7
Jun
2019

Programmbesprechungen

Ludwig van Beethoven

Zur Einleitung und zur Einstimmung bringe ich euch sechs kurze Ecossaisen von Ludwig van Beethoven. Ganz einfache Strukturen mit einem wiederkehrenden Refrain. Mir kam diese Komposition so vor, als würde sie auf einem Klavier in einem Gasthaus gespielt werden müssen. Beim Refrain schunkeln dann die Zuhörer im Takt mit.

Franz Schubert

Scherzo D 593/1 B-Dur 4
Scherzo D 993/2 Des-Dur

Es gibt eine längere Geschichte mit Bezug zu Schubert, warum ich nie mit dem Klavierspiel aufgehört habe. Die Geschichte zu diesen zwei Stücken ist allerdings kürzer. Mein Vater hat diese Scherzi gespielt, wobei ich mich beim ersten mehr an den Beginn, beim zweiten Scherzo mehr an das Trio erinnern kann. Ich habe die Stücke schon immer spielen wollen, hatte aber keine Daten und konnte auch niemanden fragen. Und vor einigen Jahren entdeckte ich dann zufällig in einem Sammelband die beiden. Als ich dann bemerkte, dass es sich um Scherzi handelte, stellte ich fest, dass ich die Noten auch bereits ein zweites Mal hatte. Sie sind untrennbar mit meiner Jugenderinnerung verbunden.

Edward Grieg

Wenn ich Schubert in das Programm aufnehme, dann mag es vielleicht verwundern, warum ich keine Tänze inkludiere. Habe ich doch sehr viele davon schon in meiner Kindheit mit meinem Vater vierhändig gespielt.
Nun auch Grieg hat sehr schöne Walzer geschrieben.
Jetzt versuche ich Sie mit einem Walzer von Edward Grieg, der in seinen lyrischen Stücken angeführt ist, zu entschädigen. Die Sammlung der lyrischen Stücke sind mit sehr sprechenden Titeln ausgestattet. Ich spiele für Sie ein Valse-Impromptu, das weniger oft gehört wird.
Opus 47 valse Impromptu
Dann füge ich „Heimwärts“ an.
„Heimweh“ ist vielleicht etwas zu melancholisch für den heutigen Nachmittag, doch „Heimwärts strahlt Lebensfreude aus. Da traben die Pferdchen und nur kurz wird im Trio eine Referenz auf das traurige abwesend sein, angesprochen.
Opus 62/6 Heimwärts


Ich komme noch einmal auf Beethoven zurück.

Andante (grazioso con moto) (W oO 57)

Für dieses Stück gibt es eine sehr romantische Interpretation. Beethoven unterrichtete zwei Schwestern in Klavier, die beide sehr gut gespielt haben müssen. Mit der älteren der Therese von Brunswyck verband ihn eine lebenslange Freundschaft. Mit der um vier Jahre jüngeren allerdings eine unglückliche, oder vielleicht auch glückliche Liebesbeziehung. Die Sonate Opus 78 widmete er der Schwester, um ja keinen weiteren Anlass für Gerede aufkommen zu lassen. Beethoven war als Nicht-Adeliger nicht standesgemäß. Vielleicht wäre er der bessere Ehemann gewesen. Josefine heiratete zwei Mal und hatte sieben Kinder mit ihren zwei Ehemännern. Der erste (Deym) starb früh, der zweite entzog ihr dann die drei Kinder um mit ihnen nach Russland zu fahren.
Es gibt einen gewissen Verdacht, dass der Vater von Josefines achtem Kind Ludwig war, der sich zum gleichen Zeitpunkt in Prag aufgehalten hat. Interessant ist jedenfalls der Name der Tochter. Sie wurde Minona genannt, welches sich von hinten nach vorne mit „anonym“ liest. Es gibt Argumente, die gegen die Vaterschaft sprechen, aber es besteht durchaus eine Möglichkeit, dass die Geschichte wahr ist.

Jedenfalls ist bis heute die Adressatin des Briefes „an die unsterbliche Geliebte“ unbekannt. Es stehen letztlich zwei Damen zur Auswahl: Josefine von Brunswyck und Antonie Brentano, die Schwägerin von Clemens Brentano. Die Musikwissenschaft ist sich uneinig.

Ich würde aber meinen, dass das Thema dieses Andante sehr gut mit „Jo-se-fi-ne“ unterlegt werden kann. Für mich zeigt es Anzeichen von Leidenschaft, Trauer, Freude und es bereitet großen Genuss, es zu spielen.

Jetzt möchte ich die Klassik verlassen und mit Romantik enden. Hier bietet sich zuerst einmal Modest Mussorgsky an.

Die Näherin ist eine sehr bildhafte Komposition. Josef Madersberger hat 1804 ein Patent für die Nähmaschine eingereicht. Es ist später ausgelaufen, doch die Nähmaschine ist geblieben. Sechzig Jahre später komponierte Mussorgsky ein Stück, das „Näherin“ benannt ist.
In diesem Stück höre ich die Maschine oder besser die Maschinen in der Fabrik klappern. Es gibt Pausen, in denen getratscht wird. Auch Seufzer sind zu hören. Die Frauen mussten wohl ziemlich lange arbeiten.
Aber irgendwann hört dann auch die letzte Maschine zum klappern auf. Und eine Näherin tänzelt zur Tür hinaus.

