28
Mai
2011

Paradies für Steppenhunde

Heute war ich bei einem Mathematiksymposium eingeladen. Die Vortragenden sprachen auf serbisch, was ich nicht verstand. Die Inhalte verstand ich, weil sie auf "mathematisch" waren.
Für den Abend wurde ich zum Abendessen mit dem Dekan eingeladen. Bereits während des Symposiums wurde ich quasi als Ehrengast begrüßt, was mir ein bisschen peinlich war.
Doch beim Abendessen war der Umstand, nur von Mathematikern umringt zu sein, fast paradiesisch. Lauter Personen, mit denen ich mich verstehe. Es war lustig, festzustellen, dass ich zwar die Vorträge nicht verstanden habe, die Inhalte aber sehr wohl. LaplaceFi_istgleichNull, bin ich bereits vor 29 abgeprüft worden.
Und alle warten schon gespannt auf meinen Vortrag am Donnerstag.
Das Leben ist doch nicht so schlecht, oder?

Vorausgesetzt, man mag Mathematik:)))
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26
Mai
2011

Mühsam

Drei Aufgaben erledige ich, die nächsten fünf sind schon in der Warteschleife. Bevor ich die angehe, versuche ich noch mit den neu gekauften Kabeln eine Überspielung vom Clavinova in den Rechner zu bewerkstelligen. Die Pegelanpassung funktioniert mit LINE-OUT überhaupt nicht. Mit den Kopfhörerausgängen bekomme ich dann noch wenigsten ein bisschen Signal drüber.
Gestern hatte ich so eine schöne Aufnahme. Da ich allerdings kurz das Clavinova ausschalten musste, hat die Aufnahme dran glauben müssen.
Eine Neueinspielung heute abend nach einem anstrengenden Tag war fast unmöglich. Wenn ich es nicht besser könnte, würde ich das Konzert absagen.
Aber hart zu sich selbst, unfair zu den anderen. Ich versuche das jetzt einmal auf Youtube hochzuladen.
Eines weiß ich allerdings sicher: wo es noch etwas zu üben gibt:

ÜBERALL!

[Hier kommt noch der Link auf die Aufnahme.]
http://www.youtube.com/watch?v=HfTmFpEgGnU
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24
Mai
2011

intensiv

Ich glaube, ich weiß jetzt, warum mir die Arbeit im Ausland Spass macht. Es ist nicht das nicht-in-Wien-sein, es ist das wo-anders-Sein. Das bewirkt, dass die Zeit eine neue Komponente gewinnt.
Wenn ich in Wien mit einer Arbeit nicht fertig werde, geschieht sie eben am nächsten Tag oder am übernächsten.
Doch im Ausland ist alles terminiert. Termine müssen zeitgerecht stattfinden, sonst ist man nicht mehr vor Ort. Die Einstellung habe ich noch von meinen ersten Auslandseinsätzen vor 40 Jahren behalten. Im Ausland etwas arbeiten, wertet die eigene Arbeit auf. Sonst würde sie ja ein anderer machen. Und so gewinnt jeder kleine Weg an Bedeutung, weil er geplant werden muss.
Besprechungen gab es heute nur zwei, allerdings sehr angenehme bzw. wichtige. Doch von 9:15 bis 19:30 wurde "gearbeitet". Und es wurden bestimmte Ziele erreicht.
Manches kann man sich nicht für den nächsten Tag aufheben. Mails müssen sofort beantwortet werden. Die Lebensqualität ist nicht besser oder schlechter, sie ist schlicht anders.
Aber das Gefühl zu Leben ist einfach verstärkt. Als würde ich dauernd mit einer Sauerstoffflasche herum rennen.
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Ein bisschen schwanger

Ich habe mich ja schon einmal darüber mokiert, was der Begriff "teilweise" Kernschmelze bedeuten soll.
Heute beim Lesen der ORF-Nachrichten online habe ich es endlich verstanden:
Tepco gibt an, dass möglicherweise auch in den Reaktoren 2 und 3 eine Kernschmelze stattgefunden hat.
Also nur 3/4 der Reaktoren sind hochgegangen. Drei Viertelteile.
Oder vielleicht nur die Hälfte?
Es gibt ja noch 5 und 6. Von denen hört man gar nichts mehr.
-
Da gibt es nur teilweise Informationen...
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23
Mai
2011

