8
Okt
2010

deutsche Sprache

Modell habe ich ja schon einmal hinterfragt.

Ein paar neue Worte zur Übung:

Effizienz

Kontingenz

Konsistenz

Ich hätte gerne Antworten in der Form:

a) Eine (X) ist ein(e) Y, der (die, das) ...
b) Eine (X) ist ein(e) Z Y. (Z ... Eigenschaftswort, Z ... Hauptwort)

Ich habe in der Schule noch gelernt, dass man Definitionen so auf baut. Anscheinend ist das heute nicht mehr der Fall.

Auf die Frage: was ist X? kommt eine Antwort:

"Äh, .... nun, ... wenn man nuschel nuschel ... oder?"

Ist das wirklich intellektuell angemessen für Menschen, die mehr als der sprichwörtliche Hilfsarbeiter verdienen oder von denen gesagt wird: "Du, du kennst dich doch mit Computern aus!"
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david ramirer - 8. Okt, 12:46

ich probiers einmal:

Die Effizienz beschreibt das Verhältnis zwischen eingesetzter Arbeitsleistung und aus dieser entstehendem Ergebnis; eine hohe Effizienz besteht in einem geringen Arbeitsaufwand gegenüber hohem Ergebniswert, niedere Effizienz bezeichnet das Gegenteil.

Die Kontingenz kann ich nicht genau definieren, weil sie in zu vielen verschiedenen Verwendungen und Zusammenhängen auftritt, also gewissermaßen sich selbst kontingent verhält ;)

Die Konsistenz beschreibt die innere Beschaffenheit eines Objektes (fest, flüssig, zäh, dumm...).

---

leute die sich "mit computern auskennen", sind nicht selten in der deutschen sprache eher schwach... weil sie in einem gutteil ihrer lebenszeit in englischer sprache (oder noch schlimmer: logischen begriffen) denken.
da kann - zugunsten der intellektualität - schon mal die deutsche sprache auf der strecke bleiben. schade ist es jedenfalls...

profiler1 - 8. Okt, 13:08

ob "dumm" eine form von konsistenz ist halte ich für diskussionswürdig, dass objekte dumm sein können ebenso :-)
steppenhund - 8. Okt, 14:27

@david

Bei Effizienz bekommst Du eine römische Eins, weil Du der erste bist, von dem ich eine wirklich richtige Beschreibung bekommen habe. Sehr viele Leute bemühen minimal und maximal und beschreiben etwas, das man bestenfalls als höchste Effizienz bezeichnen könnte.
Kontingenz und Konsistenz sind in der EDV Begriffe, die etwas anders aussehen als im allgemeinen Gebrauch.

Bei dumm als Form von Konsistenz stimme ich profiler1 zu.

Ich bin da auch sehr tolerant hinsichtlich der Beschreibung, denn der Begriff hat in der EDV eine ganz klare Bedeutung und die heißt "Widerspruchsfreiheit". Das muss nicht jeder wissen.

Kontingenz ist ein ganz schwieriges Wort. (Echt schwierig, weil es je nach Kontext unterschiedlich gebraucht wird.)
Am besten kann "etwas, was zufällig eintritt" anhand der Kontingenzplanung erklärt werden.
david ramirer - 8. Okt, 14:52

"dumm" habe ich nur hineingenommen, weil ich mich von "stofflichen" eigenschaften hin zu anderen optionen öffnen wollte, die "ideeller" natur sind. "widerspruchsfrei" ist eine solche "andere option" - instinkt ist manchmal wichtig ;)

über eine römische eins von dir freue ich mich sehr!
la-mamma - 8. Okt, 13:19

in diesem fall

hast du zunächst ein wort aus der allseits beliebten bullshitliste gewählt: effizienz. wirkt noch "besser" mit steigerung.
kontingenz hingegen ist für mich - je länger ich drüber nachdenke (gefühlte drei sekunden) - noch mehr unwort. konsistenz lass ich gerade noch im sinne von beschaffenheit gelten;-)

steppenhund - 8. Okt, 14:32

Ich stimme dir zu, was Du hinsichtlich der bullshitliste sagst. Dass es so etwas wie das deutsche Wort Wirkungsgrad gibt, ist heute ja eigentlich nicht mehr notwendig. Die Menschen verstehen weder deutsch noch englisch. Effizienz hat aber schon eine Bedeutung und die Beschreibung von David trifft es sehr genau.

