22
Dez
2013

Frohe Festtage

An einige Leserinnen und Leser werde ich ja noch direkt schreiben. Aber allen anderen möchte ich hier an dieser Stelle Ruhe und Gelassenheit für die kommenden Feiertage wünschen. Mögen die vernünftigen Wünsche in Erfüllung gehen und allfällige Schicksalsschläge ausbleiben.
Ich wünsche allen jenen Moment, an dem man sich zurücklehnt und sagt, was zu tun war ist getan. Der Rest kann jetzt einmal 7 Tage, 3 Tage oder wenigstens 2 Tage warten.
Das ist es, was ich Ihnen allen wünsche. Jener Augenblick, in denen ein Fehlen von Stress spürbar erlebt werden kann.
Allen kann das nicht gelingen, denn wenn kleine Kinder im Haus sind, muss man "allerweil" aufpassen. Aber vielleicht spielen sich die ja mit den Geschenken, ohne gleich den Christbaum umzuwerfen.
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Wäre doch schön, oder?
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Frohes Fest!
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21
Dez
2013

Weihnachten

Dieser Beitrag wurde durch eine Fragestellung von BonanzaMargot angeregt.

Es gibt einen Satz, den ich gar nicht mag: Wahrheit ist eine Funktion der Zeit.
Politiker zitieren ihn gerne, wenn sie vergangene Fehler zugeben müssen.
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Die Frage nach der Bedeutung von Weihnachten und deren Antwort ist allerdings ebenfalls eine Funktion der Zeit.
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Weihnachten, als ich noch ein Kind war, bedeutete Erwartung. Ganz materielle Erwartung von Geschenken. Doch mehr als die materielle Erwartung war es die Neugier auf Unvorhergesehenes. Ich wusste ja nicht, was ich geschenkt bekommen würde. Erst im Alter von vielleicht 11 Jahren begann ich spezielle Wünsche zu äußern. Manchmal bekam ich auch das Gewünschte.
Meine Eltern waren nicht reich, nicht alles Gewünschte lag im Bereich des Möglichen. Doch das machte nichts. Der Zauber blieb auch noch bis zu meiner Matura erhalten.
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Daneben gab es noch die spirituelle Bedeutung. Ich glaubte an die Geschichten, die ich der Kirche hörte. Der Katholizismus ist ja sehr geschickt in der Verwendung von Symbolen, Geschichten und Ritualen. Die dadurch ausgelöste Verzauberung relativierte sich, als ich 16 war und das erste Mal mit dem weihnachtlichen Garten- und Hauswettbewerb für den weihnachtlichsten Schmuck in Amerika konfrontiert wurde.
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Dann gab es noch die sinnliche Erfahrung. Die kurzen Tage, die Dämmerung, Reisig, Tannenbäume und Schnee, viel Schnee. Alles wurde leise und der Schulweg im Schnee bekam etwas Besonderes.
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Und es gab Stress. Ich hatte nie genug Geld, um für alle Geschenke zu kaufen. Manchmal löste ich das Problem dadurch, dass ich Bastelmaterial stahl. Das war nicht teuer, wurde nicht besonders bewacht. Und es gab eine ganze Dynastie von Untersetzern, die aus aufgefädelten Glasperlen bestanden. Und es gab das dazugehörige schlechte Gewissen.
Allerdings gehörte es damals zum Selbstverständnis, dass ein Geschenk etwas selbst Fabriziertes enthalten musste. Einfach etwas zu kaufen, war sowieso schal und tabu.
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Ich erinnere mich an die Freude, die ich mit meinen Weihnachtsgeschenken hatte.
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Jetzt mache ich einen Zeitsprung von fünfzehn Jahren: Weihnachten mit den eigenen kleinen Kindern. Da meine Frau viel weniger materialistisch als ich eingestellt ist, konnten wir uns hier sehr gut einigen. Ich versuchte den Zauber, den ich erlebt hatte, meinen Kindern zu vermitteln, meine Frau konnte die notwendige Umgebung herstellen. Ich erinnere mich, dass ich am 24.12. nach der Arbeit (ich arbeitete damals 80 - 100 Stunden in der Woche als Selbstständiger) einem Lastwagen mit dem letzten Baum ein paar Kilometer hinterher fuhr, um noch diesen Baum zu kaufen. Es wurde eines der schönsten Weihnachten.
