7
Feb
2016

Zugeworfenes Stöckchen

Ich habe ein Stückchen von Frau Frogg zugeworfen bekommen. Die Fragen sind gar nicht so uninteressant!

- Eine Abenteuerreise wartet auf Sie. Was wäre für Sie das absolute Abenteuer?

Für das absolute Abenteuer bin ich mittlerweile zu feig. Bis vor wenigen Wochen dachte ich noch an das Ansparen für eine Reise in die Antarktis. 27.000€ für etwas mehr als einen Monat. Ich habe aber erfahren, dass es so stark wetterabhängig ist, ob man überhaupt vom Schiff herunter kommt. Für "absolute Abenteuer" bin ich mittlerweile zu feig geworden.

- Sie dürften bestimmen, wer eine Spende von 10000 € bekommt. Wer wäre das und warum?

Das ist einfach: es wäre Ärzte ohne Grenzen. Prinzipiell gäbe es eine Reihe von Hilfsorganisationen. Da ich aber denke, dass es besser ist, nur an wenige zu spenden, um die Verwaltungskosten niedrig zu halten, gibt es für mich nur zwei Organisationen, denen ich regelmäßig etwas zukommen lasse: Ärzte ohne Grenzen und CARE.

- Für einen Tag dürften Sie in die Haut eines anderen Menschen schlüpfen. Von wem wüssten sie gerne, wie sich sein Leben anfühlt?

Diese Frage kann ich nicht beantworten. Es gibt ein Buch "Wenn ich du wäre" von Julien Green. Dieses hat mich sehr beeindruckt. Man kann sich nicht vorstellen, mit welchen Problemen andere Personen kämpfen. Ich bin zufrieden, wenn ich mit meinen eigenen Problemen zurecht komme. Aber Richard Strauss könnte ich mir vielleicht noch vorstellen.

- Und welches Tier wären Sie gerne, wenn das möglich wäre?

Ein Delfin. Angeblich die intelligentesten Tiere. Und putzig.

- Hat schon mal ein Traum Ihr Leben beeinflusst?

Ich habe Geschichten nach Träumen niedergeschrieben und ausgebaut. Ich würde sagen, dass Gräume mein Leben beeinflussen. Denn was ich träume, deutet in der Regel auf ungelöste Konflikte hin und es ist gut, wenn man auf diese aufmerksam gemacht wird.
Ich habe allerdings keine Albträume.

- Lieblingsbücher liest man gerne mehrfach. Welches haben Sie am häufigsten gelesen?

Das weiß ich nicht. Ich habe viele Bücher mehrfach gelesen. Darunter so 1000 Seiten wie die Strudelhofstiege. Vermutlich hält aber Bulgakov "Master und Margarita" den Rekord. Das habe ich zuerst auf deutsch gelesen, mehrfach. Ich habe es auf englisch gelesen, weil ich Lust darauf hatte und nur ein englisches Exemplar verfügbar war. Und ich habe es teilweise auf russisch gelesen. Wer russisch kann, weiß, dass es unmöglich für einen Fremden ist, diesen Roman auf russisch zu lesen. Es sind einfach zuviele sprachliche Redewendungen enthalten, die sich sogar den Russen teilweise entziehen. Ich habe sogar etwas wie einen "Ablativus absolutus" in der russischen Variante entdeckt. Ein oder zwei Worte bedingen in der deutschen Übersetzung einen ganzen Nebensatz oder manchmal sogar einen Hauptsatz. Manche Passagen dieses Romans kann ich sogar auswendig zitieren. Naja, vielleicht habe ich den Faust noch öfter gelesen. Aber das liegt ja in der Familie. Mir wurde der Faust bereits mit 15 Jahren von meinem Vater nahe gebracht. Es war auch sehr wohl ausschlaggebend, dass in der Familie meiner Frau der Faust hoch gehalten wurde und jede Ostern mit verteilten Rollen gelesen wurde. Die geistige Ahnenschaft hat bei uns übereingestimmt.

- Wenn Sie in ein anderes Land fliehen müssten, dessen Sprache sie nicht sprächen und wo Ihre Berufsausbildung nicht anerkannt würde, mit welchen Fähigkeiten könnten Sie sich den Lebensunterhalt verdienen?

