29
Apr
2012

Messie

nein, ich meine nicht den Fussballspieler.
Ich meine die Bezeichnung für Menschen, die in ihrem Haushalt ein unglaubliches Sammelsurium an Glumpert aufbewahren. Beim richtigen Messie sammelt sich dann noch der Abwasch von einem Monat in der Küche.
Also so richtiger Messie bin ich daher nicht. Ich koche nur gern in einer sauberen Küche und hinterlasse auch gerne eine solche.
Schließlich essen wir auch meistens in der Küche.
Aber ich hebe unheimlich gerne auf. Man weiß ja nie, wozu man etwas vielleicht noch brauchen kann. Und jedesmal, wenn ich mich von etwas getrennt habe, habe ich es am darauffolgenden Tag benötigt.
Am 2. Mai haben wir uns eine Mulde bestellt und daher räumen wir aus. Meine Entscheidungsbefugnis wird da nicht so stark auf die Probe gestellt. Ich bin mehr der Mann fürs Licht reparieren im Keller und derlei niederordnete Tätigkeiten. Aber ein bisschen was möchte ich auch wegwerfen.
Also habe ich mit Einwilligung meines Sohnes seine Schulunterlagen aus der sechsten Klasse (oberstes Heft Vektorrechnung) in den Papiermüll entsorgt.
Aber einen der sechs Koffer, die ich für den Muldeninhalt vorgesehen hatte, werde ich jetzt doch nicht wegwerfen. Es war mein erster Samsonite, blau, hatte mich damals ein Vermögen gekostet, vergleichsweise noch relativ leicht, aber leider ohne Rollen, weswegen ich ihn heute nicht mehr verwende. Mindestens 20 Mal ist der Koffer streckenmäßig um die Welt gereist. Die frühen Europareisen, Rotchina, Singapore, Hongkong und unzählige Male Wien-Moskau und retour.
Wir werden ja wieder einmal etwas wegwerfen. Vielleicht ist er beim nächsten Mal dabei. Aber dieser Koffer hat Seele.

P.S. Der Koffer ist 35 Rahre alt und noch immer nicht kaputt. They don't make them like that anymore.
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27
Apr
2012

Armut

http://www.randomhouse.de/Paperback/Wir-muessen-leider-draussen-bleiben-Die-neue-Armut-in-der-Konsumgesellschaft/Kathrin-Hartmann/e380628.rhd

Im Radio war eben eine Besprechung über dieses Buch, das ich jetzt lesen muss, um zu sehen, ob die Auslegung des Radiojournalisten wirklich dem Inhalt entspricht. Es werden nämlich zwei Punkte angesprochen, bei denen ich eher "angerührt" reagiere.

1) "Die Betreiber der "Tafeln" (also z.B. Wiener Tafel) kaschieren nur. Sie verteilen Essen, setzen sich aber mit der richtigen Armut nicht auseinander.

2) Mikrokredite in Ländern wie Bangladesh sind nur darauf gerichtet, noch mehr kapitalistische Ausbeutung zu erreichen.

Ad 1) Niemand ist Gott und kann einen Missstand einfach per Dekret abschaffen. Was man tun kann, ist anfangen zu helfen und beim Notwendigsten zuzupacken. Das Problem beim Essen ist ja nicht einmal so sehr, dass die Leute nichts geben würden, sondern es ist die Logistik. Und zumindest bei der Wiener Tafel kann ich die enorme Leistung durchaus anerkennen. Dass sie nicht gleichzeitig jedem einen guten bezahlten Job vermitteln können, ist natürlich ausgesprochen "gemein". (Ironie aus).

Ad 2) Möglicherweise wurden die Mikrokredite in der Zwischenzeit bereits usurpiert und missbraucht. Was ich darüber bisher erfahren habe, ist nicht der Aufbau des Kapitalismus sondern eher die Ermöglichung eines "Kreißlertums", wie es vor hundert Jahren noch bei uns die Infrastruktur gebildet hat.

