5
Aug
2012

Das werden viele ...

nicht wahr haben wollen.

Es klingt so, als wäre es Maschinenstürmerei. Doch ich stimme hundertprozentig zu. Und ich füge ein Analogbeispiel hinzu: wenn man eine Firma führt, gibt es eine Verteilung von Fremdkapital zu Eigenkapital. Wenn das Fremdkapital überwiegt, ist man anfälliger gegenüber wirtschaftlichen Störungen. Bei den Banken hat es sich gezeigt, dass die Finanzspekulation genau das zusätzlich fördert. (Hebelwirkungen bei den Optionen)
Im Text steht ein wesentlicher Satz: es ist notwendig, selbst ein Grundwissen zu haben, um die elektronisch angebotenen Informationen vorfiltern zu können. Wenn freiwillig auf dieses Vorwissen verzichtet wird, ist der Informationsgewinn aus dem Internet viel zu klein, weil einen die Menge an Information erschlägt.
Ich befürchte, dass wir aber tatsächlich einem Gesellschaftsmodell zustreben, welches im Film "Idiocracy" beschrieben ist.

Der Artikel: hier.
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Bubi40 - 5. Aug, 11:47

man kann zwar nur spekulieren, aber meine prognose geht in die gleiche richtung. leider (oder gott sei dank) werden wir das nicht erleben ...

Gregor Keuschnig - 5. Aug, 11:57

Plädiere schon aus Selbstschutz für "Gott sei Dank" (oder eben: "Alter sei Dank").
Bubi40 - 5. Aug, 12:20

die gnade der frühen geburt ... sozusagen ...
steppenhund - 5. Aug, 20:41

Die Gnade der frühen Geburt mache ich auch für mich geltend. Ich weiß nicht, ob ich nicht bei der RAF gelandet wäre, wenn ich damals schon eine gewisse politische Übersicht gehabt hätte.
david ramirer - 5. Aug, 21:11

menschen mit politischer (oder überhaupt irgend einer) übersicht waren ja bei der RAF extrem dünn gesät; dementsprechend gar nichts (vom geplanten) haben diese nulpen auch verdientermaßen erreicht.
steppenhund - 5. Aug, 21:19

weil ich eben nicht dabei war! :) :(
Jossele - 6. Aug, 09:20

Na ja, ob die frühe (oder späte) Geburt eine Gnade war, das muss sich erst noch herausstellen.

(ähm, zur RAF, eine Ulrike Meinhof hatte mit der "dritten Generation" aber schon gar nichts zu tun, also gibt´s ja eigentlich "die" Raf gar nicht.)
david ramirer - 6. Aug, 09:46

ob nun erste oder dritte generation der RAF: von nachhaltigen leistungen - abgesehen von morden, großen sprüchen und restlos überheblichem gehabe - ist nicht viel geblieben. ulrike meinhof hat in ihrer zeit als journalistin weit mehr bewegt als nachher in der "organisation" der RAF.
ich gebe schon zu: es waren zeiten, in denen der widerstand schon mal entgleiten konnte, da hat der staat und die ganze geschichte daran genug anteil. das ändert aber nichts daran, dass im endeffekt die ganze RAF ein haufen versager war, die das gegenteil von dem bekamen, was sie wollten.
steppenhund - 6. Aug, 09:55

David, Du solltest nicht alles so wörtlich nehmen. Die RAF habe ich als radikales Beispiel erwähnt, um darauf hinzuweisen, dass es in bestimmten Fällen nur mehr die epigrammatische Faust geben kann.
Dass Schleyer als Erznazi ein so hohes Amt bekleiden konnte, war ein Schlag ins Gesicht aller derjenigen, die unter den Nazis gelitten hatten. Also nehme ich die RAF einfach als Beispiel dafür, dass etwas passiert, was ich wohl nie tun würde aber irgendwie als gerechtfertigt ansehe. (Bei allem Vorbehalt gegenüber Lynchjustiz etc.)
Wenn es darum geht, dass nur die Skrupellosigkeit siegt, werden Leute wie S. immer die Oberhand behalten.
david ramirer - 6. Aug, 09:58

wörtlich genommen:
gegen die epigrammatische faust habe ich gar nichts - denn wie könnte ich andernfalls auch doderer lieben? ;))
Gregor Keuschnig - 6. Aug, 11:53