Vielleicht als Barpianist oder allenfalls als Koch. Hmm....

- Verraten Sie uns ihr Lieblingskuchenrezept?

Das kenne ich nicht. Es war das Rezept der kaltgerührten Schokoladetorte, die mir meine Mutter gemacht hat.

- Unter Ihrem Balkon soll jemand ein Ständchen singen. Sie dürfen sich Sänger und Lied wünschen. Also, wen und was wünschen Sie sich?

Schwere Frage: die mir zuerst einfallen, sind schon tot. Es wären Männer wie z.B. Nesterenko und er sollte den Floh singen von Moussorgski.
Der Floh
Für die, welche ihren Goethe nicht so gut kennen, hier der Text:

Es war einmal ein König,
Der hatt' einen großen Floh,
Den liebt' er gar nicht wenig,
Als wie seinen eig'nen Sohn.
Da rief er seinen Schneider,
Der Schneider kam heran;
"Da, miß dem Junker Kleider
Und miß ihm Hosen an!"

In Sammet und in Seide
War er nun angetan,
Hatte Bänder auf dem Kleide,
Hatt' auch ein Kreuz daran,
Und war sogleich Minister,
Und hatt einen großen Stern.
Da wurden seine Geschwister
Bei Hof auch große Herrn.

Und Herrn und Frau'n am Hofe,
Die waren sehr geplagt,
Die Königin und die Zofe
Gestochen und genagt,
Und durften sie nicht knicken,
Und weg sie jucken nicht.
Wir knicken und ersticken
Doch gleich, wenn einer sticht.

Ist doch gut, oder?

- Auf welche fünf Lebensmittel können Sie nicht verzichten?

Ich kann auf alles verzichten. Es gibt immer etwas, was einen fantastischen Ersatz darstellen würde.

- Die Elf ist die Zahl des Narren. Wenn Sie sich denn verkleiden würden, als was würden Sie zum Karneval gehen?

Als gestiefelter Kater.
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1
Feb
2016

Fischers Fritz fischt usw.

Jeder kennt Zungenbrecher.
Das gibt es auch am Klavier. Ich kämpfe gerade mit zwei Takten einer Variation von Beethoven.
Technisch gesehen sind diese Takte alles andere als schwer. Gut, jeder Ton steht für sich innerhalb einer Fuge, das ganze ist vierstimmig.
Ich kann die Stelle weder im Kopf auswendig noch mechanisch. Sie will einfach nicht hinein. Ich könnte die Noten aufschreiben. D. h. ich kann sie ganz langsam nachempfinden. Doch ich kann sie nicht langsam spielen. Vielleicht muss ich es noch langsamer angehen.

Wahrscheinlich wird es morgen (bzw. heute am Tag) kein Problem mehr sein. Aber mich fasziniert das "Zungenbrecherische" an der Stelle. Man könnte ja auch sagen: Kontrapunkt vom Feinsten und Modernsten.
Die Stelle:
20160131ZweiTakte
vorher und nachher:
20160131ZweiTakteImKontext
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31
Jan
2016

Ein Kommentar zu einer Quora-Frage

Sagenhaft, was ich manchmal zusammengeschrieben habe.
Da ich jetzt in Pension bin, habe ich Zeit, manche Sachen anzusehen, die ich nur deswegen erinnere, weil ich Kommentare anderer Personen gemeldet bekomme.

The question: "Could small talk be used to test someone's intelligence?"
My comment: (has been upvoted several times :) )

"The answer is YES, I can detect it. It is not about the words they use, it is about the usability of the words and whether they have been utilized in their right meaning. - I do not agree to that 5th grade level language. The language to be used depends on the level of the people who are communicating. In many fields there exist special "high level" words that not only have their own meaning but they also include a lot of premises that are to be understood if e.g. scientists have agreed on the meaning of a word.
It does not make sense to start from Adam and Eve in every conversation.
Detection rules could be:
1) Does a person use the right level of vocabulary? (One on which both partners have agreed to use)
2) Does a person use words with there right meaning? (Semantics, Connotation)
3) Does somebody speak sensibly? (showing some intelligence by what he is saying)
More often intelligence can be found out by what the people write:)"