Bei anderen Punkten, die erwähnt wurden, kann man wohl eine politische Grundhaltung erkennen und auch anerkennen, selbst wenn man unterschiedlicher Meinung ist.
Doch in den oben genannten Punkten denke ich, dass über das Ziel geschossen wurde. Das ist kontraproduktiv.
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26
Apr
2012

die leichte Muse

Aufgewachsen bin ich mit Haydn, Mozart, Bach, Beethoven, Brahms, Bruckner, ... und so fort bis Webern, Hindemith, Boris Blacher. Ein Stravinsky oder Prokofiev waren genauso gefühlsbeladen wie es für meine Altersgenossen später die Beatles waren. Der "Sacre" war ein unheimlicher Hit und das Halleluja aus dem Buch mit sieben Siegeln rockte.
Die Songs, die man damals im Radio hörte, waren hauptsächlich deutsche Schnulzen und der übliche amerikanische Import. Manche von den deutschen Schnulzen gefallen mir heute sogar, aber das muss ich wohl einer gewissen Altersnostalgie zuschreiben. Nicht wirklich ernst zu nehmen:)
Aber einen Song hörte ich im Alter von dreizehn Jahren zum ersten Mal, der mich begeisterte. Er wurde damals doch relativ oft im Radio gespielt und ich war ganz hingerissen. So sehr, dass ich meinen Wunsch, ihn öfters zu hören, auch freimütig äußerte. Und zu Weihnachten oder zu meinem Geburtstag bekam ich die Single (45rpm) von meiner Schwester geschenkt. Eine der ganz wenigen Singles, die ich besaß. Vielleicht gurkt sie auch noch irgendwo herum. Mittlerweile kann man das alles auf youtube rekonstruieren.
Wahrscheinlich hat mich auch die Klaviereinbegleitung so in den Bann gezogen.
Aber der gesamte Text, die Vorstellung, dass es einen Weg aus der Einsamkeit gibt, sprach mich an. Und in diesem Lied fühlte ich mich wirklich verstanden. Ich war vierzehn, als ich die Platte geschenkt bekam.
Auch heute höre ich sie noch gerne. Und es ist irgendwie nett, über den Ankerpunkt der Musik einen Punkt in der Vergangenheit zu fixieren und sich darüber zu freuen, was sich in der Zwischenzeit alles entwickelt hat.

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23
Apr
2012

Geburtstag



der 121. Und hier eine fantastische Einspielung, die man vermutlich in Deutschland wieder nicht abspielen wird dürfen.
Das dritte Klavierkonzert von Prokofiev gilt als das Schönste, obwohl man das vermutlich von jedem einzelnen sagen kann.
-
Doch dazu gibt es eine Anekdote. Mein Vater hatte mir einmal eben diese Behauptung erzählt. Und eines Tage hörte ich im Radio eine Übertragung des Konzerts. Ich kannte die Musik noch nicht, erkannte aber, dass sie ziemlich sicher von Prokofiev stammen müsste. Dass die Musik ein Klavierkonzert ist, ist wohl leicht zu erkennen. Also habe ich mir "ausgerechnet", dass es das dritte sein müsste. Und es hat gestimmt.
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Aber bei dieser Einspielung wird es wahrscheinlich heißen, dass es mir nur so gut gefällt weil die Pianistin Yuja Wang so sexy ist. In manchen Aufnahmewinkel scheint es ja, als ob sie unbekleidet spielen würde. Und sehr neckisch ist auch das Zurechtziehen des Minikleids nach dem ersten Satz, als der Dirigent sehr forschend zu ihr schaut.
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Aber ich bewundere ihre Technik, die es nicht bei Technik bewenden lässt sondern eine unheimliche Musikalität erahnen lässt. Ich halte sie für eine geeignete Nachfolgerin für Martha Argerich. In einer gewissen Weise ist sie musikalisch sehr ähnlich.
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endlich

Ich behaupte das ja immer wieder, auch wenn es mir in den meisten Fällen nur um das Fach Mathematik geht.

Aber was in diesem Artikel steht, bestätigt meine Einstellung, dass eine allfällige Mathematikschwäche bei Kindern ausschließlich den Eltern geschuldet ist. Das trifft aber offensichtlich für jedes Fach zu.

http://www.wienerzeitung.at/themen_channel/wzbildung/schule_aktuell/451847_Jedes-Kind-ist-hochbegabt.html
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22
Apr
2012

kurz

Beethoven. Waldsteinsonate. fetzt.
Ein sinnlicher Genuss beim spielen vor allem des letzten Satzes.
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abohn - 25. Apr, 15:30
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lamamma - 26. Mär, 15:30
Wobei nähen sich ja viel...
Wobei nähen sich ja viel direkter geboten hätte.
Schwallhalla - 26. Feb, 10:30

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