Naja, von allen "politischen Verführungen" der 70er/80er Jahre war die RAF für mich diejenige, die mit einer Ausnahme am wenigsten attraktiv war. Baader hatte so viel mit Politik am Hut wie ich im Kirchenchor war. Meinhof versuchte seit ihrer Untergrundzeit, der RAF eine intellektuelles Struktur zu geben, wurde aber u. a. von Ensslin nicht für voll genommen. Es war auch irgendwie blödsinnig, Bankräubereien, die der eigenen Versorgung diente, als revolutionären Akt zu camouflieren. In Wirklichkeit war Meinhof intellektuell damit am Ende.

Es ist übrigens eine Legende, die von der RAF ganz schön in die Welt gesetzt wurde, dass Schleyer abgeurteilt werden sollte für seine angeblichen oder tatsächlichen Verbrechen während der Nazi-Zeit. In Wirklichkeit ging es um die "big raushole", d. h. die Gefangenen zu befreien. Dafür hatte man sich einen ausgesucht, die hochrangig genug sein sollte, damit die Regierung auf die Forderungen einknickt.
Jossele - 6. Aug, 12:21

Sollte meinerseits kein Schönreden der RAF (zu keinem Zeitpunkt ihres Bestehens) sein. Letztendlich war sie die unheilvolle Überhöhung einiger, gar nicht so schlechter, Ideen aus den endenden Sechzigerjahren.
Im Zeitkontext gesehen hatte anfangs Meinhof recht (meine Ansicht), was daraus wurde ist eine andere Geschichte.
Bader, Ensslin und ihre Jünger wollten Anderes, und sie (Meinhof) dann letztendlich auch.

Physische Gewalt ist selten eine Lösung, mag die "Rechtfertigung" noch so plausibel klingen.
Man mag gerne einmal dreinhauen wollen, aber was bringt´s?
Gregor Keuschnig - 6. Aug, 16:02

@Jossele

Ich meinte Sie gar nicht, ich schrieb eher allgemein. Die "gar nicht so schlechten Ideen" mag man zu Beginn allen Revolutionären attestieren (ich verkneife mir die Aufzählung). Am Ende führen sie jedoch allzu oft in Despotie und Willkürherrschaft. Soweit ist es bei der RAF nie gekommen, obwohl sie durchaus zu Beginn ein gewisses Sympathisantenpotential hatte.

Baader hatte nie dezidiert politische Ansichten. Er war ein Egomane, der nur sich und sein Genital kannte. Meinhof war bis zu ihrem Untertauchen eine angesehene links-politische Kolumnistin; in welchen Punkten sie "Recht" oder "Unrecht" hatte vermag ich nicht zu sagen.

Interessant am Rande ist die Entwicklung des Terroristenanwaltes und anfänglich intellektuellen Kopfes Horst Mahler: er ist 40 Jahre später zum Nazi geworden. Wobei man vielleicht einmal aufdröseln müsste, ob die Unterschiede zwischen RAF und NPD tatsächlich so gross sind.
bonanzaMARGOT - 6. Aug, 14:04

das kapital bleibt so oder so nur kapital - ob eigen oder fremd oder virtuell: es ist nur ein koordinatensystem. wir allerdings sind lebendige menschen. wenn wir uns vom kapital beherrschen lassen, dann zeugt das von unserer ohnmacht bzw. unfähigkeit, wahrhaftig leben und lieben zu können.

Anja-Pia - 8. Aug, 19:25

Immerhin konnte ich Dank Google den Großen Ploetz entsorgen. Allein die Platzersparnis....

Fickhase - 9. Aug, 12:57

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