f... 2015
Ich habe das Wort nicht ausgeschrieben. Jeder weiß, was gemeint ist. Und ich wollte auch nicht GV oder Schnackseln schreiben, denn das wären alles bereits Umgehungen.
Ich habe jetzt zweimal hintereinander!
Nein, nicht gef...! Ich habe nicht einmal meine voyeuristischen Triebe befriedigen können. Tut mir leid. Ich werd nicht geil beim Heraussingen irgendwelcher Manifeste. Auch wenn sie von Liebe und Tod und Nacht und Tag handeln.
Ich mag Gustav Kuhn. Über seine Leistungen habe ich mich schon öfters ausgesprochen positiv ausgelassen. Doch wenn er für die Regie des zweiten Aktes von Tristan und Isolde verantwortlich zeichnet, kann ich ihm nicht folgen.
Da rennen Tristan und Isolde einen Halbmarathon über die Bühne. Mehrfach stehen sie an den äussersten Ecken der Bühne, um sich dann wieder näher zu kommen. Wenn das Orchester orgiastisch anschwillt, stehen sie Seite an Seite, ungefähr einen Meter von einander getrennt und proklamieren in das Publikum hinein.
Gut, der zweite Akt ist schwierig zu inszenieren. Oder auch nicht. Die meisten Inszenierungen, die ich kenne, lassen Tristan und Isolde im Dunkel eines Waldes verschwinden. Die Musik lässt keinen Zweifel darüber, was sie dort anstellen.
Ich habe nichts am 1. oder 3. Akt auszusetzen. Doch im zweiten Akt gibt es noch zwei weitere "Ungenauigkeiten", die mich als "Tester" stören.
Das eine betrifft die Verwendung von Schusswaffen, obwohl es im dritten Akt ausdrücklich besungen wird, dass Tristans Wunde von Melots Schwert herrührt. Gut, das muss ja vielleicht nicht auffallen.
Das zweite betrifft das Taschenbuch, welches Brangäne zur Erbauung mit sich führt.
Die Datierung von Tristan liegt in der Zeit des König Artus. Und selbst wenn das eine Sagengestalt ist, so ist der Zeitraum mit 900 n.Chr. plus minus vielleicht 2 Jahrhunderten doch so festgelegt, dass noch nicht einmal Gutenbergs Ururgroßeltern gezeugt waren.
Es ist ja auch absolut unnotwendig unstimmige Requisiten in eine Regie einzubauen. Wieso braucht Brangäne ein Buch, wenn Gustav Kuhn selbst auf Druckwerke verzichtet und die Opern auswendig dirigiert.
Nachdem ich vor einer Woche die Premiere gesehen hatte, passte ich vor zwei Tagen auf, ob ich selbst noch so empfindlich reagieren würde.
Ja, ich war enttäuscht. Nicht von der Aufführung selbst. Die war ganz toll. Doch warum müssen schon wieder Artefakte ins Spiel gebracht werden, die nichts mit dem eigentlichen Inhalt der Oper zu tun haben.
Wahrscheinlich bin ich nur ein miesmutiger alter Griesgram. Doch für irgendwas muss es gut sein, wenn ich auf 65 zusteuere:)
Ich habe jetzt zweimal hintereinander!
Nein, nicht gef...! Ich habe nicht einmal meine voyeuristischen Triebe befriedigen können. Tut mir leid. Ich werd nicht geil beim Heraussingen irgendwelcher Manifeste. Auch wenn sie von Liebe und Tod und Nacht und Tag handeln.
Ich mag Gustav Kuhn. Über seine Leistungen habe ich mich schon öfters ausgesprochen positiv ausgelassen. Doch wenn er für die Regie des zweiten Aktes von Tristan und Isolde verantwortlich zeichnet, kann ich ihm nicht folgen.
Da rennen Tristan und Isolde einen Halbmarathon über die Bühne. Mehrfach stehen sie an den äussersten Ecken der Bühne, um sich dann wieder näher zu kommen. Wenn das Orchester orgiastisch anschwillt, stehen sie Seite an Seite, ungefähr einen Meter von einander getrennt und proklamieren in das Publikum hinein.
Gut, der zweite Akt ist schwierig zu inszenieren. Oder auch nicht. Die meisten Inszenierungen, die ich kenne, lassen Tristan und Isolde im Dunkel eines Waldes verschwinden. Die Musik lässt keinen Zweifel darüber, was sie dort anstellen.
Ich habe nichts am 1. oder 3. Akt auszusetzen. Doch im zweiten Akt gibt es noch zwei weitere "Ungenauigkeiten", die mich als "Tester" stören.
Das eine betrifft die Verwendung von Schusswaffen, obwohl es im dritten Akt ausdrücklich besungen wird, dass Tristans Wunde von Melots Schwert herrührt. Gut, das muss ja vielleicht nicht auffallen.
Das zweite betrifft das Taschenbuch, welches Brangäne zur Erbauung mit sich führt.
Die Datierung von Tristan liegt in der Zeit des König Artus. Und selbst wenn das eine Sagengestalt ist, so ist der Zeitraum mit 900 n.Chr. plus minus vielleicht 2 Jahrhunderten doch so festgelegt, dass noch nicht einmal Gutenbergs Ururgroßeltern gezeugt waren.
