14
Jun
2014

Andras Schiff

109+110+111=960

Today was the last evening in a row of recital evenings when Andras Schiff played all Beethoven-Sonatas.
I missed two recitals, but today could have been perfect. Like a proper groupie I have took his book about Beethoven-sonatas and one Beethoven-album of scores to have them signed. But the queue was so long and only slowly moving so I did not want to wait for another hour.
Maybe he will read this because some agents collects everything where his name is contained. So I am writing here in English what I would have liked to tell him.
There is no discussion about his performance on Beethoven. I would say that he is intellectually equally controlled like Alfred Brendel but he shows more heart. His feelings for Beethoven's music show and carry an enormous musical power. His generosity concerning the add-ons is also remarkable. Bagatelles op 126, Diabelli-variations op 120 and today?
First of all he managed to suppress applause between the three sonatas by not letting go the hold on the keys. Starting after a reasonable break that was still included by former peace he started the next sonata without interception.
I read in his book that this three sonatas are a sort of musical last statement (or even will) of Beethoven. It is quite audible that Schiff like the op 100 especially.
after opus 111 - everybody knows what this number means - there was big applause and after the fifth curtain he spoke up in his usual form and sentence: "this will now take a long time. So people should leave that have not got the time."
My personal idea about opus 111 would allow for no encore but one. The slow movement of the last Schubert sonata DV 960. Schiff sat down and started with the first movement of DV 960. And he played the whole sonata. For some people in the hall the sonata was unknown as was probably 109 and 110. My neighbor asked me afterwards whether that had been the Goldberg-variations. And she had played piano for 14 years. But of course that may happen.
Later in the subway I was asked again when people overheard that I was talking with my wife about the eveing.
Apart from the fact that Schiff might have read my thoughts I was quite pleased that he used the same tempo which I prefer for the first and the fourth movement. He was somewhat faster in the second movement and somewhat slower in the third movement. But that is far from critizising him. It is the tempo he obviously feels and then it must be right to play it that way. I learned a lot by listening to Schubert and to 109 and 110. I was sitting in the first row directly looking at the keyboard. I could watch his fingers and his pedaling in some interesting bars. Better than any piano lesson.
But that all concerns technicalities.
The main message must be: he makes music and by doing it he offers a convincing sincerity.

What could one ask for more?
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9
Jun
2014

der kleine Spaziergang

Dieser Text entstand aufgrund eines sehr gut gemeinten und guten Kommentars, der mich vor einer Pianistenlaufbahn warnen wollte. Nicht, dass dies in meinem Alter noch notwendig sein sollte. Aber er hat mich zum Nachdenken angeregt.

Ich habe noch einmal über die Musiker-Laufbahn nachgedacht. Mein Vater war kein Berufsmusiker. Franz Schmidt, ein bedeutender Komponist, hat ihn als Schüler abgelehnt, weil mein Vater damals mit seinem Bauingenieursstudium fast fertig war. Die zwei Jahre Musikakademie daneben waren für Schmidt nicht ausreichend, um ihm ernsthafte Musikertendenzen zu beweisen.
Mein Vater hat dann ungefähr ab dem 50. Lebensjahr nebenberuflich Musikvorträge gehalten. (Mit 55 Jahren wechselte er zu einem neuen Arbeitgeber (Rechnungshof), hat aber die Vorträge bei seinem alten weiter geführt.) Sein Publikum ist ihm 20 Jahre lang treu geblieben. Er hat es von Händel und Bach bis zu Prokofiev, Richard Strauss und Schostakovich und Ernst Krenek getragen. (Schallplattenvorträge mit Einführungen für besseres Verständnis von Aufbau, Struktur und Themengestaltung)
Ich habe beim Spielen zugehört, wenn er die Vorträge erarbeitet hat. Dadurch habe ich damals ein ziemliches Repertoire kennen gelernt.
-
Wenn ich heute so etwas wie ein "Konzert" gebe, hat das verschiedene Anlassfälle. Einer war mein 60. Geburtstag. Da wollte ich noch einmal Liszt, Mussorgsky und hauptsächlich Schubert zeigen. Ich wollte mir auch beweisen, dass ich das schaffe. Das waren damals 2 Stunden Programm und ich musste echt Kondition trainieren, um durchhalten zu können.
Das Konzert in Belgrad für ungefähr 50-60 Personen geschah auf Wunsch anderer. Für mich gab es einen kommerziellen Hintergrund: Image-Werbung für meine Firma. Die Leute (es waren "wichtige" Zuhörer dabei) werden vermutlich Werbung machen, wenn ich wieder so etwas veranstalten sollte.
Vor 25 Jahren hatte ich in Japan großen kommerziellen Erfolg, weil ich mir nicht zu gut war, in Privathäusern bei Hausmusikabenden aktiv zu werden. Da kamen die Töchter von gut situierten "Bürgerlichen", die gerade ihre Diplomarbeit einstudierten. Alle waren ganz entzückt, dass ich da praktisch jedwedes Stück vom Blatt begleiten konnte.
Und da komme ich zu meinem Punkt: er betrifft Hausmusik. Es ist ja gerade der Verzicht auf professionelles Solistentum, der es ermöglicht, den Leuten die Klassik und Romantik in der Weise nahe zu bringen, dass sie erkennen, wo der Unterschied zwischen der Konserve und dem echten Musizieren liegt. Das könnte ich durchaus noch einmal als erstrebenswert für mich ansehen. Ich muss dabei nichts verdienen. Eine Gruppe von 30 Zuhörern, die etwas bekommen, was sonst praktisch nicht mehr erhältlich ist, reicht vollkommen aus, um bestimmte Mühen auf sich zu nehmen.
In der Beziehung bin ich weitaus professioneller als viele Berufsmusiker. Wenn ich einmal die ganz großen ausnehme, (an die ich leider technisch nie herankommen kann) gibt es eine ganze Reihe von Musikern, die sehr gut spielen, aber keine Musik machen. Sie spielen die Musik herunter. Unabhängig von Saalakustik, unabhängig vom Flügel, unabhängig davon, wie ihre eigene Gefühlslage ist. Professionell halt. Aber genau das Gegenteil davon ist Musizieren.
Ich habe mir ja jetzt zum Ziel gesetzt, alle 32 Beethoven-Sonaten spielen zu können. Das wird noch ein hartes Stück Arbeit, besser Vergnügen. Nicht professionell. Doch wenn ich es zustande bringe, gehöre ich vielleicht zu eintausend Spielern, die das überhaupt bisher geschafft haben. Konserven gibt es weniger. Aber ein Professioneller wird das nicht in Angriff nehmen, wenn er keinen Vertrag bekommt, es auch aufführen zu können. Ich brauche keinen Vertrag. Meine Pension reicht vollkommen aus. Wird ausreichen. Ich verdiene jetzt nicht mehr, als ich in der Pension bekommen werde.
Von Laufbahn brauche ich doch mit 63 nicht mehr träumen. Ich habe meine Laufbahn schon absolviert.
Aber für einen kleinen Spazierweg werde ich immer zu haben sein :)
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8
Jun
2014

