11
Jul
2015

Luzern ist überall

oder "The Interconnectedness of All Things"

Vom Autor des "Per Anhalter durch die Galaxis", Douglas Adams, gibt es auch die Geschichte von Dirk Gentry, der eine Detektei betreibt. Alles ist miteinander verbunden. Wird dieses System ausgereizt, kann man sein Fahrziel auch finden, wenn man überhaupt nicht weiß, wo es sich befindet, wenn man nur einem Fahrer hinten nachfährt, der weiß, wo er hin will. (Selbstverständlich hat der ein ganz anderes Ziel!)
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Ich habe gestern einen Tristan gesehen, welcher beeindruckt hat. Nach ein paar sehr leicht missglückten Bläsereinsätzen zu Beginn spielte sich der Orchester in einen rasenden Taumel hinein. "Mit den Wiener Philharmonikern kann's ein jeder." habe ich gescherzt. Doch was Gustav Kuhn mit seinem relativ jugendlichen Orchester musizieren kann, ist wahrlich außergewöhnlich.
Die kommen ja aus aller Welt und "trainieren" zusammen mit ihm in Montegral in der Nähe von Lucca. (Toskana)
Dieser "Tristan und Isolde" konnte rühren, was nicht zuletzt an den Sängern und Sängerinnen lag. Beachtenswert eine schlanke Figur einer dunkelhaarigen Isolde, die sich bis zum Liebestod derart verausgabte, dass man ihr die Anstrengung - oder besser die Entrücktheit - beim finalen Applaus deutlich anmerken konnte. Meine "Referenz-Isolde" war ja Birgit Nilsson, (auch schwarzhaarig) die man auf der besten Tristan-Einspielung zusammen mit Wolfgang Windgassen und Karl Böhm bewundern kann. (Die Aufnahme stammt aus dem Jahr 1966 und wurde auch auf CD remastered. Falls sich jemand dafür interessiert.)
Diese Isolde war grandios und vor allem überzeugend. Wer sich den Link ansieht, wird nun feststellen, dass die Dame zuerst in Luzern ausgebildet wurde, bevor sie in New York weiterstudierte.
Und sie ist keine Unbekannte. Die Isolde ist zur Zeit die letzte große Wagner-Rolle, die sie noch nicht gespielt hatte. Und es muss nicht Wagner sein. Elektra ist ja bekanntlich von Richard Strauss.
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Wie heißt es: alles ist miteinander verbunden. Es kann daher kein Zufall sein, dass uns Mona Somm quasi von Luzern gefolgt ist, auch wenn sich ihr Wohnsitz heutzutage in Sankt Gallen befindet.
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8
Jul
2015

Das Wetter spielt mit

Nach wunderschönen Tagen in der Schweiz, an einem Ort, den ich als Urlaubsort klassifizieren würde, wenn ich ihn mir leisten könnte, ging es gestern zurück nach Österreich an einen anderen Urlaubsort.
In Innsbruck sorgte das notwendige Umsteigen, dass wir die Rekordtemperatur von 38,2°C auch richtig fühlen konnten.
In der Nacht gab es ein Naturfeuerwerk in der Umgebung von Kufstein, dass wir aus dem Fenster beobachten konnten. Es hat zu der etwas getrübten Stimmung gepasst. Die Freude an Kufstein und den kommenden Opernabenden ist durch das Schicksal einer Freundin getrübt, die hier lebt.
Nachdem meine Frau den kompletten Leidensweg bei ihrer Schwester erlebt hat, lassen sich die Gedanken nicht so einfach wegschieben. Da hat das Gewitter in der Nachth schon sehr gut gepasst.
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6
Jul
2015

Zehn Minuten

Dieser Zeitbegriff hat eine neue Bedeutung gewonnen. Ich sage jetzt nicht, wieso das passiert ist oder wer die Umdeutung vorgenommen hat.
In Wirklichkeit geht es auch nicht um die Dimensionierung der Zeit. Es geht um die Skalierung des Geldes. Vor einigen Wochen sah ich eine Skalierung, die ausdrückte, wieviel ein Euro in den verschiedenen Urlaubsländern an Kaufkraft gemessen wert ist. Durch die vor einiger Zeit stattgefunden habende Frankenaufwertung liegt der Umrechnungswert - nach meiner Erinnerung - bei ca.60% oder noch weniger. Das heißt, nachdem Prozentrechnung ja heutzutage zur höheren Mathematikbildung zu zählen scheint, dass man für alles ungefähr doppelt so viel zahlen muss - im Vergleich, was man in Österreich dafür bezahlen müßte.
Innocent Orangensaft, der in Österreich 2,45 Euro kostet, kostet bei einem Billa ähnlichem Geschäft 3,80 Euro oder sogar noch etwas mehr. Ein halber Liter Mineralwasser kostet in einem Café-Restaurant 6,50 Euro. Im Sacher-Café in Wien habe ich zuletzt 3,80 Euro bezahlt.
Nun gut, die Schweiz ist extrem teuer. Beim Essen, bei der Hotelnächtigung und bei vielem anderen noch, was man im täglichen Leben braucht oder nicht braucht.
Ein Rundreisetrip Luzern-Kriens-Pilatus-Alpnachstadt-Luzern kostet 94 Euro (104 + ein Gutschein über 10 Euro für die Konsumation) pro Person. Das klingt nach sehr viel, ist aber den Preis absolut wert.
Vor allem die Standseilbahn Zahnradbad, horizontale Zahnräder, -- danke für die Korrektur Kulturflaneurs -- (über 125 Jahre alt), welche die größte Steigung weltweit aufweist (48%) ist ein absoluter Hit. Die Steigung an sich ist schon bemerkenswert, aber noch erstaunlicher ist die Fahrtrasse selbst. Der Oberbau ist nicht breiter als die Spurweite. Man könnte Angst bekommen, dass die Gleise irgendwo zur Seite abrutschen.
Es gibt aber einen absoluten Preishit, mit dem ich nicht gerechnet hätte.
Der Toilettenbesuch oben am Berg kostet in einer 5 Stern-Toilette genau 0 Euro. Meine Frau hat mir bestätigt, dass sie ebenfalls nichts zahlen musste.
Also das halte ich für eine echte Sensation.
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P.S. Das Wetter oben am Berg war trocken aber von Nebeln durchwachsen. Kurze Momente erlaubten die Sicht auf die Gipfel oder auf eine einfahrende Bergbahn. Wenn die Kamera nicht sofort arbeitsbereit war, verschwand das Motiv. Doch ich möchte sagen, dass es eine andere Art von Naturtheater war. Die stetigen Sichtwechsel ergaben ein großes Gefühl der Zufriedenheit. Was man bei klarem Sonnenschein hätte sehen können, konnte man sowieso wunderbar in den diversen Prospekten anschauen.
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27
Jun
2015

