18
Mai
2012

Spass und Ernst

Bei http://dokufactory.twoday.net/stories/griechen-fordern-ende-des-sparens-keine-rueckzahlung-der-schulden/ gibt es einen Artikel, der schon fast ernst klingt. Die Überzeichnungen in diesem Blog sind in der Regel leicht zu erkennen und heitern mich manchmal sehr auf.
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Der Griechenlandeintrag besorgt mich deswegen, weil ich mich dabei ertappe, irgendwie zuzustimmen.
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Das ist doch fair: die Griechen zahlen keine Schulden und wir zahlen auch nichts. Punkt. Irgendwas wird schon passieren. Und das wird nicht viel anders aussehen, als wenn wir zahlen.
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Jetzt kann man sagen: das betrifft ja nicht alle Griechen. Doch entweder gibt es eine Mehrheit bei den Griechen, die sich ihrer Verantwortung bewusst sind, oder es gibt sie nicht.
Es geht ja nicht darum, dass hier ein Diktator verrückt spielt.
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Vielleicht haben die Perser genügend Geld und können Griechenland aus der EU herauskaufen. Die waren doch früher sehr an Griechenland interessiert, oder?
Noch besser wäre es allerdings, wir stellen noch ein paar Raketenbasen, atombombenbestückt, in Griechenland auf und lassen dann die Perser übernehmen. Dann kämen die ganz legal zu ihren Atomwaffen.
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Also kurz gesagt, ich weiß auch nicht mehr, was ich von allem halten soll. Aber eine Regel gibt es schon:
Lieber eine Ende mit Schrecken als eine Schrecken ohne Ende.
Und so betrachtet plädiere ich für eine EU ohne Griechenland, dass sich nur mit betrügerischen Goldmann-Sachs-Assessments hineinschwindeln konnte.
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Bubi40 - 19. Mai, 08:09

die entwicklung, so wie sie sich momentan in griechenland abspielt, war genau abzusehen, als man sich - warum auch immer - zu einer währungsunion entschloss. nach dem prinzip der "kommunizierenden röhren" konnte sich jeder trottel ausmalen, was passieren würde ...
es gibt nur zwei möglichkeiten ... entweder zahlen, oder den unentwirrbaren knoten zerhauen ...

steppenhund - 19. Mai, 10:00

Ich würde von meiner Seite nicht behaupten können, dass es schon von Anfang an absehbar war.
Als ich aber - eigentlich noch kurz, bevor die Griechenlandkrise ausbrach - erfuhr, dass die Maastrichtkriterien von Anfang an nicht erfüllt waren, frügte ich mich, ob man da nicht sofort Maßnahmen hätte setzen sollen. Bei allem, was danach kam, haben wir unsere eigene Blödheit bezahlt. Ich war sogar "für" Solidarität. Aber was will man erwarten? Genau das, was jetzt eintreten wird.
Jossele - 20. Mai, 20:35

Dass die Griechen unter den damaligen Umständen keinesfalls in eine Währungsunion aufgenommen werden dürfen und man dies trotz rotblinkender Warnlämpchen tat, war ziemlich blauäugig.

Dass man jetzt, ziemlich aprupt, mit rigorosen Sparmaßnahmen ohne erkennbare Strategie, die griechische Wirtschaft abwürgt, ihr höhere Zinsen verpaßt und meint, dies führe zur Gesundung, das kann ich nicht nachvollziehen (aber ich hab ja auch nicht das Wissen einer z.B. Frau Merkel).

Gegenwärtig scheint ein Staatsbankrott unausweichlich, weil wirkliche Reformen gibt es auch in Griechenland noch nicht.
Seltsamerweise wurde, sei es aus Überheblichkeit oder sonstigen Gründen, so ein Szenario bei allen bisherigen Unionsverträgen nicht wirklich angedacht.

