13
Jul
2014

Begriffsstützig

Heute lese ich beim Frühstück die Presse und habe dabei ein sonderbares Deja-vu-Erlebnis. Obwohl es eigentlich mit Deja-vu nichts zu tun hat.
Auf der linken Seite gibt es einen Artikel über den ersten Türken, der in Österreich "sub auspiciis presidentis" promoviert hat. (hier)

Es wird erklärt, was es mit dieser Auszeichnung auf sich hat. (Ich muss ganz schön blöd gewesen sein, mein Studium abzubrechen, denn bis dahin hätte ich die Bedingungen erfüllt. Genauso hatte ich mich meine Diplomarbeit zu einer Assistentenstelle gebracht. Etc. etc.)
Ich freue mich für den "Kollegen", denn er hat auch Nachrichtentechnik studiert. Er beschreibt sehr gut die Schwierigkeiten, überhaupt ins Gymnasium zu kommen anhand seines Bruders.
Auf der gegenüberliegenden Seite gibt es einen Artikel über die Karriere-Aufstiegschancen. (hier)
Die Grafik, welche die Zusammenhänge darstellt, habe ich zuerst überhaupt nicht verstanden. Bin ich zu blöd, um eine statistische Darstellung zu verstehen, mit deren Form ich oft konfrontiert werde.
Nein, ich habe meine Schwierigkeit kapiert. Auf beiden Achsen wird das Ordnungsprinzip verletzt. Normalerweise liegt der Schnittpunkt der Achsen auf 0/0. Der Wert, der entlang der Achse dargestellt wird, sollte normalerweise zunehmen, ge weiter man nach rechts oder nach oben wandert.
Bei dieser Grafik ist es umgekehrt. Daher liegen die nordischen Länder, die den "positivsten" Fall darstellen, ganz in der Nähe des Nullpunkts.
Ich weiß schon, dass diese Quadrantengrafiken kein numerisches Ordnungsprinzip kennen. Aber es zeigt mir wieder, wie schwach das mathematische Verständnis mancher Soziologen ist, welche die Ergebnisse dargestellt haben. (Quelle: irgendwo in Ottawa)
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Aber was soll's? Wen interessiert das Thema schon wirklich?
Es geht übrigens um den Gini-Koeffizienten...
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29
Jun
2014

Geburtstag

Heute habe ich Geburtstag. Gestern habe ich schon mit Mozart gefeiert, heute geht es mit einem netten Programm weiter. Sauna, Massage, Escape-Room (der erste echte in Belgrad) und danach Feiern in Skardalia. Die beiden letzten Punkte mit der Mann- und Frauschaft von der Firma.

Momentan komme ich schon ein bisschen in Zeitnot. Daher wird das kurz. Ich bin jetzt 120 Jahre alt. (im 7er-Zahlensystem: 49 + 14) Also betrete ich nunmehr das 10. Jahrsiebent. Diese Abschnitte waren immer recht distinkt in meinem Leben.

Meine Frau meint, dass ich mich damit abfinden sollte, dass nicht mehr alles so leicht von der Hand geht. Ich lerne das langsam. Ich werde nach und nach blöder. So nenne ich das langsamer Werden im Denken. Ich spüre das. Es war nach der letzten Operation viel stärker merkbar, ich habe mich in der Zwischenzeit erholt, doch Intelligenztest möchte ich heute keinen mehr machen.

Es gibt allerdings etwas zu feiern. Meine Fähigkeit zuzuhören hat sich verbessert und damit auch mein Klavierspielen. Ich bin viel kritischer geworden, bin aber bereit, mehr zu üben und vergesse meine Ungeduld beim Üben.

Das Wetter ist sonnig. Den Kindern und den Enkelkindern geht es gut, daher auch meiner Frau. Auch für meine Freunde und Angestellten kann ich momentan noch einige Monatsgehälter zahlen. Mal sehen, ob ich morgen einen neuen Vertrag aushandeln kann.

