9
Sep
2012

Make love not war II

Zitat aus dem ORF.AT (= ORF ONLINE) - ist leider nicht verlinkbar, daher hier als unmittelbares Zitat:

Reich-Ranicki: Versäumtes „in sexueller Hinsicht“
Der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki empfindet das Altwerden als fürchterlich. Auf die Frage, ob er etwas in seinem Leben verpasst habe, sagte der 92-Jährige dem „Focus“, es gebe immer etwas, das man versäumt habe - „zumal in sexueller Hinsicht“.

„Lassen sie sich nichts von Altersweisheit oder Altersmilde erzählen. Das ist sentimentales Geschwätz“, sagte der 92-Jährige dem „Focus“. Man stehe einem „übermächtigen Gegner“ gegenüber. „Dieser Gegner, die Zeit, wird immer stärker, und sie vernichtet nach und nach immer mehr von uns, ohne dass wir uns wehren können, bis sie uns schließlich ganz auslöscht“, sagte Reich-Ranicki dem Magazin.

Nach dem Tod seiner Frau Teofila im vergangenen Jahr sei ihm der Gedanken an den Tod indes nicht nähergekommen. „Wenn man wie ich über 90 Jahre alt ist, steht einem der Tod immerzu vor Augen“, sagte er. „Noch näher kann er nicht kommen.“

Die Religion könne ihm keinen Trost spenden. „Es gibt kein Weiterleben nach dem Tod. Das ist Wunschdenken“, sagte er. Auch die Literatur könne nicht helfen. „Mit dem Gedanken an den Tod kann man nicht fertig werden. Er ist völlig sinnlos und vernichtend.“


Dass ich ihn nicht mag, habe ich ja schon früher hier geschrieben. Ich wünsche ihm aber, dass er noch möglichst lange leben soll. Schließlich leidet er ja unter dem Alter. Man darf einem Menschen doch wünschen, dass er lang lebe, oder?
Und solange er lebt, darf man auch noch schlecht über ihn sprechen.
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Was sich eigentlich dahinter erschreckend verbirgt, ist etwas ganz Anderes. Dass er an das Leben nach dem Tod nicht glaubt, ist traurig für ihn. Doch das tun viele, die das gelassen hinnehmen. Wenn er allerdings nur das Leben von Geburt bis Tod als essentiell ansieht, dann ist er ja ein ungeheuerlicher Materialist, wenn er in all den Jahren, in denen er sich mit Literatur beschäftigt hat, nie das Schöne und Tröstliche in der Literatur gefunden hat.
Ein Speisekritiker, dem es nie geschmeckt hat; einer der nur anmerkt, dass die Suppe versalzen und das Besteck nicht sauber geputzt war.
Der Mensch - in diesem Fall dieser Mensch - ist sich selbst wirklich der ärgste Feind.
Da ist der Originallink zum ursprünglichen Interview für focus.

"Also das ist die Hölle. Ich hätte es nie geglaubt ... Wißt ihr noch: Schwefel, Scheiterhaufen, Rost... Was für Albernheiten. Ein Rost ist gar nicht nötig, die Hölle, das sind die andern." das sagt Garcin in Geschlossene Gesellschaft von Jean-Paul Sartre.
Es gibt noch eine Steigerung: die Hölle, das bin ich. Den Spruch habe ich gerade erfunden, nachdem ich das Interview mit MRR gelesen habe.
So betrachtet gibt es vielleicht wirklich Gerechtigkeit.
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Make love not war

