17
Feb
2013

Seelenwanderung

Es gibt Menschen, die wir in der Erde begraben; aber andere, die wir besonders zärtlich lieben, sind in unser Herz gebettet. Die Erinnerung an sie mischt sich täglich in unser Tun und Trachten, wir denken an sie, wie wir atmen, sie haben in unserer Seele eine neue Gestalt angenommen, nach dem zarten Gesetz der Seelenwanderung, das im Reich der Liebe herrscht.

[Honoré de Balzac]

Eine schöne Beschreibung, die mich vor allem deswegen überrascht, weil Balzac den Begriff der Seelenwanderung verwendet.

Der Anlass war das Begräbnis meiner Schwägerin, bei dem ich selbst nicht anwesend sein konnte, aber meine Frau sehr schön davon berichten konnte.

Eine Seitengeschichte dazu betrifft meinen Schwager. Der hatte bis jetzt eine sehr schwere Zeit gehabt, seiner Frau beim Sterben zuzusehen. Es geht ihm jetzt besser. Warum? Er ist Mitglied in drei Chören, an denen er jetzt wieder aktiv teilnehmen kann. Dort gibt es Freunde aber vor allem auch die Gelegenheit, seine Emotionen in der Musik auszuleben. Das ist schon ein sehr tröstlicher Gedanke.

Über meine verstorbene Schwägerin erzähle ich nichts. Sie war ein fantastischer Mensch, wie auch diie anderen Familienmitglieder, die ich kenne. (inklusive meiner Frau:) Man kann sich schwer vorstellen, wie viele Menschen bei der ersten Trauerfeier waren.
Was immer uns nach unserem Tod erwartet, mache ich mir um ihren Verbleib keine Sorge.
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lost.in.thought - 18. Feb, 17:23

Ich glaube auch, dass Seelen wandern können. Die Seele meines Opas wandert jeden Tag durch unser Haus. Und sie lebt fröhlich in seinem geliebten Urenkel weiter. Alleine wenn ich meinem Sohn beim Essen zusehe, grinst mich schelmisch aus seinen Augen mein Opa an. Ich weiß auch nicht, was nach dem Tod kommt, oder wohin wir gehen, aber bestimmt gibt es einen Platz, wo all die wunderbaren Menschen denen wir in unserem Leben begegnen dürfen, sich treffen, und gemeinsam singen...

steppenhund - 18. Feb, 17:35

Das ist doch ein schöner Gedanke, den Du formuliert hast.

lost.in.thought - 18. Feb, 17:37

Ich überleg mir gerade ernsthaft, welches Lied diese Menschen singen würden... was meinst du ?
steppenhund - 19. Feb, 02:15

Das ist eine schwere Frage. Ich weiß nicht einmal, welches Lied ich singen würde. Vielleicht würde jeder seine Lieblingsmelodien singen und es würde trotzdem zusammen passen.
Vielleicht würde das passen:
http://www.youtube.com/watch?v=yaPwptrHhLA

oder vielleicht sogar dieses:

http://www.youtube.com/watch?v=p77JoONFX8U
lost.in.thought - 19. Feb, 06:02

beides sehr, sehr schön...
Eugenie Faust - 19. Feb, 11:26

oder so?
steppenhund - 19. Feb, 13:50

@Eugenie

Das würde auch wirklich sehr gut passen. Ich habe das eh früher schon mehrere Mal bei mir gepostet.
Bubi40 - 19. Feb, 10:46

auf die gefahr hin, ausgelacht zu werden ...

es ist wohl auch ein teil des mysteriums der liebe, dass, wenn wir es nur gehörig wünschen, verstorbene liebe mit uns sind - in uns sind. wer kann denn behaupten, dass sie nicht in parallelwelten mitten unter uns weilen, wir aber (noch) keine möglichkeit haben, mit ihnen zu kommunizieren.



dass solche musik existiert lässt vermuten, dass es auch andere unergründliche dinge gibt, die noch keinen Mozart hatten, uns mitgeteilt zu werden.

steppenhund - 19. Feb, 14:02

Es gibt die Vorstellung der Kommunikation durchaus. Meine Überlegungen dazu lauten so: wenn man einen Menschen sehr liebt, beschäftigt man sich mit ihm und seinen (ihren) Gedanken und Beweggründen. Nach einer gewissen Zeit, weiß man, was er (sie) sagen wird. Man verinnerlicht auch die Reaktionen, die in Gesprächen zu erwarten sind. Dann kann man auch mit jemandem sprechen, der schon gestorben ist. Man stellt eine Frage und versetzt sich in die Lage, für den Verstorbenen zu "denken" und zu sprechen. Man wird keine Antworten auf die Ergebnisse des gestrigen Fussballspiels bekommen. Doch manchmal werden sich Antworten auf Fragen ergeben, die man nur zu fragen vergessen hat.
Wenn ich Klavier spiele oder über, kann ich mir sehr gut vorstellen, was mein ehemaliger Klavierlehrer gerade jetzt im Augenblick sagen würde. Dabei habe ich den nicht einmal so sehr geliebt, sondern vielmehr geachtet und bewundert. Bei meinem Vater funktioniert das sowieso vollkommen automatisch. Aber da haben wir ja auch sehr vieles gemeinsam gehabt, bzw. entwickle ich heutzutage manche Züge, die denen meines Vaters sehr ähneln.
-
Diese spezielle Arie gehört zwar zu den schönsten von Mozart, - der Figaro ist meine Lieblingsoper, musikalisch gesehen - doch hat es mich immer geärgert, wie schnell hier der Wechsel vom eben noch hochgeilen Verführer zum reumütigen, betropezten Waserl vollzogen wird.
Im Gegensatz dazu bewundere ich Mozart, wie er innerhalb von zwei Takten überschäumender Lebensfreude in tiefe Verzweiflung wechseln kann. (so wie das im Don Juan passiert)
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Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
Schwallhalla - 26. Feb, 10:30

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