weiß ich wenigstens bestimmt, dass ich das nicht könnte. Beim Schreiben erkenne ich es erst dann, wenn ich etwas wie Montauk lese.
steppenhund - 22. Apr, 11:10
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Aber, aber...
Musizieren ist ein ständiger Lernprozess und viel Arbeit, richtig? Das ist doch nicht der Punkt, sondern eher der, welche Art von Leidenschaft man entwickelt und was die Arbeit eben auch noch abwirft... vermute ich einmal.
Der Satz ist in der Tat sehr schön.