Mit dem Konzert in Belgrad hat sich einiges in meiner Einstellung geändert. Ich bin fast so etwas wie stolz darauf. Ab jetzt arbeite ich an dem Konzert in zwei Jahren, zu meinem 65. Geburtstag.
Es wird noch eine interessante Zeit.
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28
Jun
2014

Pissed off

In the beginning of the week I was enjoyed to read that my paper for a conference (or workshop) in Sweden had been accepted.
When I read the reviewers' comments I could find reason in some of the comments.
Two reviewers were pretty consistent in their remarks but the mentioned that one part was "out of scope". The third reviewer is basically not very effective in his remarks. What he wants is a completely different paper, one that I had written ten years ago and which I would not repeat now.
But all of the reviewers were puzzled about my mentioning of fairy tales.
I can add some further explanation why I consider it necessary to take it in account in my paper. And that is what I will do.
But I am really contemplating whether I should withdraw my application.
There are two possibilities:
1) I have not made myself clear. That possibility would be supported by the experience I have made with my sister who is a medical doctor who did not understand my linkage of fairy tales and legends to something like software. However, most of my colleagues in the company understood and were very surprised as they had not seen the connection earlier.
2) I was clear and concise, but the reviewers belong to a party of - I don't know - scientists, practictioners, who whatever. If they are experienced people they should ask themselves why software is so rotten. Or I would like to call them fucking masturbating busybodies, where masturbation is used as dealing solely with their own subjects, forgetting that there is more around in the world than software.

Today, I will listen to "marriage of Figaro", my first time in the opera in Belgrade. (The program is very sparse there) If I am brought to a good mood, I will try to make my point more clear. Tomorrow is my birthday which will also encourage a peaceful mind of mine.

I do not write this right after I received the remarks. I went through them carefully. Some are actually very to the point and I am grateful for the work the reviewers did. But I am only 180 days left for my retirement. I don't have to gain additional points. Why should I pay hundreds of Euros when it is not appreciated what I have to say.

Stay tuned and see what turns out:)
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22
Jun
2014

Fussball für den Frieden

Endlich verstehe ich die Bedeutung von Fussball. Es soll legitime Feindbilder geben. Feindbilder, die darunter aber nicht zu leiden habe, weil sie in einer geschützten Werkstätte leben. Offensichtlich gibt es auch zu wenige Fanatiker, die wirklich einmal einen der Betroffenen aufsuchen und ihn abmurksen, eliminieren, ausmerzen.
Der große Unterschied zwischen American Football (dass ich auch strategisch zu schätzen gelernt habe) und Soccer (das was wir unter Fussball verstehen) ist nicht nämlich nicht bei den Spielern zu suchen. Er liegt in der Auswertung von strittigen Szenen.
Während bei American Football Videoaufzeichnungen zu gelassen sind, ist dies beim Fussball nicht der Fall. (Die Aufzeichnungen werden nur verwendet, wenn eine Mannschaft eine "challenge" abgibt, was auch für die Mannschaft mit Kosten verbunden ist, normalerweise ein Timeout weniger.) Beim Tennis scheinen Beanstandungen ebenfalls minutiös geprüft zu werden.
Beim Fussball gibt es das nicht: eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters oder der Linienrichter bleibt bestehen, selbst wenn im Video Fehlentscheidungen deutlich als solche zu erkennen sind.
Es ist nun vollkommen klar, dass die Schiedsrichter nicht alles sehen und auch einer Täuschung unterliegen können. Dieser Umstand wird bei Fussball ganz bewusst in Kauf genommen und außerdem noch gefördert.
Wenn wir das Geld betrachten, was anlässlich einer Fussballweltmeisterschaft fließt, dann ist hier alles professionell ausgereizt. Es spielen Profis, deren potentieller Marktwert bis zu 100 Millionen Euro beträgt. Es werden Stadien gebaut, die anschließen vor sich hinverrotten dürfen. Doch eine heilige Kuh der Amateure gibt es: das sind die Schiedsrichter.
Wenn man nun sieht, wie viele Fehlentscheidungen bei dieser Weltmeisterschaft schon passiert sind, fragt man sich, ob das nicht schon bewusste Einflussnahmen in den Spielverlauf sind. Die Zeiten haben sich geändert. Es wird nicht mehr mit einer Kamera gefilmt, es gibt vier oder fünft verschiedene Blickwinkel und in der Regel erfasst wenigstens eine Kamera die fragliche Szene ganz genau.
Ich stelle daher folgende These auf: die FIFA will bewusst ungerechte Beurteilungen fördern, um die Stimmung anzuheizen. Ich habe zwar noch nicht herausgefunden, inwieweit dies zu vermehrten Einnahmen für die FIFA führt, doch scheint mir da zweifellos Geld im Spiel zu sein.
Es wird lustig sein, wenn auf einmal irgendwelche Wettphänomene zu beobachten sind.
Die Vergabe an Katar ist eine andere Geschichte, die ja gerade geprüft wird.
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In einem größeren Sinn ist die Erzeugung von Feindbildern natürlich recht positiv. Plötzlich kann man sich mit Spielern identifizieren, deren Nationen man hasst, die aber ungerecht behandelt wurden. Vielleicht ist das die Philosophie, mit der die FIFA ihre Hinterfotzigkeit begründet. Fussball für den Frieden. Aggressionen werden dorthin gelenkt, wo sie nicht wehtun. Doch eines Tages wird ein Schiedsrichter umgebracht werden und alle werden sich fragen: ja, aber warum denn? Er war doch ein so netter Mensch. Das dürfte übrigens auch zutreffen, denn es ist nicht ihre Schuld, wenn sie nicht allwissend sind. Sie könnten es sein, doch die FIFA verhindert das. Und darüber hinaus sind sie ja nur Amateure.
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21
Jun
2014