Auswendig

Es gibt Klavierlehrer, welche behaupten, dass man etwas nur richtig spielen kann, wenn man es auswendig kann. Ich stimme dem nicht zu, weil für mich die Noten einfach ein Konzentrationsfokus sind, der mich zwingt, ausschließlich an die Musik zu denken. Wenn ich auswendig spiele, können meine Gedanken viel leichter abschweifen.
Aber natürlich heißt das nicht, das ich jede Note von den Noten ablesen muss. Manchmal muss ich vielleicht nur eine Zusatzbemerkung lesen oder erkennen, in welcher Tonart ich gerade spiele.
Momentan über ich ein vergleichsweise schweres Werk und ich möchte das auswendig spielen können. (Beethoven opus 109)
Die erste Seite ging in einem Tag. Für zwei Zeilen der zweiten Seite habe ich ebenfalls einen ganzen Tag benötigt.
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Wenn ich aber jetzt versuche, die erste Seite auswendig zu spielen, geht das. Aber immer wieder mache ich Fehler, die aufgrund mangelnder Konzentrationsfähigkeit entstehen. Ich bin auch momentan nicht besonders leistungsfähig.
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Mein Klavierlehrer hat vo 50 Jahren gemeint, dass etwas auswendig Können bedeutet, dass man die Noten einfach aus dem Gedächtnis notieren kann. Ich weiß nicht, ob ich das schon könnte. Aber ich stimme dem zu. Aber ich glaube, in Wirklichkeit geht es nur um Konzentration.

Ich füge den Link zu einer Aufnahme von Claudio Arrau bei. Das ist ein Pianist, den ich erst spät zu schätzen gelernt habe. Aber der "taugt" mir.

Sonate #30
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18
Jun
2015

Blogs nehmen ab

Heute ist mir plötzlich ein Gedanke gekommen, warum das Bloggen zumindest hier auf twoday abgenommen hat.
Es liegt nicht an der Serverleistung oder an manchen, mittlerweile recht seltenen technischen Pannen.
Die Neugier hat abgenommen.
Das könnte jetzt ein rein subjektives Empfinden sein, welches nicht wirklich als Begründung allgemeiner Art verwendet werden könnte. Doch ich stelle ja auch fest, dass andere Blogs seltener neu beladen werden. Mittlerweile kann ich da an zwei Händen aufzählen, die noch aktiv befüllt werden und zu meinem Lesestoff zählen.
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Meine Erklärung ist eine andere, die ich durchaus als persönliche Erklärung reduziert akzeptieren würde. Die Neugier hat abgenommen. Als ich vor zehn Jahren mit dem Bloggen anfing, war ich neugierig, was andere Menschen schreiben würden. Ich habe mich sehr dafür interessiert, wie andere Menschen denken und dafür, was sie bewegt.
Ich selbst bin sehr voraussagbar geworden und es wundert mich keinesfalls, dass die Kommentare nur mehr sehr spärlich gespendet werden. Ich kann das aber auch für andere Blogs anwenden. Die Möglichkeit, etwas zu erfahren, was noch nicht im eigenen Erfahrungsschatz auffindbar ist, wird immer kleiner. Also gibt es Blogs, bei denen sich die Lebensumstände ändern und Blogs, die soweit originell sind, dass die Schreiber selbst offensichtlich ein interessantes Innenleben führen.
Tja, wie gesagt, viele sind das nicht. Aber es ist schön, dass es sie gibt. Und wer damit gemeint ist, kann es sich selbst ausrechnen, weil ich ja manchmal auch dort kommentiere, wo ich lese:)
Viel Spass noch!
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abohn - 7. Mai, 09:56
Gut gewagt!
Ein sehr ansprechender Text! So etwas würde ich auch...
abohn - 25. Apr, 15:30
Eigentlich habe ich deinen...
Eigentlich habe ich deinen Sohn erkannt. Der ist ja...
lamamma - 27. Mär, 12:44
Überrascht
Ich bin wirkliich überrascht, dass gerade Du lamentierst....
lamamma - 26. Mär, 15:30
Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
Schwallhalla - 26. Feb, 10:30

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