Mir kommt vor, ich war früher gescheiter, - oder zumindest engagierter.
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30
Jan
2016

langsam, langsam

Seit heute kann ich Thema, Var1, Var2, Var3, Var4 auswendig.
Var5 hatte ich schon geübt,aber dann doch Var4 vorgezogen. Für Var5 und Var6 rechne ich noch eine Woche, bis ich sie auch auswendig kann.
Var6 muss ich sowieso regelmäßig noch auf die Technik der Triller üben. Das kommt erst mit der Zeit, wenn man kein Profi-Musiker ist.
Aber ich bin jetzt durchaus zufrieden. Bis zum Konzert sind es noch viereinhalb Monate. Da gehen sich die anderen Sachen auch noch aus. Ob ich alles auswendig spielen werde, steht noch auf einem anderen Blatt.

Obwohl Schubert und Beethoven werde ich schaffen. Und den Chopin muss ich sowieso auswendig spielen. Bleibt also nur der Borodin. Der hat ungefähr 20 Minuten. Sollte als auch gehen.

Damit klar ist, worüber der erste Absatz spricht:
https://www.youtube.com/watch?v=sOzwZ_SQLzY
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25
Jan
2016

Sentimentalität

Ich habe diese Geschichte schon einige Male geschrieben. Frühere Niederschriften fielen Computer-Abstürzen zum Opfer, nie gab es einen Abdruck, doch die Geschichte blieb.
Eine Erinnerung

