5
Jul
2012

TWODAY BERGAB

twoday gibt den Geist auf.
Also vor wenigen Tagen wurde ein Kommentar nicht gespeichert. Kann ja mal vorkommen.
Doch heute habe ich bei wiederholten Versuchen bei "wiederworte" nichts posten können. Das System verhält sich so, als wäre alles in Ordnung, doch ein Aufruf der Seite zeigt, dass der Kommentar nicht registriert wurde.
Diagnose: da wird etwas kaputt repariert. Ein oft beobachtbares Phänomen in der Computerwelt. Manchmal, nein fast immer, freut es mich, wenn Software abstürzt oder sogar eine Katastrophe herbei führt. Das ist eine berufliche Freude, weil es bedeutet, dass jemand vielleicht beim nächsten Mal doch unsere Firma oder wenigstens die Konkurrenz einzuschalten, bevor es zu spät ist.
Zur Zeit hat gerade eine schottische Bank (Ulster) echte Probleme gehabt.
Echt geil! Meine Wette läuft ja noch, ... der Rest von der Zensur gestrichen.
Aber eigentlich wollte ich nicht gegen twoday wetten. Aber jetzt langsam glaube ich, die Administratoren schaffen es nicht. Wahrscheinlich werden sie auch einmal frustriert die Plattform verlassen.
Schade.
Doch die Frustration verhindert ein Übermaß an Mitleid.


(Jetzt stelle ich gerade fest, dass auch dieser Beitrag nicht ankommt. Irgendwann wird es funktioneren.)
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3
Jul
2012

Das gute Beispiel

Wie man ja in unzähligen Biographien berühmter Leute nachlesen kann, scheinen sehr oft Musiker Eltern gehabt zu haben, die ihnen die Musik nahe brachten.
Ich bin oft gefragt von Eltern gefragt worden, was denn ein gutes Rezept wäre, damit ihre Kinder anständig Klavier spielen lernen könnten. Meine Antwort darauf lautet auch heute noch: am besten selber spielen. Doch wenn das nicht geht, viel Musik hören - und zwar die Musik, die das Kind spielen soll. Also entweder klassische oder guten Jazz, z.B. Oscar Peterson...
Ich habe ja schon früher berichtet, dass die Ausdauer, die mich über die schwierige Zeit der Pubertät hinweg Klavier üben ließ, durch das Spiel meines Vaters induziert wurde. Mir hat das einfach so gut gefallen, dass ich es selbst spielen können wollte.
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Der Mechanismus funktioniert noch heute. Ich habe nunmehr sehr viele Klavierstücke gehört. Manche sind so schwer, dass ich sie ganz bewusst nicht in Angriff nehme, andere sind leichter als sie sich anhören.
Ich habe auch sehr viele Noten, die ich noch nie gespielt habe. In Russland habe ich mir z.B. 4 Sammelbände Prokofiev gekauft, wobei leider die Sonaten nicht vorkommen. Gab es gerade nicht im Geschäft. Nun sind aber in einem der Sammelbände eine Reihe von Klavierstücken notiert, die ich teilweise sogar als Jugendlicher gespielt habe. Bei anderen schaut mir das Notenbild nicht so attraktiv aus.
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Das täuscht allerdings gewaltig. (Das beweist wiederum, dass meine Entscheidung, nicht eine musikalische Laufbahn einzuschlagen, die für mich richtige war. Ich hätte nie meinen eigenen Ansprüchen genügt.) In meinem vorigen Beitrag habe ich einen Walzer aus Cinderella eingestellt, der ja ganz entzückend ist.
Aus den Noten konnte ich das nicht so ohne weiteres heraus lesen, doch die Interpretation von Svatoslav Richter ist sicher geeignet, die Delikatesse ins richtige Licht oder Gehör zu setzen.
Heute habe ich in meinen Noten gekramt. Ja, das Stück war enthalten und ich habe mich gleich daran gemacht, es zu probieren. Die erste Hälfte kann man einfach herunterspielen, wenn man die Melodie und den Gesamteindruck im Ohr hat.
Es macht große Freude.
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Es scheint also ein gutes Rezept zu geben:
1) Anhören (ein guter Pianist sollte es schon sein.)
2) Noten besorgen (falls man sie nicht schon hat)
3) Probieren, ob die Technik nicht zu fordernd ist
4) Üben
5) Sich daran erfreuen.
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So kann das Leben Spass machen. Das Rezept lässt sich durchaus auch auf andere Agenden des Lebens übertragen.

