10
Mrz
2012

Intelligenz

Dieser Artikel hat es dorthin geschafft:)
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bonanzaMARGOT - 10. Mär, 12:13

also, ich glaube ja, dass intelligenz eine erfindung von ziemlich unintelligenten leuten ist, um sich intelligenter zu machen, als sie sind.

steppenhund - 10. Mär, 12:26

Dir ist aber schon klar, dass ein derartiger Kommentar eine Beleidigung darstellt, wenn jemand einen Artikel über Intelligenz verfasst. Jetzt kenne ich dich ja schon hier auf twoday lang genug, um das nicht direkt persönlich zu nehmen.
Aber selbst als Bonmot kann ich es nicht so stehen lassen. Denn selbst auf deinem eigenen Blog regst Du dich manchmal über die Blödheit bestimmter Leute auf.
Intelligenz kann einerseits auf die autistische Komponente reduziert werden. Das ist eine sehr einseitige Betrachtung. Oder man kann Intelligenz als die Eigenschaft bezeichnen, die bestimmte Schlussfolgerungen schneller und "richtiger" vornehmen kann. (Richtiger ist hier ein sehr kritischer Ausdruck, den ich jetzt einmal nicht diskutieren möchte. Doch meine ich persönlich damit die Einbeziehung von ethischen, emotionalen und nachhaltigen Prämissen.)
Die Schnelligkeit ist etwas, was gemessen werden kann. Und dann wird noch nachgesehen, ob mit der verbleibenden Zeit etwas Zusätzliches ausgewertet werden kann.
Möglicherweise ist Intelligenz auch etwas, was biologisch beeinflusst ist. Nach meiner Operation im Dezember bin ich etwas verblödet. Ich konnte mir quasi beim Denken selbst zuschauen, bzw. zudenken. Bestimmte Aufgaben benötigten zur Lösung dreimal so viel Zeit. Ich kann das auch relativ leicht durch Selbstbeobachtung nachvollziehen. Mittlerweile ist die Beeinträchtigung nur mehr 10-20% und ich darf hoffen, dass in einem oder zwei Monaten meine ursprüngliche Leistungsfähigkeit wieder hergestellt ist.
Es zählt übrigens zu einem Zeichen der Intelligenz, dass man die Unlogik des Kommentars unmittelbar aufdeckt. "intelligenter erscheinen zu lassen" wäre zumindest die richtige Formulierung:)
bonanzaMARGOT - 10. Mär, 12:39

intelligenz - das ist ein haariges thema für einen intelligenten menschen wie mich. nichts anderes wollte ich mit meinem leicht sarkastischen ersten kommentar sagen, steppenhund.
über intelligenz läßt sich streiten.
sie ist vorallem zweckgebunden. und insofern läßt sie sich natürlich auch messen. aber als ein menschliche qualität eben nicht.
ich finde es paradox, von einer emotionalen intelligenz zu sprechen.
da werden dinge zusammen gemischt, die nicht wirklich zusammen gehören. die emotionale intelligenz derer, die z.b. menschen über ihre intelligenz einschätzen, schätze ich sehr niedrig ein - um einfach mal in dem doofen terminus der intelligenz zu bleiben.
ansonsten würde ich lieber sagen: leute, die auf der intelligenz herumreiten, haben von der welt und dem menschsein nicht wirklich viel ahnung. aber nun hat sich dieser begriff leider schon derart breit gemacht, dass man um den gebrauch desselben nur schwer herum kommt. die verbreitung des begriffs "intelligenz" steht leider in einem großen widerspruch zur intelligenz der spezies mensch im allgemeinen.
bonanzaMARGOT - 10. Mär, 12:51

beleidigen wollte ich dich nicht, steppenhund. so blöd bin ich nicht. kann ich dieses missverständnis irgendwie ausräumen?
steppenhund - 10. Mär, 12:55

Das habe ich nicht angenommen:)

Über das Thema könnte man lange reden. Ich habe einmal geschrieben, jeder der sagt, dass er intelligent ist, ist es nicht.

