15
Dez
2010

froh oder was

Frau Columbo schreibt zwar von sehr ungern bis gar nicht, kann aber recht störrisch werden, wenn ich eine Mitteilung in unserer beiden Namen verfasse. Ich sehe das recht locker, denn es gehört zu meinem Berufsbild dazu, etwas zu korrigieren - und damit auch selbst korrigiert zu werden.
Bei einem Wort habe ich allerdings gestreikt und auf meiner Version beharrt. Ich wünsche ein "beschauliches" Weihnachtsfest, sie wollte das auf "froh" ausbessern.
Zu "Frohe Festtage" könnt ich mich noch zwingen lassen, denn Chanuka unterstellt Freude. Weihnachten ist in unserer Zeit derart "konsumiert" worden, dass die Freude, die ein Peter Rosegger noch bei der Weihnachtsbesorgung empfinden konnte, der Hektik und dem Getriebensein weichen musste.
Der Begriff "froh", an dem es an sich nichts auszusetzen gibt, es heißt ja auch "Frohbotschaft", wurde verdorben. So ähnlich wie das Wort "geil", das heute ja kaum mehr mit dem angenehmen Vorgang des Vögelns verbunden wird, sondern nur mehr daran erinnert, wie uns große Pseudo-Diskonter verar.....
Wenn ich etwas wünschen will, dann ist das Beschaulichkeit. Das Wort drückt für mich notwendige Ruhe zum Schauen, zum Schauen zum Nächsten und zum Schauen auf sich selbst aus. Das Schauen muss auch verarbeitet werden, d.h. es verbindet damit auch die Forderung nach Ruhe und Besinnlichkeit.
Und das wünsche ich jedem, egal welcher Konfession er angehört. Ein Stoiker kann vermutlich auf meinen Wunsch verzichten:)
-
Irgendwie glaube ich auch, dass es letzten Endes auch dieser Wechsel war - aus der Ungeduld des kindlichen Herzens, was bringt das Christkind für Geschenke - zur Freude an den Minuten, wenn alles fertig war und man den Augenblick der Bescherung gerne verzögert gesehen hat, um die Vorfreude zu vermehren der mich die Beschaulichkeit hat schätzen lassen.
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Dieses Nachlassen einer extern erzeugten Anspannung in die Beherrschung eines festlichen Ablaufs ohne den Streit, der in manchen Familien regelmäßig zu Weihnachten ausbricht, das wünsche ich denen, die sich das selbst auch wünschen.
Ein beschauliches Weihnachtsfest eben.
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creature - 15. Dez, 10:10

so gehts auch

wünsche ein
frohes
beschauliches
freudiges
friedliches
besinnliches
schönes
weihnachten.
(zutreffendes bitte ankreuzen)

walküre - 15. Dez, 10:21

"Beschaulich" gehört zu den aussterbenden Begriffen, "Geborgenheit" auch eher, und "Vorfreude" sowieso. Dass man sich mit der "Ich will alles, und das am besten schon vorgestern !"-Mentalität um sehr viel bringt, verstehen vermutlich nicht allzuviele Menschen.

"Beschaulich" ist ein wunderbares Wort, ja.

rosmarin - 15. Dez, 10:21

schön ausgedrückt :-)
mir persönlich ist "beschaulich" lieber, weil es eben mit dem o.g. rückzug, dem nicht-getrieben-sein, der ruhe zu tun hat. und immer wenn mir dies gelingt, werde ich auch froh.
lg auch unbekannterweise an frau colombo :-)

la-mamma - 15. Dez, 11:25

ich lach ja immer über die eu-weihnachtspost: seasonal greetings ist so schön neutral ...

ot: widmest mir fünf minuten? schau gleich da unter rätsel, obwohl es wahrlich keines ist;-)

rosenherz - 15. Dez, 15:04

Beschaulich. Etwas erwarten können. Danke für deine wunderbaren Worte!
Beschaulich, dieser Begriff erinnert mich an jenen Heiligen Abend, an dem ich mich kurz vor Mitternacht in den Stall setzte. Es wird ja erzählt, zur Mitternacht des Heligen Abends können die Tiere die Sprache der Menschen sprechen, und das wollte ich selbst erfahren. Da saß ich also im Stall und schaute den Rindern zu. Sie lagen in warmes Stroh gebettet und gaben sich zufrieden dem Wiederkäuen hin.
Wußtest du, dass ein wiedergekäutes Knäul 48 Mal im Mund bewegt wird? Mit dem 49. Mal wirds geschluckt, und mit dem 50. beginnt ein neuer Zyklus des Wiederkauens. Soviel für heute zum Thema Beschaulich.

steppenhund - 15. Dez, 15:33

Und das mit der 48-maligen Wiederholung haben sie dir dann tatsächlich verständlich erzählt?
Ich nehme an, dass es bei euch draußen doch etwas ruhiger als hier in der Stadt vor sich geht.
Jossele - 15. Dez, 19:37

Danke für die Wünsche.
Wiewohl, leicht ist es nicht, dem nachzukommen.
Augen zu und durch, weil der jahresendzeitliche Irrsinn läßt sich nicht so einfach ausblenden.
Beschaulich ist gut, und ebendies wünsche ich.

virtualmono - 15. Dez, 21:10

Ich wäre zwar an Weihnachten ein gern gesehener Gast, aber ich tue mich da einfach raus - ich bin froh, wenn ich mal für ein paar Tage meine Ruhe habe, wenn ich schon das dritte (oder vierte?) Jahr in Folge durcharbeiten darf... und beschaulich, das wird es auf jeden Fall werden, Und von wegen "stille Nacht", das wird bei mir auf jeden Fall nichts *hihi*...

oops - 16. Dez, 05:30

vielen dank
das wünsche ich dir auch

teacher - 16. Dez, 08:48

"Wer steht vor der Tür und pumpert?"
"Das Christkind mit seinem Glumpert"

Ein besinnliches Fest wünsche ich unserer zersausten Gesellschaft

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