13
Feb
2014

Das Schweizer Modell

Die Abstimmung in der Schweiz hat ja einigen Staub aufgewirbelt. Ich finde das Ergebnis der Kontingentierung nicht besonders aufbauend, aber auch nicht tragisch.
Die Frage ist ja, in welcher Höhe werden die Kontingente den angesetzt?
Wenn die Kontingentierung großzügig bemessen wird, kann es dauern, bis überhaupt eine Änderung im Ablauf erkannt werden kann.
-
Falls aber geplant ist,eine wirklich restriktive Kontingentierung vorzunehmen, werden die Schweizer schon bald wieder abstimmen, wenn sich die EU darauf einigt, Visa für Schweizer zu verlangen, die aus ihrem Land wo anders hinwollen.
Ok, nach den USA dürfen sie umsonst fliegen, obwohl man da etwas mit der Überfluggenehmigung über europäisches Gebiet noch etwas unternehmen könnte.
Aber sonst auf dem Landweg könnte ich mir eine Visumspflicht schon vorstellen:
Ein-Tages-Visum ... kostenlos, nur ein bisschen umständlich, weil ein Antrag ausgefüllt werden muss. Das dauert dann an der Grenze mit Abwicklung
Ein-Wochen-Visum ... 50 €. Wer meint, dass das zu hoch ist, soll sich nur das Verhältnis der Gehälter in der Schweiz und in Österreich ansehen.
Ein-Monats-Visum ... 200 €.
Dauervisum ... 15.000 €
Durch die elektronischen Grenzkontrollen können Überschreitungen des legalen Auslandsaufenthalts leicht überwacht werden.
Falls jemand argumentieren sollte, dass er ja nur ein paar Tage in der EU war und danach in ein EU-freies Land weitergereist ist, hat er dafür Sorge zu tragen, einen entsprechenden Nachweis an den Zollstellen von Ausreise und Einreise zu erbringen.
-
Die Schweizer werden wohl versuchen, mit Druckmitteln wie Schokolade, Käse und Geld die Bestimmungen zu Fall zu bringen. Doch es wäre einmal die Möglichkeit, ein geschlossenes Vorgehen der EU zu zeigen...
read 476 times
Bubi40 - 13. Feb, 09:20

lieber herr kollege steppenhund,

ich frage mich wirklich, warum sie nicht in die politik gehen. mit ihren genialen ideen wären sie doch eine ungeheuere bereicherung, und eine zierde der EU.
ein nicht zu unterschätzender vorteil wäre noch, dass sie sich ihre bezüge selbst erhöhen könnten wann und wie sie wollten; unsere deutschen politiker sind doch da ein paradebeispiel.
also, geben sie ihrem herzen einen ruck ...
... ;-) ...

steppenhund - 13. Feb, 11:19

Nachdem ich eine nicht von mir gefälschte Studie gelesen habe, dass das Idealgehalt ca. 25.000€ im Jahr ist, hege ich keinen Wunsch meines hinauf zu setzen. Und mich angleichen mag ich auch nicht.
-
Angeblich, und ich möchte dem nicht einmal widersprechen, führen höhere Gehälter zu mehr Stress, weniger Erlebnisfähigkeit von Glück und ähnlichen Effekten, die allemal dazu angetan sind, das Leben nicht zu verbessern sondern zu verschlimmbessern.
-
Ideen habe ich viele. Doch wenn ich sie alle preisgäbe, müsste ich um mein Leben fürchten. Daher verkrieche ich mich lieber in meinen Flügel. Da weiß ich, was ich habe:)
Sunnilein - 13. Feb, 10:20

Viel Spaß

würde sicher auch ein sofortiger Abzug aller fremdgelagerter Geldmengen bringen, aller, wohlgemerkt. Vielleicht könnte man sie auf den Jungfrauninseln zwischenparken, nur mal so als Idee. Wer das eine will, kann das andere schlecht ablehnen. Nichts gegen ein großzügiges Kontigent an Zuwanderern. Aber die Visumidee ist natürlich auch Klasse, allerdings würde ich die Summen etwas erhöhen, sonst sind ja nur die unteren Einkommensstufen dort betroffen. Wie sagte mein alter Arzt immer? "Damit es wirkt, solls auch ein wenig weh tun!" Vielleicht mit Vorlage des letzten Gehaltsbelegs oder so...