Bevor wir Kinder hatten, gab es ein Weihnachten, an dem ich am 24.12. um 15:00 zu arbeiten aufhörte und am 25.12. um 15:00 zu einer Dienstreise nach Polen aufbrach.
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Weihnachten zu dieser Zeit war etwas Besonderes, weil es bedeutete, sich Zeit reservieren zu können.
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Mein aufkeimender Agnostizismus war noch nicht stark genug, um nicht in die Christmette zu gehen, weil das Gruppenbewusstsein noch ausreichend Wärme ausstrahlte.
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Heute ist Weihnachten ein Geschenk. Es muss nicht unbedingt Weihnachten sein, um sich daran zu freuen, wie sich die Enkelkinder über ihre Geschenke freuen. Heuer werde ich das erste Mal nach 56 Jahren keine Gans am 25.12. essen. (die ich vielleicht über 20 Jahre selbst zubereite.)
Doch die Zusammenkunft der ganzen Familie, Kinder und Kindeskinder bleibt ein Freudenfest. Rein familiär ist alles, was mit Weihnachten zusammenhängt, der Versuch, anderen Freude zu bereiten. Und das ist in meinem Alter schon selbstbeglückend genug.
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Aber was ist Weihnachten heute noch?
Eine Verpflichtung, die im Geschäftsleben für mich Stress auslöst. Glücklicherweise muss ich nicht mehr selbst die Verantwortung übernehmen, wer angeschrieben wird, wer welche Firmengeschenke bekommt. Meine Unterschrift auf den Glückwunschkarten wird von einem Stempel geprägt.
Das schlechte Gewissen, das ich manchmal habe, weil ich nicht selber Post rechtzeitig expediere, wird von Jahr zu Jahr geringer. Den Jahresrückblick, den ich früher als Weihnachtsnotwendigkeit gesehen habe, werde ich nicht mehr machen. Ich befürchte, mein Glück zu verschreien.
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Und wenn ich mich außerhalb meiner vier Wände bewege, wird mir die kapitalistische Konsumbeeinflussung bewusst, doch ich verdränge sie. Manchmal könnte ich kotzen, doch ich habe Mitleid mit den Leuten, die von Geschäft zu Geschäft hetzen. Manchmal empfinde ich Zorn, wenn es spezielle Weihnachtswerbung gibt, die besondere Angebote anpreist, welche sich bei näherer Überprüfung als Betrug heraus stellen. Dann bin ich froh, wenn ich nach Hause flüchten kann.
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Aber ich freue mich heute noch auf Weihnachten, auf die Festtage. Die einzig wichtigen Termine sind durch die Beschaffung der Lebensmittel vorgegeben. Und wenn ich einkaufe, habe ich die Geschichte von Peter Rossegger im Kopf "Als ich Weihnachtsfreude einkaufen ging". Alles, was ich besorgen kann, stelle ich in Beziehung dazu und freue mich, dass ich so leicht diese Einkäufe erledigen kann. Ich freue mich an den Vorbereitungen, die meine Frau trifft.
Dazu gibt es noch ein Detail: meine Frau hat während ihrer aktiven Dienstzeit als Krankenschwester immer eine Regelung gehabt, dass 24. und 25. frei waren. Dafür hat sie dann Neujahr übernommen. Wir waren also in den 40 Jahren unserer Ehe zu Weihnachten immer zusammen. (selbst als ich getrennt von ihr gelebt habe)
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Weihnachten bedeutet heute PAUSE. Eine Zeit, die neben der Zeit verläuft. Zu Weihnachten gelten andere Regeln. Es gilt Ruhe, (trotz mancher Hektik) es gilt Frieden und es gilt Freude, die durch die Freude von anderen gewonnen wird.
Der christliche Glauben spielt hier nicht mit. Oder vielleicht doch in einer gewissen anderen Form. Schließlich hat der Mensch ja ein metaphysisches Bedürfnis, sagt Schopenhauer.
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15
Dez
2013