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Bei Romeo und Julia habe ich allerdings kein Vorbild gebraucht. Da ist das Spielen so wie Marzipan essen...



Manchmal glaube ich, dass das zu spielen noch besser als Sex ist;)
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2
Jul
2012

Nicht für jedermann

Beim abendlichen Surfen habe ich diese Einspielung von Svatoslav Richter entdeckt. Einfach wunderbar. Auch so kann man (Prokofiev) Walzer komponieren.

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1
Jul
2012

gute Reality Show

Draußen ist es heiß, im Haus ausreichend kühl. Ich arbeite etwas am Computer, zwischendurch mache ich Pause und sehe, ob es einen alten Film im Fernsehen gibt.
Beim Zappen komme ich auf eine Reality-Show. Reality-Shows sind heutzutage so schlimm, dass ich Depressionen bekommen könnte. Wenn dann eine noch mit "die strengsten Eltern auf der Welt" betitelt ist, habe ich keine Lust dabei zu verweilen.
Doch irgendetwas hat mich festgehalten. Der Stil der Show ist wie üblich durch einen Kommentator geprägt, dessen selbstüberzeugter Tonfall mich fortjagen könnte. Doch das Konzept ist interessant: schwer erziehbare Kinder kommen für zwei Wochen zu Pflegeeltern nach Kenia.
Wie es scheint, bewirken die Pflegeeltern (ein Mann mit Frau und Nebenfrau) ein wahres Wunder. So richtig streng erscheinen sie mir gar nicht. Dass die beiden Kuhdung aufsammeln müssen, ist zwar eine normale Tätigkeit, (Er wird als Baumaterial verwendet) erscheint aber für die Siebzehnjährigen als eine Zumutung. Dass man ihnen die Zigaretten weg nimmt, ist hart. Mit dem Essen klappt es auch nicht so ganz.
Was sehr eindrucksvoll und glaubwürdig dargestellt wird, ist das Verständnis von Selbstverständlichkeit, dass die Kinder von ihrem gewohnten Leben in Deutschland haben. Anfänglich ist ihnen nicht bewusst, in welchem Luxus (auch im Rahmen von Durchschnittsfamilien) sie in Deutschland aufwachsen. Sie können sich nicht vorstellen, warum die Massai glücklich sind. Aber sie erleben Zuwendung, Interesse und am Ende der vierzehn Tage kehren sie (doch) etwas geläutert zurück. Im TV scheint es sich auch um eine nachhaltige Entwicklung zu handeln.
Im Gegensatz zu fast allen anderen Reality-Shows sehe ich in dieser ein großes Stück Wahrheit verpackt: nicht-materielle Werte können durch eine Verlegung des eigenen Lebensbereichs sehr gut übermittelt werden. Wie gut es einem selbst eigentlich geht, kann man auch daran lernen, wenn man glückliche Menschen erlebt, die viel, viel weniger haben als man selbst und viel schwerer arbeiten müssen.
Ich nehme nicht an, dass es das Programm in Wirklichkeit gibt. Aber die Idee hat etwas für sich.
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30
Jun
2012

Leben, Musik und Pianisten



Bei der Suche nach einem anderen Werk bin ich auf diese Einspielung gestoßen, die mich sehr berührt hat.

