11
Jul
2012

Wir sind Papst

Ich finde die Verunglimpfung des Papstes durch das Magazin Titanic nicht besonders gut. Ich rege mich darüber allerdings nicht so besonders auf, wie das auf anderen Seiten passiert. Ich erinnere mich an bestimmte Karrikaturen von Deix, die keinesfalls appetitlicher waren und ein ziemlich markantes Bild auf den Durchschnittsösterreicher oder einige seiner Politiker geworfen haben.
Jetzt kann man sagen: na gut, aber der Papst ist wohl eine andere Instanz als irgendein österreichischer Politiker und da gebietet es schon einen gewissen Anstand.
Man erinnere sich aber an die Titelzeile der Bildzeitung mit dem Inhalt: "Wir sind Papst." Darüber gab es keine Aufregung, obwohl sich der Papst sehr wohl bedanken dürfte, wenn er mit jedem Hinz und Kunz Deutschlands in einen Topf geworfen wird.
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Mit einem gewissen Schmunzeln, dass ich mir nicht verwehren kann, lese ich nun die Reaktionen von Elsa Laska auf ihrem Blog. Da Elsa Laska auch ihren profanen Namen nicht verschweigt, möchte ich auf sie auch gar nicht losgehen. Es ist gutes Recht, hier eindeutige Stellungnahme zu beziehen und die steht ihr auch sehr wohl zu.
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Was ich jetzt allerdings schreibe, kann ich nicht bei ihr kommentieren, da ich dort Hausverbot habe. (Ich habe einmal eine ziemlich provokante Äußerung in Bezug auf die Gleichstellung der Katholischen Kirche mit einer Sekte angebracht und wurde daraufhin exlaskaisiert.)
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In der letzten Zeit gab es drei Hauptthemen, die mit mehreren Postings behandelt wurden.
1) die unterschiedliche Abhaltung der Messe (speziell auf die Anhänger des tridentinischen Ritus ausgerichtet)
Das Thema ist eigentlich sehr interessant und könnte wirklich philosophische Bände füllen.
2) der Angriff von Sybille Berg auf die Unterstützung der Abtreibungsgegner durch die deutsche Bahn
3) die schon erwähnte Verunglimpfung "der Titanic".

Was mich nun wirklich amüsiert und auch nicht, ist der Umstand, dass es zu Artikeln, die die oben genannten Themen betreffen, jede Menge Kommentare gibt, (das geht bis zu geäußerten Wünschen nach heiliger Inquisition und Autodafés) allerdings ein wirklich (in meinen Augen) gut geschriebener Beitrag über den Benediktiner-Orden vollkommen kommentarlos bis jetzt nicht einmal ignoriert wird.
Das erscheint mir umso bemerkenswerter, als hier das Thema 1 sogar explizit angesprochen wird.
Zitat:
Seit 2009, also zwei Jahre nach Summorum Pontificum, feiern die Benediktiner von Norcia den römischen Ritus in utroque usu. Beide Formen hätten ihre eigenen Vorzüge, erläutert der Liturgiker: Die ordentliche Form etwa betone das rationale Verständnis, die Teilnahme, spreche sozusagen in Prosa, während die außerordentliche Form, - obwohl ebenfalls intellektuell äußerst anziehend - , das Ritual betone und dabei sehr poetisch sei. Der Mensch brauche aber beides: die Prosa wie die Poesie.
Darum hat die Gemeinschaft von Norcia ebenfalls im Jahre 2009 vom Heiligen Stuhl ausdrücklich das Apostolat erhalten, beide Formen des römischen Ritus zu pflegen. Obwohl der usus antiquior die Form ist, in der die Konventsmesse gefeiert wird, kommen die Priester der Gemeinschaft ihrer Aufgabe, auch den novus ordo zu pflegen, dadurch nach, dass sie an Sonn- und Feiertagen in die winzigen Bergdörfer rund um Norcia hinaufsteigen, um dort Gemeindemesse in der ordentlichen Form zu feiern.

