7
Aug
2019

Albtraum

Kürzlich wurde ich einmal gefragt, ob ich Lampenfieber hätte. Ich verneinte, denn als ich es das erste Mal hatte oder haben sollte, war ich zehn Jahre alt. Und das Lampenfieber wurde von einer ganz anderen Enttäuschung überdeckt, die ich schon am Tag zuvor bei der Generalprobe hatte.
Bisher hatte ich auch verneint, dass ich Albträume hätte. Irgendwie wusste ich immer, dass die Gefahren beim Aufwachen verschwinden würden.

Heute habe ich eine neue Erfahrung gemacht. Ich hatte einen richtigen Albtraum und der hing auch mit einem öffentlichen Auftritt zusammen. Er könnte mit zwei kleinen, bzw. auch möglicherweise großen Fehlern zusammen hängen, die ich mir selbst zuschreiben musste. (Glücklicherweise ohne größere Auswirkungen) Möglicherweise habe ich auch ein schlechtes Gewissen, weil ich mit einer bestimmten Arbeit gestern nicht begonnen habe und außerdem auch zwei Tage nicht Klavier geübt habe.
Nachdem ich heute um 8 Uhr aufgestanden war, um die Katze zu füttern, habe ich mich noch einmal hingelegt und bis knapp vor elf geschlafen.

Im Traum fand ich dann folgende Situation vor: ich hatte einen Vortrag zu halten, den ich eigentlich freiwillig lanciert hatte. Es ging um die Firmengesachichte, entsprechende Zusammenhänge, um Gefahren für die Firma und allfällige Verbesserungsvorschläge. Der Vortrag war um 16 Uhr anberaumt und sollte tatsächlich 90 Minuten dauern . Um 20:00 war ich gerade mit der Einleitung fertig geworden und es war erstaunlich, dass noch so viele geblieben waren.
Es gab vielleicht eintausend Zuhörer in einem großen Veranstaltungssaal mit einem Beamer, den ich mit der Fernbedienung steuern sollte. Ich hatte den Vortrag bestens vorbereitet. Er hätte wirklich anschaulich überzeugen sollen. Es gab kurze Videosequenzen, um bestimmte Entwicklungen der Vergangenheit darzustellen.
Das eigentliche Problem war die Fernbedienung. Ich musste zwischen Präsentation und Video Abspielen umschalten und manchmal den Computer auf Vollbild umschalten. Ich kam aber mit den sowieso nur drei Knöpfen durcheinander und landete manchmal im TV-Programm. Manchmal war das Programm aber irgendwie stimmig. Ich wollte etwas über Firmenfeiern sagen und kam in ein Fernsehprogramm, das eine Tanzveranstaltung zeigte. Manche aus dem Publikum "konnten sich auch wiedererkennen".
Meine Firma war eine Zusammensetzung der verschiedenen Unternehmen, in denen ich gearbeitet hatte. Die Firma, auf die mein Vortrag zielte, war ein Versicherungsunternehmen, welches aber noch größer war, als alle europäischen Versicherungen zusammengenommen. Es waren aber auch die Generaldirektoren von Zeiss und Bösendorfer anwesend, sowie Kollegen aus meiner früheren Berufstätigkeit.
Während sie alle sehr geduldig auf die Fortsetzungen nach den Pannen warteten, kam mein gesamter Präsentationsaufbau durcheinander, bis ich dann um acht Uhr abends eingestand, dass wir besser aufhörten und an einem anderen Tag fortsetzen sollten.
Keiner bedrohte mich außer mein eigenes Ego. Offensichtlich war ich wieder zu langatmig gewesen. Wie konnte das passieren? Der Vortrag war vorbereitet worden, ich hatte das Timing kontrolliert und selber eine Probe durchgeführt. Mit den Fehlern der Fernbedienung konnte ich nicht rechnen, aber die hätten keine Stunden Verzögerung bedeutet.

Als ich aufwachte, waren die Bilder noch immer vor Augen. Die Stimmung war die eines gewesenen Versagens. War das die Aufarbeitung der Fehler der vergangenen Tage? Gestehe ich mir zu, dass dies Alterserscheinungen sind, die Fehler und die dadurch erzwungenen Planänderungen. Ich lerne langsam, mir die Fehler zu zugestehen. Die beim Klavier sowieso.
Doch als Albtraum habe ich das noch nie erlebt.
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die Erfahrungen genießend

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Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
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