30
Okt
2010

Was ich mir wünsche

Bei Dr. Schein überrascht es oft, was er für ein geordnetes Archiv-System haben muss. Er kann sofort zu einem Kommentar einen bereits früher verfassten Kommentar oder auch ein Posting referenzieren. Naja, schließlich ist er ein Doktor.
Bei mir lief das früher im Hirn ab. Ich hatte ein extrem gutes Gedächtnis und das war auch ausreichend gut strukturiert.
Heute sieht das anders aus: der "incoming information stream" ist gewaltig. Vieles interessiert mich. Manchmal denke ich mir, das merke ich mir automatisch, und stelle dann bereits zwei Tage später fest, dass ich mich nicht mehr an die Quelle erinnern kann.

Also was ich gerne hätte:
(Nicht alle Programme werden bekannt sein, aber darauf kommt es gar nicht an.)
Basis-Struktur über Mindmanager (Mind-Map)
Quer-Verbindungen über benannte Links (C-Map)
Sammlungseigenschaften über "Drucken-in" (One-Note aus der Office-Suite)
Kurzerfassung über Begriffseingabe und Links (Kommando-zeile in Linux)
Ausgabemöglichkeit (wie in Wikipedia Book-Generator)
Verfügbarkeit (Input auch, wenn's sein muss, übers Handy)
...
Ein paar Dinge werden mir noch einfallen.
Nicht funktional:
SIMPEL. Ich will keine Dokumentenverwaltung ala TYPO3 oder ein anderes Dokumentenmanagementsystem.
NICHT PROPRIETÄR: ich will keine Lotus-Notes_Datenbank mit Notwendigkeit einen LN-Server zu administrieren. (Obwohl man dort schon das meiste wirklich gut abbilden könnte.)
SCHNELL: ich will nicht länger als drei Sekunden warten
DATENBANK-kompatibel: bestimmte Inhalte sollten leicht in eine Datenbank überführbar sein.

Ich gehe davon aus, dass die Befüllung ausschließlich durch mich erfolgt. Es ist quasi die virtuelle Erweiterung meines Gehirns, welche die Gedächtnisfunktionen "enhancen" soll.

Es ist zumindest hübsch, darüber nachzudenken!
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virtualmono - 30. Okt, 14:26

Ich habe das ganz pragmatisch gelöst und mir (im Intranet... das muß ja nicht die ganze Welt lesen können ;-)) ein Anti-Alzheimer-Blog (Wordpress) angelegt, in das ich so nach und nach alle Oracle- und Mac-spezifischen "Problemchen" und die dazu gefundenen Lösungen eintrage. Die Suche ist - Dank Volltextsuche über die DB - einfach grandios, und so finde ich wenigstens alles schnell wieder, wenn ich es nach Monaten oder gar Jahren wieder einmal brauche... denn alles, was wir da so im Einsatz haben (von der Dokumentensammlung auf den Netzwerk über Dokumentum, Confluence und was da sonst noch alles so herumfliegt) taugt meinem doch eigentlich recht einfachen Anspruch - eben alles wiederzufinden, und zwar schnell - in keinster Weise... Als Webserver "mißbrauche" ich Oracle Fusion 11gR1 (gut, da laufen auch noch einige andere "Experimente" meinerseits drauf...) auf Oracle Unbreakable Linux 5.

Desweiteren denke ich gerade darüber nach, ein - natürlich ebenfalls internes - "FragHolger" einzurichten (nach dem Vorbild von AskTom), denn viele Fragen beantworte ich doch auch immer wieder, also wären die in einem durchsuchbaren Repository auch bestens aufgehoben.

steppenhund - 30. Okt, 20:56

Ich wollte es einmal über mediawiki machen. Aber da ist mir das Einbinden der Bilder zu mühsam. Mindestens sechs Mausklicks und noch Namen eingeben.
walhalladada - 30. Okt, 14:51