Also so ganz unterscheidet sich unsere Diktion gar nicht. Aber die Eigenschaft an sich ist vorhanden, die kann man nicht erfinden.
bonanzaMARGOT - 10. Mär, 13:01

eine fragwürdige und schwammige eigenschaft.
beispiel:
wie intelligent musste hitler sein, um der unheilvolle diktator zu werden, der er war; und wie dumm musste ein volk sein, das diesen diktator zuließ??
steppenhund - 10. Mär, 13:17

Verbrecher leben nicht von ihrer Intelligenz sondern von ihrer Skrupellosigkeit und dem Fehlen von Empathie. Die Fragestellung geht daher am Thema vorbei.
Und die Demokratie sorgt dafür, dass ein Volk (oder die Mehrheit) nicht besonders dumm sein muss, sondern nur ein bisschen dümmer als die Leute, die es anführen. (Und selbst das ist keine notwendige Bedingung:( )
bonanzaMARGOT - 10. Mär, 13:26

das sehe ich nicht so.
hitler kam nicht allein durch sein verbrecherisches wirken an die macht. um am beispiel zu bleiben. er wurde sogar gewählt 1933, wenn ich mich recht erinnere.
aber natürlich geht es um manipulation. wobei wir aber wieder bei der intelligenz wären, steppenhund. wie blöd muss man sein, um einem hitler (in der damaligen zeit) auf den leim zu gehen?
und auch die frage nach der intelligenz hitlers steht dabei natürlich noch im raum, denn die umfasst auch seine rhetorik und seinen machtinstinkt, oder wie man das nennen will.
es gingen diesem arschloch damals nicht alle auf den leim. aber ich glaube, das hatte nicht notwendigerweise was mit deren intelligenz zu tun - sondern damit, dass sie einfach gescheit und ausserdem menschen und nicht opportunisten waren. heute nennen das die intelligenzforscher emotionale intelligenz, was ich für total hirnverbrannt halte. der mensch läßt sich nicht so einfach in intelligenzkategorien fassen. diese simple differenzierung ist im höchsten maße unintelligent - um hier wieder den kreis zu meiner vorherigen argumentation zu schließen.
bonanzaMARGOT - 10. Mär, 13:33

wahrscheinlich hat sich noch niemand über das intelligenz-paradoxon gedanken gemacht? oder doch?
steppenhund - 10. Mär, 13:50

In der Zeit wäre Hitler leicht zu durchschauen gewesen, wenn man sein Buch ernst genommen hätte. Die Menschen neigen aber dazu zu verdrängen.
Jetzt würde mich allerdings die Gegenüberstellung von intelligent, gescheit und weise interessieren.
bonanzaMARGOT - 10. Mär, 13:56

intelligenz bedeutet die moderne verhunzung schöner begriffe wie: klug, gescheit, erfahren, weise ...
eine gegenüberstellung braucht es nicht. denn dann würde ich doch wieder dieser scheiß-intelligenz auf den leim gehen.
eine gegenüberstellung ist nur dann sinnvoll, wenn begriffe sich gegenseitig ausschließen. das ist hier nicht der fall.

"intelligenz" würde ich als das unwort des 19. und 20. Jahrhunderts wählen - in der Hoffnung, dass die Menschen des 21. Jahrhunderts intelligent genug werden, dies zu erkennen.
steppenhund - 10. Mär, 14:01

Intelligenz ist ein Lehnwort, das sich letztlich von legere ableitet. Gescheit kann man auch sein, ohne dass man lesen kann.
Intelligenz und gescheit zu vergleichen ist tatsächlich dumm. Man könnte höchstens Intelligenz und Gescheitheit vergleichen. Das Wort Gescheitheit klingt aber noch viel fürchterlicher.
Aber wenn Du nichts mit intelligenten Leuten zu tun haben willst, dann kannst Du ja einfach die Konsequenzen ziehen und das Thema ignorieren.
Es gibt nämlich auch noch etwas anderes, und das ist Taktgefühl. Irgendwie habe ich die Vermutung, dass dies für dich ein Fremdwort ist.
bonanzaMARGOT - 10. Mär, 14:13

intelligente menschen können mir den buckel runter rutschen

meinst du, dass mir für das nötige taktgefühl die nötige emotionale intelligenz fehlt, steppenhund?
natürlich ziehe ich mich zurück, wenn es von dir erwünscht ist. so blöd bin ich nicht, aber das sagte ich bereits vorher.
gescheitheit ist ein tausendmal besserer begriff als intelligenz.
aber egal. mach nix. ist wurscht. jedem dings sein plaisierchen.

schade. ich wollte dir nicht ans bein pinkeln.
Bubi40 - 10. Mär, 16:51

obgleich ich wegen fehlender intelligenz besser zu schweigen hätte ...

