19
Feb
2013

Der letzte Musikwunsch

Anläßlich meines letzten Eintrags fällt mir ein weiterer in Fortsetzung ein: was wünschen wir uns als letzte Musik zu hören, bevor wir in eine andere Welt gehen.

Als ersten Eintrag nenne ich den Musikwunsch meiner verstorbenen Tante. Es ließ sich leider nicht in der Form arrangieren, wie sie es vielleicht gerne gehabt hätte. Doch könnte der Eintrag ein Beweis dafür sein, dass sie nicht vergessen worden ist. Sie war eine wunderbare, hochbegabte Frau und Künstlerin mit ein paar Ecken und Kanten. Als Akademikerin in einer Zeit, wo sie Vorreiterrolle spielte, musste sie sich beruflich in einer Männerdomäne beweisen. Heutzutage hätte sie es wesentlich leichter gehabt, ihre Vorstellungen zu verwirklichen. Sie war äußerst tierlieb und manchmal denke ich, dass der Hund den wir nach ihrem Tod zu uns nahmen, etwas von ihrer Tierliebe weiter transportieren konnte. Es war die Zeit vor den schnellen Digitalkameras, (also daher kein Bild) als diese Staffordshire Bullterrier-Hündin halb rücklings auf der Fußbodenheizung ans Fenster gelehnt dalag, und an ihrem Bauch drei junge Kätzchen schlummerten. Ein Bild, dass sich auch ohne Kameras eingebrannt hat.

Hier findet sich ihre Musik: https://www.youtube.com/watch?v=ZEQecQjPP2w
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steppenhund - 19. Feb, 14:21

Meine eigener Wunsch wäre folgender:
http://www.youtube.com/watch?v=1-SSA-cFNxU

Bubi40 - 19. Feb, 15:23

ich habe (leider) keinen genau definierten wunsch ...
wenn all das gespielt würde, was ich als "das schönste" empfinde, würde ich mit allergrößter verspätung in die grube fahren ... ;-)
pathologe - 19. Feb, 14:27

Korr:

2. Absatz, 2. Satz: "Es ließ sich leider NICHT in der Form arrangieren, wie sie es vielleicht gerne gehabt hätte."

steppenhund - 19. Feb, 15:33

Vielen Dank. Es ist doch schon viel Wert, wenn es Leser gibt, welche sinnerfassend lesen können!
Bubi40 - 19. Feb, 14:55

Mozart ist besser ...

"Es ließ sich leider nicht in der Form arrangieren, wie sie es vielleicht gerne gehabt hätte."
dieses arrangement halte auch ich einer "wunderbaren" tante für unwürdig. zwei klavierschüler, die froh sind, zwar mit einigen schludereien, dafür aber ohne jede musikalität, durch eine Czerny etüde sich durchgemogelt zu haben (damit will ich absolut nichts gegen herrn Czerny sagen - jeder, der jemals klavierunterricht hatte, wird verstehen, was ich meine). leider hat YouTube nichts besseres anzubieten. aber die tante weiß ja, wie es gemeint ist ...

steppenhund - 19. Feb, 15:44

Ich finde die zwei Typen nicht so schlecht, besser jedenfalls als alles andere, was ich darunter gefunden hätte.
http://www.youtube.com/watch?v=FwJkaIg_t28&list=UUiSHNaRM4ZAkaDVXI1StEvA
So klingt ein Mozart, wenn er bei einer Familienfeier gespielt wird. Der Großvater meines Schwiegersohns und meine Wenigkeit. Das erste Mal, dass wir zusammengespielt haben, hat meine Tochter einfach ungefragt aufgenommen:)
david ramirer - 19. Feb, 15:07

wenn auf meiner abschiedsparty das da gespielt werden würde, täte mich das posthum noch ein wenig glücklicher machen, als ich es ohnehin war.

;)

Bubi40 - 19. Feb, 15:18

wunderbar ...
mit Richard Strauss und Matti Salminen sind sie auf der erlesensten seite ...
steppenhund - 19. Feb, 15:38

Das ist eine wunderbare Musik, fürwahr!
walküre - 19. Feb, 17:24

DAS

ist eine fürwahr harte Nuss. Die Frage, was mein letzter Musikwunsch wäre, kann ich aus dem Stand nicht beantworten. Aus jenem Bereich, den man als "Klassik" bezeichnet, ja, das schon. Hm. Ich überlege.