Das war doch ein guter Spruch in der Hippie-Zeit. Dass er absolut nicht in das Schema der heutigen Politik passt, mag folgender Artikel beleuchten, dem ich mich fast vollinhaltlich anschließen kann.
Computerspiele mit Erotik werden von den Spielevertreibern tabuisiert und nicht angeboten. Lieber ein gutes altes Kriegsspiel, ein Ego-Shooter als etwa ein bisschen nackte Haut.
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Ich gebe daran vor allem konservativen, den Republikanern nahestehenden Kreisen die Schuld, die ja alle ihre Weisheit von Gott eingegeben haben.
Mich wundert ja schon fast, dass nicht nach jedem zweiten politischen Statement der Satz erfolgt: "Das hat der HErr zu mir gesagt" und dann am Schluss noch "denn ich bin der Herr.
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Es muss wohl so sein, dass die Katholiken, die ja auch ganz verbissen am Alten Testament festhalten und Juden ihre Heilige Schrift wirklich ernst nehmen. Dass dort inhaltlich wesentlich mehr über Kriegsführen als Liebemachen geschrieben steht, zeigt nach Ansicht des HErrn, was wirklich wichtig ist: wie man nämlich dem anderen den Schädel einschlägt.
Dass der Islam sich da fein dran hält nach dem Motto: was für die Juden und die Christen opportun ist, können wir nicht auslassen, sorgt für wunderschöne Kontinuität.
Die Inder sind mir ja nicht ganz geheuer. Doch abgesehen vom Buddhismus, der "keine Religion" ist, haben sie ja das wunderschöne Kamasutra. Allein deswegen halte ich sie für ein bisschen einsichtiger als die unser Einen.
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Also mir hat der HErr eingegeben, dass er sich wundert, dass sich nicht schon längst jemand aufregt, dass es keine vernünftigere Quelle als die Bibel gibt. Er hat noch ganz anderen Menschen die Wahrheit offenbart. Doch die Heilige Römisch-Katholische Kirche hat die Wahrheit gepachtet. Der HErr hat mir offenbart, dass er nicht mehr lange zuschaut. Er wird das gleiche noch einmal machen wie er es schon ein paar Mal gemacht hat, nur jetzt mit den Katholiken statt mit den Juden. Er wird ihre Paläste zerstören und die Hohen Priester verjagen. Und er wird die Feinde unterstützen, die gegen die Katholiken anrücken werden. Denn er ist der HErr. Denn Könige gibt es keine richtigen mehr und die Richter sind korrupt. Und so wird es 1.105.223.479 Tote geben. Diese Zahl wird niedergeschrieben werden und noch im Jahre 4014 nach Christus bekannt sein. Denn er ist der HErr.
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Ja und wenn ich über das Offenbarte nachdenke, tritt mir die Wahrheit plötzlich ganz klar vor die Augen. Und beruhigt gehe ich jetzt schlafen, denn der HErr wacht über mich!
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7
Sep
2012

Der Henker

Ich bin nicht ganz sicher, warum ich mir damals den Film Der Henker angesehen habe. Doch es war ein großartiger Film.
Der Henker hat ja eher Köpfe abgeschlagen als Leute erhängt. Aber phonetisch denke ich dabei immer ans Hängen.
-
Und ich frage mich, ob ich einen genetischen Defekt habe. Man liest oft, sieht es im Fernsehen oder hört es von der eigenen Frau, dass sich Leute erhängt haben. (Meine Frau fand als Krankenschwester zweimal frühmorgens einen Patienten, der sein Leben nicht mehr ertragen wollte.)
Und anscheinend gehört das zu einem instinktmäßigen Wissen, wie man es anstellen muss, sich durch Erhängen umzubringen. "Die" Leute wissen das. Manche können nicht bis hundert zählen, manche können keinem ordentlichen Beruf nachgehen, manche sind unfähig eine Liebesbeziehung einzugehen. Doch wie man sich umbringt, müssen die alle irgendwie gelernt haben.
-
Muss wohl durch Anschauung passieren. Weil es in den Western-Filmen vorkommt oder sonst wo.
Ich habe ziemlich viel in meinem Leben gelernt. Sogar Seemannsknoten. Vermutlich wüsste ich, wie man eine richtige Schlinge zum Erhängen bauen muss. Aber wie soll das mit einem Gürtel oder Schnürsenkel funktionieren.

Von der Schnur den Senkel,
verwende ich als Henkel.
Wenn dann am Seil ich schlenker,
War ich mein eig'ner Henker.
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Volksschule, Gymnasium, Universität, Fahrschule, Spezialausbildungen - was ich alles gemacht habe. Nirgendwo habe ich das klassische Erhängen gelernt.
Ich könnte jemanden erschießen. Mit der Pistole, mit einem Revolver, sogar mit einem 45er, mit einem Sturmgewehr 58, mit einem Sturmgewehr 77, mit einem Barröhrl, mit einem Granatenwerfer (mit der habe ich tatsächlich einmal einen Hirsch erlegt, wie man mir am Abend mitgeteilt hat).
Ich könnte jemanden überfahren.
Aber ich habe nicht gelernt, wie ich mich erhängen soll.
Doch ich habe gelernt, mit diesem Nichtwissen umzugehen.
Es macht mir nichts mehr aus.


P.S. Anlässlich der Schluss-Szene eines "Falls für zwei", wo sich ein V-Mann in der Zelle erhängt, geschrieben.
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6
Sep
2012

Elitär:)

http://flashfabrica.com/f_learning/brain/brain.html

1) Auf Start drücken
2 Einen 3-2-1 countdown abwarten
3) Die Positionen der Ziffern merken
4) dann die Kreise in der richtigen Reihenfolge klicken, von der kleinsten bis zur größten Ziffer.