Irgendwie fühle ich mich verarscht.
steppenhund - 21. Mai, 00:11

Ich fühle mich nicht verarscht.
Die Politiker haben mittlerweile keine Notwendigkeit mehr, das Gesicht zu wahren. Es ist vollkommen egal, was sie machen. Sie werden trotzdem gewählt.
In Serbien bin ich entsetzt, dass jetzt Nikolic gewählt wurde. Er war ein enger Kollaborator von Milosevic, ein Ultranationalist, einer der Leute, die dafür gesorgt haben, dass Belgrad zerbombt wurde. Die Leute hier haben es vergessen und die Wahlbeteiligung war so gering, dass sie für Nikolic wirksam war.
Dumm gelaufen. Eigentlich ist es eine Katastrophe für Serbien. Aber das wird lange dauern, bis es die Serben selbst kapieren.
vingolf - 21. Mai, 11:58

...ich hänge mich einfach mal ganz weit aus dem Fenster (Parterre)...

...und werfe in den Raum, dass die Aufnahme Griechenlands in die EU unter den gegebenen Tatbestanden im charmantesten Falle als fragwürdig benannt werden dürfte. Frau Merkels bizarre Daumenschraubenpolitik indes küsst die Verschwörungstheoretikerin in mir wach, die wild zu fantasieren beginnt, wer wohl vorrangig von Griechenlands Bankrott profitiert.

...ist es strafbar einem Selbstmörder, der sich einen Drogencocktail verpasste die Pulsadern zu öffnen? Evtl. Wirtschaftlich betrachtet anscheinend nicht.

...und dazu kommt allemal diese unsägliche deutschdeutsche "MeaCulpa"-Nummer. Wir bösen, bösen Nazis, um der Welt zu demon-strieren, wir sind keine Faschisten, oder wenn nur, dann winzigkleine und dass wir kein Volk bösartiger AdolfInen sind... würden wir sogar noch die Herausforderung annehmen, die Sahara (innerhalb von vier Monaten!) in einen üppig begrünten Freizeitpark zu wandeln.

...ich bin einfach zu unintelligent für Politik. Und zu ehrlich. Wertungsfrei.
steppenhund - 22. Mai, 08:35

Verständnis von Politik

Die Politik kann man als intelligenter Mensch auch nicht verstehen. Gestern war ich mit einem serbischem Politiker zusammen, der mir voll Stolz erzählt hat, dass er regelmäßig als Ehrengast bei einem anderen Politiker in meiner (!) Nachbarstadt in Österreich eingeladen ist. Über den Namen, den er mir genannt hat, habe ich meinen Taxifahrer befragt, der in der Regel ganz gut unterrichtet ist. "Aufgeblasen, dumm und primitiv" waren seine Worte. Und ich kann mir das irgendwie sehr gut vorstellen, ohne ihn selbst zu kennen. Irgendwie habe ich das bereits in Belgrad heraushören können, obwohl es da nur positive Äußerungen gegeben hat.
Es gab eine satirische Sendung im österreichischen Fernsehen, wo Bezirksräte einen Besuch in Budapest machen und sich dabei fürchterlich blamieren.
Da könnte man von Überzeichnung sprechen. Das Leben scheint in Wirklichkeit aber noch die Satire zu übertreffen.
vingolf - 24. Mai, 10:38

...vor einigen Jahren in einer illustren Runde, regte sich ein befreundeter Maler auf über öffentlich angedeutete, zukünftige Presseunfreiheiten. Darüber amüsierte sich der anwesende Pressefotograf köstlich und plauderte aus dem Nähkästchen...

...über die Illusion der Pressefreiheit.... die Fesseln, die die journalistische Domän knebeln und zu einer exekutiven Schreiberschaft verkümmern lassen. Jaja, wir freuen uns über Enthüllungen. Einen Reibach.... dass die Journaille wieder einen Politiker "ent-larvt" haben. Dabei wirken hier lediglich die Tentakel der pouvoir constitué, wird der Journalismus genutzt sich Lästiger zu entledigen...