steppenhund - 13. Feb, 11:20

Das mit dem Abzug der Geldmengen könnte nicht retroaktiv geschehen. Was die Schweizer schon haben, reicht ihnen für eine lange Überwinterungsmethode.
Ich versuche realistisch zu bleiben ! :)
bonanzaMARGOT - 13. Feb, 13:29

das ergebnis dieser abstimmung sehe ich eher losgelöst von der schweiz-problematik - ich meine, dass die bevölkerung in mitteleuropa unabhängig von der nationalität ähnlich abstimmen würde, und das bereitet mir magengrummeln. doofköppe gibt es nicht nur in der schweiz. wie sich die abstimmung in der zukunft real auswirken wird, ist wahrscheinlich viel weniger dramatisch, als man es durch die ersten reaktionen vermuten könnte. für die politik bedeutet es freilich mal wieder etwas anstrengung. und allgemein ist es wasser auf die mühlen der europa-gegner. leider sind immer noch vielen menschen die chancen, welche sich durch das politische gebilde europa ergeben, nicht hinreichend bewusst. ängste können dagegen leichter geschürt werden ...

steppenhund - 13. Feb, 13:36

Ja, das ist so. Eine Abstimmung würde in Österreich vermutlich ähnlich ausgehen.
Es gehören halt immer zwei Seiten dazu. Bei so starken wirtschaftlichen Gefällen darf man sich nicht wundern, dass der Strom nur in eine Richtung fließt.
Bei uns gab es gestern eine Schlagzeile, die fast kabarettistisch anmutet.
Österreich hat sich 2013 dazu erklärt, 500 syrische Flüchtlinge aufzunehmen. In 2013 wurden aber, wenn die Meldung stimmt, über 1000 syrische Asylwerber ab- und ausgewiesen.
Honni soit qui mal y pense.
bonanzaMARGOT - 13. Feb, 13:53

reiche länder brauchen sich nicht wundern, wenn arme menschen an ihre türen klopfen. auf einer zusammenwachsenden welt wächst auch die verantwortung gerade derer, die noch relativ im überfluss leben.
leider liegt es im wesen des kapitalismus, dass er eher die gier der menschen unterstützt als ihr soziales gewissen.
Sunnilein - 13. Feb, 15:35

Das soziale Gewissen

ist ein netter Begriff, der sich locker-flockig aussprechen lässt, ich meine:Vom sicheren Port lässt sich immer gut raten.Vielleicht wäre es nett, 1. bei sich selbst damit anzufangen und 2. ohne jede Nationaltümelei bei den Menschen im eigenen Land.
Das würde schon ein Schritt sein, denke ich.
Als ich vor vielen Jahren und nicht reich, wohlhabend oder so, sondern alleinerziehend mit 2 Kindern eine Kinderpatenschaft übernahm, hörte ich in meinem Kollegenkreis, der sich des öfteren über Aktienanlagen und Zinssätze alterierte, das einhellige Echo: Also dann geht es dir zur gut...
Wer mal Lust auf Zahlen hat, der sehe sich die Einwanderungszahlen an, man gebe den Begriff Einwanderungszahlen EU ein.