wenn ich ernstzunehmenden wissenschaftlern glauben will, dass der mensch nur etwa 10 prozent seines gehirns nutzt, denke ich, dass die „intellektuelle Kapazität“ auch ohne eingriffe noch ausreichende reserven hat … ;-)
Und wenn dermaleinst größere kapazitäten genutzt werden sollten, und in den gewonnenen synapsen die kategorien „Moral und Ethik“ zwingend abgefragt und bewertet werden, dann, denke ich, haben wir den zustand der glückseligkeit erreicht.
dass wir heute besser denken können als unsere altvorderen, glaube ich natürlich auch nicht …
übriges : Einstein bemerkte einmal, vielleicht nicht ganz ernst gemeint : „Die meisten Menschen nutzen nur fünf bis sechs Prozent ihrer Gehirnkapazität. Ich nutze sieben Prozent“

wenn ich mir allerhöchstens drei prozent gebe, habe ich schon hochgestapelt … ;-)

steppenhund - 10. Mär, 20:44

Ich nutze auch nur 3.1% :)
viennacat - 10. Mär, 18:12

Danke, lieber Steppenhund, für diesen Beitrag, der mich natrlich wieder sehr zum Nachdenken anregt.

Prinzipiell möchte ich aber so ungern Intelligenz von anderen menschlichen Fähigkeiten abstrahiert sehen........

steppenhund - 10. Mär, 20:50

Deswegen habe ich ja in einem meiner Kommentare den Autismus ausgeschlossen.
Meines Erachtens ist es auch ein Zeichen von (allerdings sehr hoher) Intelligenz, wenn man sich bemüht, ein angenehmer Zeitgenosse zu sein.
Das betrifft auch eine Lebensstrategie, die auf Kooperation ausgelegt ist. (Auf Neudeutsch win-win-Situationen schafft;)
Das bedeutet, dass man dem anderen helfen will.
Das hat vor 2000 Jahren jemand gesagt und im letzten Jahrhundert einer, der dafür 1994 sogar einen Nobelpreis (Wirtscahftswissenschaften) bekommen hat. Anscheinend muss man aber sehr intelligent sein, um die so einfache Botschaft zu verstehen. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass so viele Menschen versuchen, den anderen ums Ohr zu hauen.
(Das ist übrigens auch der Grund meiner Ablehnung von Steve Jobs.)
steppenhund - 10. Mär, 20:44

@boma

Natürlich sollst Du dich nicht zurückziehen. Deine Message, dass Du das Wort Intelligenz nicht magst, ist schon angekommen. Wenn Du es mit Gescheitheit ersetzen willst, kannst Du das ruhig tun.
Aber auch Gescheitheit würdest Du messen wollen, vielleicht mit anderen Kriterien.
Ich sehe das so:
Gescheite oder intelligente Menschen können unheimlich dumme Entscheidungen treffen. Wahrscheinlichkeit A. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie eine vernünftige Lösung finden, ist 1-A.

Manchmal finden auch nicht gescheite Menschen eine gute Lösung. Wahrscheinlichkeit B.
Die Wahrscheinlichkeit B ist allerdings viel, viel kleiner als die Wahrscheinlichkeit (1-A).
Schönen Sonntag noch.

tom-ate - 10. Mär, 20:47

Vor 2 Jahren hab ich folgendes Zitat verwendet:

Rolf Pfeifer, der bekannte Zürcher KI-Forscher sagte 2000 in einem Interview: "Wir haben keine Probleme, die Organisation der Ameisen als emergente Organisationsweise zu erklären. Sobald wir diese Erklärungen aber auf menschliches Verhalten anwenden, schrecken wir zurück. Diese Erklärungsmuster laufen unserem Weltbild zuwider, in dem wir selber im Mittelpunkt stehen und alles kontrollieren. Es fällt uns schwer zu akzeptieren, dass sich viele Strukturen selber ergeben und nicht das Resultat unseres analytischen Denkens sind."

Denkt doch mal darüber nach. Das Konstrukt Intelligenz kann nicht als immanente Eigenschaft von Gehirnen verstanden werden. Aber der Narzissmus hätte es halt gerne so...

steppenhund - 10. Mär, 20:54

danke

Damit kommen wir dem Begriff weitaus näher als er bisher verstanden wurde.
Nach meiner persönlichen Meinung ist Intelligenz die mehr oder minder ausgeprägte Fähigkeit zu lernen, sich das Gelernte zu merken, zu assozieren und es in praktischen Situationen anzuwenden.
Da ich selbst sehr an KI interessiert bin, habe ich mit Rolf Pfeifer absolut kein Problem. Ein Zusatz wäre allerdings, dass sich das Wesen der Intelligenz im Laufe der Jahre eines Menschen verändert. Dieser Veränderung muss man Beachtung zollen, wenn man einem alten Hund noch ein neues Kunststück beibringen will.
(Bestimmte Einbußen merke ich auch an mir selbst, obwohl ich mich im Vergleich mit anderen vermutlich nicht genieren muss:)
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Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
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