Es ist ja auch absolut unnotwendig unstimmige Requisiten in eine Regie einzubauen. Wieso braucht Brangäne ein Buch, wenn Gustav Kuhn selbst auf Druckwerke verzichtet und die Opern auswendig dirigiert.
Nachdem ich vor einer Woche die Premiere gesehen hatte, passte ich vor zwei Tagen auf, ob ich selbst noch so empfindlich reagieren würde.
Ja, ich war enttäuscht. Nicht von der Aufführung selbst. Die war ganz toll. Doch warum müssen schon wieder Artefakte ins Spiel gebracht werden, die nichts mit dem eigentlichen Inhalt der Oper zu tun haben.
Wahrscheinlich bin ich nur ein miesmutiger alter Griesgram. Doch für irgendwas muss es gut sein, wenn ich auf 65 zusteuere:)
steppenhund - 20. Jul, 12:07
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Jossele - 20. Jul, 21:12
Zeitgemäß halt, als würde eine Oper erledigt sein wenn man sie in einer ursprünglichen Fassung gesehen hat, oder um "neues" Publikum zu ködern, als wären die sonst zu blöd für den Inhalt.
Provokation kann´s ja nicht mehr sein, tanzen doch schon allerorten Pudelnackerte herum und sonstwas.
Aber geh, prüde bin ich beileibe nicht, mich stört nur die Kokketerie mit dem oberflächlich Skandalträchtigen. Das haben viele Werke einfach nicht verdient.
Es muss nicht alles sein, quasi so auf zeitgemäß heruntergebrochen.
Mimi stirbt an Aids, Romeo setzt sich den ultimativen Schuss neben der totgeglaubten Julia, Hagen startet einen Shitstorm gegen Siegfried auf Facebook, ist das nötig?
Provokation kann´s ja nicht mehr sein, tanzen doch schon allerorten Pudelnackerte herum und sonstwas.
Aber geh, prüde bin ich beileibe nicht, mich stört nur die Kokketerie mit dem oberflächlich Skandalträchtigen. Das haben viele Werke einfach nicht verdient.
Es muss nicht alles sein, quasi so auf zeitgemäß heruntergebrochen.
Mimi stirbt an Aids, Romeo setzt sich den ultimativen Schuss neben der totgeglaubten Julia, Hagen startet einen Shitstorm gegen Siegfried auf Facebook, ist das nötig?
steppenhund - 21. Jul, 10:46
Es ist halt ein falscher Glaube, dass sich junge Menschen nicht in andere Zeiten hineinversetzen könnten. Dabei müsste man nur bestimmte Spiele im Internet ansehen, um festzustellen, wie sehr alte Umgebungsbedingungen nachempfunden werden.
Sunnilein - 20. Jul, 21:22
Genau so meinte ich es:MODERN (was immer das heißen mag für jeden) um jeden Preis. Das ist, was stört. Und was sich dem Verfasser, sei es nun Oper oder Konzertstück oder Roman, gegenüber einfach nicht gehört. Außerdem wir dadurch niemand gelockt, wie man vermeintlich immer äußert!
steppenhund - 21. Jul, 10:47
Ein paar Kritikschreiberlinge werden angelockt. Die gab es aber immer schon. Die haben auch schon Uraufführungen hinsichtlich der Regie bemängelt :)
PeZwo - 20. Jul, 22:05
irgendwie bist du der geilste Fast-65-jährige, den ich kenne :)))
steppenhund - 21. Jul, 10:48
Ich rätsle jetzt an der übertragenen Bedeutung des Wortes "geil". Aber ich nehme es einmal als Kompliment.
Sunnilein - 21. Jul, 18:47
GEIL:
auf Sex bezogen...eindeutig
auf Pflanzen...über das gesunde, normale Maß hinausschießen, vergeilen..
Jugendsprache...COOL...jugendlich, einer, der mitmischt...
So war es wohl gemeint..., aber vielleicht interpretiere ich da falsch! :-)))
auf Sex bezogen...eindeutig
auf Pflanzen...über das gesunde, normale Maß hinausschießen, vergeilen..
Jugendsprache...COOL...jugendlich, einer, der mitmischt...
So war es wohl gemeint..., aber vielleicht interpretiere ich da falsch! :-)))
Cool sein ist alles, und leider auch nicht mehr!
Ich beanstande nur eine Inszenierung, die sich von Text und Musik so weit entfernt, dass sie im Widerspruch dazu steht. Da gab es einmal eine Aufführung des Rosenkavaliers in Salzburg, da hätte man fortwährend rote Stricherln machen können.
Und nebenbei: gar so unwillig sind die Jungen ja gar nicht, wenn es darum geht, sich in eine andere Zeit zu versetzen. Da gibt es Rollenspiele, da werden so gar Studien betrieben, wie jetzt wirklich die Kleidung vor 250 Jahren ausgesehen hat.
Und generell hat Kuhn ein sehr gutes Händchen, wenn es um seine eigenen Aufführungen geht...