Wir schreiben das Jahr 1986. Ich hatte gerade die Firma gewechselt und dabei einen interessanten Imagewechsel erfahren. Während ich früher als sehr ausgeflippter, aber leistungsstarker Entwickler angesehen wurde, hatte ich jetzt einen Verkaufsjob inne, bei dem meine neuen Kollegen dachten, daß ich technisch sehr gut wäre, aber vom Verkauf - speziell was die Produkte unserer Firma anging - wenig Erfahrung hätte. Ich hatte eigentlich weder technische Erfahrung, denn die Investitionsgüter, die ich jetzt verkaufen sollte, waren Mikroskope. Meine technischen Schwerpunkte waren aber Elektronik und Software. Verkaufen konnte ich eigentlich auch nicht, allerdings hatte ich Verkäufern zugesehen und mich manchmal gewundert, mit welch untauglichen Mitteln sie versucht hatten, etwas Umsatz zu machen. Ich war mir sicher, dass ich das genauso gut oder sogar besser machen könnte.
Ich war damals 35 Jahre alt und noch sehr ungeduldig, wenn es darum ging, schnell Resultate zu erreichen. Insofern war mein damaliger Arbeitsplatz ungeeignet, denn der Verkauf einer Anlage zog sich in der UdSSR - meinem Verkaufsgebiet - in der Regel über ein Jahr hin. Formalismen, Außenhandelsorganisationen, Geldbeschaffungsschwierigkeiten und anonymisierte Anfragen, die technisch schwer zu spezifizieren waren, sorgten für die entsprechende Verzögerung.
Mein Chef lachte mich also aus, als ich ihm von einem Telefonat erzählte, in dem ein Anfrage zur schnellsten Lieferung, möglichst innerhalb eines Monats, gestellt wurde und ich diensteifrigst erfragte, wie wir denn das überhaupt bewerkstelligen sollten. Ich galt als blauäugiger Anfänger, der jeden Unfug glauben würde.
Umso begieriger war ich zu beweisen, dass ich den Auftrag tatsächlich zustande bringen würde. Es ging um die runde Summe von 100 000 US$.
An dem Tag, an dem das fragliche Telefonat sich zutrug, war das Wetter schön. Von meinem Fenster konnte ich auf den Rooseveltplatz hinuntersehen und auf die Studenten, die auf der Wiese lagen. Zwischen der Wiese und dem Telefonat bestand ein Zusammenhang. Einen Monat früher, am 26. April, war ein Reaktorblock in der Ukraine defekt geworden und durch die Windverhältnisse hatten auch wir in Österreich unser Quäntchen Radioaktivität abbekommen. Beim Betrachten der Studenten erinnerte ich mich an meine Wut über die Inkompetenz der österreichischen Behörden, die es nicht zustande gebracht hatten, den Leuten nahe zubringen, in den Tagen nach dem 26., insbesondere am ersten Mai, der ja Feiertag war, die Kinder nicht im Freien spielen zu lassen. Auch wenn die Radioaktivität nicht unmittelbar lebensgefährlich war, waren zu den damaligen Tagen alle Grenzwerte überschritten und es wäre besser gewesen, die Kinder im Haus zu lassen. Die politische Behandlung von Tschernobyl, insbesondere die Stellungnahmen der WHO, können mich auch heute noch aufregen, aber das ist eine andere Geschichte.
Der Zusammenhang zwischen den Studenten auf der Wiese und dem Telefonat war also folgender. Während man bei uns bereits wieder zur Tagesordnung zurückgehen konnte, waren die Kliniken in Moskau mit Patienten überfüllt, die zum Teil Todeskandidaten waren, aber zumindest schwerst radioaktiv geschädigt waren. Eine gemeinnützige holländische Hilfsorganisation hatte also 100 000 US$ aufgetrieben, um ein entsprechendes Diagnosegerät der Onkologie Moskau zu schenken.
Bis dat qui celer dat. (lateinisch: Doppelt gibt, wer schnell gibt.) Das sollte auch hier zutreffen, aber es gab zwei Hürden zu nehmen. Erstens gab es die russischen Abwicklungsmechanismen, die noch immer eine wesentliche Verzögerung bedeuten würden, und zweitens war das Geld eigentlich zu wenig für die Anlage, die eigentlich erwünscht und sinnvoll gewesen wäre.
Die Anlage sollte der analytischen Untersuchung und der Diagnose dienen und bestand aus einem Mikroskop und einer vollautomatischen Bildanalyse-Einrichtung. Mit vielen Verhandlungen und einem technisch trickreichen Zusammenstreichen, von allem, was nicht unbedingt jeden Tag notwendig wäre, gelang es mir, eine Spezifikation zu erreichen, mit der ich den gewünschten Preis anbieten konnte. Eine der Reduktionen war auch die Verwendung eines wesentlich kleineren Mikroskopes als es normalerweise für Bildanalysen zur Anwendung kommt.Der Auftrag wurde in sechs Monaten abgewickelt, was ich als großen Erfolg ansah. Mein Chef verkniff sich jede weitere Stellungnahme. Als ich erfuhr, daß die Anlage in Moskau auslieferungsbereit war, fuhr ich hin, um die Installation vorzunehmen.
Während der Reise waren auch noch andere Arbeiten zu erledigen, die ich als eher unangenehm empfand. Ich freute mich schon darauf, die Bildanalyse zu installieren und den Leuten zu zeigen, daß sie damit wirklich etwas ausrichten könnten. Es war Winter in Moskau und ich ließ mich von einem Taxi nach Sokolniki-Park kutschieren. In der Nähe befand sich die Onkologie Moskau. Mir fällt der Chef der Institution nicht ein, es war der aber recht bekannte Professor, der im Westen immer als Ansprechperson für gesundheitliche Fragen im Zusammenhang mit Tschernobyl kontaktiert wurde.
