28
Nov
2010

PISA-Test und Menschenbilder

Eben höre ich "Menschenbilder", eine Serie, in der Ö1 bestimmte Personen vorstellt. Manchmal stelle ich mir vor, dass dies ein Lebensziel sein könnte, - ein reduziertes. Nicht den Nobelpreis zu erringen, aber in Menschenbilder vorzukommen.
Heute mit Elfriede Schweiger: ehemalige Mathematiklehrerin führt Jugendliche dem Theater zu. "Jugendliche Freude der Salzburger Festspiele"
Bis jetzt habe ich noch kein einziges Menschenbild gehört, wo ich mir nicht gedacht habe, "das könnte ich nicht vorweisen." (Doppelte Verneinung: heißt soviel, zu allen kann ich nur ehrfürchtig aufschauen.)
Aber es gibt ja noch ein Leben nach dem Beruf, wie ich jetzt gerade höre. Vielleicht kann ich einmal ähnlich wie mein Vater, junge Leute zu klassischer Musik hinführen - oder auch ältere.
-
Aber eigentlich wollte ich über PISA schreiben. In der heutigen "Presse" ist ein "PISA-Test zum Selbermachen" vorgestellt, der neun Fragen beinhaltet. Die Fragen sind nicht die echten PISA-Fragen, sollen aber angeblich im Schwierigkeitsgrad entsprechen. Die Fragen richten sich an 15-16-Jährige. Also offengestanden musste ich selber genau nachdenken, wie die Lösungen aussehen.
Bei der Mathematikaufgabe #2 finde ich die zweite Frage etwas gemein. Man könnte da durchaus zwischen zwei Lösungen schwanken.
Die Lese-Kompetenz wird mit einer sehr netten Geschichte getestet. Die Frage B ist entweder ganz einfach, oder für manche vermutlich nicht lösbar:)
Die naturwissenschaftlichen Fragen (3 Stück) betreffen Impfung. Sie sind nicht schwer, aber es hängt wirklich davon ab, ob es bereits in Naturwissenschaft gelehrt wurde, oder ob das Elternhaus diese Art von Wissen aus dem täglichen Leben aktiv fördert.
Ich würde mich folgendes zu behaupten trauen:
Von meinen Studenten, die aus HTLs kommen, sind mindestens 30% nicht in der Lage, alle neun Fragen fehlerfrei zu beantworten.
Und es kommt mir so vor, dass auch die Fragen aus Mathematik und Naturwissenschaft in erster Linie mit Leseschwäche zusammenhängen.
-
In einem anderen Kontext möchte ich einmal darüber nachdenken, wie die Themen Migration, Armut, Bildung, Politik und Demokratie kausal zusammen hängen.
Für mich stellt sich das so dar, dass die Armut vielleicht im Migrantenumfeld stärker besetzt ist, dass aber auch bei "natives" die Armut sämtliche anderen Aspekte beeinflusst, bis hin zu dem Effekt, dass Demokratie sich wieder mit Migration beschäftigen muss.
Damit kommen wir in einen Teufelskreis. Das bedeutet nun nicht, dass Migration das Problem darstellt. Es geht um einen Gleichgewichtszustand und der betrifft sowohl Geld als auch Bildung. Ein Land wie Österreich könnte da sehr viel erreichen und verscheisst sich eine Chance nach der anderen.
So schaut es aus!
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Bluesanne - 28. Nov, 15:18

Du brauchst nur

...mit den Menschen in meiner Arbeit reden...denk mal, da hast Du sicherlich eine gute Basis dafür!

Armut beginnt im Kopf!

steppenhund - 28. Nov, 23:22

Ganz so einfach ist es ja nicht. Es gibt sauarme Leute, die trotzdem glücklich lächeln. Nicht bei uns. Aber bei uns werden ja die Bedürfnisse hochgeschraubt.
Und zum Fernsehen reicht die köpfliche Armut noch immer!
creature - 28. Nov, 17:38

im KURIER gefunden, einige fragen des pisa tests.
ist nicht unmöglich den zu bestehen, die fragen relativ einfach.

steppenhund - 28. Nov, 23:20

Mein Lieber, die Fragen sind absolut nicht(!) einfach. Ja, die mit Lesen und Mathematik schon.
Die mit der Naturwissenschaft sind heikel.
Erstens ist das mit der Krankheitsanfälligkeit eine momentane Meinung, die ich noch nicht aus wissenschaftlich anerkennen würde.
Zweitens gehört die Frage eher zum Bereich Lesen. Man muss das kleine Stück als Zelle identifizieren, weil der Zellkern offensichtlich nur von einer Zelle oder mehreren Zellen stammen kann.
-
Ich rate dir, druck die Aufgabe aus und gib sie erwachsenen Kollegen zum Lesen. Und dann sei überrascht, wie wenig richtige Antworten du bekommst.
-
Dass die Fragen für dich leicht sind, bezweifle ich keinesfalls:)
-
Im Übrigen:
Die Presse schreibt: sie nimmt ähnliche Aufgaben wie sie im PISA-Test sind.
Der Kurier schreibt: einige Aufgaben aus dem PISA-Test. Zwei Fragen aus dem Mathematikbereich sind ident in Presse und Kurier.
Ergo hat entweder eine der Zeitungen gelogen oder was?
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Wobei die Umrechnungsfrage eine wirklich nette Komponente hat: das brauchen die Leute wirklich. Diese Fragestellung taucht immer wieder im Leben von Reisenden auf.
Aber: was hat sie wirklich mit Mathematik zu tun? Das sollte bereits ein Volksschüler können. Zumindest bilde ich mir ein, dass wir den Dreisatz bereits in der Volksschule, einer ganz normalen öffentlichen Schule in der Kreindlgasse, gelernt haben.
stilz - 29. Nov, 11:02

"Erstens ist das mit der Krankheitsanfälligkeit eine momentane Meinung, die ich noch nicht aus wissenschaftlich anerkennen würde."