Mehr vom Konzert

Der Mozart war die erste Sonate, die ich gespielt habe. Ich habe ziemlich geschwitzt und der Flügel war ganz ungewohnt.

Aber den Zuhörern hat es gefallen. Den Beifall habe ich allerdings ausgeblendet:)

Mozart KV333

Für die LeserInnen, die zur Zeit lieber Mozart als Beethoven hören.
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4
Jun
2014

Schreiben oder üben

Wollte heute ein neues Kapitel schreiben. Aber dann habe ich mich doch ans Üben gemacht.
Eine bestimmte Sonate hat Andras Schiff so toll gespielt, dass ich sie als nächste auf mein Übungsprogramm gesetzt habe.
Er hat sie sogar zweimal gespielt, wobei er gemeint hat, dass sie nicht sehr bekannt ist und nur ganz selten im Konzert gespielt wird.

Das ist genau etwas für mich.

22. Sonate Beethoven

"Die Stellung der Sonate zwischen der Waldsteinsonate und der Appassionata hat nach Joachim Kaiser immer wieder dazu geführt, den Rang auch dieses Werkes ausdrücklich betonen zu müssen, weil sie natürlich von diesen beiden "Gipfelwerken abendländischer Musik" überragt werde, deren Rang sie nicht erreiche. Ein vollgültiges Werk Beethovens sei sie aber dennoch, wenn auch eher von "verspielt artifiziellem" Charakter" [nach Wikipedia]

Von der Schwierigkeit ist sie aber den anderen ebenbürtig, wenn man den zweiten Satz so schnell spielt, wie es Andras Schiff tut. (also sauschwer)

ich habe auch nur Einspielungen von Richter und Barenboim gefunden. Das besagt ja wohl auch einiges.
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2
Jun
2014

Mehr vom Konzert

Das Video für youtube zu konvertieren und hochzuladen dauert ja immer endlos lange.
Hier gibt es nunmehr die Zugabe, die ich mit einer Einleitung angesagt habe, dass sie im Zuge der kürzlichen Flutkatastrophen ausgewählt wurde und den Opfern derselben gewidmet ist.

Mittlerweile habe ich die Aufnahmen auf einer vernünftigen Anlage gehört und festgestellt, dass am Sound selbst nichts zu verändern ist. Er ist sehr hell, doch durchaus im Rahmen dessen, was ich noch als gut empfinde.

Also viel Spaß:
Schubert DV960 2. Satz
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Veränderung

Ich habe mich verändert. Ich stelle fest, dass ich auf dem Video des Konzerts, das ja quasi öffentlich war, ganz anders erscheine als auf den Videos, die ich für den Übungsgebrauch zuhause aufnehme.
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Ich bin nicht beunruhigt. Schließlich fängt ein neues Jahrsiebent an, ich kann also erwarten, dass sich etwas verändert. Doch es ist interessant zu beobachten, wie sich meine Wertungen und mein Verhalten verändert.
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Einerseits werde ich toleranter, andererseits kann ich auch viel entschlossener "zu machen", wenn ich Verhaltensweisen entdecke, deren Beweggründe ich nicht nachvollziehen kann.
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Man könnte auch sagen, ich ziehe mich in mich selbst zurück. Nach außen hin scheint das noch niemandem aufzufallen, doch ich glaube, ich kann es bereits in meinem Gesicht lesen.
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lamamma - 26. Mär, 15:30
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Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
Schwallhalla - 26. Feb, 10:30

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