[Hervorhebung durch mich]

Es scheint also so, dass die Streitthemen doch die willkommeneren zu sein scheinen, was speziell kommentierende Katholiken in keinem günstigen Licht erscheinen lässt.

Der verlinkte Artikel hingegen ist wirklich erbaulich zu lesen.
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5
Jul
2012

TWODAY BERGAB

twoday gibt den Geist auf.
Also vor wenigen Tagen wurde ein Kommentar nicht gespeichert. Kann ja mal vorkommen.
Doch heute habe ich bei wiederholten Versuchen bei "wiederworte" nichts posten können. Das System verhält sich so, als wäre alles in Ordnung, doch ein Aufruf der Seite zeigt, dass der Kommentar nicht registriert wurde.
Diagnose: da wird etwas kaputt repariert. Ein oft beobachtbares Phänomen in der Computerwelt. Manchmal, nein fast immer, freut es mich, wenn Software abstürzt oder sogar eine Katastrophe herbei führt. Das ist eine berufliche Freude, weil es bedeutet, dass jemand vielleicht beim nächsten Mal doch unsere Firma oder wenigstens die Konkurrenz einzuschalten, bevor es zu spät ist.
Zur Zeit hat gerade eine schottische Bank (Ulster) echte Probleme gehabt.
Echt geil! Meine Wette läuft ja noch, ... der Rest von der Zensur gestrichen.
Aber eigentlich wollte ich nicht gegen twoday wetten. Aber jetzt langsam glaube ich, die Administratoren schaffen es nicht. Wahrscheinlich werden sie auch einmal frustriert die Plattform verlassen.
Schade.
Doch die Frustration verhindert ein Übermaß an Mitleid.


(Jetzt stelle ich gerade fest, dass auch dieser Beitrag nicht ankommt. Irgendwann wird es funktioneren.)
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3
Jul
2012

Das gute Beispiel

Wie man ja in unzähligen Biographien berühmter Leute nachlesen kann, scheinen sehr oft Musiker Eltern gehabt zu haben, die ihnen die Musik nahe brachten.
Ich bin oft gefragt von Eltern gefragt worden, was denn ein gutes Rezept wäre, damit ihre Kinder anständig Klavier spielen lernen könnten. Meine Antwort darauf lautet auch heute noch: am besten selber spielen. Doch wenn das nicht geht, viel Musik hören - und zwar die Musik, die das Kind spielen soll. Also entweder klassische oder guten Jazz, z.B. Oscar Peterson...
Ich habe ja schon früher berichtet, dass die Ausdauer, die mich über die schwierige Zeit der Pubertät hinweg Klavier üben ließ, durch das Spiel meines Vaters induziert wurde. Mir hat das einfach so gut gefallen, dass ich es selbst spielen können wollte.
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Der Mechanismus funktioniert noch heute. Ich habe nunmehr sehr viele Klavierstücke gehört. Manche sind so schwer, dass ich sie ganz bewusst nicht in Angriff nehme, andere sind leichter als sie sich anhören.
Ich habe auch sehr viele Noten, die ich noch nie gespielt habe. In Russland habe ich mir z.B. 4 Sammelbände Prokofiev gekauft, wobei leider die Sonaten nicht vorkommen. Gab es gerade nicht im Geschäft. Nun sind aber in einem der Sammelbände eine Reihe von Klavierstücken notiert, die ich teilweise sogar als Jugendlicher gespielt habe. Bei anderen schaut mir das Notenbild nicht so attraktiv aus.
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Das täuscht allerdings gewaltig. (Das beweist wiederum, dass meine Entscheidung, nicht eine musikalische Laufbahn einzuschlagen, die für mich richtige war. Ich hätte nie meinen eigenen Ansprüchen genügt.) In meinem vorigen Beitrag habe ich einen Walzer aus Cinderella eingestellt, der ja ganz entzückend ist.
Aus den Noten konnte ich das nicht so ohne weiteres heraus lesen, doch die Interpretation von Svatoslav Richter ist sicher geeignet, die Delikatesse ins richtige Licht oder Gehör zu setzen.
Heute habe ich in meinen Noten gekramt. Ja, das Stück war enthalten und ich habe mich gleich daran gemacht, es zu probieren. Die erste Hälfte kann man einfach herunterspielen, wenn man die Melodie und den Gesamteindruck im Ohr hat.
Es macht große Freude.
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Es scheint also ein gutes Rezept zu geben:
1) Anhören (ein guter Pianist sollte es schon sein.)
2) Noten besorgen (falls man sie nicht schon hat)
3) Probieren, ob die Technik nicht zu fordernd ist
4) Üben
5) Sich daran erfreuen.
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So kann das Leben Spass machen. Das Rezept lässt sich durchaus auch auf andere Agenden des Lebens übertragen.