EINLADUNG Fortsetzung

Vor einigen Tagen sprach ich eine spontane Einladung aus und ich kann mir vorstellen, dass sich manche LeserInnen darüber nur wundern können.
Was glaubt er denn, was er ist? Sollen alle springen, weil ihm plötzlich fad ist? Hat er keine Freunde, die er in solchen Fällen anrufen kann? Irgendwie ist das schon etwas eigenartig, solche Einladungen derart kurzfristig anzusagen.
Nun, ich bin an dem Abend nicht mehr in die Stadt gefahren, weil ich den Trubel rund um den Life-Ball scheute. Dass ich den Umweg am nächsten Tag in Kauf nahm, belastete weder meine Geldbörse noch die der Firma. Und ja, ich habe Freunde, die ich kurzfristigst anrufen kann. Die sind aber mitunter selbst auf Urlaub. Und ja, ich bin verheiratet. Allerdings hat sich Frau Columbo gerade zu dem Zeitpunkt fertig gemacht, den Nachtzug nach Wien zu besteigen. Das Taxi, das sie von der U-Bahn abholte, war dasselbe, mit dem ich anschließend in die Stadt und zum Flughafen fuhr.
Wir gaben uns sprichwörtlich die Klinke in die Hand.
Jetzt kommt die Kehrseite der Geschichte:
Heute ruft mich unsere Sekretärin aus Wien an, um mir mitzuteilen, dass meine Gesprächspartner, ein Geschäftsführer in Vorarlberg, zwei Tage vor dem bereits seit Monaten anberaumten Gesprächstermin abgesagt hat, absagen musste. Meine eigene Reiseplanung hatte ich darauf abgestimmt und sogar eine Kurzreise nach Belgrad in Kauf genommen, weil heute und morgen unbedingt Anwesenheit in Belgrad notwendig waren.
Ok, es ist hier noch sehr viel zu tun, weil der Mai und der Juni extrem wichtig sind, um noch ein paar Sachen vor der Urlaubszeit zu erledigen. Daher entschied ich ebenso spontan, dass ich morgen nicht zurück nach Wien fahren würde sondern statt dessen jetzt bis zum 7. Juni hier in Belgrad bleibe. Ich muss mir halt die Noten zum Klavierüben noch einmal kaufen, denn zwei Wochen übungslos kann ich jetzt nicht bleiben.
Aber wenn ich andere Menschen so kurzfristig einlade, geschieht das in dem Bewusstsein, dass ich sowieso nie sehr lange im Voraus planen kann. Nicht in meinem derzeitigen Berufssetting. Ich beklage mich nicht. Ich habe diesen Zustand freiwillig akzeptiert und es macht auch irgendwie einen höllischen Spass.
Ich lebe.
Ja, Museen könnte ich jetzt auch besuchen. Vielleicht am Wochenende das Tito-Museum.
P.S. Meine Frau hatte ich noch angerufen, dass ich länger in Belgrad bleibe. Seit sie in Pension ist, sehen wir uns seltener als bisher. Ihr Kommentar: "das ist ok, ich bin ja eh da." bezieht sich weniger darauf, dass sie mich sowieso nicht sehen will, sondern darauf, dass unser Hund versorgt ist.
So ändern sich die Prioritäten im Leben...

Nachtrag: und eine ganz tolle Nachricht zum Schluss. Mathematura und Abschlussnote ist eine 2. Bei jemandem, der Mathematik hasst:)))
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22
Mai
2011