Kontingenz ist etwas, was Du zwar auch kennen solltest, ( :) ) aber vielleicht akzeptierst Du nur Kontingenzplanung, wie sie in obiger Antwort im Link erklärt ist.
Dass Kontingenzplanung heute ein Unwort ist, lässt sich vor allem daran messen, wie mit dem BP-Unglück oder jetzt mit dem Bauxit-Unglück umgegangen wird. Die Leute sind einfach ratlos. In der EDV kann man sich Ausfälle nicht immer so leicht leisten.
la-mamma - 8. Okt, 18:02

ich stelle ja gar nicht in abrede,

dass diese wörter alle ihre bedeutung haben und ab und zu auch ihre verwendung angebracht ist.

ABER es kann auch sein, dass solche und ähnliche begriffe schlicht expertenwissen vortäuschen sollen, wo keines ist. (nur vorsichtshalber: da mein ich NICHT dich, sondern ganz andere!)
steppenhund - 8. Okt, 18:18

Um die geht es mir ja gerade. Um die Leute, welche die Begriffe zwar verwenden, aber keine Ahnung haben, was sie bedeuten.
rosenherz - 8. Okt, 13:25

Lieber Steppenhund,

Effizienz ist eine Handlungsfähigkeit, mit der ich im Herbst ein paar wärmende Socken zu stricken anfange, und diese zügig fertig werden.

Kontingenz ist eine Bezeichnung für das zeitlich unvorhergesehene Zusammentreffen, dass bei kalten Füßen folglich im Kleiderschrank wärmende Socken zu finden sind, und diese auch passen. Das kann sowohl wahr als auch falsch sein.

Konstistenz ist eine angenehme Eingeschaft bei meinem Rechner, wenn ich täglich mein Mail-Fach öffne und erwartungsgemäß die vertraute Bildschirmoberfläche erscheint.
Konsistenz ist ein Fachwort der Lebensmittelindustrie, die damit die Beschaffenheit von Marillenmarmelade bezeichnet.
Konsistenz ist ein Fremdwort für Partner in Beziehungen, die sich von einem auf dem anderen Tag ihrer eigenen Liebsfähigkeit nicht sicher sind.

Zufriedenstellend?

steppenhund - 8. Okt, 14:33

Ich bin zufrieden, weil es sich nett liest. Ich glaube aber nicht, dass ich deine Beispiele als Schulungsbeispiele heranziehen könnte:)
rosenherz - 8. Okt, 16:42

Aha. Das heißt übersetzt: Rosenherz streng dich an.
Maas, Rosson und Kellogg unterscheiden zwischen interner und externen Konsistenz. Interne Konstistenz umfasst unterschiedliche Formen der Einheitlichkeit innerhalb eines Systems. Zum Beispiel, die einheitliche Bildung von Abkürzungen. Ich führe hier beispielsweise der internationalen Strickschriften an, wo die konsistente Bildung der Strickschrift es ermöglicht, dass Strickmuster über Ländergrenzen hinweg verstanden und verwendet werden (können).
steppenhund - 8. Okt, 17:49

Schon besser:)
und wie sieht es jetzt mit der Kontingenz aus?
Aber nein. Die hat Phorkyas ja schon wirklich toll definiert.
Phorkyas - 8. Okt, 14:37