Jossele - 19. Feb, 20:05

Dies oder dies vermutlich aber doch eben das
Die Aufgabenstellung ist nicht leicht, vermutlich würde die Antwort morgen wieder anders ausfallen, was aber eigentlich gar nicht so wichtig ist.
Klassik, verzeiht mir, wäre es nicht, obwohl, das Requiem von Mozart dauert länger, quasi Aufschub, und wär auch von der Dramatik her passend, aber das wär schon sehr abgenutzt.
Vermutlich wär ein Kinderlied passend, so um den Kreis zu schließen.

lost.in.thought - 19. Feb, 20:20

es tanzt ein Bi Ba Butzemann in unserm Kreis herum ! Hach, das wäre zu köstlich, wenn man auf einem Begräbnis dann ein Zwerglein tanzen sähe.
Ich habe Begräbnisse in New Orleans miterlebt. So oder so ähnlich könnte ich mir das meinige auch vorstellen. Tanzend, singend, swingend... http://www.youtube.com/watch?v=6bdohpu1ZRA
steppenhund - 20. Feb, 09:23

Warum Klassik? Es muss nicht unbedingt Klassik sein. Pink Floyd, speziell die Wall, konnte ich mir auch stundenlang ununterbrochen anhören, wenn ich zehn Stunden im Auto saß.
Klassische Werke haben für mich den Vorteil, dass sie dauerhafter sind. Sie sprechen nicht nur eine Gefühlswelt an, sondern beschäftigen außerdem noch den Geist. Bei jedem Anhören werden neue Nuancen entdeckt, neue Zusammenhänge und eine neue formale Geschlossenheit.
Und da ist z.B. Mahler und Wagner noch viel besser als Richard Strauss. Richard Strauss kann "endgehört" werden. (Nicht dass das bei mir schon der Fall ist.) Bei Parzifal oder den Mahler-Symphonien habe ich das noch nicht erlebt. (Vielleicht schon, bei der ersten Symphonie)
Es geht nicht um eine Wertung. Aber bei mir werden bei klassischer Musik einfach andere Bereiche des Hirns abgedeckt. Klassische Musik wirkt durch die Harmonie, Melodie und Abwechslung des Taktes. Aber ähnlich sehe ich auch z.B. "In a gada da vita". Aber vielleicht stört mich bei "U-Musik" nur die Mode. Die gute "U-Musik" ist ja auch nicht modebehaftet. Die wird dann gecovered oder thematisch wieder verwendet. Doch erst in 200 Jahren wird sich weisen, ob die heutigen Gruppen und Einzelspieler eine ähnliche Lebensdauer wie z.B. die Bach-Oratorien haben.
Jossele - 20. Feb, 12:10

Klassische Musik deckt vermutlich einen weit größeren Bereich ab als sogenannte U-Musik (mit der Trennung war ich nie einverstanden), wobei ich das Spektrum der Empfindungen meine. Wobei, DIE Klassik gibt´s ja nun auch nicht. Während Mahler ganze Welten füllt wäre der Bolero von Ravell dagegen ziemlich zweidimensional.
Die Aufgabenstellung, ein letztes Musikstück zu finden, ist vermutlich nur schwer lösbar. Hat jetzt zwar nichts mit Musik zu tun, aber der Film Citizen Kane von Orson Welles fällt mir da ein. Irgendwo hängen wir Bedeutung mitunter an "Nebensächlichem" auf (daher auch Kinderlieder). Egal was, es wär immer nur ein Teil.
Ich denke, am Ende muss nicht die große Geste stehen, ein Augenzwinkern tät´s auch.

@lost.in thought, so á la New Orleans, das hätt schon was.
david ramirer - 20. Feb, 12:31

als alternative zur schweigsamen frau könnte ich mir auch augenzwinkernd 4' 33'' von john cage als letztes musikstück gut vorstellen: da wäre mir der interpret dann auch ausnahmsweise egal.

;)
rosmarin - 3. Mär, 19:48

also ich selbst, würde gerne dies hören
http://www.youtube.com/watch?v=u8A3TQsnLZ8
bevor ich den planeten verlasse, denn das stück hat mich immer sehr beruhigt und ich finde es klingt zärtlich.
die, die mich eingraben dürfen gern was wildes hören :-)

david ramirer - 3. Mär, 19:55

ganz ausgezeichnete wahl!

übrigens ist die lieblingsinterpretation dieses stückes (für mich) die von glenn gould.
da trifft er tatsächlich mal ins schwarze (was ihm bei bach nicht immer gelang (meine meinung!)).

;)
rosmarin - 3. Mär, 21:40

ach.... schade, der link funzt in deutschland mal wieder nicht... es könnte aber sein, dass ich das als langspielplatte noch im keller habe :-)
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