23
Aug
2012

Manchmal frage ich mich,

ob ich zu empfindlich oder zu blöd bin.
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Ich bin ja nun doch soweit lebenserfahren, dass ich nicht jede Zeitungsmeldung ernst nehme. Ja selbst wenn die Meldung stimmt, heißt es noch nicht, dass ein Politiker das wirklich glaubt, was er sagt.
Provokation, Agitation, Demagogie sind halt Bestandteile eines demokratischen Systems. Auch die bewusste Verdummung eines Volkes, um ihm die Fähigkeit des Hinterfragens zu nehmen, muss man heutzutage in Kauf nehmen.
Aber, so frage ich mich, wieso geht das alles so leicht durch? Wieso regen sich die Menschen nicht schon im Ansatz auf, wenn sie verarscht werden?
Es ist wohl so, wie Heimito von Doderer beschreibt, dass eine Diskussion irgendwann einen Punkt erreicht, an dem sie festgefahren ist, an dem man die Streiterei auf einem anderen Niveau fortsetzen muss. Die epigrammatische Faust, halt.
Ich könnte mich in einem politischen Umfeld nicht bewegen. Mir würde die Hand ausrutschen.
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Der Anlass für meine Frustration ist noch nicht das Interview mit Kurt Scheuch, obwohl das allein schon ausreicht, um am politischen System in Kärnten oder sogar in Österreich zu zweifeln. Da behauptet einer angesichts eines Videos, welches ihn Lügen straft, Sachverhalte, die man mit eigenen Augen als falsch erkennen kann. Dass die offizielle Darstellung von ihm auf einer halben Seite 13 Rechtschreibfehler enthält, ist da nur das Tüpferl auf dem i. (Gut für ihn, dass er nicht vereidigt war!)
Aber es ist nicht der W...r S., der für meine Frustration heute zuständig ist, sondern der Republikaner Akin, der zur Zeit mit seinen Thesen über Vergewaltigung und Schwangerschaft selbst seine eigenen Parteikollegen ein bisschen unruhig werden lässt.
Und es sind die Eintragungen einer Konvertitin, die polemisch eine Seite aufrührt.
Sie ist nicht allein. Mittlerweile finden sich in allen Religionen Fundamentalisten, die plötzlich gehört werden. Früher gab es sie auch schon, aber da hat man sich bemüht, nicht zu sehr aufzufallen.
Was wir zur Zeit erleben, ist eine gar nicht mehr so versteckte Kriegstreiberei. Kriege hat es immer gegeben, nur glaubte man, nach dem 2. Weltkrieg etwas gelernt zu haben. Nach 67 Jahren Frieden sind die schlechten Erfahrungen vergessen und auch in "zivilisierten" Ländern scheint Krieg wieder ein handhabbares Mittel zu werden.
Und vielleicht sollte man sich wünschen, dass wirklich ein kleiner Aderlass erfolgt. 3-4 Milliarden Menschen weniger und restart. Die Superreichen, die sich vielleicht aus der Schusslinie nehmen konnten, erfahren, dass es nicht mehr genügend Menschenfutter gibt, um sie zu hofieren und zu verwöhnen.
Und die schönen Orte, wo sich die Superreichen treffen, werden auch gelitten haben, weil es in der Nachbarschaft militärische Ziele gab und deren Auslöschung den Nachbarort gleich mitverseucht haben.
Es gibt keine Entschuldigung für Amerikaner und Europäer, dass sie einer solchen Entwicklung nicht Einhalt gebieten. Den Amerikanern flüstert Gott ein, wann der nächste Krieg zu beginnen ist, die Europäer sind schon zu dekadent, um zu erkennen, in welcher Gefahr sie stecken.
Dass in einem Pussy-Land ein Riot ausbricht, ist angesichts der gegenwärtigen Lage kaum zu befürchten. China ist noch nicht ganz festgelegt. Dort zündeln jetzt einmal die Japaner, für die ich eine gewisse Sympathie empfinde, selbst wenn sie jetzt ihre freiwillige Atombombenenthaltsamkeit aufgeben wollen.
Wir schauen uns das alles an, fast in der ersten Reihe, gut versorgt mit Facebook, Twitter, etc. und es berührt uns nicht mehr. Wir sind überreizt, übersatt und träge. Es gibt ja nicht einmal den Ansatz eines Versuches, ein neues System zu konzipieren, welches einem Kapitalismus nachfolgen kann.
Aber vielleicht brauchen die Überlebenden gar kein System. Die Skrupellosen bleiben übrig und die bringen sich dann gegenseitig um, um sich Vorteile zu verschaffen. Bis sie so wenige sind, dass sie sich nicht mehr reproduzieren können.
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Dann haben wir es geschafft.
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die Erfahrungen genießend

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lamamma - 26. Mär, 15:30
Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
Schwallhalla - 26. Feb, 10:30

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