2
Jan
2014

Was ich so lese

Inzwischen wieder mit WLAN ausgestattet, lese ich die Berichte über das Neujahrskonzert. Sie erfreuen mein Herz, weil ich lese, dass Barenboim den Radetzkymarsch nicht dirigiert hat.
Und in drei Zeitungen gab es dazu Angaben, dass B. wohl nicht den militärischsten aller Marsche dirigieren wollte.
Für mich ist das die Bestätigung, dass es ja doch einige gibt, die verstehen, was sich in dieser Musik finden lässt. Vollkommen zu recht wird der Marsch heueraufgeführt, (und es sollte NUR heuer sein) weil es ein WW1-Gedenkjahr ist. Ich höre darin auch diese maßlose Überheblichkeit, mit der Österreicher und Ungarn in den Krieg gezogen sind. "Den werden wir doch rasch beendet haben."
Obwohl es mir um Großösterreich leid tut, musste es wohl dazu kommen, dass man uns gezeigt hat, wo der Bartel den Most holt.
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Ich glaube ja, dass die USA hier auch noch erst eine Lernphase durchstehen müssen. Momentan glauben sie ja, dass alles geht, was im Namen Amerikas passiert.
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Aber meine Verachtung für Menschen, die zum Radetzkymarsch klatschen, ist ziemlich unbeschränkt. Und hier nehme ich nicht einmal Leserinnen und Leser aus. Wer zur eigenen Untergangsmusik klatscht, hat wohl nichts Besseres verdient.
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27
Dez
2013

Urlaub

Es ist ja seit 2007 Brauch, dass kurz vor Weihnachten bis zum 6. Jänner meine Firma Weihnachtsurlaub feiert. Es sei denn bei einem Kunden wird gearbeitet, dann arbeitet der betreffende Mitarbeiter halt auch.
Aber heute ist mir schmerzlich bewusst geworden, dass die "Globalisierung" auch bei mir zuschlägt. Denn heute ist der letzte Arbeitstag im Jahr und ich muss natürlich auch Gehälter für Serbien und letzte Rechnungen ausbezahlen. Das bindet mich jetzt zwar nicht ans Büro aber an zuhause, wo ich in Bälde unzählige Unterschriften, Stempelungen und Scans durchzuführen habe, damit die unterzeichneten Dokumente wieder nach Belgrad zurückgeschickt werden können.
Mit einem Trip nach Downtown wird es daher nichts. Und das obwohl ich morgen in persona nach Belgrad fliege. Aber morgen ist halt leider schon Samstag - und da arbeiten nicht einmal die Serben.

P.S:
Tja, und meine Bulgarien- und Serbienreisen für Jänner und Februar sollte ich auch wohl besser noch heute buchen. Doch das kann ich auch in der Nacht machen.
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25
Dez
2013

die einfachen

Wenn ich so Bilanz ziehe, dann gehen jetzt:
1,4,6,7,8,9,10,11,13,14,15
vom zweiten Heft sind einmal gegangen:
16,17,18,19,20,21,25,27,28,30,31,32
Doch in Wirklichkeit strebe ich mein Ziel ja erst nach meiner Pension an:)
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Was für Tage

Obwohl ich mittlerweile dem Weihnachtsstress schon ganz gut bewältigen kann, war die Woche davor jeden Tag mit "mindestens" einer Weihnachtsfeier verplant. Eine ließ ich dann aus. Ich hatte die Ausrede, mich um serbische Gäste kümmern zu müssen.
Samstag, Sonntag, Montag waren dann Tage, an denen ich mehr oder weniger ausschlafen konnte. Der Samstag zählte nicht so sehr als Entspannung, weil ich ja erst um halb fünf in der Früh nach Hause gekommen war.
Letzte Einkäufe am Montag gestalteten sich sehr friedlich und ohne Hektik. Auch der 24. war ziemlich locker, wenn man davon absieht, dass ich 2 kg Zwiebeln vermurkst habe. Ich probierte eine Küchenmaschine aus, die für Zwiebeln nicht geeignet ist, weil sie die Zwiebeln quetscht. Eine gute Hausfrau weiß, dass man das nicht tun darf, weil sonst die ganzen Bitterstoffe herauskommen. Weil ich gekostet habe, habe ich den Fehler noch rechtzeitig bemerkt und habe dann halt am 24. noch einmal 2kg klein geschnetzelt, weil ich sie für das heutige Essen brauchte.
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DOCH AB DIESEM WEIHNACHTEN BIN ICH WIRKLICH ALT!
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Am 24. haben wir die Bescherung bei meinem Sohn gefeiert. Der hat ja jetzt ein eigenes Haus und genügend Platz, um die ganze Verwandtschaft einzuladen. 13 Erwachsene, darunter eine Uroma, und 5 Kinder tummelten sich im Wohnzimmer. Ein wunderschöner Baum mit einer Unzahl von Geschenken. Danach ein kaltes Büffet, hauptsächlich mit Salaten und Zutaten, die von der Schwiegermutter meines Sohnes zubereitet worden sind.
Es war ein schönes und besinnliches Fest und der erste 24., den meine Frau und ich nicht bei uns selbst gefeiert haben. Seit über 40 Jahren.
Ich sage euch, es ist ein merkwürdiges Gefühl. Nicht ein schlechtes. Man könnte eher sagen, man lehne sich zurück und genieße es, keine Verantwortung zu haben. Auch schön. Beruflich klappt das ja noch nicht. Da ist die Verantwortung doch noch ziemlich groß.
Heute am 25. waren dann alle Kinder und Kindeskinder bei uns. Das hat jetzt auch eine gewisse Tradition, weil manche ja anreisen müssen. Auch bei uns gab es viele Geschenke, doch der Christbaum war ein ganz kleiner, der allerdings in den nächsten Jahren noch wachsen wird.
Aber auch heute wurde mit einer Tradition gebrochen: es gab heuer keine Gans, sondern Filet Wellington mit einer Rindsuppe vorweg. Bei der Suppe hatte ich gestern schon vorgekocht und mich sehr bemüht. Also mir hat sie geschmeckt. Und meine Schwiegertochter nahm sich zweimal nach. Die Gans wird morgen von meiner jüngeren Tochter abends nachgeholt. Eine Gans muss es in unserer Familie wohl geben. Tradition.
Schön ist es, wenn dann die ältere Tochter anruft und sich bedankt, weil es so schön war.
Es waren schöne Festtage. Leider verabschiedet sich die jüngere Tochter schon morgen mittags wieder nach Graz und auch ich werde am 28. in Richtung Belgrad unterwegs sein.
Aber eines kann ich schon feststellen.
Ich bin sehr friedlich gelaunt. Und das ist es ja, was ich auch allen anderen wünsche.
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22
Dez
2013

