14
Nov
2018

Streben

für mich selbst -

Gestern habe ich einen musikalischen Wettbewerb gewonnen. Unerwartet in doppelter Hinsicht. Erstens wusste ich nicht, dass es an diesem Abend einen Wettbewerb geben würde, zweitens haben da Profis teilgenommen, bei denen ich zwei von ihnen besseres Spiel als meines attestieren würde. Erst als ich im Zug nach Hause saß, rief mich ein Teilnehmer an und teilte mir die frohe Botschaft mit.

Heute habe ich etwas rekapituliert und versucht, mir ins Gedächtnis zu rufen, was mir wohlmeinende Menschen, die mein Leben gekreuzt haben oder es noch tun, an Wissen weitergegeben haben.

Das kam dabei heraus:

Anton Hueber - Handhaltung - aus der Faust, Loslassen
(schwierigste Chopin-Etüde ist die Terzenetüde)
Portato bei Bach
GLOBAL

WT - Quinten leiser bei Akkorden, (durch die WT-Stimmung, erzeugen die sonst unangenehme Seiteneffekte)

Mark Lindley - Fingersätze bei Bach, fünfter Finger, manchmal ist Abheben wichtig (Taipei ca. 1990)

Djanna - Themenverfolgung bei Mehrstimmigkeit
(Interessant ihre Unterrichtsstunden für ihre Tochter, als sie bei uns gewohnt hat. Plötzlich ganz neue Klangfarben bei Bach, d-moll Präludium, Punktierung)

Vati - bei Chopin ist legato wichtig - und nicht zu laut
(steht in Gegensatz zu Horowitz: forte-piano, laut und leise bei Chopin)


Badura-Skoda - wenn bei Beethoven keine Bögen geschrieben sind, sind die Läufe stakkato zu spielen
bei Schubert - Melodien mitsingen und mit Worten unterlegen
GLOBAL

Maria Walzer - Pausen aushalten, agogisch spielen. Das Publikum wartet schon
GLOBAL

WT - Viertel aushalten (die reißen bei mir instinktiv ab)
GLOBAL

einen Takt vorzählen, um im richtigen Tempo anzufangen (31/3-1) GLOBAL
Oktaven - kleine Finger stärker als den Daumen GLOBAL

Rachmaninov: richtige Interpretation des Auftakts bei 12/8

Was ich aus Büchern gewonnen habe:
Verschiedenste Autoren:
Barry Cooper: die Kommentare zu den Beethoven-Sonaten, sehr wertvoll, GLOBAL
Joachim Kaiser: allgemein, Aussage, dass man nicht jede Beethoven-Sonate gleich gut spielen kann, weil sie zu verschieden sind.
Seymour Bernstein: das Üben ist nicht zur Mittel zum Zweck und auf das Endresultat ausgerichtet. Auch der Weg beim Üben ist musikalisch bedeutsam. GLOBAL

Kratzert (und auch Buchbinder für sich selbst im Interview): nicht zu lange in einem Stück üben!
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11
Nov
2018

I, Robot - ich, Trottel

Der Roboter in Asimovs Erzählung und im Film ist ja eigentlich kein Trottel, doch ich fühle mich wie einer. Aber ich kann damit leben.

Randbedingung: um von der Sauna zu mir nach Hause zu fahren, sind es vier Busstationen und die Strecke ist quasi Haus zu Haus.

Ich verlasse die Sauna zeitgerecht, um den Bus um 21:15 zu erwischen. Ich steige ein, zahle, und beim Niedersetzen bemerke ich, dass ich meinen Rucksack abgenommen hatte. Ich kann den Busfahrer noch beim Kreisverkehr veranlassen, dass er mich aussteigen lässt.
Kein Problem, der Rucksack ist noch auf der Bank. Aber jetzt muss ich eine Stunde auf den nächsten warten. Das ist noch immer kein Problem, weil der Heurige in der Nähe noch ausgesteckt hat. Mein Abendessen findet also dort statt.
Die Karte stecke ich in mein Portmonnaie. Ich hoffe, dass der nächste Buschauffeur ein Einsehen hat und ich nicht noch einmal zahlen muss.
Die Zeit beim Heurigen vergeht eigentlich recht schnell. Ich gehe wieder zur Station zurück und suche das alte Ticket. Ich finde es nicht.
Unmöglich! Der Bus kommt. Ich resigniere und kaufe ein zweites Ticket um 1,10 €.
Die doppelte Ausgabe bringt mich nicht um.

Aber wo ist das erste Ticket abgeblieben? Ich glaube, ich werde mir ein neues Portmonnaie kaufen und die Inhalte des alten transferieren. Und dann wird aus irgendeiner Ecke auch das Ticket wieder hervorkommen.

Aber so etwas Blödes !!!!!
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8
Nov
2018

Überraschende Bestätigung

Es gibt ja vielleicht Menschen, die mich für eingebildet halten. Vermutlich habe ich noch viele Verhaltensweisen aus der Zeit beibehalten, als ich verkaufen musste. Da neigt man dazu, die Dinge "ins rechte Licht" ( ? ! ) zu rücken. Ironisch gemeint, ins rechte Licht ist übersteigert und hat nichts mit "richtig darstellen" zu tun.