Kindermund

Gestern und heute sind zwei Enkelkinder bei uns. Meine Frau bittet mich, ihnen das "Vampirspiel" zu erklären. Die Erklärung hat es in sich. Ich lese nach und entdecke, dass das Spiel für Kinder ab 10 ist.
Aber wir spielen es und der Jüngste, er ist 5 gewinnt. Und auch sonst haben die zwei keine Schwierigkeiten sind mit all den Schicksalskarten, Glückskarten und Ketchupflaschen zurecht zu finden.
Ich biete ihnen an, dass sie das Spiel mit nach Hause nehmen, weil es ihnen gut gefallen hat.
"Nein, das geht nicht!"
- "Warum nicht?"
"Unser Spielzeugschrank ist so voll, dass wir nichts mehr einräumen können. Wir müssten etwas anderes auspacken."
Das verstehe ich, aber es kommt noch ein Nachschlag:
"Und die Eltern verstehen das Spiel vielleicht nicht."
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Anmerkung: beide Eltern sind Vollakademiker und ich würde zumindest meiner Tochter unterstellen, dass sie weiß, wie es zu spielen ist. Alle meine Kinder haben sehr viele Gesellschaftsspiele gespielt

ABER UNSERE ELTERN VERSTEHEN DAS SPIEL VIELLEICHT NICHT!

Nachtrag: ein paar Stunden später.
Ich habe mit meiner Tochter gesprochen. Sie hat dieses Spiel gespielt! :)
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14
Dez
2013

12
Dez
2013

wichtig

wenn ich mich nicht von einem Film trennen kann, der auf ard 1 laeuft, dann verpasse ich die kueche meines Lieblingrestarants direkt neben meinem Hotel. Doch die Leute kennen mich inzwischen und sind ganz freundlich und bereit mir eine Alternative zu nennen. Maraia heißt das lokal. Die Kueche ist ok, die Weinkarte noch mehr. Die Kritiken sind gut, es gibt viele Gaeste, doch das Besondere ist: 24/7!!! Jeden Tag ist rund um die Uhr geoeffnet.
Echt geil. Ich glaube, dass dies bei uns sogar gesetzlich verboten ist.

Und der Bedienung merkt man nicht an, dass sie keine Sekunde schlafen kann:)

.Die sind so wie ich:)))
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wichtig

wenn ich mich nicht von einem Film trennen kann, der auf ard 1 , dann verpasse ich die kueche meines Lieblingrestarants direkt neben meinem Hotel. Doch die Leute kennen mich inzwischen und sind ganz freundlich und bereit mir eine Alternative zu . Maraia heißt das lokal. Die Kueche ist Öl, die Weinkarte noch mehr. Die Kritiken sind gut, es gibt viele Gaeste, doch das Besondere ist: 24/7!!! Jeden Tag ist rund um die Uhr geordnet.
Echt geil. Ich glaube, dass dies bei uns sogar gesetzlich verboten ist.

Und der Bedienung merkt man nicht an, dass sie keine Sekunde schlafen kann:)

.Die sind so wie ich:)))
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abohn - 25. Apr, 15:30
Eigentlich habe ich deinen...
Eigentlich habe ich deinen Sohn erkannt. Der ist ja...
lamamma - 27. Mär, 12:44
Überrascht
Ich bin wirkliich überrascht, dass gerade Du lamentierst....
lamamma - 26. Mär, 15:30
Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
Schwallhalla - 26. Feb, 10:30

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