12
Mrz
2011

Für meine Fans

Mir tun die Japaner leid. Gegen Erdbeben sind sie ganz gut geschützt. Mit der Gefahr des Atoms kennen sie sich auch aus. Aber Tsunamis gab es 1971 noch nicht in der Anzahl, dass sie als echte Bedrohung gesehen wurden. Ich glaube, die sind inzwischen häufiger geworden.
Da wird noch einiges erst später publik werden.
Aber die Berichterstattung hat sich schon deswegen geändert, weil heute youtube-Videos und Internet-Berichte nicht mehr staatlich unterdrückt werden können.
Was mich nur aufregt, sind die Interviews mit Experten. Egal, ob sie für oder gegen Atomkraft sind. Ich kann die widerlichen, schleimigen Interviews schon nicht mehr hören.
Alle Fragen, die gestellt werden, konnte man auch in den vergangenen 25 Jahren stellen. Alle Antworten sind so, wie man sie auch in den vergangenen 25 Jahren hören hätte können.
Der Unfall wird jetzt wieder politisch ausgeschlachtet. Ich oute mich einmal: ich bin nicht gegen Atomkraftwerke. Ich bin nur gegen die Atomkraftwerke, die von irgendwelchen schmierigen, bestechlichen Politikern im Auftrag von geldgeilen Konzernen genehmigt werden.
Ich bin der Meinung, dass man "sichere" Atomkraftwerke bauen könnte, die auch im Katastrophenfall beherrscht werden können, wenn nicht jedesmal ein neuer Gigantomanierekord aufgestellt werden müsste.
Aber ich plädiere für die Todesstrafe für jeden Politiker, der sich in Deutschland hinstellt und sagt, dass Atomkraft sicher ist. Die gehören in ein Flugzeug verfrachtet und eine Woche lang zur Begutachtung in Fukushima einquartiert.
Und nachher dürfen sie seligst dahin verrotten. Am besten mit Brandreden für die Atomnutzung, wenn man beobachten kann, wie sich während der Rede in ihrem Gesicht die Haut abschält.
Den gleichen Text habe ich als Kommentar bei Carpe Diem gepostet, doch ich dachte, ich möchte ihn doch eingenständig plaziert wissen.
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virtualmono - 12. Mär, 11:16

Und ich dachte jetzt kommt ein Video von Dir am Piano ;-)

Eben habe ich im Radio gehört, daß es wohl im AKW zu einer Explosion gekommen sei... ich finde das schlimm, auf der anderen Seite hoffe ich, daß dadurch vielleicht mal wieder ein paar Leute aufwachen - aber Du hast schon recht, solange man sie nicht danebensetzt wahrscheinlich doch nicht :-/

pathologe - 12. Mär, 11:42

Ich

erwartete ebenfalls ein Video. Nun dieses aktuelle Thema.

Mit Sicherheit kann man AKWe bauen, die mehrfache Sicherheitseinrichtungen besitzen, bei Flugzeugen wird dies ja auch gemacht. Nur wenn man aus einer weniger kritischen, aber doch verwandten, Branche kommt, weiß man, dass gerade nach den Ausschreibungen gnadenlos die Angebotspreise zusammengestrichen werden. Und dann muss sich der Auftragnehmer etwas einfallen lassen, um seine Kosten zu decken. Dann lässt man halt hie und da minder wichtige Bauteile weg. Dreifache Absicherung? Zweifach geht doch auch. Der Consultant wird sich da auch kaum gegen den Auftraggeber stellen, will er doch seinen Job behalten. Und dem Auftraggeber ist es sowieso egal: er hat sein Geld gespart und kann im Unglücksfall auf den Auftragnehmer deuten, der verminderte Sicherheit eingebaut hat. Und auf den Consultant, der dies genehmigte.
steppenhund - 12. Mär, 17:02

@vm

Wahrscheinlich nicht einmal dann ...
steppenhund - 12. Mär, 17:03

@pathologe

Du hast vollkommen recht. Und die Art der Ausschreibungsdynamik kenne ich sehr gut.
Sie funktioniert aber nur deswegen so gut, weil es ein paar politische Arschlöcher gibt.
Bluesanne - 12. Mär, 11:26

...der Mensch

wird kurzfristig wachgerüttelt, aha...schlimm...Betroffenheit, Entzetzung, Fachleute diskutieren: "was wäre wenn?" ...
Wieso redet niemand darüber, was ist und was wir eigentlich schon längst wissen? Verdrängung, das Lebenselexier der Menschen.
Ein Tsunami an Frust und Zorn über die Dummheit der Menschheit staut sich in mir auf...
...besser wenn ich die Brennstäbe, die in mir glühen, besser ruhen lasse...und der Gadafi ist schon wieder Thema von vorgestern...und die persönlichen Sorgen...wen tangiert es?