Ihre Überraschung überrascht mich wiederum, lieber Steppenhund! Archiv-System, ausgerechnet ich...?
Allerdings verfüge ich über eine recht gutes Erinnerungsvermögen an gefallene Worte:)

rosenherz - 30. Okt, 17:26

@ Walhalladada
Haben Sie auch ein Kriegerdenkmal für gefallene Worte?
;)
steppenhund - 30. Okt, 20:54

Naja, diese jungen Tutter haben halt alles noch im Kopf. Bei uns alten hat sich das schon alles in Kalk-Stalagmiten abgesetzt.
rosenherz - 30. Okt, 17:24

So wurde auch "Ravelry" erfunden und gegründet. Eine Frau wollte ihren Woll-Stash und die angefertigten Stücke verwalten. Es gab aber bis dahin kein passendes Programm hiefür, sodass aus der Not heraus Ravelry begründet wurde - ganz nach dem Motto: was ich mir wünsche ;)

Heute ist Ravelry die größte, weltweite Strickcommunity - und aufgrund ihrer hervorragenden Funktionalität die beliebteste.

steppenhund - 30. Okt, 20:55

Ich glaube nicht,dass ich etwas gründen werde. Ich will es ja nur für mich haben. Da kommt nur hinein, was ich für wertvoll halte. Sonst wäre es nur eine andere Form von Wikipedia.
rosenherz - 30. Okt, 22:46

Ja, ja. Die Ravelry-Gründer hatte das auch nur für sich gemacht. Für sonst niemanden. Und dann fanden andere das Werkzeug so toll und wollten es auch haben, weil es so gut zugeschnitten war auf das, was das Programm wunschgemäß können sollte.
oops - 30. Okt, 20:56

klingt nach einer spannenden "aufgabe"

steppenhund - 30. Okt, 21:28

Das vielleicht schon. Aber ob ich eine passende Lösung finde, bezweifle ich noch.
Momentan ärgere ich mich gerade über einen vertrottelten, überheblichen Amerikaner, der mir geraten hat, ein Buch über Statistik zu lesen.
Jetzt durchforste ich gerade seine Argumente und stelle fest, dass er ein noch viel vertrottelteres Arschloch, als ich bisher vermutet habe.
Ich halte mich zurück. Denn selbst ihm zu antworten, ist schon eine Verschwendung.
Vor dem Mann hatte ich einmal Achtung. Was es nicht alles gibt. Ich schätze, er ist so um die 45.
Ich würde ihm am liebsten schreiben, dass ich in der Regel nicht nur auf Bücher in einer Sprache beschränkt bin, sondern dass ich mir durchaus etwas in Deutsch, Englisch, Französisch und Russisch anlesen kann. Vielleicht sollte er einmal ein bisschen etwas aus einem anderen Kulturkreis lesen.
oops - 30. Okt, 21:55

oje lass dich nicht ärgern
stehst einfach drüber
ein breiteres spektrum zu sehen tut aber allen gut
virtualmono - 31. Okt, 08:16

der mir geraten hat, ein Buch über Statistik zu lesen

*ROFL*
nömix - 31. Okt, 10:39

Lesenswerte Bücher, die über Statistik handeln, gibt es allerdings. Stephen Jay Gould legt in "Illusion Fortschritt" (u.a. anhand der statistischen Trefferquoten in der Baseball-Liga) anschaulich dar, dass sich etwa aus dem bloßen mathematischen Mittelwert über die tatsächliche statistische Verteilung so gut wie gar nix aussagen lässt. Zum Beispiel: wenn in einer Firma zehn Leute 1.000.- Euro im Monat verdienen und der Manager eine Million, dann liegt der tatsächliche Durchschnittsverdienst der Firmenangestellten eben nicht bei über 90.000.-, obwohl die Statistik das weismachen will. Sondern eben bei 1.000.- Euro, nur einer verdient mehr.
Oder wie aus Statistiken irreführende (oder faktisch definitiv falsche) Resultate entstehen können, Beispiel: wenn laut Statistik die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle in den letzten fünf Jahren abgenommen hat, lässt sich daraus nicht der Schluss ziehen, es gebe heute auf den Straßen weniger Autos als früher. Und: wenn in den letzten fünf Jahren die Zahl der Verkehrsunfälle gesunken und exakt im gleichen Zeitraum z.B. die Zahl der Kochshows im Fernsehen dramatisch angestiegen ist, ist die Schlussfolgerung freilich dennoch unzulässig, die Anzahl der Fernsehköche wirke sich direkt proportional auf die Verkehrssicherheit aus.
Trugschlüsse nach diesem Schema führen aber zur Fehlinterpretation zahlreicher Statistiken.
steppenhund - 31. Okt, 12:22