1) Effizienz bezeichnet das Verhältnis von aufgebrachter zu erhaltener, umgesetzter Arbeit (alternativ: Mühe, Ressourcen - um es nicht ganz physikalisch zu halten).
2) Kontingenz ist das zufällig Angetroffene (denn auch wenn es einen großen Ergebnisraum geben mag, eines der Ereignisse muss die Realität ja doch auswählen).
3) Konsistenz ist die Widerspruchsfreiheit von Axiomen, Weltbildern, Meinungen, die erhalten bleibt oder verletzt wird durch das Hinzufügen neuer Sätze.
___________
PS. Dieses Mal habe ich vorher die anderen Kommentare nicht gelesen. Bei der Modell-Erklärung war ich dann nämlich nachher nicht sicher, wie sehr das noch auf eigenen Gedanken beruhte (und hab den Kommentar mal lieber entfernt)... - Hier ist die zwei wahrscheinlich missglückt.

steppenhund - 8. Okt, 17:47

Alle Achtung! So gut kann ich das selber nicht einmal aus dem Stegreif. (Natürlich kann ich es schon, sonst würde ich mich nicht trauen, die Frage zu stellen:) Aber besonders Kontingenz gefällt mir in Ihrer Darstellung besonders gut.
Ich bin begeistert.
Phorkyas - 9. Okt, 09:01

Naja, vielleicht muss ich noch zur Dopingkontrolle(;
Wahrscheinlich einfach Glück gehabt: den ersten und den letzten Begriff konnte ich aus der Physik und Mathematik klauen (gerade einiges zu Gödel und Kontinuumshypothese gelesen). Und die Kontingenz hat mich bei Literatur und Philosophie schon öfter genervt, weil ich so gar nicht wusste, was das ist, da musste ich es doch mal nachschlagen.

Ist das nur Zufall oder scheint es nur so als könnte man diese Begriffe schön für eine Powerpointpräsentationswerbung verwursten?
Unsere IT-Systeme/ Wir stehen für:
- Effizienz
- Kontingenz(planung)
- Konsistenz
- Kontinenz(?!)
steppenhund - 9. Okt, 14:45

EK³

Die neue Erfolgsformel. Oder: welcher Begriff passt da nicht dazu. Am ehestens die Inkontinenz der Powerpoint-Präsentierer. (Gehöre ja selbst auch dazu:( )
Kontingenz habe ich begrifflich schon ungefähr so verstanden, wie es im Sinn der Kontingenzplanung enthalten ist.
Ich stelle mir mathematisch eine Funktion y vor, die nur bis zum Zeitpunkt t definiert ist. Zum Zeitpunkt t gibt es möglicherweise eine Sprungfunktion in einer der unabhängigen Variablen. Das würde normalerweise auch eine Sprungantwort in y bewirken. Durch begleitende Massnahmen möchte ich aber bewirken, dass die Funktion y stetig weiter geht. (Sorry, das ist meine Art, Dinge zu abstrahieren.)
In der Praxis sieht das so aus: ich arbeite mit einem Rechner, auf dem ich meine gesamte Arbeit mache. Eines Tages startet der Rechner in der Früh nicht. Meine Arbeitsmöglichkeit ist unterbrochen, solange ich den Rechner nicht wieder in Gang bringe.
Mit einer Kontingenzplanung gewöhne ich mir es an, meine Arbeitsdaten regelmäßig auf einen Server oder zumindest auf einen USB-Stick zu speichern.
Rechner startet nicht? Macht nichts, ich nehme einen anderen Rechner und spiele die Daten dort ein. Also prinzipiell ein Backup/Restore-Mechanismus.
In Ungarn kann man nicht "restoren". In so einem Fall sieht die Kontingenzplanung anders aus. Man hat eine zweite äußere Schutzschicht hinter dem ersten Damm. Double containment. Es hat lange gedauert, bis die Öltanker die doppelte Hülle verpflichtend verschrieben bekamen. Jetzt lässt ein Riss nicht mehr das ganze Öl ins Wasser ausfließen.
Für die Öl-Plattform hätte die Kontingenzplanung entsprechende Sicherungsmaßnahmen vorgesehen. Die wurden alle aus Profitgier oder Schlamperei missachtet.
Der Begriff Kontingenz hat also schon eine gewisse Bedeutung. Aber wenn die wenigsten Menschen überhaupt wissen, was damit gemeint ist, dann sollen sie halt bei den entsprechenden Unglücken draufgehen! (*Ironiemodus aus*)
Phorkyas - 10. Okt, 16:29