Ich bin mir meiner Werte durchaus bewusst, doch es gibt manches, wo ich mir nicht so sicher bin. Das betrifft meine Fähigkeiten beim Klavierspiel.
Jetzt hat mir ein Klavierprofessor empfohlen, die Hammerklavier-Sonate einzustudieren. Ehrlich gesagt, bin ich selber nicht so überzeugt, dass ich die überhaupt schaffe. Einer hat es vor ein paar Jahren schon angedeutet, als ich ihm von meinem Vorhaben erzählte, alle Beethoven-Sonaten spielen zu wollen. Das war Roland Batik, ein bekannter Pianist und Komponist. Er meinte nur: "Hans, das wirst Du machen!"

Gestern rief ich Prof Paul Badura-Skoda an, um ihm zu seinem Konzert zu gratulieren, dass ich leider nur indirekt miterleben konnte. Er ist jetzt 91. Im Zuge des Gesprächs erwähnte ich auch das geplante Konzertprogramm für 2019: Schubert DV958 und die Hammerklaviersonate.
Er schien überhaupt nicht überrascht und meinte: ein sehr schweres und anspruchsvolles Programm. Es klang keine Spur von Skepsis dabei mit. Er kennt meine Fähigkeiten, weil ich auch bei ihm Klavierstunden erhielt.
Tres sunt collegium. Das betrifft zwar Vorlesungen, die dann gehalten werden, wenn mindestens zwei Hörer vorhanden sind. Aber für mich ist es jetzt doch eine gewisse Bestätigung. Wenn mir drei professionelle Pianisten von Weltrang zutrauen, die Sonate üben zu können, kann ich es vielleicht wirklich :)

Nachtrag: (obwohl meine Postings eh fast niemand lesen wird) Die Hammerklaviersonate opus 106 von Beethoven ist die schwerste Sonate und eines der schwersten seiner Klavierwerke. Die Diabelli-Variationen sind vielleicht noch schwerer. Aber schon die Tempobezeichnungen sind so, dass die meisten Pianisten sich nicht an Beethoven's Vorgaben halten. Und vielleicht hat ja auch Beethoven's Metronom nicht richtig geschlagen :)
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6
Nov
2018

Auswendig

Heute abends werde ich ausnahmsweise ein Stück auswendig spielen. Das mache ich sonst nicht. Doch bei zwei Seiten hoffe ich auf das Fehlen von Aussetzern.
Normalerweise erkläre ich, dass selbst der berühmte Svatoslav Richter nur mehr mit Noten gespielt hat, als er 60 Jahre alt war und diese Grenze überschritten hat.
Ich mache es als Training für den nächsten Konzertplan. Der sieht nämlich die Hammerklaviersonate vor. Und die Fuge muss man eigentlich auswendig können, wie auch den 1. und 2. Satz.
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5
Nov
2018

concentration

Today, I have made an observation which sounds very primitive when you state it:

in playing piano you must be totally concentrated on the music.
What would you mean by total concentration. Let me give an example: when you drive a car, you can listen to music, you could talk to passengers (which is not allowed for bus drivers). Anyway, if you lose the concentration on the road ahead of you for even a second, the car will still drive in straight line and if there is no car in front of you suddenly stopping, nothing bad will happen.
Many people are talking about multi-tasking. But that functions only on a time slicing method, you are alternately thinking about the various tasks.
-
I was always admiring how players could play piano and talk at the same time. My father could do that. Famous entertainers can do that. I can manage to say one sentence and then recover to concentration. I believe that my capability of playing prima vista and playing difficult pieces reading the scores is basically just the technique of concentration just on the music.
-
For tomorrow's performance I have "learned" a small piece by heart. I can even lay in bed in play it to myself in my head. However, when I sit at the piano playing and just one strange thought crosses my head, I am doomed for an error. This is not because of technical difficulties. Obviously, my mind must be connected to the fingers in a very direct mode. (On a computer it would be called DMA, direct memory access.) Any irritation on that mode would cause an interruption.
-
Of course, after more time of practicing you might achieve a sort of mechanical routine. With some exercises it is even intended and probably achieved.
For me that is not so easy. And I would even say, that once I have achieved that mechanical perfection, the musical attraction for this piece fades away.
-
Afterthough: the total concentration was possible for me when I worked on a program, actually direct coding. I could keep the concentration for two or three hours. I believe that the state of total concentration is related to "the flow" which is described by Mihály Csíkszentmihályi.
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Ein sehr ansprechender Text! So etwas würde ich auch...
abohn - 25. Apr, 15:30
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Eigentlich habe ich deinen Sohn erkannt. Der ist ja...
lamamma - 27. Mär, 12:44
Überrascht
Ich bin wirkliich überrascht, dass gerade Du lamentierst....
lamamma - 26. Mär, 15:30
Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
Schwallhalla - 26. Feb, 10:30

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