17
Jun
2019

Amateur

ich bin stolz darauf, Amateur zu sein.
Aber heute habe ich eine Anfrage bekommen, noch heuer im Herbst und 2020 im Frühjahr bei Kulturveranstaltungen aufzutreten. (teilweise sogar bezahlt)
Das ist eigentlich ein ziemlich überraschender Schritt für österreichische Verhältnisse.
Nachdem da noch einige Zeit bis dahin vergehen wird, werde ich ein anspruchsvolles Programm, aber trotzdem leicht anzuhören, erarbeiten können.
Vielleicht kann ich auch einen Bach hineinschummeln.

Das Beethovenprojekt geht natürlich unabhängig davon weiter.
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david ramirer - 17. Jun, 18:35

"hineinschummeln" - wie auch immer... meineserachtens ist bach ja pflicht. ein programm ohne bach ist wie eine suppe ohne salz ;)

wenn du dich dazu aufraffst, dir einen ruck gibst, dir endlich etwas zutraust, über deinen schatten springst, ins kalte wasser hupfst, alte vermutungen widerlegst und zehn (finger) nicht gerade, sondern verkontrapunktet agieren lässt, werde ich auf jeden fall versuchen, dabeizusein!

david ramirer - 17. Jun, 18:38

p.s.: amateure sind im übrigen die wirklichen profis, weil sie mit liebe an die sache gehen. nicht selten profitieren sogenannte profis von anmerkungen aus dem amateurlager, weil denen oft der eingefahrene, marktorientierte blick fehlt.
ich sehe mich übrigens bei der musik auch als amateur, und ich bin damit auch sehr zufrieden, will gar nichts anderes sein.
steppenhund - 18. Jun, 14:41

Jetzt warte ich einmal auf die nächste Klavierstunde und darauf, was die Klavierlehrerin sagen wird. Ich hatte ihr erzählt, dass "ich keinen Bach spielen kann". Sie meinte, dass das nicht ganz glaubwürdig sei, wenn ich einen fünfstimmigen Franz Schmidt spielen kann.

Jetzt bin ich einmal gespannt, was sie für ein Programm vorschlagen würde. Ich könnte mir ja eine französische oder eine englische Suite vorstellen. Die gefallen mir recht gut. Und dann gibt es einiges aus dem Wohltemperierten Klavier, was ich früher sehr gerne gespielt habe.

Was die Amateure angeht: es gibt also schon Profis, die mit Liebe an die Sache herangehen. Ich schätze hier vor allem Andras Schiff, Grigori Sokolov und Daniil Trifonov. Und z.B. einen Igor Levit. Und es gibt schon noch einige andere. Enttäuscht war ich aber zuletzt von Helene Grimeaud. Da war ich positiv überrascht, als ich in der Presse eine Kritik gelesen habe, die ich nicht kürzer hätte formulieren können: gute Technikerin, aber keine gute Interpretin.

Ob ich jemanden als guten Pianisten einschätze, hängt an einem ganz einfachen Kriterium. Wenn ich etwas höre und sie oder er spielt das so gut, dass ich unbekannte Details entdecke, und dann sofort zu Hause probiere, das Stück anzuspielen, hat sie oder er große Kunst gemacht. Es lag Begeisterung im Spiel. Und da ist der Komponist dann vollkommen egal.
david ramirer - 18. Jun, 15:08

ich hab aber auch nicht gesagt (bzw. sagen wollen), dass profis nicht auch mit liebe an die sache gehen, aber sie müssen eben auch sehr viele andere dinge mitbedenken und mit ins "kalkül" ziehen, an die amateure (oder auch dilletanten - ebenso ein unterschätzter begriff) nicht denken müssen.

amateure gehen eben "nur" mit liebe an die sache...
und das öffnet oft kanäle, die profis sich nicht leisten können.
david ramirer - 18. Jun, 15:10

noch ein p.s.: daumen hoch für deine klavierlehrerin!
wichtig wird sein, dass du es dir selbst zutraust mit dem bach. immerhin widersprechen jetzt schon zwei leute deiner freundin... da fehlst nur noch du, dann ist es 3:1 :))
steppenhund - 18. Jun, 16:05

http://www.wellermusik.de/Pianist/Mit_Noten_spielen/mit_noten_spielen.html

Diesen Text habe ich kürzlich gefunden. er unterstreicht die angesprochene Problematik. Aber ich fühle mich auch bestätigt, wenn ich nach Noten spiele. Wobei ich selbst immer Swatoslav Richter als Beispiel angebe, der ab einem gewissen Alter nur mehr mit Noten gespielt hat. Leider spiele ich nicht so gut wie Richter, aber als Beispiel dient er mir gut!
david ramirer - 18. Jun, 16:21

zum auswendig spielen hab ich keine feste meinung... jeder soll es machen wie er will.
wenn ich z.b. an gedichte denke (wo ich ein paar wenige auswendig mit mir herumtrage) fühle ich mich freier, wenn ich sie vollkommen in mir trage - ich merke auch beim vortrag, dass es mir besser gelingt.

bei musik verstehe ich den einen wie den anderen zugang... jedem tierchen sein pläsierchen.
das hat allerdings auch nichts mit profi vs. amateur zu tun (finde ich).
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