Für Deutschland lauten die Zahlen für das 1. Halbjahr 2013 wie folgt. Und richtig unsozial finde ich das jetzt nicht.
WIESBADEN – Im ersten Halbjahr 2013 sind nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) 555 000 Personen nach Deutschland zugezogen. Das waren 55 000 Zuzüge mehr als im ersten Halbjahr 2012 (+ 11 % ). Damit gab es zum dritten Mal in Folge eine zweistellige Zuwachsrate bei den Zuwanderungen in einem ersten Halbjahr.
Aber die Sichtweisen sind in jeder Hinsicht relativ. Auch die meine.

steppenhund - 14. Feb, 08:05

An sich schätze ich es ja sehr, wenn man spezifische Zahlen herausrechnet. So betrachtet scheint die verlinkte Tabelle eine bessere Aussagekraft zu haben. Hat sie auch. Allerdings werden ein paar zusätzlich bestimmende Parameter außer Acht gelassen, die im Text zwar vorkommen, aber nur für einzelne Länder angeführt sind.
Da wären z.B. die Prozentzahlen der genehmigten Asylanträge.
Im weiteren sehe ich Vergleiche, die Luxemburg und Malta einbeziehen, immer mit großer Skepsis.
Luxemburg führt z.B. immer bei wirtschaftlichen Betrachtungen aufgrund der Kleinheit. Es wäre so, als würde man bei Österreich nur Wien, aber nicht die gesamte Provinz berücksichtigen.
Malta ist ein Außenstaat, der erstens leichter anzusteuern ist und zweitens ebens nur wenige Einwohner hat.
Am interessantesten erscheint mir in der Tabelle noch Belgien.
Wir Österreicher schneiden zwar nicht schlecht ab, doch die Stimmung der Bevölkerung wird kaum anders als in der Schweiz sein.
Selbst für mich, der ich ja nicht unbedingt Serbien-feindlich eingestellt bin, ist es immer wieder erstaunlich, dass es über 400.000 (5% d. Bev.) Serben in Österreich, vor allem in Wien, gibt. Im Austausch dafür (! :) ) ist Österreich allerdings auch der größte Investor in Serbien, noch vor Russland oder Deutschland. Also auch scheinbar objektivierte Zahlen sind mit einer gewissen Vorsicht zu genießen. Trotzdem danke für den Hinweis.
bonanzaMARGOT - 17. Feb, 18:59

das soziale gewissen ist keine worthülse. natürlich könnte ich einfach auch menschenliebe sagen. der mensch wird im kapitalismus zur kaufmaschine entwertet. das ist meine kritik. und um beim thema zu bleiben: genau darum wollen wir die armen und (wie auch immer) schwachen menschen in unserer mitte loswerden, und am liebsten nur kapitalkräftige (also starke) menschen hereinlassen und unterstützen.
logo

auf 70 steuernd

die Erfahrungen genießend

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Nachtrag zu diesem Jahr
Abschluss der Musikaktivitäten Die Leistung des Jahre...
steppenhund - 10. Dez, 18:59
Langsamer Abschied
Долгое прощание - Langsamer Abschied Dieses Buch von...
steppenhund - 13. Nov, 12:01
Aleksandra Mikulska
Es gibt drei Pianistinnen, die ich ganz hoch einschätze,...
steppenhund - 22. Okt, 14:44
Quietschen
Q U I E T S C H E N Als ich gestern nach dem Aufstehen...
steppenhund - 20. Okt, 12:36
Ich liebe meinen Induktionsherd....
Ich liebe meinen Induktionsherd. Brauchst auch den...
la-mamma - 18. Okt, 18:10

Meine Kommentare

wenn Sie der Lehrer meiner...
würde ich mich wundern, dass Sie nicht auf meinen Kommentar...
abohn - 7. Mai, 09:56
Gut gewagt!
Ein sehr ansprechender Text! So etwas würde ich auch...
abohn - 25. Apr, 15:30
Eigentlich habe ich deinen...
Eigentlich habe ich deinen Sohn erkannt. Der ist ja...
lamamma - 27. Mär, 12:44
Überrascht
Ich bin wirkliich überrascht, dass gerade Du lamentierst....
lamamma - 26. Mär, 15:30
Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
Schwallhalla - 26. Feb, 10:30

The bridge


Bloggen
Computer
ernst
Familie
Film
fussball
Icebreaker
Ist das jetzt das Alter
Kino
Kultur
Leben
Lesen
Musik
nichttägliche Mathematik
Philosophie
Politik
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren