14
Mai
2014

aus 2041/16

Eine Erklärung wird angekündigt.

"Ich kenne das Buch gar nicht. Mich hat nur die Zahl fasziniert. Es ist ja offensichtlich eine Jahreszahl. Vor hundert Jahren. Das interessiert mich."
Veronika schaute ihn prüfend an. "Und warum interessieren Sie sich für eine derartige Jahreszahl?"
"Ich bin auf der Suche nach historischen Daten. Ich habe festgestellt, dass es kaum Material über die Zeit vor 2040 gibt. Eigentlich gibt es gar nichts. Jetzt habe ich einen Tipp bekommen, dass ich vielleicht in einem Museum fündig werden könnte. Aber offensichtlich gibt es da auch nichts. Zumindest nicht dort, wo ich war."
- "Und haben Sie eine Erklärung oder Vermutung, warum das so ist?"
Hartmut nickte nachdenklich. "Ich habe eben keine. Ich bin ganz am Anfang meiner Suche."
In der Zwischenzeit waren die beiden an der Kreuzung Heiligenstädterstrasse Barawitzkagasse angelangt. "Ich nehme an, Sie wollen zur Nummer 10." warf Veronika ein.
Hartmut war über das Wundern hinaus. "Ja, Sie haben offensichtlich Erfahrung damit, was passiert, wenn man 1984 anklickt."
Veronika ging auf die Bemerkung nicht ein. Unvermutet fragte sie plötzlich: "Was haben Sie den für eine Einstufung?" Hartmut antwortete, dass er nicht wisse was sie meine. Das schien Veronika nicht zu überraschen. "Nun, Sie müssen mindestens 2 wenn nicht 3 haben, wenn man Ihnen eine Besuch in Alt-Wien erlaubt. Sind Sie sich eigentlich bewusst, welche Privilegien Sie haben?"
"Nun, es geht mir gut, ich habe keine Sorgen, ich hatte sogar Arbeit. Jetzt bin ich in Pension."
"Wenn es das Buch noch zu lesen gäbe und Sie es gelesen hätten, wären Sie all ihrer Privilegien verlustig gegangen. Haben Sie den Hinweis auf klassifizierte Information nicht gelesen? Beim vierten Versuch, das Buch zu öffnen, hätte man Sie herabgestuft. Sie wären neugierig gewesen und hätten weiter geforscht und schlussendlich wären Sie auf Stufe 0 gelandet. Sie würden ihr Haus verlieren und in eine Innenstadt ziehen müssen."
Sie waren vor dem Haus Nr. 10 angelangt. Die Fassade des Hauses wies eine stark angedunkelte grüne Farbe auf. Es gab eine Klingelanlage, doch Veronika hielt eine Marke an das Schloß und Sie betraten das Stiegenhaus. Allerdings gab es nur wenige Stufen in ein Parterre, danach ging es wieder hinunter in den Keller, der einzelne Abteile für die Mieter aufwies. Es gab eine Türe, die sich von den anderen unterschied. Sie war fast nicht im Dunklen zu erkennen. Wieder hielt Veronika ihre Marke an die Tür und sie öffnete sich nach einer gewissen Wartezeit. Als die Türe offen stand, konnte Hartmut erkennen, dass es sich um eine Sicherheitstüre mit mehreren mechanischen Verriegelungen handelte.
Es gab nur eine spärliche Beleuchtung, die im wesentlichen von ein paar Bildschirmen herrührte. Ein Mann kam auf sie zu und begrüßte Veronika mit einem Vorwurf: "Bist Du wahnsinnig, den Typen hierher zu bringen."
Veronika antwortete: "Natürlich bin ich wahnsinnig wie wir alle hier. Aber habe ich mich je in meiner Menscheneinschätzung getäuscht?" Es gab ein abfälliges Grunzen. "Nun, jetzt ist er hier, was machen wir mit ihm?"
"Wir müssen für ihn eine Identität basteln. Eine, welche sein Interesse für 1984 zufällig erscheinen lässt. Es war ja wirklich zufällig, aber seine Nachfrage bedeutet ein Risiko für uns. Wir sollten unseren Stub entfernen."
"Ist schon passiert. Nachdem er noch zweimal versucht hat, nach zu fassen, wird 1984 sicher untersucht werden. Hoffentlich gibt es keine Spuren mehr von uns."
"Und die Logs? Hast Du die auch manipulieren können?" - Zumindest gibt es keine Hinweise mehr auf "Barawitzkagasse. Alles andere ist nicht relevant. Man weiß, dass es uns gibt, aber man duldet uns, solange wir nicht an die Öffentlichkeit treten. Soweit ist alles in Ordnung. Nur dein 'Bekannter' ist noch ein gewisses Risiko."
Hartmut hörte mit steigender Verwunderung zu. Was er zu verstehen glaubte, war eine Beeinflussung des Computersystems durch den Typen hier im Keller. Er hatte keine Ahnung, was das bedeutete. Seit 2040 gab es keine Hinweise mehr auf Viren, Trojaner oder andere Schadsoftware. Selbst mit dem Begriff Trojaner hätte Hartmut nichts anfangen können.
"Trinken wir einmal einen Tee und ich werde Hartmut aufklären."
Im nächsten Raum, der Küche und Essecke in einem war, wurde Tee gekocht. "Wir sind keine guten Gastgeber, denn wir scheuen jeden Kontakt mit den herkömmlichen Einrichtungen, es sei denn es ist notwendig wie z.B. heute." Sie nahm ihre Perücke und die Brille ab. Plötzlich war sie zu einer sehr gut aussehenden Blondine verwandelt, obwohl sie von ihrer Ausstrahlung her selbst keine Notiz zu nehmen schien.
"Also Hartmut, sag uns, was der eigentliche Auslöser für deinen Besuch in Alt-Wien ist."
Was sollte er sagen. Er erinnerte sich an sein Gespräch mit Peter. "Es geht uns sehr gut, aber irgendetwas stimmt nicht."
Er sagte es halblaut, so wie er es sich in Erinnerung rief.
"Und was stimmt nicht?" - "Es läuft zu gut! Ich habe das Gefühl, dass es nicht immer so war, aber ich kann das Gefühl nirgendwo festmachen."
"Sie haben ein gutes Gefühl. Sie haben recht, etwas stimmt nicht. Aber Sie haben keine Ahnung, was nicht stimmt."
Veronika holte tief Atem. "Was ich Ihnen jetzt sagen werde, wird Sie beunruhigen. Es muss Sie beunruhigen. Denn Ihr Leben ist in Gefahr."
Hartmut nahm das vorab mit Gleichmut hin. Er erinnerte sich an das, was Valerie ihm gesagt hatte. "Ich bin alt genug und muss mir kein Blatt mehr vor den Mund nehmen."
Sollte das für ihn ebenfalls bereits gelten?
Veronika stellte eine direkte Frage: "Wer kontrolliert Ihrer Meinung nach das, was auf der Welt geschieht? Global?"
Hartmut war versucht zu sagen: "Die Politiker".
Er überraschte sich allerdings selbst mit der Erkenntnis, dass das nicht stimmen könnte. Er korrigierte seine unmittelbare Reaktion auf "Ich nehme an, die Politiker, aber ich weiß nicht, wer die kontrolliert."
Veronika nickte zustimmend.
"Richtig! Wer kontrolliert die Politiker? - Nun nehmen wir einmal an, dass es da eine Kontrollinstanz gibt. Die operiert ja gar nicht so schlecht. Viele Probleme, welche die Menschen früher hatten, gibt es nicht mehr."
Hartmut nickte.
"Es gibt auch kein Verbrechen mehr. Ist Ihnen aufgefallen, dass manche Menschen einfach von der Bildfläche verschwinden?" Hartmut nickte.
"Sie sind in Gefahr, dass das mit Ihnen auch passiert. Es passiert mit all denen, die vermuten, dass es ein System gibt, ein System hinter den Politikern. Es gibt keine Prozesse. Es gibt keine Rechtsprechung. Der reine Verdacht reicht aus, um jemanden als Gefahr für das System einzustufen und ihn zu eliminieren."
Hartmut zögerte, es war schwer das so einfach zu verdauen.
"Gibt es jemanden in Ihrer Umgebung, der scheinbar mehr zu wissen scheint?" Hartmut verneinte, obwohl er langsam unsicher wurde. Peter, der da plötzlich im Infoautomaten aufgetaucht war, konnte schon so jemand sein.
"Trinken Sie Ihren Tee. Dann gebe ich Ihnen ein ungefähres Bild von der Situation. Bis jetzt hat Sie ihre Naivität geschützt, aber nun wird es besser sein, wenn Sie sich der Gefahren bewusst sind."
Hartmut rätselte: was konnte jenes System sein, das als so gefährlich geschildert wurde.
Veronika fing an zu erklären.
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Go und künstliche Intelligenz

Einen interessanten Artikel finde ich heute im Standard: das letzte Spiel, in dem Mensch über Computer triumphiert

Eigentlich habe ich Go ja immer als das Beispiel angeführt, welches noch nicht in ausreichender Stärke programmiert wrden kann. Wenn ich aber heute diesen Titel lese und darin eine etwas verächtliches Aussage über künstliche Intelligenz angeführt wird, bringt mich das zum Nachdenken. Es gibt nämlich kaum ein besseres Beispiel für menschliche Überheblichkeit, die letztlich zur Dummheit führt. Ausnahmsweise gebe ich nicht dem Journalisten die Schuld. Denn wenn er selbst nicht Go spielt, wird er nicht in der Lage sein, den Fehler in seiner Aussage zu erkennen.
Es ist wahr, zumindest der Überlieferung nach, dass Go ein Kampfspiel ist, das angeblich einmal auf Leben und Tod gespielt wurde. Das Gobrett oder besser der Gotisch war mit Vertiefungen angelegt, damit der Besiegte sein Haupt neigen konnte, welches ihm dann mit dem Schwert abgeschlagen wurde. In den Rinnen floss das Blut ab. Ob diese Überlieferung stimmt, kann ich nicht bezeugen. Heute wird jedenfalls nicht mehr so gespielt. Der Ausdruck triumphieren wird beim guten Gospieler nicht mehr gebraucht. Beim Gospiel wird ein Stärkenunterschied durch eine Vorgabe ausgeglichen. Selbst wenn die Gegner gleich stark sind, bekommt der Nachziehende ein Komi von 4,5 oder 5,5 manchmal 6 Punkten, die ihm vorteilhaft beim Endergebnis zugerechnet werden, damit der Vorteil des Anziehenden kompensiert wird.
Es gibt also schon einen Gewinner und einen Verlierer, allerdings wird bei guten Gospielern allein die Schönheit der Partie eine Rolle spielen. Gute Spieler wissen fast immer um das laufende Spielresultat Bescheid. Sie "zählen". Bei Freundschaftspartien wird nicht abgerechnet. Nur bei Turnierpartien spielen die Siege eine Rolle, weil sie letztlich über die Einstufung der Spielstärke entscheiden.
Ich habe eine Vermutung, warum sich Go zur Zeit noch nicht ausreichend stark programmieren lässt. Es gibt nämlich keinen "besten" Zug. Der beste Zug ist vom Spieler selbst abhängig. Er ist der Zug, den der Spieler in der Fortsetzung auch verteidigen kann. Spielt er zu "klein", wird er nicht genügend Punkte beanspruchen, spielt er zu "gross" für seine Spielstärke, wird ihn der Gegner so angreifen können, dass kein Gebietsanspruch übrig bleibt. Wie soll nun ein Programm entscheiden, wie stark das Programm selbst spielen kann? Die Folgezüge nach einem frechen Zug müssen oft auf 20 Züge vorausberechnet werden. Der Mensch kann sich das oft durch bestimmte Mustererkennung abkürzen. Doch die Kunst des guten Spiels besteht daran, einen Zug, der in einer Ecke gesetzt wird, nicht nur in bezug auf die Ecke sondern auch in bezug auf das ganze Brett zu bewerten. Der Anfänger im Spiel lernt das nur mühsam.
Das sehr gute Go vermisst also zwei wesentliche Aspekte des Spiels: eine punktuelle Gewinnstrategie und eine Bewertbarkeit der eigenen Züge. Die Bewertbarkeit der gegnerischen Züge ist nicht das Problem, denn hier muss immer nur die statische Situation nach dem Zug bewertet werden. Beim eigenen Zug muss man allerdings genau wissen, wie die Fortsetzung aussehen kann. Bei einem gegnerischen Angriff gibt es ebenfalls keine dem Schach entsprechende Verteidigung. Man kann einen Angriff ohne weiteres ignorieren, wenn ein unscheinbar wirkender Zug in einer anderen Region des Bretts mehr Punkte verspricht.
Es ist also kein Wunder, wenn die heutige "künstliche Intelligenz" nicht ausreicht. Sie wird in der Regel von Menschen zu programmieren versucht, die von einer "besten zutreffenden Lösung" ausgehen und diese berechnen wollen.
Ich bin aber sicher, dass es jemanden geben wird, der Go mit einer anderen Strategie in der Spielstärke verbessern will und irgendwann einmal das Ziel erreichen wird. Dann werden aber auch die Computer allgemein eine sprunghafte Leistungsverbesserung erreicht haben.

Anmerkung: ich habe da Go-Spiel im Alter von 22 Jahren aufgegeben. Frauen waren mir wichtiger. Ich habe die interessante Erfahrung gemacht, dass man auch von einem Spieler lernen kann, der schlechter als man selber spielt. Bis zum 20. Lebensjahr hatte ich nur mit meinem Vater gespielt, der ein 6. Kyu war. Als ich einem Club beitrat, wurde ich als 3. Kyu eingestuft und verbesserte mich bis zum 1. Kyu. In der Folge habe ich wenig gespielt, nahm es aber im Zuge meiner japanischen Geschäftstätigkeit wieder auf. Die Japaner freuten sich, wenn sie in der Mittagspause mit mir spielten. Damals war ich ungefähr ein 1. Dan, was durchaus ein Achtungserfolg war. Ein einziges Mal, ich weiß nicht, wie das vor sich ging, gewann ich auch gegen einen 4. Dan ohne Vorgabe. Heute spiele ich nicht mehr. Man sagt aber, dass man beim Go keine Spielstärke verliert. Das ist beim Schach sehr wohl der Fall. Vielleicht zeigt dies auch den grundlegenden Unterschied zwischen den beiden Spielen auf.
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13
Mai
2014

aus 2041 / 15

Nach einer etwas längeren Pause geht es weiter. Hoffentlich haben sich nicht alle Leser verschlurfelt:)

Auf dem Bildschirm erschien eine weitere Meldung: "Verwenden Sie Ausstellungsstück 334!" Nach zwei Sekunden verschwand die Meldung und der Infoautomat zeigte den gewohnten Anfangsbildschirm. Hartmut versuchte es erneut. Die Auskunft über die klassifizierte Information erschien erneut und verschwand ohne weiteren Hinweis. Das Gleiche passierte beim dritten Versuch.
Jetzt wurde Hartmut neugierig. Etwas Misstrauen wäre angebracht gewesen, doch Hartmut war schon so alt, dass er sich erinnern konnte, dass Computer nicht immer beim ersten Mal erwartungsgemäß reagierten. Er wusste nicht, dass bei einer neuerlichen Wiederholung seine Einstufung verschlechtert worden wäre.
Er schaute sich um und versuchte das Ausstellungsstück 334 ausfindig zu machen. Nicht alle Exhibitionate waren nummeriert, doch bei einigen fand er kleine Inventaraufkleber. Allerdings waren die Zahlen alle zweistellig.

Er schlenderte weiter. Im übernächsten Raum gab es die Darstellung eines früheren Büroraums. Ein wunderschöner Holzschreibtisch mit einer Lederauflage. Es gab einen Adressenkarteikasten, mit Karten, auf denen Adressen handschriftlich vermerkt waren. Das Telefon hatte eine Drehwählscheibe. Eine der Schubladen des Schreibtisches stand halb offen. Hartmut entdeckte darin einen Anachronismus, hier lag ein Mobiltelefon, das es erst frühestens 50 Jahre später hätte geben können. Jetzt entdeckte Hartmut einen Inventarzettel auf dem Schreibtisch. Der trug die Nummer 334. Hartmut versuchte, die anderen Laden zu öffnen. In der untersten Lade auf der rechten Seite fand er ein Buch. Er las George Orwell. Er nahm es heraus und öffnete es. Die Seiten waren alle bis auf die erste Seite weiß. Auf der ersten Seite stand: "Bei echtem Interesse wählen Sie am Infoautomat die Adresse Barawitzkagasse 10. Bleiben Sie nicht zu lange in diesem Raum. Legen Sie das Buch zurück und schließen Sie die Lade!"
Hartmut befolgte die Anweisungen. Das schien ja richtig interessant zu werden. Vielleicht war es ein Spiel. Hartmut hatte selber nie Computerspiele verwendet. Doch er konnte sich aus Erzählungen von anderen Leuten vorstellen, dass manche Spiele so ablaufen könnten.

Er blieb noch eine Stunde im Museum. Alles andere funktionierte so, wie es in Museen üblich war. Er versuchte andere Bücher zu öffnen und fand dabei keine Hindernisse vor. Vor allem aber fand er nichts, was irgendwie Aufschluss über historische Ereignisse der Vergangenheit, speziell in Hinblick auf politische Geschehnisse geben konnte. Etwas enttäuscht verließ er das Museum. Was hatte der Eisenbahner ihm als Restaurant empfohlen? Nein, es war nicht der Eisenbahner. Peter hatte ihm das Hotel Sacher empfohlen. Er versuchte einen Infoautomaten. Der angezeigte Stadtplan zeigte ihm die Route und eine vermutliche Gehdauer von fünfzehn Minuten an. Er hatte zwar nicht sehr viel Appetit, da aber sein Informationshunger nicht gestillt war, wollte er wenigstens etwas essen. Und vielleicht war es sinnvoll, ein Zimmer zu reservieren. Das könnte er gleich dort tun. Der Infoautomat hatte keinen Knopf mit Hotelreservierung. Hartmut hätte sich erst durch Menüs durchsuchen müssen und wäre schlußendlich erfolglos geblieben. Es gab keine Hotelreservierungen von unterwegs. Nur zuhause konnte man sich ein Hotel reservieren lassen und damit gab es dann auch sämtliche Angaben der Beförderungswege.
Hartmut kam sich in der großen Stadt wie in einer Wildnis vor. Zwar war alles aufgeräumt und sauber. Doch ohne Menschen kam er sich wie in unendlicher Einsamkeit vor. Hartmut hatte keine Ahnung, wie leer die Stadt war, denn es gab auch keine abgestellten Autos oder andere Fahrzeuge. Als er über den Ring der Opernkreuzung zusteuerte, sah er noch einmal einige Radfahrer, deren Verhalten das der früheren wiederspiegelte. Es gab keinen Augenkontakt und ihr Verhalten ähnelte einer Flucht, um ja jeden Kontakt zu vermeiden.
Im Hotel sah Hartmut einige Menschen. Die meisten traten als Paare auf und saßen bei Tisch. Es gab einen menschlichen Kellner, zumindest sah er nicht wie ein Automat aus. Hartmut steuerte einen Tisch an, auf dem bereits eine Speisekarte lag. Das Besondere an der Speisekarte war die Ausführung als ganz flacher Bildschirm. Auf ihm stand die Anweisung: "Bitte legen Sie ihre Hand auf die Karte." Als Hartmut seine Hand auf der Karte plazierte, wechselte der Schirm seine Farbe um anschließend ein "danke" zu produzieren. Als nächstes erschien: "Ihre gesundheitlichen Werte sind in Ordnung, wir freuen uns, Ihnen unsere Standardgerichte anbieten zu können. Bitte wählen Sie aus. Hartmut wusste nicht, dass die Gerichte recht typische Standardgerichte der Alt-Wiener Gastronomie waren. Wiener Schnitzel erschien ihm als wählenswert. Als er es anklickte, kam die Meldung: "Vielen Dank für ihre Bestellung. Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass alle unsere Fleischgerichte streng vegetarisch sind. Doch Sie werden geschmacklich keinen Unterschied merken. Wir empfehlen Ihnen ein Glas Weißwein, vorzugsweise 'Grüner Veltliner'. Sind Sie einverstanden.?" Hartmut berührte das Feld mit "JA", worauf sich das Menü abschaltete und nur mehr der Vermerk sichtbar war: "Es wird Ihnen in 20 Minuten serviert werden."
Hartmut fand den Hinweis mit dem Geschmackshinweis schon etwas lächerlich. Er hätte ja gar keinen Vergleich gehabt, wie es hätte schmecken sollen.
Der Kellner kam an seinen Tisch und brachte Wein und ein großes Glas Wasser. Er fragte Hartmut: "Wollen Sie auch gleich ein Zimmer reservieren? Wenn ich richtig informiert bin, wollen Sie zwei Nächte bleiben." Woher wusste er das? War er vielleicht doch ein Roboter, ein besonders sorgfältig nachgebildeter. Hartmut nickte und blickte dem Kellner nach. Der humpelte ein bisschen, was Hartmut jetzt erst auffiel. Humpelnde Roboter gibt es doch wohl nicht. Doch irgendwer musste wissen, dass er jetzt da war und musste dem Kellner die Information zugespielt haben.
Jetzt erinnerte sich Hartmut an den letzten Kontakt mit Peter am Infoautomat. Er hatte ihm ja das Hotel empfohlen. Wahrscheinlich hatte Peter bereits die Information mit Hartmuts Bild an das Hotel übermittelt. Das war eine plausible Erklärung.
Verstohlen schaute Hartmut um sich. Was waren das für Menschen rund um ihn, die teilweise bereits aßen oder auf ihr Essen warteten. Die meisten Pärchen waren sehr jung - mit ihm verglichen. Sie wirkten alle wie wirkliche Touristen auf der Suche nach dem Besonderen. Es gab eine weitere Einzelperson, die so wie sein Begleiter im Zug wirkte. Ein Edel-Arbeiter. Ein neuer Gast betrat das Sacher und schwenkte in den Restaurantbereich. Eine junge Frau um die dreißig, unauffällig in einem grauen Kostüm, gepflegt wirkend, schaute sich suchend um und wählte, als sie Hartmut sah, einen Tisch in seiner Nähe.

Hartmut schmunzelte. Er überlegte sich die Situation. Diese bot sich gerade zu einem Gesprächsversuch an. Doch Hartmut war mit seiner Frau sehr glücklich. Er konnte keine erotische Anziehungskraft verspüren. Es war aber nicht üblich, mit wildfremden Personen ein Gespräch anzufangen, obwohl er das früher sehr gerne gemacht hatte. Die Frau schien diesbezüglich keine Hemmungen zu haben. "Würde es Sie stören, wenn ich mich zu Ihnen setze. Zu zweit isst es sich doch viel netter?" Hartmut nickte etwas verhalten. Gerade konnte er ein "Guten Tag" hervorbringen. Die Frau lächelte und wechselte den Tisch.
Hartmut grübelte, ob er es wohl mit einem Escort-Service zu tun hatte. Angesichts der merkwürdigen Zufälle, die alle darauf hindeuteten, dass man über jeden seiner Schritte bescheid wusste, konnte er jetzt glauben, dass man vielleicht auch interessiert daran wäre, was er nachts so anstellte.
Es fiel ihm nichts Besseres ein, als "Wo leben Sie denn?" zu fragen. Die Frau lächtelte spöttisch und meinte: "Ich lebe hier in Wien." Hartmut fiel aus allen Wolken. Er hatte nicht geglaubt, dass in den Alt-Städten auch Menschen dauerhaft leben würden. Davon war in allen Informationen, die er bisher erhalten hatte, nicht die Rede. Er verschluckte sich an seinem Wasser, dass er gerade zum Trinken angesetzt hatte. "Sie leben hier, hier in Alt-Wien? Dauernd?" - "Ja, ist das so besonders?" - "Ich weiß nicht. Es hieß, dass die Alt-Städte lediglich als große Museen dienten. Sehen Sie, ich bin nicht von hier. Aber ich habe ja auch sonst kaum Menschen gesehen. Wie viele Leute leben denn in dieser Stadt?" Die Frau nickte dem Kellner zu, der gerade gekommen war. "Bringen Sie mir dasselbe wie dem Herrn. Und zum gleichen Zeitpunkt" Hartmut sah, dass seine Warteanzeige gerade von 12 Minuten auf 20 Minuten gesprungen war. Die Frau warf Hartmut einen prüfenden Blick zu. "Warum interessiert Sie das. Ich verstehe, dass Sie überrascht sind. Aber warum wollen Sie die Einwohnerzahl wissen?" Hartmut entspannte sich etwas. "Sehen Sie, ich war von Beruf Statistiker. Es muss wohl ein Reflex sein, dass ich mich immer nach Zahlen erkundige. Aber ich dachte, dass es nur die Dienste für die Touristen und Gäste gibt. Wenn hier Menschen wohnen, muss es ja auch Geschäfte für sie geben. Ich habe aber keines gesehen."
"Es gibt schon Geschäfte, aber nicht hier in der Innenstadt. Sie müssen in die Außenbezirke kommen. Dort wo ich lebe. Da finden Sie dann auch Geschäfte." - "Sie kennen sich in der Stadt aber wohl gut aus. Darf ich Sie nach einer Adresse fragen?" Hartmut war ganz stolz auf sich. Es war doch sicher besser eine Person in der Stadt nach der Adresse zu fragen, als dem Infoautomaten wieder neues Futter für seine Überwachung zu geben. "Fragen Sie nur!" - "Können Sie mir sagen, wo die Barawitzkagasse liegt?" - "Ja, die befindet sich in einem Außenbezirk. Sie können Sie sogar leicht mit U-Bahn, Linie 4 erreichen. Von der Endstation sind es nur 10 Minuten zu Fuss."
Es trat eine zeitlang Stille ein. Hartmut überlegte, ob es Zufall war, dass sie die Adresse so genau kannte. Für sie war die Angelegenheit, wegen der sie auch gekommen war, klar. Hartmut war derjenige, der im Museum nach 1984 gesucht hatte.
Das Essen kam auf den Tisch. Hartmut war recht verblüfft, wie gut es schmeckte. Die Frau lächelte: "Es schmeckt Ihnen. Ich kann es mir vorstellen. Auch wenn das Fleisch nicht echt ist, die Eier für die Panier sind es. Die sind nicht synthetisch hergestellt. Und den Erdäpfelsalat werden Sie zuhause vermutlich auch nicht in der gleichen Qualität erhalten. Es ist eine besondere Sorte von Erdäpfeln, die nur in einem Bezirk von Alt-Wien angebaut wird. Dort, wo übrigens auch der Wein her ist?"
Hartmut seufzte: "Es wäre nett, wenn ich Sie als Fremdenführerin engagieren könnte. Sie kennen sich vermutlich besser aus als jeder Infoautomat, den ich fragen müsste." - "Das stimmt. Wenn Sie den fragen, warum das Essen so gut schmeckt, wird er Ihnen nur sagen, dass das Essen den höchsten Qualitätsansprüchen genügt und deswegen so gut schmeckt." Sie setzte fort: "Ich kann Ihnen aber ein Angebot machen. Wenn Sie zu Ihre Adresse wollen, dann kann ich Sie begleiten. Ich muss auch zu einem Ort ganz in der Nähe." Sie vermied es, die Adresse noch einmal beim Namen zu nennen.
Hartmut strahlte. Der Tag zeigte sich langsam von seiner besseren Seite. "Mein Name ist Hartmut, wenn ich mich vorstellen darf." - "Gerne. Sie können mich Vroni nennen. Von Veronika. Aber das ist zu lang."
Hartmut winkte dem Kellner. "Dir Rechnung bitte, auch die der Dame." Der Kellner winkte ab. Wurde bereits von Ihrem Konto abgebucht. "Auch die von der Dame? Woher wissen Sie das im Vorhinein?" Der Kellner antwortete: "Es ist üblich, dass nur pro Tisch abgerechnet wird. Sie müssten vorher getrennte Rechnung beantragen."
Hartmut und Veronika verließen das Sacher und schlenderten an der Staatsoper in Richtung Karlsplatz. Dort war der Eingang zur Linie 4. Veronika wies ihn darauf hin, dass sie bis zur Endstation Heiligenstadt fahren müßten.
Als sie dort ausstiegen und sich in Richtung Barawitzkagasse auf den Weg machten, konnte Hartmut sehen, dass vergleichsweise mehr Personen auf den Strassen waren. Er machte Veronika darauf aufmerksam und fragte sie, warum die Leute alle so scheu waren.
"Nun, es ist eine gute Praxis, nicht zu neugierig zu sein. Eine weitere ist es, nicht aufzufallen. Es dauert sehr lange, bis sich die Menschen hier einem anderen anvertrauen."
Hartmut überlegte ein bisschen, dann fragte er: "Aber wie ist das mit Ihnen? Sie haben sich ja von sich heraus im Sacher zu mir gesetzt. Das würde dann ja überhaupt nicht dem Standardbenehmen entsprechen."
-
Veronika antwortete langsam: "Wenn Sie sich für 1984 interessieren, dann interessiere ich mich für Sie. Warum wollten Sie denn 1984 lesen?"
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11
Mai
2014

unbeschreiblich

Den Beitrag habe ich auf Facebook zu einem Foto eingestellt.
(Er geht allerdings im Umfang über die Facebook-verträgliche Länge hinaus, daher erfolgt hier die Kopie.)


Am Donnerstag spielte Andras Schiff wieder aus seinem Beethoven-Sonaten-Zyklus 5 Beethovensonaten. Dabei gab es einige Besonderheiten. Nachdem er opus 54, die 22. Sonate, gespielt hatte, stand er auf und meinte, die Sonate würde nur ganz selten gespielt. Er würde sie wiederholen - und das hoffentlich besser. (Es waren tatsächlich ein oder zwei Ausrutscher passiert, die man allerdings nur dann hören kann, wenn man die Sonate vom Notenbild genau kennt.) Tatsächlich war aber die zweite Version noch etwas besser um nicht zu sagen fantastischer. Das Allegretto spielte er mit einer Leichtigkeit und atemberaubenden Schnelligkeit, die ich so noch nie gehört habe.
Dann folgte die Appassionata und nach der Pause 24,25,26 ("Le Adieux"). Über Nr. 24, die einzige Sonate in Fis-Dur, hat er einmal gesagt, dass sie selten gespielt wurde, weil es zu Beethovens Zeit üblich war, die Sonaten vom Blatt zu spielen. (Kann man sich ja kaum vorstellen, aber die Leute haben vermutlich wirklich mehr gekonnt.) Die sechs Kreuz sind dann schon etwas hinderlich, was mir Klavierspieler hinsichtlich des Blattspielens bestätigen werden können.
Tobender Applaus, stehende Ovationen.
Schiff geht noch einmal zur Klaviatur und sagt: "Das wird jetzt etwas länger dauern, - für die Leute, die keine Zeit haben." Er setzt sich hin und spielt das Thema. Das Thema der Diabelli-Variationen. Ich wusste, dass darauf noch 32, bzw. 33 Variationen folgen. Die dauern mindestens 50 Minuten. Und er hat alle gespielt. Traumhaft.
Hier möchte ich für Musikinteressierte etwas anfügen, dass mir selbst nicht klar war. (Und arrogant wie ich bin, nehme ich an, dass es da noch weitere gibt, die das Werk nicht so gut kennen.) Die Diabelli-Variationen haben die Opuszahl 120. Sie sind also nach der "berühmten Opus 111" entstanden. Man könnte, wenn es nicht despektierlich wäre, das Werk als Readers' Digest-Version des gesamten Beethoven-Klavierwerks bezeichnen. Inzwischen gelten sie als eines der großen Klavierwerke der Musikliteratur, auf einer Ebene mit den Bach'schen Goldbergvariationen.
Das Konzert hat insgesamt drei Stunden gedauert. Nach der "Zugabe" war das Klatschen recht schnell zu Ende. Ich kann nur "danke" an Andras Schiff sagen. Es war ein herausragender Musikabend. Mir schien auch, dass er an diesem Abend an seine eigenen Grenzen gegangen ist. Die Dichte bei "Le Adieux" kann kaum übertroffen werden.
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8
Mai
2014

Bedient

- oder alt und senil ...

Ich bin es gewohnt, bei jeder Reise etwas zu vergessen. Manchmal ist es ein Kamm, dann eine Sonnenbrille, eigentlich nie etwas, was ich unbedingt benötige.
Einmal hatte ich sogar meinen Laptop zuhause vergessen und dann am Flughafen entschieden, dass es auch ohne gehen müsse. Das tat es auch. Ich kann von überall und mit jedem Computer arbeiten. Mittlerweile sogar mit einem - ähem - Aplle-ipad air.
-
Doch heute musste ich wirklich an mir zweifeln. Als ich auf der Bank war und den Kontostand abfragen wollte, fand ich meine Bankomat-Karte nicht. (Dass ich telebanking nicht nütze, hängt mit meinem Beruf zusammen. Ich bin nicht übermäßig paranoid aber von berufs wegen mit den Missbrauchsmöglichkeiten zu stark vertraut. Ich soll sie ja auffinden.)
Da ich auch meine Mastercard nicht fand, hatte ich sofort eine recht plausible Erklärung zur Hand. Während meiner Reise nach Rom hatte ich die beiden Karten, die für mich die wichtigsten Geldträger sind, speziell verstaut. Und jetzt musste ich die Vermutung hegen, dass ich sie in Belgrad gelassen hatte, dort wo sie gut versteckt waren.
Das wäre an sich kein Unglück. Ich konnte mir nur nicht vorstellen, dass ich die Karten nicht wieder an die üblichen Orte verstaut hatte. Als ich mit dem Fahrrad von der Bank nach Hause hier in Brunn zurück fuhr, kam es mir immer unplausibler vor. Immerhin hatte ich in Belgrad noch einmal mit der Mastercard gezahlt.
-
Tatsächlich fand ich dann in meinem Portemonnaie noch ein zusätzliches Einschubfach, in dem die beiden Karten aufbewahrt waren. Also Alarm zurück.
Unangenehm bleibt lediglich ein Gefühl zurück, dass ich doch relativ lange gebraucht habe, um den Hergang während der letzten drei Tage zu rekonstruieren.
-
Fazit: mein leichtes Leben ist vorbei. Ich muss mich an genaue Abläufe halten und langsamer agieren. So wie halt jeder andere auch. Nur bedeutet das eine Veränderung meiner Persönlichkeit. Ich war spontan, schnell, entscheidungsfreudig. - Und jetzt soll ich immer erst vorher nachdenken?
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Adrenalin

unglaublich, was das kann.
Man sagt ja, dass der Schnupfen eines Mannes ärger ist als das Kind kriegen einer Frau. Da gibt es eine Empfindlichkeit, die einem ganz schön den Tag vermiesen kann.
Der Tag, an dem ich noch letzte Arbeiten für den Vortrag am Abend machen musste, war eine Qual. 100 Taschentücher mussten daran glauben.
Als ich am Vortragsort war, hörten die Beschwerden auf. Kein einziger Nieser, allenfalls habe ich zwei Taschentücher verbraucht.
Jetzt zuhause geht es mir wieder schlechter.
Aber die Erklärung dafür liegt auf der Hand, das Adrenalin hat sich wieder eingependelt.
So schlecht kann der Vortrag nicht gewesen sein. Einige Leute haben sich persönlich bei mir bedankt und der Veranstalter war auch zufrieden.
Traurig: nur mehr ein Drittel des Auditoriums kannte den Faust. Ich gehöre zu den aussterbenden Fossilien. Dabei sind die Zitate nach wie vor höchst aktuell.
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5
Mai
2014

Rom

Nach einem Kurzbesuch in Rom stelle ich für meine Person folgendes fest:
1) Rom ist wunderschön. Spazieren zu gehen und an jedem Hauseck auf eine wunderbare Aussicht zu stoßen, erzeugt ein Wohlgefühl.
2) Spaghetti carbonara schmecken besser als irgendwo anders.
3) Die Kellner haben einen unheimlichen Schmäh drauf. In manchen Lokalen hat man den Eindruck, sie proben für den nächsten Kabarettisten-Jam.
4) Die Highlights sind wirkliche Highlights.
-
5) Einer jungen Dame am Nebentisch wurde die Geldbörse gestohlen. Ich hatte sie noch gewarnt, aber es war schon zu spät. Zwei kleine Kinder mit dem Stadtkartentrick. Mir tat sie leid, aber sie war auch ziemlich naiv. Sie hätte glatt auch noch ihr Handy liegen gelassen, als sie versuchte die Verfolgung aufzunehmen. Es war sicher hoffnungslos. Ich habe sie danach nicht mehr gesehen.
6) Die U-Bahn Richtung Battistini an der Station Roma Termini hätte jeder U-Bahn in Tokyo Konkurrenz machen können. Der Zug war komplett überfüllt und hielt sich dann aber noch 5 Minuten in der Station auf, obwohl nachweislich niemand mehr hinein gepasst hätte.
7) Als ich bei Rosati saß, kammen ums Eck die Mofas herein geturnt. Es gab offensichtlich auch eine Sight-Seeing-Tour auf Mofas von Bici e Baci. Die Touristen sahen nicht so insektenhaft aus, wie die üblichen Italienerinnen mit einer ganz eigenartigen Helmform. Leicht utopisch, wie einem Insektenschwarm entkommen.
8) Am Fontana di Trevi wurde irgendein Commercial gedreht. Die begleitende Mannschaft hatte ungefähr fünf Ordner - wie soll ich sie sonst nennen - aufzuweisen. Alle im schwarzen Anzug mit blütenweißem Hemd und dunkler Sonnenbrille. Der Oberordner war größer als zwei Meter, wirkte nicht unsympathisch, hätte aber mit seinen Tätaowierungen, vor allem am Hals, jederzeit einen Bösewicht in einem James-Bond-Film geben können. Die Brillianten in seinem Ohr waren mehr als ein Karat.
9) Trastevere am Abend hat mich an Grinzing erinnert. Wenn mich das Reisebüro nicht vermittelt hätte.
10) Der geplante Vatikantermin fiel aus. Ich bekam das Geld zurück, vermutlich war die Angelobung der Schweizergarde der Grund, warum nicht alle Termine bestätigt wurden. Ich konnte das verkraften.
11) Der Flughafen Leonardo-da-Vinci ist nichts für Fussmarode. Die Preise in den Duty-Free-Shops sind nichts für Geldmarode. Nicht, dass ich etwas kaufen hätte mögen.

Resümee: ich habe noch nicht alle Großstädte dieser Welt gesehen, doch Rom würde ich in Punkto Schönheit vor allen mir bekannten reihen, auch vor Wien, Paris, Prag und Budapest.
Leben würde ich dort nicht wollen. Ich käme mit der italienischen Mentalität nicht klar. Das letzte Mal war ich vor 45 Jahren dort, damals sah ich auch den Vatikan von innen.
Ob ich noch 107 Jahre alt werde, um ein weiters Mal nach Rom zu fahren, bezweifle ich.
Aber eigentlich habe ich es meiner Frau versprochen, mit ihr hin zu fahren. Also wird es vielleicht doch ein kürzeres Interval sein.

P.S. Mir ist diesmal nichts gestohlen worden, aber ich ärgere mich, wenn ich selbst nur mehr aus Misstrauen bestehe.
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steppenhund - 22. Okt, 14:44
Quietschen
Q U I E T S C H E N Als ich gestern nach dem Aufstehen...
steppenhund - 20. Okt, 12:36
Ich liebe meinen Induktionsherd....
Ich liebe meinen Induktionsherd. Brauchst auch den...
la-mamma - 18. Okt, 18:10

Meine Kommentare

wenn Sie der Lehrer meiner...
würde ich mich wundern, dass Sie nicht auf meinen Kommentar...
abohn - 7. Mai, 09:56
Gut gewagt!
Ein sehr ansprechender Text! So etwas würde ich auch...
abohn - 25. Apr, 15:30
Eigentlich habe ich deinen...
Eigentlich habe ich deinen Sohn erkannt. Der ist ja...
lamamma - 27. Mär, 12:44
Überrascht
Ich bin wirkliich überrascht, dass gerade Du lamentierst....
lamamma - 26. Mär, 15:30
Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
Schwallhalla - 26. Feb, 10:30

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