Dann fängt neuer Countdown an. (ca 7-8 Mal)

Anschließen erscheint das Gehirn-Alter in der Anzeige:)

Ich bin heute früh auf 26 gekommen.
Damit fühle ich mich elitär!!!
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5
Sep
2012

Lässig

Bereite mich gerade auf den Rückflug nach Wien in zwei Stunden vor. Das war ein Kurztrip mit 4 Besprechungen, die gar nicht so schlecht verlaufen sind, selbst wenn das Geschäft erst in ferner Ferne winkt.
-
Ich stelle bei mir eine gewisse Gelassenheit fest, die mich überrascht und erfreut. Der Zeitraster ist hier anders. Es scheint aber so, dass ich das abwarten kann. Und in Wien habe ich mehr als genug zu tun.
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Einen kleinen Zusatzvorteil hatte die Reise: ich war beim Friseur und konnte mir um 6 €, Haare schneiden und Bart rasieren lassen. Außerdem bekam ich noch eine klassische Rasur, etwas was man ihn Wien kaum mehr bekommt und noch viel schwerer bezahlen kann.
Das Ergebnis ist das neue Profilbild:)

Nachtrag: ach sch... aufs Profilbild. Das dauert mir zu lange, die entsprechende Einstellung zu suchen. Hier ist das Bild, einmal reicht ja:)
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30
Aug
2012

Neue Filme

die nicht neu sind.
Zur Zeit arbeite ich wesentlich mehr, als ich müsste. Doch es gibt ein paar Arbeiten, die ich unbedingt abschließen möchte. Dafür habe ich mir gestern und heute um sechs Uhr abends je eine Pause gegönnt und bin ins Kino gegangen. Der letzte Film liegt sicher schon ein dreiviertel Jahr zurück und Kino ist halt etwas anderes als Fernsehen. Jetzt habe ich mir keine Sozialdramen oder "wertvolle" Filme angesehen, aber zwei Science-Fiction-Filme wollte ich mir schon gerne ansehen: Prometheus und Total Recall.
-
Beide haben mir gefallen, auch wenn sie mich nicht vom Sessel gerissen haben.
Bei Prometheus kann man deutlich sehen, was an technischen Möglichkeiten seit dem ersten Alien-Film dazu gekommen ist. Und manche Effekte sind beeindruckend und sehr ästhetisch. Manches ist heute noch nicht wirklich verfügbar, aber leicht vorstellbar. Dass in dem Raumschiff auch ein Flügel vorhanden ist, sollte mich freuen, aber als Techniker und verhinderter Raumfahrer halte ich das für einen absoluten Blödsinn.
Prometheus hat ein paar esoterische Anmutungen, doch die sind letztlich absolut banal.
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Total Recall ist ein Remake. Vielleicht nicht einmal das erste, aber der Film mit Arnold Schwarzenegger ist doch sehr bekannt. Ich war ein bisschen skeptisch als ich in den Film ging. Als begeisterter Philip K. Dick-Leser musste ich mir diese Umsetzung aber unbedingt ansehen. Von Philip K. Dick gibt es keinen Roman oder Kurzgeschichte, die mir nicht gefallen hätte. In seinen Werken steckt unheimlich viel drinnen, dessen Prophesie im Allgemeinen noch gar nicht wahrgenommen wurde oder wird.
Diese Umsetzung lebt wie bei Prometheus von raffinierten Effekten. Am Anfang lernt man, dass auf der Erde nur mehr England und Australien besiedelt sind, die durch einen direkten Tunnel verbunden sind. Der Film spielt nur auf der Erde, was bei Dick nicht so vorgesehen ist.
Ich muss aber gestehen, dass die Verfremdungen der Geschichte keinen Abbruch tun. Es ist eine ausgezeichnete Umsetzung, schauspielerisch glaubhaft durchgeführt. Dadurch, dass weder Mars noch Mutanten vorkommen, (stimmt nicht, von der dreibrüstige Frau träumt der Held zumindest) _gewinnt_ die Story an Brisanz. Die Thematik mit den eingepflanzten Erinnerungen folgt dem Original sehr gut.
Sehr lustig habe ich eine Anspielung im Film auf die Schwarzenegger-Version gefunden, über ich dich ich mehr als schmunzeln musste. Ich verrate sie nicht, vielleicht weiß ja jemand, was ich meine.
Für mich senilen Zuseher war es ein Nachteil, dass beide Frauen, die gute und die böse, dunkelhaarig sind. Da muss man ja immer erst genau hinschauen, um zu wissen, wer die gute ist. Das war bei Schwarzenegger eindeutig besser: blond ist böse, schwarz ist gut.
Aber sonst ist diese Version sehr zu empfehlen. Ein paar verkehrstechnische Gags sind auch noch eine Steigerung von Bladerunner bzw. fünftem Element :)
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würde ich mich wundern, dass Sie nicht auf meinen Kommentar...
abohn - 7. Mai, 09:56
Gut gewagt!
Ein sehr ansprechender Text! So etwas würde ich auch...
abohn - 25. Apr, 15:30
Eigentlich habe ich deinen...
Eigentlich habe ich deinen Sohn erkannt. Der ist ja...
lamamma - 27. Mär, 12:44
Überrascht
Ich bin wirkliich überrascht, dass gerade Du lamentierst....
lamamma - 26. Mär, 15:30
Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
Schwallhalla - 26. Feb, 10:30

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