Ja - um diese Frage beantworten zu können, müßte man erst einmal sauber definieren, was das eigentlich ist: "wissenschaftlich"
Da wird man auf die Schwierigkeit stoßen, daß es in jeder "Wissenschaft" eine Entwicklung gibt - und daher zeitgebundene "herrschende Lehren" und Gegenmeinungen, und im Laufe der Zeit Bestätigungen und Falsifizierungen...

Ich halte die Frage nach der "Wissenschaftlichkeit" der beiden angegebenen Argumente eigentlich für ziemlich bedenklich.
Wenn man in Betracht zieht, wie schwach man die "Lesefähigkeit" der Schüler einschätzt (was sich insbesondere aus der Frage 4 zum Thema "Lesen" ergibt) und damit auch ihr Urteilsvermögen darüber, was in einem Satz wirklich gesagt wird und was er darüber hinaus SUGGERIEREN mag... dann kommt mir die Vermutung: mit der "richtigen" Antwort (wie in der Lösung angegeben) könnte das als "nicht wissenschaftlich" angesehene Argument automatisch gleich ganz vom Tisch gewischt werden...

Wobei man sich schon fragen sollte, inwiefern es eigentlich "wissenschaftlich" und NICHT "ethisch" (oder wie sonst man das zweite Argument bezeichnen will) wäre, die KRANKHEITANFÄLLIGKEIT der Menschen gering halten zu wollen... denn es geht ja hier, sagt zumindest MEINE Lesefähigkeit, nicht bloß darum, ob es nun "wahr" ist, daß geklonte Menschen krankheitsanfälliger wären, sondern darum, DESWEGEN das Klonen von Menschen zu VERBIETEN.

Wirklich. Ich hätte so meine Schwierigkeiten mit solchen Kreuzerltests. Das merke ich ja auch immer dann, wenn ich an irgendeiner Umfrage teilnehme - meine Antworten wollen sehr oft nicht in die vorgefertigten "Kasterln" passen...

P.S.: Den Presse-Test hab ich online gar nicht gefunden... oje, durchgefallen...
steppenhund - 30. Nov, 12:00

@stilz

Der Presse-Test war in der Druckausgabe, die ich am Sonntag und Samstag abonnemiert habe.
Sonst dürften wir ja so ziemlich auf der gleichen Linie liegen:)
Phorkyas - 1. Dez, 00:31

Durchgefallen wäre ich da..

und das nicht einmal wegen der Fragen, die ich absichtlich falsch hätte beantworten wollen. Bei diesem Text in der Rubrik "Naturwissenschaften" lief es mir doch kalt den Rücken herunter. So wünsche ich mir, dass ein populärwissenschaftlicher Beitrag nicht ist.

>>Klonen heißt kopieren 'von einem einzigen Original' [..] Es ist Wissenschaftlern gelungen, ein Schaf (Dolly) zu erschaffen, das mit einem [anderen!] Schaf identisch ist<<
Da weiß ich doch als absoluter Laie, dass das schon so undifferenziert ist, dass es schon grundfalsch wird. Es wird erst gar nicht differenziert zwischen Genotyp und Phänotyp. Aber der Text suggeriert mit dem "identisch" auch noch deren Deckungsgleichheit. Bei aller Komplexitätsreduzierung, die man für einen allgemeinverständlichen Text vielleicht sogar vornehmen muss, geht mir das doch a bisserl zu weit. Daher musst ich auf die erste Frage leider "E" antworten:
>>Mit welchem Schaf ist Dolly identisch?<<
E. Nur mit sich selbst.

Und zu Frage 2) und 3) aus diesem Bereich gab es ja oben schon genügend Anmerkungen. Es scheint hier unter Wisschenschaft(lichkeit) nur noch eine Schrumpfform übrigzubleiben, mit der noch der krudeste Positivist oder Physikalist nichts zu tun haben wollte. Mit so etwas hätte man mal dem Chargaff kommen sollen, dessen Polemik darauf hätte ich gerne gehört.. Mir hingegen bleiben bei 3) einfach die Worte weg. Das ist so primitiv, dass ich es schon fast für Bright-(Selbst?)-Satire halten muss: "Oh, nein. Da kommt ein Gott vor. Das ist böse=unwissenschaftlich.."
Bluesanne - 29. Nov, 00:00

Ganz so einfach ist es ja nicht; Was...

genau ist nicht so einfach?

steppenhund - 29. Nov, 00:45

Die Lösung der Fragen. Ich kenne genug erwachsene Menschen, die sich dabei schwer tun:)
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