steppenhund - 12. Mär, 17:04

Das ist zwar eindrucksvoll, doch nicht zielführend. Die Menschen können sich trotzdem nichts vorstellen.
Bluesanne - 12. Mär, 17:28

Vorstellungskraft

...ich auch nicht, ich möchte gar keine "passenden" Bilder dazu haben, um zu begreifen, welcher Irrsinn seit Menschengedenken hier auf dieser Erde passiert...egal ob "wir" die Verursacher sind, oder nicht!

abgesehen davon,

* würde ich es als geschmacklos empfinden
* finde ich eine leere schwarze Seite, angebrachter
* spricht diese Liste nicht für sich?
* ich habe eine deartige Katastrophe noch nie hautnah miterlebt
* falls ich das hätte, wäre ich wahrscheinlich gar nicht mehr in der Lage, mich überhaupt darüber zu artikulieren - egal ob es nun Bilder, Texte, Dokumentationen oder andere Fakten wären!!!!

Optische Ansichten über das Grauen dieser Erde finden wir ausreichend im TV, im Internet usw.

Manche Geschehnisse benötigen keine Bilder..und vielleicht sollte der Mensch manchmal nur ein wenig die Augen schließen, dann kommen sie ohnehin....die Vorstellungen

Ich bin auch, ohne "Mittendrin" traumatisiert, das war auch schon am 11. September 2001 so.

Was ist zielführend? Alle in die Luft sprengen? Ich weiß es nicht - na vielleicht:

Die Bluesanne-Katze sagt (Quelle: Aristoteles): Wenn auf der Erde die Liebe herrschte, wären alle Gesetze entbehrlich.
Gregor Keuschnig - 12. Mär, 13:17

Jetzt wird uns ja ein Betroffenheits- und Rechthabertsunami überspülen. Aber das ist wohl auszuhalten.

Ich stimme Dir fast 100% zu, wobei ich weder für noch gegen Atomkraftwerke bin. Sie waren (und sind) eine vorübergehende Ergänzung zu unseren Energiegewinnungsmöglichkeiten. Keine davon ist bisher perfekt oder "nachhaltig". Man hätte längst neue Technologien, die unser aller Energiehunger dauerhaft befriedigt, entdecken, erfinden, suchen müssen. Das ist abgesehen von Windkraft und der (unzureichenden) Photovoltaik weitgehend ausgeblieben bzw. wird nicht entsprechend gefördert, weil sich die Politik zum Spielball der Konzerne machen.

steppenhund - 12. Mär, 17:07

sic!
Phorkyas - 14. Mär, 13:44

Darf ich noch ein bisschen zuspitzen?
Wenn man die Diskussion um Atomkraft sachlich und korrekt fuehren will, dann sollte Japan gar kein Thema sein. Diese medialen Kurzschluesse fangen an mich zu nerven: Kann ja sein, dass man hier grad 'ne Diskussion um die AKW's hat und dort auch eines hochgeht, aber die prinzipielle Moeglichkeit solcher Katastrophen gehoert doch ohnehin mit einbezogen - Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun?

(Ach, ich bin kurz davor auch mal loszu"raunzen", vielleicht ginge es mir dann ja besser - aber ich befurcht ja, diesen Ekel, den man sich zuzieht, wenn man nur den Browser startet, den wird man nicht so einfach los. Ekel ueber diese kranke Katastrophengeilheit. 'Damals' bei diesem Artikel:
http://www.faz.net/s/Rub510A2EDA82CA4A8482E6C38BC79C4911/Doc~EBC6C0A4384364BE9AD2795DFBAA3604C~ATpl~Ecommon~Scontent.html
war mir schon schlecht. Kurzfassung: 'Da wird Geschichte geschrieben. Da muss die Kamera drauf.' Geht's noch duemmer?! Aber der Journalismus besaeuft sich an der Ereignishaftigkeit des von ihm Berichteten; das Unvergleichliche hier wird's Ereignis. Und selbst die Intellektuellen und Pseudointellektuellen kommen langsam schon ohne Kotztuete aus, solang sie noch was vom Aufmerksamkeitskuchen abbekommen...
Vielleicht ist's meine eigene seelische Verfasstheit grad, dass ich mir denk: Libyen, Aegypten, Guttenberg, Japan - ist mir doch scheissegal {bzw. was ihr davon berichtet}. Wem nutzt, dass ich mich graeme? Oder boese: http://www.youtube.com/watch?v=ufvUTBlHzxo - was soll ich den Betroffenheit simulieren, wenn ich keine empfinde?)
bonanzaMARGOT - 12. Mär, 13:45