Hommage an ein anderes Blog

Einen guten Text kann man vielleicht daran erkennen, dass er die eigenen Erinnerungen hervorruft. So ein Text findet sich in Palkos Blog, dessen Gedanken etwas tiefsinniger daher kommen, als man es in der Regel gewohnt ist.
Bevor meine LeserInnen hier weiterlesen, sollten sie dem Link folgen, er beinhaltet Pointen, die man sonst nur bei der Tante Jolesch findet.

Der Autor beschreibt etwas, was sich wirklich bald nur mehr in der Geschichte finden wird. Ich selbst hatte unlängst ein ziemlich unerfreuliches Erlebnis im Café Imperial, das durch den Umbau nichts gewonnen hat. Aber das ist ein anderes Kapitel und auch ein anderes Genre.
Im Gegensatz zu Palko durfte ich mich nicht zum "Inventar" des Old Vienna zählen. Ich hoffe, er wird diese Geschichte noch nachtragen, sie ist einfach zu großartig um in Vergessenheit zu geraten. Ich werde sie allerdings hier nicht verraten.
Ich selbst war Stammgast im Old Vienna und ich möchte einige Erinnerungen des gewöhnlichen Gastes beitragen. Ich glaube, es ist nicht erwähnt worden, dass im Old Vienna auch Schach-Turnierpartien gespielt wurden. Es gab also nicht nur die üblichen Kaffeehaus-Spiele, bei denen man sich aus 3 Sets 2 vollständige Figurengruppen zusammen setzen muss. Die besseren Spieler bekamen auch gute Spielbretter und Schachuhren, die nicht kurz vorm Zusammenbrechen waren. Man muss es allerdings erlebt haben, was Schachuhren in Kaffeehäusern aushalten müssen. Die geballte Faust fällt hernieder um sich dann kurz vor Betätigung des Uhrenknopfes noch zu entfausten, um ja den Knopf zielgerecht zu erfassen. Das knallt recht schön und wird durch "Ich dir geben, Du Wurzen" akustisch untermalt.
Es wäre zu erwähnen, dass derartige Verbalandrohungen oft nur den kommenden Verlust zu kompensieren hatten und von Spielern wie Kibitzen eher lächeln hingenommen wurden.
Jetzt muss man wissen, dass neben den Arbeitslosen, die oft ausgezeichnet Bridge spielten und sich als Bridgepartner ein Zubrot verdienen konnten, auch Schachmeister im Old Vienna verkehrten. Niki Stanec mehrfacher österreichischer Staatsmeister konnte dort gesehen werden, wie auch Lendvai und andere Spieler mit einer Elozahl von über 2400, was in den Neunzigerjahren sehr stark war.
In der Regel kamen sie mit Kollegen zusammen und analysierten eine Partie, meistens ihre letzte. Sie nahmen es nicht übel, wenn ich an den Analysen mit aberwitzigen Einfällen teilnahm. Niki forderte mich einmal zum Spiel auf, was ich ablehnte, weil es sinnlos gewesen wäre. (Allerdings habe ich in einem anderen Lokal tatsächlich einmal eine Partie gegen ihn gespielt.)
Sogar Eva Moser, spätere Staatsmeisterin, soll sich im Old Vienna ihre ersten Sporen verdient haben. Sie habe ich allerdings nie persönlich angetroffen.