Arthur Rubinstein gehört für mich zur Klasse der absoluten Superpianisten, bei denen praktisch jede Einspielung von ihnen begeistert. (Dazu gehören auch Svatoslav Richter, Alfred Cortot, Martha Argerich, Andras Schiff, Grigorij Sokolov ... Mehr als 10 werden es nicht sein, obwohl eigentlich auch Brendel dazu gehören sollte.)

Ich habe von Rubinstein hauptsächlich Chopin-Aufnahmen gehört, da gibt es einige LPs in meinem Fundus.
Der Mann war mir wegen mancher seiner Aussagen sehr sympathisch. "Wenn Du das Leben liebst, liebt es dich auch."
Oder:
„Als junger Mensch war ich faul. Ich hatte Talent, aber es gab vieles in meinem Leben, was mir wichtiger war als Üben. Gutes Essen, gute Zigarren, große Weine, schöne Frauen ... Als ich in den lateinischen Ländern spielte, in Spanien, Frankreich, Italien, liebte man mich wegen meines Temperaments. In Russland hatte ich auch keine Schwierigkeiten, aber in England und Amerika meinte das Publikum, für sein Geld alle Noten hören zu müssen; ich ließ jedoch damals viele unter den Tisch fallen, vielleicht dreißig Prozent, und man fühlte sich betrogen. Ich konnte nicht täglich acht bis zehn Stunden am Klavier sitzen. Ich lebte für jede Minute. Ich war tief beeindruckt von Leopold Godowsky. Fünfhundert Jahre würde ich brauchen, um solche Technik zu bekommen. Aber was hatte er davon? Er war ein unglücklicher, verkrampfter Mensch, der sich elend fühlte, wenn er nicht am Klavier saß. Hat er sein Leben nicht verpasst?“ [aus Wikipedia übernommen, stammt aber aus seiner Autobiographie]

Rubinstein hatte auch im ehemaligen (ersten) Bösendorfersaal gespielt und sich sehr lobend über Bösendorfer ausgesprochen. Es ist klar, dass er mir damit sympathisch wurde.

Viel wichtiger erscheint allerdings sein Klavierspiel. Ich möchte sagen, dass mein Vater vielleicht nicht so gut spielen konnte wie er, aber diese Etude genauso angelegt hatte. Diese spezielle Art der Interpretation hat sich bei mir eingeprägt. Mein Vater hatte keine Gelegenheit gehabt, Rubinstein zu hören. Die Schallplatten mit den Aufnahmen kamen erst später. Und doch stimmte die Interpretation derart überein.
Ich brauche wohl nicht extra zu betonen, dass ich diese Etude ebenfalls so spielen möchte. Ich habe sie schon früher einmal geübt und konnte sie leidlich spielen.
Da ich jetzt die Chopin-Etuden quasi als Meditation verwende und sie ganz, ganz langsam durchspiele, gerate ich auch an diese Etude.
Es ist unglaublich, man kann die Etuden so langsam wie man will spielen, sie sind genauso interessant und schön. D.h. das Üben allein macht schon enorme Freude und schenkt Befriedigung.
Was ich heute allerdings nach einer Stunde Üben festgestellt habe, ist die enorme Anstrengung, die man während des Spielens gar nicht merkt.
Obwohl es jetzt draußen ziemlich heiß ist, ist es in unserem Wohnzimmer angenehm kühl und wohl kaum wärmer als 21 Grad.
Trotzdem war ich beim Aufstehen schweißüberströmt. Das langsame Spielen erfordert höchste Konzentration und die scheint sich auszuwirken.
Prinzipiell glaube ich, dass zwischen Tai-Chi, Yoga oder dem Klavierspiel kaum ein Belastungsunterschied besteht. Das Spielen ist aber wohl eine der besten Meditationsquellen, die mir offen stehen.
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lamamma - 26. Mär, 15:30
Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
Schwallhalla - 26. Feb, 10:30

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