es wird niemals sichere atomkraftwerke geben, steppenhund. das liegt in der natur der sache. ebenso gibt es keinen schutzanzug, der einen menschen unverwundbar macht, oder ein perpedeum mobile.
selbst bei erhöhung der sicherheitsstandards wird es immer unbeherrschbare situationen geben. das ist nunmal so. von dem atommüll ganz zu schweigen.
die menschheit ließ sich auf das risiko energiegewinnung durch atomkraft weltüberspannend ein. auch das ist ein fakt. und es ist klar, dass das risiko eines gaus mit jedem zusätzlichen kkw selbstverständlich wächst. dazu muss ich kein ausgebildeter statistiker sein.
und wer kkws in gebieten baut, wo erdbeben quasi absehbar sind, der handelt meines erachtens sowieso schwachsinnig und verantwortungslos gegenüber den menschen, die dort leben.

steppenhund - 12. Mär, 17:07

Niemals ist ein zu schwieriges Wort.
Die ganzen Atom-Boote, die schon hops gegangen sind, bereiten uns weniger Kopfzerbrechen als ewin Megakraftwerk.
Japan ist insgesamt erdbebengefährdet. Das Problem war der Tzsunami.
Wenn es jemand schafft, entsprechenende Sicherheiten bereit zu stellen, dann sind es die Japaner.An die Trunamis habe sie 1971 nicht gedacht.
Jossele - 12. Mär, 15:57

Als ob es Sicherheit gäbe.

Wenn wir wollten, könnten wir wissen, nicht nur, dass das eben geschehene sehr möglich war.
Auch wenn das jetzt durch ein anonymes Erdbeben ausgelöst wurde, und alles sehr weit weg geschieht, quasi eh nur im Nachrichtenbereich, wir sind dabei.
Chopin auf einem Yamaha-Flügel (Yulianna Avdeeva war grandios), japanische Autos, kostengünstig und ziemlich sicher, Qualität (weitab meiner ersten Erfahrung mit Transitorradioempfängern, aber die waren zumindest so klein, dass man sie unter der Bettdecke aufs Ohr legen konnte, oder halt den Monostöpsel intubierte, der sich anfühlte wie ein Ohrdehnungsmechanismus).

Der langen Rede kurzer Sinn, auch wir haben Anteil an Japan.
Wir haben mitverursacht, dass Kazioki Funakis Haus von dessen Familie vermutlich ein paar hundert Jahre nicht mehr betreten werden kann, weil kontaminiert, ja Pech halt.

Auch wir haben Anteil an, "Meingott, ist eh weit weg" - Folgen, weil
A, wir sind aus wirtschaftlichen Gründen Mitverursacher der Industrialisierungsmonströsität, und
B, selbst wenn jetzt, was Meterologen sehnsüchtig erhoffen, die Wolke aufs Meer geblasen wird, Freunde, wir sind in der Nahrungskette angesiedelt, und da geht nichts verloren.

Ich hoffe, wir werden lernfähiger als bisher.

steppenhund - 12. Mär, 17:07

vollkommen richtig. Nichts hinzuzufügen!
bonanzaMARGOT - 12. Mär, 22:24

ich kacke auf die arroganten arschlöcher, die immer noch glauben, dass atomkraftwerke sicher sind. und ich kacke auf die, die trotz besseren wissens diese technologie zur energiegewinnung protegieren.
und außerdem hacke ich jedem intellektuellen den kopf ab, der irgendwann die kernenergie als eine zukunftsichere technologie deklarierte!
scheiß auf diese wichser! tschernobyl war nicht genug.
PeZwo - 13. Mär, 08:44

"Ich bin nur gegen die Atomkraftwerke, die von irgendwelchen schmierigen, bestechlichen Politikern im Auftrag von geldgeilen Konzernen genehmigt werden."
Schmierig, bestechlich und geldgeil... das sind leider subjektive und nicht messbare Größen.

"Ich bin der Meinung, dass man "sichere" Atomkraftwerke bauen könnte, die auch im Katastrophenfall beherrscht werden können"
Leider... das glaube ich nicht. Ich glaube mehr an die Gültigkeit des Gesetz von Murphy... irgendwann, irgendwo treten immer wieder viele Ereignisse in der genau der "richtigen" Reihenfolge auf und das angeblich Undenkbare passiert dann doch. Leider.

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