Danke für den Hinweis. Ich hatte einmal eine sehr lehrreiche Diskussion nicht über Statistik sondern über Metriken. Eine numerische Bewertung eines Zustandes ist nur dann sinnvoll, wenn das Modell bekannt ist, aufgrund dessen die Zahlenwerte etwas aussagen.
Die allermeisten Leute, ich gehe da einmal von mindestens 99% der Menschen aus, haben beim Anhören von Zahlen keine Vorstellung, dass sich hinter den Zahlen etwas wie die Abbildung der Realität verbergen soll.
Natürlich auch nicht die Journalisten. Die am allerwenigsten. Die gehen nur auf Superlative aus und verfremden an sich eh schon fragliche Werte bis zur absoluten Absurdität.
Bei mir ist das ein bisschen anders. Ich habe gestern mit dem Menschen noch geskyped.
Prinzipiell verstehe ich seine Motivation ganz gut und er hat mich ganz falsch eingeschätzt. Dass er dann das Gespräch beendet hat, liegt an einem Prinzipienstreit, der an mir an sich vorbeigeht, der aber fast religiöse Geschmacksrichtungen annimmt. Die Art von Fanatismus macht ihn, obwohl er nicht dumm sein dürfte, zu jemanden, den ich halt nicht mehr ernstnehmen kann.
Das Lustige ist, dass er einen Artikel empfohlen hat, im "The Journal of Systems and Software", der von einem gewissen N.E. Fenton verfasst ist, - 1999 London City University. Er wollte mir damit zeigen, dass die Verwendung einer bestimmten Metrik in der Software eine "failure" darstellt.
Fenton schätze ich. Aus dem Artikel ist die dargestellte Aussage nur bedingt abzulesen, wobei sogar dabei enthalten ist, dass sie im Finanzsoftwarebereich nachwievor sehr stark verwendet wird. (Sic, dort habe ich sie auch angewendet.)
Selbst propagiert Fenton aber BBN (Baysian Belief Nets) als beste Abhilfe und zitiert dabei einen gewissen Abdel-Hamid. Diesen Abdel-Hamid habe ich 2001 zusammen mit meinem Chef in Las Vegas gehört. Wir waren glaube ich 4 Leute, die sich ihn angehört haben. Der Vortrag war ausgezeichnet, aber einfach mathematisch zu hoch für die Durchschnittsschar von Halbtrotteln, die sich in der Informatik herumtreiben.
Bayssesche Statistik habe ich aber bereits ungefähr 1974 kennengelernt, als mein bester Schulfreund darüber dissertiert hat.
-
Wenn mir jemand rät, ein Buch über Statistik zu lesen, damit ich Statistik verstehe, dann ist er schon allein deswegen ein Trottel, weil er sich vorher nicht erkundigt, ob ich vielleicht schon etwas gelesen habe und ob es mir vielleicht nicht möglich sein würde, ihn als Scharlatan hinzustellen.
Ich will das nicht, das tun schon andere für mich, die dabei auch übertreiben. Aber irgendwie ist er ein Amerikaner der schlimmsten Sorte, naiv, vermutlich Republikaner und absolut eingebildet.
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