Das erstellen schöner Powerpoint-Präsentationen gehört noch nicht zu meinen Soft-Skills. (Ein Freund hat ein Jahr bei einer Unternehmensberatung verbracht und meinte [sinngemäß], fancy Powerpointslides zu erstellen, sei die Kernkompentenz, die er davon erworben hätte.) Das klingt jetzt vielleicht schon wieder so despektierlich, dabei drücke ich mich nur weiter vor einer "richtigen" Arbeit, bei der ich das dann zu können haben werde.

Die Sprungfunktionen sind für mich recht anschaulich... [Eine Wette, die ich wohl verlieren werde, bezieht sich auf die Dirichletsche Sprungfunktion, von der ich behauptet hatte, es würde eine reale, (physikalische?), unesoterische Anwendung geben] Aber ich muss doch gestehen, dass die Beispiele die Kontingenzplanung greifbarer für mich machen [hatte ich bisher auch keinen Gedanken dran verschwendet, dabei ist es sehr einleuchtend, dass man es sollte - vor kurzem hatte ich auch so einen Fall, da hat der Lüfter meines Desktoprechner den Geist aufgegeben und ich musste auf unseren völlig veralteten Institutslaptop umsteigen, was doch nicht so optimal war..]

- Ich hätte jetzt gerne eine Gegenfrage gestellt ("Was ist Wissenschaft?"), aber Ihr neuer Eintrag zur Hardware der Mondlandungsfähre ist interessanter.
stilz - 8. Okt, 21:52

Nach allem, was ich bisher gelesen habe, scheint mir Kontingenz ein Ereignis zu sein, von dem man zwar vorher nicht weiß, ob es eintreten wird oder nicht, mit dem man aber lieber rechnen sollte, da es im Falle seines Eintretens alle Pläne, die man gemacht haben mag, über den Haufen werfen würde.
Spontan denke ich dabei an die - hoffentlich vorhandenen - "Schlechtwetterklauseln" in den Verträgen der Mitwirkenden einer Freiluft-Opernaufführung.
Insofern ist es auch erklärlich, daß der link, den Sie zur "Kontingenzplanung" angegeben haben, mich zunächst ein Werbefilmchen für eine Versicherung sehen ließ... :-)

Effizienz wurde ja schon wunderbar erklärt.

Konsistenz ebenso - hier möchte ich hinzufügen: es wäre wünschenswert, daß "Gedankengebäude", die man zu hören oder lesen kriegt, so aufgebaut wären, daß die einzelnen Gedanken darin, wenn schon nicht mit der erlebten Wirklichkeit, so doch bittschön wenigstens mit den anderen Teilen des jeweiligen Gedankengebäudes übereinstimmen mögen... in welchem Falle ich von "Konsistenz" sprechen würde.

Danke für die anregenden Fragen!

steppenhund - 9. Okt, 14:49

Ja, die Zusammenfassung scheint mir recht angebracht zu sein. Auch die Erklärung der Konsistenz stellt eine Forderung auf, die in dem Umfang in der EDV ja gar nicht so umfassend verlangt wird.
Doch ist "consistency" eine der vier ACID-Bedingungen, die für Handlungen (transactions), die man in einer Datenbank ausführt, wesentlich sind.
(Atomicity, Consistency, Isolation, Durability)
Und jeder, der den Computer nur einmal programmatisch anrührt, um damit Geld zu verdienen, sollte die Eigenschaften kennen und verstehen.
Ist aber heute nicht mehr wichtig. Ob die Daten richtig oder falsch sind, ist im Prinzip egal. (Wenn sie unrichtig oder illegal sind, so ist der Computer abgestürzt. Fall Flöttl, Bawag, es gilt die Unschuldsvermutung oder das Kronzeugenprogramm.)
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