13
Mrz
2014

Fortsetzung

Als Hartmut am nächsten Tag aufwachte, war er verkatert. Obwohl er nicht so viel getrunken hatte, wirkte der unruhige Schlaf sehr nachteilig nach. Eigentlich war es ja egal, er hätte auch den ganzen Tag im Bett oder im Schlafrock verbringen können. Seine Frau brachte ihm das Frühstück ans Bett und machte sich ein bisschen lustig über ihn. Er selbst grübelte noch immer über die konstatierte Unstimmigkeit nach. Was stimmte denn nicht?
Hartmut gehört zu der Klasse der Privilegierten, die einen Beruf gehabt hatten, der ihren Fähigkeiten und Qualifikationen entsprach. Es musste zwar niemand arbeiten, doch Arbeit verschaffte einem gewisse Vorteile wie das Wohnen in angenehmen Umgebungen. Zwar hatte jeder Bewohner ein Grundeinkommen, doch damit konnte man sich keine Wohnung außerhalb des Stadtinnenbereichs leisten. Die Wohnstädte hatten alle eine ähnliche Architektur und sahen keinesfalls wie die historischen Städte aus, die aus musealen Gründen erhalten blieben. Dort wohnte fast niemand, wenn er nicht unmittelbar mit der Erhaltung einer historischen Stadt zu tun hatte. In den Zentren der Wohnstädte befanden sich sehr praktisch angelegte Wohneinheiten. Sie waren mit Infrastruktur und Vergnügungszentren ausgestattet. Die Straßen waren mit Laufbändern ausgestattet und es fehlten Autos. In den Wohneinheiten lebten vornehmlich Freie. Da es nicht notwendig war, einer Arbeit nachzugehen, war die Mehrzahl der Menschen nicht mehr interessiert, überhaupt zu arbeiten. Damit war unmittelbar auch das Schulwesen betroffen. Nur ein geringer Prozentsatz der Kinder von Freien waren an der Schule interessiert, da ihre Eltern ja auch keine Kenntnis zu haben brauchten. 100 Jahre früher hätte man die Freien als Arbeitslosen bezeichnet.
Die Schulen waren mehr oder weniger wie Bibliotheken ausgestattet. Es gab sogar noch echte Bücher, doch in erster Linie gab es Räume mit Multimedia-Ausstattung. Dort konnte man sich über die Dinge der Welt aufklären lassen. Einige Aufsichtspersonen beobachteten das Verhalten der Kinder. Diejenigen, die für Raufereien und Stänkereien gegenüber den anderen Kindern auffielen wurden gruppiert und durften in entsprechend ausgestatteten Räumen jede Form des Kriegsspiels simulieren.
Es stellte sich heraus, dass in diesen Räumen nach einer gewissen Zeit nur mehr ganz wenige Kinder übrig blieben. Entweder die anderen blieben zuhause, weil sie regelmäßig verprügelt wurden oder sie wurden das Opfer wirklich schwerer Attacken, bei denen sie ihr Leben lassen mussten. Da sie selbst als asozial klassifiziert worden waren, erfolgte keine Bestrafung oder Beeinträchtigung der Überlebenden. Ab und zu kamen fremde Personen in die Schule betrachteten das Verhalten der Überlebenden. Anscheinend beurteilten sie die Kinder. Manche verließen die Stadt mit den Fremden. Die Zurückbleibenden machten weiter wie bisher und starben an merkwürdigen Krankheiten. Es ging das Gerücht, dass die Räume selbst infizierend wirkten, aber das kümmerte niemanden. Kinder, die ihren Eltern abgegangen wären, kamen im Normalfall nicht in diese Räume.
Hartmut kannte dieses Schulwesen nicht aus eigener Erfahrung. Er hatte eine ganz normale Erziehung genossen und letztlich Statistik studiert. Er hatte eine recht interessante Doktorarbeit abgeliefert und bekam daraufhin ein Angebot, für ein staatliches Unternehmen zu arbeiten. Sein Gehalt war nobel, seine Vorgesetzten bekam er praktisch nie zu Gesicht. Nach drei Jahren wurden ihm die Aufgaben nur mehr über Mail mitgeteilt. Dass man mit ihm zufrieden war, sah er an jährlichen Gehaltsaufbesserungen und Listen, in denen die verdientesten Mitarbeiter des Unternehmens angeführt waren. Zu dieser Gruppe gehörte er auch.
Hartmut war schon einmal verheiratet gewesen, aber seine Frau hatte keine Kinder bekommen können. Sie war früh verstorben. Seine zweite Frau wollte keine Kinder mehr und ihm schien es auch zu spät, mit fünfzig noch Vater zu werden. Das Kennenlernen seiner zweiten Frau schien wie ein statistischer Unfall. In seinem Unternehmen wurde er informiert, dass die Räumlichkeiten der Büros anderweitig genutzt werden sollten. Da er seine Arbeit auch an einem beliebigen Ort durchführen konnte, hatte man ihm eine schöne Villa in der "Landschaft" angeboten. Er würde dort wohnen und arbeiten können.
Die "Landschaft" war ein Vorstadtbereich, der sich über mehrere tausend Quadratkilometer rund um eine Wohnstadt erstreckte. Die dort befindlichen Häuser oder besser Villen waren über ein Tunnelsystem mit Infrastruktur versorgt. Es gab eine Schienenstruktur, die einerseits eine Verbindung zur Stadt und andererseits eine Verbindung zum Flughafen aufwies. An der Oberfläche gab es nur Wiesen, Wälder, Teiche und einige Sportbereiche. Der Transport von größeren Gütern zu einer Villa geschah mit Hilfe von Hubschraubern, die allerdings nur einmal im Monat in Anspruch genommen werden durften. Autos und Motorräder gab es keine, wenn man von den Sportstätten absah, wo man auch reale Autorennen bestreiten konnte. Die Bevölkerungsstruktur war die einer früheren Vorstadt, auch was die nachbarschaftlichen Beziehungen anging. Nur mussten die Bewohner nicht an einen Arbeitsplatz pendeln. Fast alle, die in der "Landschaft" wohnten, konnte ihre Arbeit von zuhause durchführen. Hartmuts Nachbar und Freund Peter allerdings war recht oft unterwegs. Als Hartmut eines Abends im Freien spazieren ging, sah er seinen Nachbarn mit einer sehr attraktiven Frau auf einer Bank neben einem Teich sitzen. Da er Hartmut schon kennen gelernt hatte, begrüßte er ihn und danach ganz formell die Frau. "Du brauchst nicht so affektiert tun. Das ist Tessa, eine Kusine von mir, die mich heute einmal besucht hat. Das letzte Mal war es vor 12 Jahren." Hartmut nickte noch einmal. Er hatte eigentlich kein Bedürfnis nach einer Frauenbeziehung. "Das ist Hartmut, mein Nachbar. Er muss ziemlich gescheit sein, dass er hier wohnen kann. Und er ist verwitwet!" Das "verwitwet" sprach er mit einer besonderen Betonung aus.

Hartmut war intelligent, damals so auch heute. Jetzt ärgerte er sich, weil er das Gefühl hatte, ein ganz wesentliches Detail vergessen zu haben. Er versuchte sich zurück zu erinnern. Was war früher anders gewesen? Natürlich hatte er die Errichtung von Wohnstädten in seiner aktiven Zeit erlebt, damals hatte er ja noch in einer historischen Stadt gelebt und das Leben dort durchaus genossen. Wien war schon eine tolle Stadt gewesen. In Wettbewerben hinsichtlich der Lebensqualität war sie häufig die begehrteste Stadt auf der Welt gewesen. Die Wohnstädte wurden von der Einführung des Mindestgrundeinkommens begleitet. Zuerst gingen die Arbeitslosen hin, später auch eine Reihe von Menschen, die einfache Jobs verrichtet hatten. Die einfachen Jobs wurden nach und nach durch Maschinen ausgeführt. Hartmut hätte sich sein Studium nicht ohne den Kassierjob bei einem Supermarkt finanzieren können. Diese Jobs gab es jetzt nicht mehr. Und die Lebensmittel wurden elektronisch bestellt, verrechnet und angeliefert.
Wer war verantwortlich für die Einführung des Grundeinkommens gewesen?
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12
Mrz
2014

daraus

Ob dies der Anfang ist, bezweifle ich noch. Er könnte es sein, aber wären dann die Ansprüche an einen ersten Satz erfüllt?

"Uns geht es so gut, aber irgendetwas stimmt nicht." Hartmut hatte gerade von seinem Pinot Noir gekostet und eine befriedigte Miene aufgesetzt, die so gar nicht zu seiner Äußerung zu passen schien. Sein Freund Peter betrachtete ihn aufmerksam, als könnte er aus dem Gesichtsausdruck etwas herauslesen.
"Was meinst Du damit? Was soll nicht stimmen?" hinterfragte er den ungefähr sechzigjährigen Hausherrn, der, leger gekleidet, auf seinem Gartenmöbel wie aus einer Zeitschrift für "Schöner Wohnen" aussah. Die beiden saßen in einem kleineren Garten mit gepflegtem Rasen auf der steinernen Veranda. Das Gesamtbild strahlte Gemütlichkeit und Wohlstand aus. "Womit bist Du denn unzufrieden?" setzte Peter nach. Hartmut schmunzelte und winkte ab: "Ach ist nichts weiter. Wahrscheinlich nur eine Laune des Übermuts. Es geht uns zu gut. Ich frage mich, wo der Haken liegt."
"Es gibt keinen Haken. Die Politiker haben es endlich gelernt. Im Prinzip hätte das schon viel früher funktionieren können. Zum Beispiel im 20. Jahrhundert nach dem größeren Krieg. Alles hätte man daraus lernen können. Es hat halt einfach seine Zeit gebraucht." Wenn man Peter genauer ansah, passte sein ganzer Körperausdruck nicht zu der beruhigenden Aussage. Peter wirkte durchtrainiert, seine Augen schienen aufmerksam alles in seiner Umgebung zu beobachten und es ließ sich eine Anspannung in seinem gesamten Habitus erkennen, selbst wenn er sich ebenfalls im Sessel zurücklehnte.
Aus der Terassentür trat eine hübsche Frau, deutlich jünger als die zwei Männer es waren, die man zwischen sechzig und siebzig Jahren schätzen konnte. "Es hat wieder eine Flutwelle gegeben. Ich habe es gerade in den Nachrichten gehört. In Indien. Achthunderttausend Tote soll es geben." Die Meldung erzeugte keine besondere Regung bei den beiden Männern. Derartige Meldungen waren in den letzten zwei Jahrzehnten mehrmals im Jahr zu erwarten. Manchmal waren es Erdbeben, dann wieder Wirbelstürme, die Flutwellen waren im Prinzip nur die Folgen von Erdbeben, die nicht am Land auftraten. Die Regelmäßigkeit war erschreckend, doch hatten sich die Völker damit abgefunden, dass die Umwelt ihren Tribut forderte. Es konnte verwundern, dass die Naturkatastrophen über einen Anstrich von Gerechtigkeit verfügten. Es blieb kein Land verschont. Die Todeszahlen waren unterschiedlich, man hätte allerdings eine Korrelation zwischen der Bevölkerung eines Landes und den jeweiligen Auswirkungen der Katastrophen feststellen können. Allerdings tat dies keiner. Was hätte es denn gebracht?
"Kommt herein und seht euch das an. Der Präsident wird gleich sprechen." Hartmut winkte ab. "Wir wissen schon, was er sagen wird. Er wird sein Bedauern ausdrücken und unsere Hilfsbereitschaft verkünden. Ebenso wird er uns ermahnen, für derartige Fälle gerüstet zu sein." Hartmut hatte nicht unrecht mit seiner Behauptung. Naturkatastrophen hatten zugenommen und mittlerweile waren die Militärs aller Länder damit beschäftigt, die Schäden zu beseitigen, den Müll wegzuräumen und Hilfsquartiere für Obdachlose zu errichten. Es gab eine internationale Gruppe, die in jedem Einzelfall von den Militärorganisationen der geographisch naheliegenden Regionen bemannt wurde. Die Aufräumungsarbeiten dauerten in der Regel drei Wochen. Was wirklich sehr gut funktionierte, war die unmittelbare Einsatzbereitschaft innerhalb von zwölf Stunden nach dem Auftreten eines solchen Ereignisses.
Der gute Wein konnte nicht mehr so recht genossen werden.
"Sag mal, was machst Du eigentlich? Du bist so oft unterwegs." wollte Hartmut von Peter wissen. "Du weisst doch, dass ich darüber nicht sprechen darf. Ich bin halt noch aktiv. Ein paar Jahre und ich werde mich so wie Du im Lehnstuhl fadisieren." Hartmut wollte noch nach den Aufgabenstellungen fragen, doch dann erinnerte er sich, wie ausweichend Peter schon früher auf diesbezügliche Fragen geantwortet hatte.
Er konnte auch keine weitere Frage mehr stellen, denn der Kommunikator von Peter hatte eine Meldung empfangen. Dieser stand auf, verabschiedete sich und hatte es plötzlich sehr eilig. Der Grund war, dass er ein Flugzeug erreichen musste. Auch darüber durfte er nicht sprechen. So bemerkte er bei der Verabschiedung nur, dass er in einer Woche wieder kommen würde.
Hartmut schmunzelte in sich hinein. Er vermutete sehr stark, dass Peter für eine Art Geheimdienst arbeitete. Er lag damit nicht einmal ganz falsch, doch er wäre entsetzt gewesen, wenn er nur im Entferntesten geahnt hätte, was Peter wirklich machte.
Als Hartmut zwei Stunden später im Bett lag, fragte er sich, was er wohl selbst mit dem "Etwas stimmt nicht." gemeint hatte. Er konnte es nicht festmachen und der Schlaf dieser Nacht gestaltete sich etwas unruhig.

Wien, 13.3.2014
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11
Mrz
2014

Prolog

Der Titel dieses Buches "2041" ist nicht besonders originell, die Anbiederung an "1984" ist zu deutlich wahrnehmbar. Auch die Bedeutung des Zahlenverdrehens kann genauso wie bei 1984 verstanden werden. Allerdings wird es einen Unterschied geben. Im Jahr 2041 wird man diesen Text nicht mehr lesen können. Obwohl die hier beschriebenen Vorkommnisse rein fiktionalen Charakter haben, werden sie den realen Zuständen in 2041 viel zu ähnlich sein, dass sie nicht einer bestimmten Zensur zum Opfer fallen müssten. Gäbe es nämlich jemanden, der an den realen Umständen zu rütteln versuchte, oder gar danach trachtete sie zu ändern, wäre die Kenntnis der zugrunde liegenden Entwicklungen ein möglicher Ansatzpunkt, an einer bestimmten Stelle anzugreifen.
Die dargestellten Entwicklungen könnten Aufschluss über Schwachstellen des Systems geben. Nicht dass dieses System zu viele Schwachstellen hätte, aber es ist immer leichter anzugreifen als zu verteidigen. Möglicherweise gibt es einen "single point for failure", der ein stabiles System wie ein Kartenhaus zusammenfallen lassen kann.
Glaube ich heute, dass die Kenntnis der Vorgänge im Vorhinein etwas verhindern könnte? Die Antwort ist von meiner Seite ein klares Nein. Aber ich kann nicht schweigen, ich kann nicht verschweigen, dass die Route bereits klar vorgezeichnet ist. Ob ich die systematischen Denkfehler der menschlichen Wissenschaft wirklich richtig erkannt und analysiert habe, ist weniger wichtig als die Strömung zu beschreiben, die uns mitreißt. Diese Strömung ist von teilweise positiven Anlagen und teilweise von verantwortungslosigkeit der Menschen getrieben. Es hilft auch nicht, wenn wir uns klar werden, dass wir aus der Geschichte nichts gelernt haben.
Die Entwicklung, die bereits begonnen hat, lässt sich nicht mehr aufhalten. Vielleicht werden nur Masochisten meine Ausführungen lesen, vielleicht kann ich aber auch etwas zum Verständnis beitragen, wieso alles so kommen wird.
Der Ausgangspunkt ist ein geschichtliches Vorkommnis, dass sich 2014 zugetragen hat. Die Besetzung der Krim durch russische Truppen. Ich schreibe das ohne Vorverurteilung zu betreiben. Es geht nur um den historischen Zeitpunkt, der ursprünglich durch die Ereignisse am Majdan in Kiew zeitlich verankert werden kann.
Des Weiteren gab es am 9. Juni 2013 eine einschneidende Mitteilung, welche die allgemeine, weltweite Bespitzelung durch einen amerikanischen Geheimdienst verlautbarte. Für den Laien war dies gleichermaßen alarmierend wie unglaubwürdig. Die Überwachung als solche ist böse, kann aber in Wirklichkeit gar nicht so stattfinden, weil das viel zu viele Daten wären, die verarbeitet werden müssten. In der gleichen Zeit warben allerdings die großen Mitspieler in der Informationslandschaft mit ihrer Beherrschung von "bigdata". Bigdata beschreibt Datenmengen, die über das normale Erfassungsvermögen der Menschen hinausgehen. Ein klassisches Beispiel wäre hier zum Beispiel die Erfolgsmeldung eines dreibuchstabigen Konzerns, welcher mit einem seiner Groß-Computer menschliche Intelligenz herausforderte und in einem durchaus anspruchsvollen Spiel gegen die menschlichen Kontrahenten gewann. Die Grundlage für diesen Gewinn war die Speicherung von zweihundert Millionen Milliarden Daten, die einige Jahre vorher den aktuellen Inhalt dessen darstellten, was im Internet gespeichert war. Innerhalb weniger Sekunden konnt der Rechner aus irreführenden Beschreibungen den erfragten Begriff herausfinden.
Im Jahr 2014 wussten wir also von der Bespitzelung, wir konnten uns ausrechnen, dass die Daten auch wirklich verarbeitet werden konnten. Und wir sahen, dass das weltpolitische Machtspiel mit den gleichen Methoden weitergeführt wurden, wie sie schon die alten Römer beherrscht haben.
Dann interessiert auch noch das Jahr 2029. Das allerdings soll nicht hier im Prolog besprochen werden. Ein bisschen Neugier soll erhalten bleiben.
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9
Mrz
2014

Etwas Verrücktes

Heute habe ich - bevor ich in die Sauna gehe - etwas gemacht, womit ich vermutlich ziemlich allein dastehe. Einige werden mich für leicht vertrottelt halten. Aber letztlich betrachte ich es auch als ein Stück Kulturbewahrung.

Ich habe mir heute den zweihändigen Klavierauszug der Beethoven-Symphonien hergenommen und die ersten zwei Sätze der Pastorale gespielt. Ich habe sie auch aufgenommen, der Hetz' halber. Falls es jemand interessiert, kann ich das nach einer Verzögerung des üblichen youtube-zyklus auch hier verlinken.

Mit zwei Pfoten ein ganzes Orchester zu simulieren, ist nicht ganz einfach. Es gibt Musikprofis, die das für Opern machen, die nennt man Korrepitoren, für eine Symphonie braucht man das nicht, - höchstens bei Mahler. Aber es gab eine Zeit, da hatte man eher ein Klavier zuhause, als dass es Radioübertragungen gab, von Fernsehen ganz zu schweigen. Konzerte waren selten und teuer. Da war es schon ganz gut, wenn man sich den Eindruck selbst verschaffen konnte. Quasi eine musikalische Masturbation. Viel besser geht es ja mit vier Pfoten. Doch wenn man nur zwei hat, muss man damit auskommen.
Es ist unglaublich, was man in einer Musik noch alles entdecken kann, wenn man das Notenbild kennt und selbst die Themen herausfinden muss. Es macht Spass, obwohl es sehr anstrengend ist.
So etwas übt man nicht. Man setzt sich hin und spielt es. Früher konnte man das. Ich habe gelesen, dass sogar die Beethoven-Sonaten vom Blatt gespielt wurden. Das ist der Grund, warum die Fis-Dur-Sonate so selten dran kam, denn sechs Kreuz sind auch für einen geübten Spieler manchmal etwas schwer sofort zu lesen.
Den ersten Satz habe ich gespielt und dann ein zweites Mal, um ihn aufzunehmen. Wahrscheinlich war er beim ersten Mal besser. Den zweiten Satz habe ich dann spontan angehängt. Da merkt man schon, wo ich mich schwer tue:)
Im zweiten Satz kommt übrigens Des-Dur vor. Die hat sieben b. Sehr unangenehm:)
-
Vielleicht sollte ich in Erinnerung rufen, dass ich diese Stücke alle vierhändig mit meinem Vater gespielt habe. Praktisch alle Haydn-, Mozart-, Beethoven-, Schubert-, Brahms-, Bruckner-, ... Symphonien. Da ging es so leicht, dass ich das gerne mit meinem Vater gemacht habe.
Der erste Beethoven-Satz war der 2. aus der Schicksalssymphonie, danach kam die 2. Symphonie dran.
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Die Vergangenheit

In diesem Jahr oder besser in dem ersten Halbjahr 2014 habe ich mehr Vorträge und Workshops zu halten als gewöhnlich. Das ist teilweise einer vermehrten Aktivität in Serbien geschuldet, aber auch in Österreich und Deutschland komme ich dran.
Eigentlich habe ich ja mittlerweile eine Schreib- und auch Präsentationshemmung. Für ein neues Publikum muss ich ja immer bei Eva und Adam anfangen, und das wird auf die Dauer langweilig. Doch jetzt habe ich ein ziemlich unterschiedliches Publikum zu unterhalten und da muss jede Präsentation etwas Anderes (nicht unbedingt etwas Neues) bieten. Und daher macht es mir jetzt wieder Spass, die entsprechenden Vorbereitungen zu treffen.
Recht berührt hat mich aber ein Treffen in der vergangenen Woche mit dem Chef eines konkurrenzierenden Unternehmens. In der Informatik gibt es nicht so viele vernünftige Menschen, daher kennen sich die oberen -zig Personen recht gut und können sich auch leiden.
Er hat mir erzählt, dass er sich an eine Präsentation vor mehr als 10 Jahren erinnern konnte, die auf ihn einen großen Eindruck gemacht hat. Ich hatte nicht gewusst, dass er damals überhaupt anwesend war. Es war ein Vortrag über die Gleichartigkeit des Testens von Software und des Testens von Konzertflügeln. Ich hatte damals zwar nur ein Pianino auf der Bühne, aber das reichte, um die Parallelität aufzuzeigen.
Natürlich freut es mich, dass ich auf diese Weise in Erinnerung geblieben bin. Im April werde ich diesen Vortrag, den ich vollkommen neu ausarbeiten muss, in der Gallerie der Akademie der Wissenschaften (und Kunst) an einem Flügel halten. Vielleicht spiel ich dann als Abrundung eine kleinere Beethovensonate. (Wobei klein nicht die Bedeutung sondern die zeitliche Länge beschreiben soll)
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5
Mrz
2014

von facebook zum blog

Normalerweise leite ich meine besseren Beitrag nach facebook weiter. Heute ist es umgekehrt. Ich habe auf facebook eine Geschichte gefunden, die ich hier teilen möchte. Und ich denke dabei speziell auch an Momoseven.


Ein Geschäftsinhaber hatte ein Schild über seine Tür genagelt, darauf war zu lesen "Hundebabys zu verkaufen". Dieser Satz lockte Kinder an. Bald erschien ein kleiner Junge und fragte: "Für wie viel verkaufen sie die Babys?" Der Besitzer meinte "zwischen 30 und 50 Euro". Der kleine Junge griff in seine Hosentasche und zog etwas Wechselgeld heraus. "Ich habe 2,37 Euro, kann ich mir sie anschauen?"
Der Besitzer grinste und pfiff. Aus der Hundehütte kam seine Hündin namens Lady, sie rannte den Gang seines Geschäftes hinunter, gefolgt von fünf kleinen Hundebabys. Eins davon war einzeln, sichtlich weit hinter den Anderen. Sofort sah der Junge den humpelnden Kleinen. Er fragte, "was fehlt diesem kleinen Hund?" Der Mann erklärte, dass, als der Kleine geboren wurde, der Tierarzt meinte, er habe ein kaputtes Gelenk und wird für den Rest seines Lebens humpeln. Der kleine Junge, richtig aufgeregt, meinte, "den kleinen Hund möchte ich kaufen!"

Der Mann antwortete, "nein, den kleinen Hund möchtest Du nicht kaufen. Wenn Du ihn wirklich möchtest, dann schenke ich ihn Dir." Der kleine Junge war ganz durcheinander. Er sah direkt in die Augen des Mannes und sagte: "Ich möchte ihn nicht geschenkt haben. Er ist ganz genauso viel wert, wie die anderen Hunde, und ich will für ihn den vollen Preis zahlen. Ich gebe Ihnen jetzt die 2,37 Euro, und 50 Cent jeden Monat, bis ich ihn bezahlt habe." Der Mann entgegnete, "Du musst diesen Hund wirklich nicht bezahlen, mein Sohn. Er wird niemals rennen, hüpfen und spielen können, wie die anderen kleinen Hunde."

Der Junge langte nach unten und krempelte sein Hosenbein hinauf, und zum Vorschein kam sein schlimm verkrümmtes, verkrüppeltes linkes Bein, geschient mit einer dicken Metallstange. Er sah zu dem Mann hinauf und sagte, "na ja, ich kann auch nicht so gut rennen und der kleine Hund braucht jemanden, der Verständnis für ihn hat."

Der Mann biss sich auf seine Unterlippe. Tränen stiegen in seine Augen, er lächelte und sagte, "Mein Sohn, ich hoffe und bete, dass jedes einzelne dieser kleinen Hundebabys einen Besitzer wie Dich haben wird."
(Autor leider unbekannt)

Auf facebook findet sich noch eine kleine Erklärung zu der Geschichte. Ich glaube, die braucht es bei den Lesern meines Blogs nicht. Die Erklärung finden sie selber.
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abohn - 25. Apr, 15:30
Eigentlich habe ich deinen...
Eigentlich habe ich deinen Sohn erkannt. Der ist ja...
lamamma - 27. Mär, 12:44
Überrascht
Ich bin wirkliich überrascht, dass gerade Du lamentierst....
lamamma - 26. Mär, 15:30
Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
Schwallhalla - 26. Feb, 10:30

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