Frohe Festtage

An einige Leserinnen und Leser werde ich ja noch direkt schreiben. Aber allen anderen möchte ich hier an dieser Stelle Ruhe und Gelassenheit für die kommenden Feiertage wünschen. Mögen die vernünftigen Wünsche in Erfüllung gehen und allfällige Schicksalsschläge ausbleiben.
Ich wünsche allen jenen Moment, an dem man sich zurücklehnt und sagt, was zu tun war ist getan. Der Rest kann jetzt einmal 7 Tage, 3 Tage oder wenigstens 2 Tage warten.
Das ist es, was ich Ihnen allen wünsche. Jener Augenblick, in denen ein Fehlen von Stress spürbar erlebt werden kann.
Allen kann das nicht gelingen, denn wenn kleine Kinder im Haus sind, muss man "allerweil" aufpassen. Aber vielleicht spielen sich die ja mit den Geschenken, ohne gleich den Christbaum umzuwerfen.
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Wäre doch schön, oder?
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Frohes Fest!
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21
Dez
2013

Weihnachten

Dieser Beitrag wurde durch eine Fragestellung von BonanzaMargot angeregt.

Es gibt einen Satz, den ich gar nicht mag: Wahrheit ist eine Funktion der Zeit.
Politiker zitieren ihn gerne, wenn sie vergangene Fehler zugeben müssen.
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Die Frage nach der Bedeutung von Weihnachten und deren Antwort ist allerdings ebenfalls eine Funktion der Zeit.
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Weihnachten, als ich noch ein Kind war, bedeutete Erwartung. Ganz materielle Erwartung von Geschenken. Doch mehr als die materielle Erwartung war es die Neugier auf Unvorhergesehenes. Ich wusste ja nicht, was ich geschenkt bekommen würde. Erst im Alter von vielleicht 11 Jahren begann ich spezielle Wünsche zu äußern. Manchmal bekam ich auch das Gewünschte.
Meine Eltern waren nicht reich, nicht alles Gewünschte lag im Bereich des Möglichen. Doch das machte nichts. Der Zauber blieb auch noch bis zu meiner Matura erhalten.
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Daneben gab es noch die spirituelle Bedeutung. Ich glaubte an die Geschichten, die ich der Kirche hörte. Der Katholizismus ist ja sehr geschickt in der Verwendung von Symbolen, Geschichten und Ritualen. Die dadurch ausgelöste Verzauberung relativierte sich, als ich 16 war und das erste Mal mit dem weihnachtlichen Garten- und Hauswettbewerb für den weihnachtlichsten Schmuck in Amerika konfrontiert wurde.
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Dann gab es noch die sinnliche Erfahrung. Die kurzen Tage, die Dämmerung, Reisig, Tannenbäume und Schnee, viel Schnee. Alles wurde leise und der Schulweg im Schnee bekam etwas Besonderes.
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Und es gab Stress. Ich hatte nie genug Geld, um für alle Geschenke zu kaufen. Manchmal löste ich das Problem dadurch, dass ich Bastelmaterial stahl. Das war nicht teuer, wurde nicht besonders bewacht. Und es gab eine ganze Dynastie von Untersetzern, die aus aufgefädelten Glasperlen bestanden. Und es gab das dazugehörige schlechte Gewissen.
Allerdings gehörte es damals zum Selbstverständnis, dass ein Geschenk etwas selbst Fabriziertes enthalten musste. Einfach etwas zu kaufen, war sowieso schal und tabu.
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Ich erinnere mich an die Freude, die ich mit meinen Weihnachtsgeschenken hatte.
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Jetzt mache ich einen Zeitsprung von fünfzehn Jahren: Weihnachten mit den eigenen kleinen Kindern. Da meine Frau viel weniger materialistisch als ich eingestellt ist, konnten wir uns hier sehr gut einigen. Ich versuchte den Zauber, den ich erlebt hatte, meinen Kindern zu vermitteln, meine Frau konnte die notwendige Umgebung herstellen. Ich erinnere mich, dass ich am 24.12. nach der Arbeit (ich arbeitete damals 80 - 100 Stunden in der Woche als Selbstständiger) einem Lastwagen mit dem letzten Baum ein paar Kilometer hinterher fuhr, um noch diesen Baum zu kaufen. Es wurde eines der schönsten Weihnachten.