Sehr erfreut war ich allerdings, als ein Pensionist im Old Vienna auftauchte. Rudi war vorher hauptsächlich im Kaffee Museum anzutreffen, wo er sich mit Schach ein kleines Taschengeld verdiente. Vielleicht auch ein großes, ich weiß es nicht. Er hatte eine Anstellung bei der Wr. Staatsoper und verbrachte seine Pausen im Museum. Auch das Café Museum hat durch den Umbau nichts an Freundlichkeit gewonnen und die Schachspieler verloren sich.
Rudi, dessen Spiel ich bewunderte, freute sich, wenn er mich sah. Er überlegte meistens kurz: "Ich habe da etwas für dich." Dann stellte er mir ein Schachproblem auf. Manche Menschen sehen gerne Krimis, für andere wieder ist ein gutes Schachproblem eine Köstlichkeit. Und Rudi hatte die besten Probleme. Manchmal fand er sie in den Schachzeitungen, aber er musste noch weitere Quellen haben. Zum damaligen Zeitpunkt war ich nicht ganz schlecht im Lösen und konnte mir eine Achtung nicht nur bei Rudi sondern auch bei Niki erringen, wenn er sah, dass ich einen schwierigen Vierzüger in 20 Minuten lösen konnte.
Aber als Gast profitierte ich noch mehr von den Bridge-Spielern. Ich sah oft zu, wenn die Spieler nach einem Turnier um halb zwölf eintrudelten und dann über ihre Spiele erzählten. Nachher spielten sie dann bis zur Sperrstunde, die damals zwei Uhr früh war. Eines Tages war ein Spieler zu wenig und sie forderten mich auf, mit zu spielen. Ich sträubte mich zwar, aber tatsächlich überzeugten sie mich und waren ein sehr, sehr geduldiges Lehrerteam. Jedes natürliche und nicht-natürliche Gebot wurde erklärt. Als ich einmal selbst einmal die Hand spielen musste, wiesen sie mich darauf hin, dass ich aufgrund des Lizits eigentlich schon alle Hände kennen müsste. (als ich zum 2. Stich ausspielen musste) Tatsächlich war das Spiel eines, was ich mir ausrechnen konnte - eine Ausnahme. Mit einem der Arbeitslosen, den ich oft auch nach Hause führte, spielte ich sogar ein Paarturnier, bei dem wir 67% erzielten. Wenn man bedenkt, dass da ein ziemliches Greenhorn am Spielen war, kann man sich ausrechnen, wie gut der andere war.
Leider veränderte sich das Lokal, wie es in Palkos Blog beschrieben ist. Aber auch in seinen guten Zeiten, war die Sperrstunde nicht das Ende. "Fahren wir noch ins Mittersteig?" war eine häufig bejahte Frage, wo es bis halb fünf weiterging.
Wie sehr diese Lokale ein gewisses Lokalkolorit aufwiesen, kann man wohl daran erkennen, dass ich keine Scheu hatte, auch meinen Ex-Chef dorthin mitzunehmen. Er ist Deutscher und war sichtlich angetan.
Über das Mittersteig ein anderes Mal mehr.
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lamamma - 26. Mär, 15:30
Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
Schwallhalla - 26. Feb, 10:30

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