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Bei Romeo und Julia habe ich allerdings kein Vorbild gebraucht. Da ist das Spielen so wie Marzipan essen...



Manchmal glaube ich, dass das zu spielen noch besser als Sex ist;)
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2
Jul
2012

Nicht für jedermann

Beim abendlichen Surfen habe ich diese Einspielung von Svatoslav Richter entdeckt. Einfach wunderbar. Auch so kann man (Prokofiev) Walzer komponieren.

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1
Jul
2012

gute Reality Show

Draußen ist es heiß, im Haus ausreichend kühl. Ich arbeite etwas am Computer, zwischendurch mache ich Pause und sehe, ob es einen alten Film im Fernsehen gibt.
Beim Zappen komme ich auf eine Reality-Show. Reality-Shows sind heutzutage so schlimm, dass ich Depressionen bekommen könnte. Wenn dann eine noch mit "die strengsten Eltern auf der Welt" betitelt ist, habe ich keine Lust dabei zu verweilen.
Doch irgendetwas hat mich festgehalten. Der Stil der Show ist wie üblich durch einen Kommentator geprägt, dessen selbstüberzeugter Tonfall mich fortjagen könnte. Doch das Konzept ist interessant: schwer erziehbare Kinder kommen für zwei Wochen zu Pflegeeltern nach Kenia.
Wie es scheint, bewirken die Pflegeeltern (ein Mann mit Frau und Nebenfrau) ein wahres Wunder. So richtig streng erscheinen sie mir gar nicht. Dass die beiden Kuhdung aufsammeln müssen, ist zwar eine normale Tätigkeit, (Er wird als Baumaterial verwendet) erscheint aber für die Siebzehnjährigen als eine Zumutung. Dass man ihnen die Zigaretten weg nimmt, ist hart. Mit dem Essen klappt es auch nicht so ganz.
Was sehr eindrucksvoll und glaubwürdig dargestellt wird, ist das Verständnis von Selbstverständlichkeit, dass die Kinder von ihrem gewohnten Leben in Deutschland haben. Anfänglich ist ihnen nicht bewusst, in welchem Luxus (auch im Rahmen von Durchschnittsfamilien) sie in Deutschland aufwachsen. Sie können sich nicht vorstellen, warum die Massai glücklich sind. Aber sie erleben Zuwendung, Interesse und am Ende der vierzehn Tage kehren sie (doch) etwas geläutert zurück. Im TV scheint es sich auch um eine nachhaltige Entwicklung zu handeln.
Im Gegensatz zu fast allen anderen Reality-Shows sehe ich in dieser ein großes Stück Wahrheit verpackt: nicht-materielle Werte können durch eine Verlegung des eigenen Lebensbereichs sehr gut übermittelt werden. Wie gut es einem selbst eigentlich geht, kann man auch daran lernen, wenn man glückliche Menschen erlebt, die viel, viel weniger haben als man selbst und viel schwerer arbeiten müssen.
Ich nehme nicht an, dass es das Programm in Wirklichkeit gibt. Aber die Idee hat etwas für sich.
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