Dann haben wir etwas Urlaub in einer Region, die einmal zu Russland gehört hat. Da haben wir einmal: an der Südküste der Krim.
Und dann auf der Krim selbst, ein Capriccio.

Wie könnte man eine romantische Stunde besser beenden als mit einem Walzer von Frederic Chopin. Da erübrigt sich wohl ein weiterer Kommentar.

Werk Zeitbedarf
Beethoven
Ecossaisen 2

Schubert
D 593 /1 4
D 593/2 4,5

Edward Grieg
Valse Impromtu op 47 4
Heimwärtso p 62/6 3

Beethoven
Andante Favori W o O (57) 8

Modest Mussorgsky
Die Näherin 3
An der Südküste der Krim 5
Auf der Krim (Capriccio) 4

Frederic Chopin
Walzer opus 69/1 (l'adieux) 3,5
Walzer opus 69/2 falls Zeit bleibt 3


Gesamtdauer 44
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Selbstvorstellung

Ich bin heute zum ersten Mal Gast in diesen schönen Räumen, daher möchte ich mich ganz kurz vorstellen.

Mein Name ist Hans Hartmann und ich wohne seit 1991 in Brunn am Gebirge. Davor habe ich in Liesing und davor in Döbling gewohnt. Döbling war die Zeit meiner Jugend, seit ich sechs Jahre alt war. In meinem späteren Berufsleben habe ich auch einmal sechs Jahre bei Bösendorfer gearbeitet. In Japan haben sich die Menschen weniger für die Anzahl der Tasten eines Bösendorfers interessiert, als für meine Erfahrungen in Döbling mit stundenlangen Spaziergänge in Grinzing und Sievering, wo man die Noten von Beethoven- oder Schubert-Kompositionen von den Weinstöcken lesen konnte.

Es ist richtig, einmal hätte ich fast in der Eroika-Gasse gewohnt.

Ich bin oder war von Berufs wegen Techniker, Elektrotechniker oder Computerheini, um exakt zu sein. Die wesentliche Information ist allerdings, dass ich ein Amateur bin, was das Musikalische betrifft. Ich war an der Musikschule Döbling bei einem wunderbaren Klavierprofessor und Komponisten, der später auch an der Musikakademie Professor war. Ich hatte darüber hinaus einen stetigen Zugang zu klassischer Musik, wenn mein Vater vom Büro nach Hause kam und in seiner Freizeit Schubert gespielt hat.

Ich habe schon in Belgrad Konzerte gegeben und werde dort als Pianist geführt, denn Amateur wird dort eher als Schimpfwort betrachtet. Aber hier in Österreich bin ich „Amateur“ und stolz darauf.

Seit drei Jahren bin ich in Pension und stolz darauf, ein Lebensziel zu verfolgen, für das ich mir noch weitere 12 Jahre eingeräumt habe. Ich möchte alle Beethoven-Sonaten so gut spielen können, dass ich sie auch aufführen kann. Mit dem heurigen Jahr bin ich gerade bei der Halbzeit angelangt.

Hier werde ich Sie aber mit kürzeren und hoffentlich vergnüglicheren Stücken aus der Klassik und der Romantik versorgen. Zu den einzelnen Stücken hoffe ich, vergnügliche Seiteninformationen beisteuern zu können.
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Der Spass

Dass ich alle Beethoven-Sonaten spielen will, ist nicht nur eine sportliche Herausforderung und Vergnügen. Es bereitet auch eine Menge Arbeit.
Genauso viel Arbeit ist es, ein Programm zusammen zu stellen, dass für eine ganz andere Zuhörerschaft ausgerichtet ist. Seniorentreffen am Nachmittag. Es sieht so aus, als würde ich da auch einmal eine Stunde spielen sollen. Vielleicht sogar mehrmals.
Da soll das Programm entspannend sein. Der Titel bleibt trotzdem: von Klassik und Romantik.

Gestern habe ich ein Programm zusammengestellt, mir Probeaufnahmen angehört und die Zeiten gemessen. Außerdem wird erwartet, dass ich zu den einzelnen Stücken etwas erzähle. Und eine Vorstellung meiner Person.

Es wird hier nur ganz wenige interessieren. Doch ich verwende Twoday ja auch als Speichermedium, welches zumindest datumsmäßig eine gewisse Ordnung in bestimmte Daten und Lebensempfindungen bringt.

Programm:

Selbstvorstellung:

(Die Inhalte poste ich separat, sonst wird es auch für mich zu viel zu lesen :) )
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Ich bin wirkliich überrascht, dass gerade Du lamentierst....
lamamma - 26. Mär, 15:30
Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
Schwallhalla - 26. Feb, 10:30

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