Zyklen

Für mich ist es ja ein Glücksfall, genau in die Zeit geboren zu sein, in der sich der Computer von den Anfängen der realen, allgemeinen Verwendung (sprich kommerziell und nicht militärisch) bis zum heutigen Stand entwickelt hat.
Die Entwicklung geht ähnlich wie bei Religionen (Fundamentalismus, Aufklärung, Rückkehr zum Fundamentalismus) von statten.
Begonnen hat es mit dem "closed shop". Nur auserwählte "Gurus" durften den Rechner "operieren", d.h. betreiben. Zwischen Programmierern und der Maschine standen Lochkartenstapel oder sogenannte "dumme" Terminals. Dumm bezog sich auf den Umstand, dass die Terminals nicht mehr als eine Schreibmaschine repräsentierten, die auf geheimnisvolle Weise mit einer großen Rechenanlage verbunden waren.
Was damals als groß galt, passt leistungsmäßig heute 100.000-fach in den gängigen Heimcomputer.
Dann begann die Aufklärung mit dem Comodore PET und bald darauf mit dem Vorläufer der heutigen Personal Computer, dem PC von IBM. 100-fach kopiert, oft mit besserer Qualität als IBM hineingesteckt hat, findet sich auch in den heutigen Rechnern, ob sie Desktop, Laptop oder sogar Handy sind, die gleiche Architektur. Kleine Abstriche muss man bei Apple machen, aber seit die nicht mehr den Power-Chip verwenden, reihen sie sich in die gleiche Schar ein.
Auf den heutigen Personal Computern kann man praktisch alles machen, was man sich nur ausdenken kann. Man ist von Anfang an dabei, ist in der Lage, das Betriebssystem zu ändern und zu tunen, falls man das will und kann.
Eine große Firma ist zugrunde gegangen, weil ihr Chef, Ken Olsen, gemeint hat, dass der Personal Computer keine Zukunft bei den Verbrauchern haben wird. Eine Träne sei hier still für den Untergang von Digital Equipment verdrückt, der Firma, die nach IBM die zweitgrößte war und außerdem die besten Rechner im "Midirechner"-Bereich dargestellt hat. Der Rolls-Royce und Ford zugleich unter den Prozessrechnern, mit denen ein Teil der technischen Revolution in den 70-erjahren erst begonnen hat.
-
Gestern lese ich von VDI, sowas wie virtual on demand infrastructure. Manche Laien kennen das schon seit einiger Zeit, wenn in ihrer Firma vom "Cytrix-Server" gesprochen wird. Im Zeitalter des "Cloud"-Hypes geht es jetzt um Virtualisierung bzw. Auslagerung in großem Rahmen.
Daten werden nicht mehr beim Anwender gespeichert, sondern in der Wolke.
Programme werden nicht mehr beim Anwender gespeichert, sondern aus der Wolke geholt.
Rechenleistung wird nicht mehr im Computer des Anwenders erbracht, sondern in der Matrix. Hier ausnahmsweise keine Anführungszeichen, weil Matrix bereits durch die Filme mit einer Vorstellung verbunden sein sollte. Ein großes, rechnendes Ding, im Prinzip auch in der Wolke.
Infrastruktur wie Maus, Bildschirm, Tastatus bleiben zwar unverändert. Wir brauchen jetzt aber nur mehr ein "dummes" Terminal mit Internet-Anschluss.
Back to the roots könnte man sagen.
Vernetzung ist angesagt. Ich selber glaube aber, dass die Zeit der Einzelkämpfer wieder kommen wird.
Nichts gegen vernetzte Rechenleistung, wie sie beim SETI-Programm genützt wird. Bit-Torrent ist zwar der Fluch der Unterhaltungsindustrie, doch wenige Menschen, die sich ihre neuestens Filme über Bit-Torrent herunterladen, werden es vermissen wollen.
Doch ich glaube, dass wir für die Vernetzung noch zu primitiv sind. Es wird den Pendelausschlag wieder auf die Seite der Hochleistungs-persönlich-Rechner geben, wo man noch ein bisschen Übersicht behält und keine "racing conditions" als Gegner antrifft.
Überwachung, Wiki-Leaks, Twitter-Unterstützung für Revolutionen sind der Anfang einer Entwicklung, über die sich die meisten Menschen kein Bild machen können, wie es weitergehen soll.
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Das Bild wird man bald in der Realität sehen. Vorstellen kann ich mir auch so einiges.
Aber es wird der Menschen bedürfen, die auch vollkommen isoliert noch einiges zustande bringen. Die besten Entwicklungen in der Computerei wurden interessanterweise von Einzelpersonen erbracht. Im Team und auch vernetzt, waren es immer einzelne Masterminds, die einen entscheidenden Durchbruch in einer Sache bewirkt haben.
Daran wird sich meiner Meinung nach auch in Zukunft nicht viel ändern.
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abohn - 25. Apr, 15:30
Eigentlich habe ich deinen...
Eigentlich habe ich deinen Sohn erkannt. Der ist ja...
lamamma - 27. Mär, 12:44
Überrascht
Ich bin wirkliich überrascht, dass gerade Du lamentierst....
lamamma - 26. Mär, 15:30
Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
Schwallhalla - 26. Feb, 10:30

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