Mit ihm hatte ich nicht zu tun. Ich wurde vielmehr von einer Ärztin in Empfang genommen, die ich auf ungefähr vierzig Jahre schätzte. Sie gefiel mir. Ich stellte etwas betroffen fest, wie überarbeitet sie wirkte. Sie war recht wissbegierig, was sie mit der neuen Anlage erreichen würden können, und ich vertröstete sie auf den Augenblick, wenn alles aufgestellt wäre und funktionieren würde. Ich packte also das Mikroskop aus, justierte es grob, dann kam die Bildanalyse an die Reihe. Es war für mich sehr beruhigend, als ich sehen konnte, daß es keine Transportschäden gab und alles ordnungsgemäß funktionieren würde.
Ich setzte mich also vor das Mikroskop und stellte die letzten Feinabstimmungen ein. Dabei verwendete ich ein Präparat von meinen eigenen Verkaufspräparaten, die hervorragend präpariert waren und deutlich die Leistungsfähigkeit des Mikroskopes unter Beweis stellen konnten. Allerdings hatte ich auch schon früher immer versucht, die Kunden dazu zu bringen, ihr eigenes Präparat bei der ersten Durchsicht sehen zu können, weil der Aha-Effekt ein viel stärkerer ist.
Ich ersuchte die Ärztin daher, mir ein Präparat zu geben, damit sie die Möglichkeit habe, sich selbst ein Bild zu machen. Ich sah kurz auf das Präparat, fokussierte nach und überließ ihr den Platz am Binokular.
Aufgrund meiner früheren Tätigkeiten, ich entwickelte unter anderem auch Programme, mit denen Blutzellen analysiert werden konnten, hatte ich gesehen, dass das betreffende Präparat "nicht sehr gesund" aussah.
Ich war aber sehr überrascht, als sie ganz lange mit ihren Augen am Binokular verblieb. Als sie aufblickte, hatte sie Tränen in den Augen.
Mein spontaner Gedanke war: das ist jemand, den sie kennt.
"Kennen Sie die Person, von der das Präparat stammt?"
Die Ärztin lächelte müde. "Es ist ein Patient von uns. Er ist schon von uns 'weggegangen'. (Usche uschol) Aber ich kenne ihn nicht." Ich schaute sie fragend an.
"Ich weine, weil ich zum ersten Mal im Mikroskop etwas sehe, was wir sonst nur in den Büchern sehen. Es ist unglaublich, dass man diese Strukturen wirklich sehen kann. Mit unseren anderen Mikroskopen können wir das nicht sehen." Sie zeigte auf die zahlreichen Lomo-Untersuchungsmikroskope. Lomo war damals eine Mikroskopfabrik aus Leningrad, die Mikroskope zwar sehr engagiert zusammenbaute, aber nicht über die notwendigen Materialien verfügte, die für höchstauflösende Mikroskope notwendig sind. Sie verfügten auch nicht über die notwendigen Computerkapazitäten, um die technischen Daten für Spitzenobjektive zu berechnen.
"Was könnten wir leisten, wenn wir mit solchen Geräten arbeiten könnten."
Ich wusste, dass ich das falsche geliefert hatte. Auch wenn das der Wunsch der Hilfsorganisation gewesen war und ich es nicht vorher wissen konnte.
Aber jetzt verstand ich es. Zehn Mikroskope und Null Bildanalyse hätten mehr Gutes getan als ein Mikroskop, welches vermutlich nur für Forschungszwecke eingesetzt werden würde.
Ich versuchte ihr zu zeigen, wie sie mit der Bildanalyse umgehen müsste. Sie begriff recht schnell und ich wusste, dass ich dort nicht mehr hinkommen würde. Sie würden sich alles selber machen können. Ich wusste aber auch, dass sie selbst wahrscheinlich mehr mit dem Mikroskop allein arbeiten würde als es aus "nur" Bildgeber für die Bildanalyse zu verwenden.
Meine Freude über den Auftrag, über die rasche Abwicklung, über die klaglose Installation war dahin. Bis dahin hatte ich den Computer immer gegen ältere Kollegen verteidigt, die die Sinnhaftigkeit eines Computers in dem Arbeitsbereich in Frage stellen wollten. Meine technische Unschuld war dahin: nicht das Machbare ist wichtig sondern das Brauchbare!
Ich verließt das Institut zu Mittag. Der Himmel kam mir trüber vor, der Schnee auf der Strasse grauer. Ich war froh, dass ich keinen Kollegen würde sehen müssen.
Epilog: jedes Mal, wenn ich im Supermarkt Flaschen zurückgebe, sehe ich die Rückgabemaschinen mit eingebauter Bildanalyse und schneller und sicherer Flaschenerkennung. Diese Maschine sind vielleicht hundertmal leistungsstärker als die Krebserkennungsanalyse anno 1986. Und sie sind sicher billiger.
Das kleine Mikroskop zählt auch heute noch nach 18 Jahren zu den Spitzengeräten des Unternehmens und der ganzen Mikroskopbranche.
Ich verkaufe keine Mikroskope mehr. Und auch keine Bildanalysatoren.
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abohn - 25. Apr, 15:30
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lamamma - 27. Mär, 12:44
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lamamma - 26. Mär, 15:30
Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
Schwallhalla - 26. Feb, 10:30

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