Bevor wir Kinder hatten, gab es ein Weihnachten, an dem ich am 24.12. um 15:00 zu arbeiten aufhörte und am 25.12. um 15:00 zu einer Dienstreise nach Polen aufbrach.
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Weihnachten zu dieser Zeit war etwas Besonderes, weil es bedeutete, sich Zeit reservieren zu können.
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Mein aufkeimender Agnostizismus war noch nicht stark genug, um nicht in die Christmette zu gehen, weil das Gruppenbewusstsein noch ausreichend Wärme ausstrahlte.
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Heute ist Weihnachten ein Geschenk. Es muss nicht unbedingt Weihnachten sein, um sich daran zu freuen, wie sich die Enkelkinder über ihre Geschenke freuen. Heuer werde ich das erste Mal nach 56 Jahren keine Gans am 25.12. essen. (die ich vielleicht über 20 Jahre selbst zubereite.)
Doch die Zusammenkunft der ganzen Familie, Kinder und Kindeskinder bleibt ein Freudenfest. Rein familiär ist alles, was mit Weihnachten zusammenhängt, der Versuch, anderen Freude zu bereiten. Und das ist in meinem Alter schon selbstbeglückend genug.
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Aber was ist Weihnachten heute noch?
Eine Verpflichtung, die im Geschäftsleben für mich Stress auslöst. Glücklicherweise muss ich nicht mehr selbst die Verantwortung übernehmen, wer angeschrieben wird, wer welche Firmengeschenke bekommt. Meine Unterschrift auf den Glückwunschkarten wird von einem Stempel geprägt.
Das schlechte Gewissen, das ich manchmal habe, weil ich nicht selber Post rechtzeitig expediere, wird von Jahr zu Jahr geringer. Den Jahresrückblick, den ich früher als Weihnachtsnotwendigkeit gesehen habe, werde ich nicht mehr machen. Ich befürchte, mein Glück zu verschreien.
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Und wenn ich mich außerhalb meiner vier Wände bewege, wird mir die kapitalistische Konsumbeeinflussung bewusst, doch ich verdränge sie. Manchmal könnte ich kotzen, doch ich habe Mitleid mit den Leuten, die von Geschäft zu Geschäft hetzen. Manchmal empfinde ich Zorn, wenn es spezielle Weihnachtswerbung gibt, die besondere Angebote anpreist, welche sich bei näherer Überprüfung als Betrug heraus stellen. Dann bin ich froh, wenn ich nach Hause flüchten kann.
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Aber ich freue mich heute noch auf Weihnachten, auf die Festtage. Die einzig wichtigen Termine sind durch die Beschaffung der Lebensmittel vorgegeben. Und wenn ich einkaufe, habe ich die Geschichte von Peter Rossegger im Kopf "Als ich Weihnachtsfreude einkaufen ging". Alles, was ich besorgen kann, stelle ich in Beziehung dazu und freue mich, dass ich so leicht diese Einkäufe erledigen kann. Ich freue mich an den Vorbereitungen, die meine Frau trifft.
Dazu gibt es noch ein Detail: meine Frau hat während ihrer aktiven Dienstzeit als Krankenschwester immer eine Regelung gehabt, dass 24. und 25. frei waren. Dafür hat sie dann Neujahr übernommen. Wir waren also in den 40 Jahren unserer Ehe zu Weihnachten immer zusammen. (selbst als ich getrennt von ihr gelebt habe)
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Weihnachten bedeutet heute PAUSE. Eine Zeit, die neben der Zeit verläuft. Zu Weihnachten gelten andere Regeln. Es gilt Ruhe, (trotz mancher Hektik) es gilt Frieden und es gilt Freude, die durch die Freude von anderen gewonnen wird.
Der christliche Glauben spielt hier nicht mit. Oder vielleicht doch in einer gewissen anderen Form. Schließlich hat der Mensch ja ein metaphysisches Bedürfnis, sagt Schopenhauer.
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abohn - 25. Apr, 15:30
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lamamma - 27. Mär, 12:44
Überrascht
Ich bin wirkliich überrascht, dass gerade Du lamentierst....
lamamma - 26. Mär, 15:30
Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
Schwallhalla - 26. Feb, 10:30

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