...womit ich den Bogen weitschweifend zu dem oben benannten Treffen schlage: ...man erinnert sich evtl an Schwarzkonten ... an Gattinnen, die nur Wochen vorher in Parkanlagen im gleißenden Sonnenlicht lustwandelten und urstplötzlich einer zu diesem Zeitpunkt (auf einmal) bereits langjährig diagnostizierten Lichtallergie psychisch erlagen und den *hüstel* Suizid wählten. Selbstmord. Natürlich. Wegen der Lichtallergie. Na klar. Tote sprechen in der Regel selten, dafür zuweilen Bände. Indes der Gatte eben dieser urplötzlich verblichenen Gattin wurde in Kölner Club.s nicht nur einmalig in homosexuellen Bar.s gesichtet. Erzählen kann man viel... doch - damals exzessiv in Kölner Künstlerkreisen unterwegs und daher auch mit einigen Homosexuellen befreundet - die Meldung fand in der Tat Bestätigung. Der ältere Herr stand auf jüngere Buben. Passiert. Darf nur nicht drüber geredet werden.

Wahrheit ist etwas sehr Subjektives. Pressefreiheit Illusion. Und Politker sind nicht die Stimme des Volkes, sondern des Kapitales/ der Machthabenden, die uns an ihren mehr oder minder subtilen Fäden Marionettengleich tanzen lassen.

Aber natürlich revidiere ich diese Meinung kaum, dass sie geschrieben. Will ja nicht in der Badewanne ertränkt aufgefunden werden. Oder aus Versehen beim Fallschirmspringen vom Himmel fallen. Oder zufälligerweise durch einen Autounfall aus der Kurve geschleudert werden.

Bitte nehmen Sie das alles nicht ernst. Ich spreche wirr. Nur eine kleine, verwirrte Ente, die bekennende Verschwörungstheoretikerin ist und sich durch den Bannspruch "Verschwörungstheorie" nicht die restlichen, drei funktionierenden Synapsen deaktivieren lässt* ;)

Da könnte man von Überzeichnung sprechen. Das Leben scheint in Wirklichkeit aber noch die Satire zu übertreffen.

Vollkommen Ihrer Meinung, Herr Steppenhund.
PMS: *ich habe in der ntv-(Nachrichten)Parlamentredaktion gearbeitet....!
steppenhund - 24. Mai, 14:57

Wahrheit

Der Ausspruch "Wahrheit ist etwas sehr Subjektives" deutet ja bereits an, dass "eine" Wahrheit nicht "die" Wahrheit sein wird. Ich selber bin der Überzeugung, dass es "eine" oder auch "die" Wahrheit nicht gibt - oder dass wir sie nicht erkennen oder bewerten können. Vermutlich wäre sie noch am ehesten im Zen-Buddhismus zu finden, welcher Antagonismen einfach als Gesamtheit zusammenfasst. Aber weder in der Physik noch in der Mathematik (wo man sich das ja gerne erwartet hätte) gibt es "wahrheitsgemäße" Aussagen. Man findet Aussagen, von denen man nicht einmal sagen kann, ob man die Entscheidung zwischen falsch und wahr überhaupt treffen kann.
In der Politik gilt ja wohl, dass die Wahrheit eine Funktion der Zeit ist. Aber was heißt das dann schon? Dass die Geschichte von den Siegern geschrieben wird.
Na großartig! ...
Eugene Faust - 19. Mai, 15:31

OT

Die Mitglieder der Akademie der Kopfcineasten haben u.a. Ihr Drehbuch (Einer log über das Gruppenfest) nominiert. Jetzt ist das Publikum mit der Abstimmung dran.

steppenhund - 19. Mai, 15:47

Ich fühle mich geehrt!
Eugene Faust - 19. Mai, 15:54

Sie liegen gut im Rennen!
steppenhund - 19. Mai, 15:55

Sie meinen, Sie interessieren sich tatsächlich für das gesamte Drehbuch:)
Eugene Faust - 19. Mai, 16:13

Natürlich! Aber fürs Kopfkino ist Ihr Drehbuch völlig ausreichend. ; )
Eugene Faust - 22. Mai, 17:20

Voilà


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Ein sehr ansprechender Text! So etwas würde ich auch...
abohn - 25. Apr, 15:30
Eigentlich habe ich deinen...
Eigentlich habe ich deinen Sohn erkannt. Der ist ja...
lamamma - 27. Mär, 12:44
Überrascht
Ich bin wirkliich überrascht, dass gerade Du lamentierst....
lamamma - 26. Mär, 15:30
Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
Schwallhalla - 26. Feb, 10:30

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